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lich das schöne Klosterportal, geben eine fümmerliche Vorstellung von der Schönheit dieser ausgedehnten Bauanlage. Seit 1888 wurde die Kirche durch die Großherzogliche Baudirektion (unter der Leitung des Oberbaudirektors Durm) einer gründlichen Restauration unterzogen, welche nicht nur die schweren und zahlreichen Schäden am Gesamtbau und seinen Teilen beseitigte, sondern auch tunlichst den ursprünglichen Stilcharakter herzustellen versuchte unter diskreter Behandlung aller irgendwie beachtenswerten späteren Zutaten.

Für die Geschichte der Kirche ist zu beachten, daß sie ursprünglich nur Klosterkirche war. Die eigentliche Pfarrkirche St. Michael stand wenig westlich davon auf dem früheren Friedhof; sie ging 1803 in profanen Gebrauch über, als die Klosterkirche als Pfarrkirche staatlich anerkannt wurde1. Pfarrrechte scheinen allerdings der letteren schon seit langem zugestanden zu haben. Schon 1761 heißt es von der Michaelskapelle: „Videtur fuisse olim ecclesia parochialis, licet non constet." Um= gekehrt dürften sich aber die Angaben über das im 14. und 15. Jahrhundert nachweislich von der Klosterkirche ausgeübte Taufrecht nur auf die Hörigen des Klosters bezogen haben. Auch an dem zweiten Standort, den das Kloster von 826 bis Mitte des 12. oder erste Hälfte des 13. Jahrhunderts einnahm, zu Vallator bei Greffern, erhielt sich noch in Gestalt einer Georgskapelle eine letzte Erinnerung. Der hl. Georg wird wiederholt als patronus secundarius der Abteikirche bezeichnet, während patronus primarius die so häufig bei fränkischen Kirchen- und Klostergründungen wiederkehrenden Doppelheiligen Petrus und Paulus sind. Ob nicht überhaupt bei dem zweimaligen Wechsel des Standortes auch eine Änderung des Patrons stattgefunden hat?

Die Schwarzacher Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit weitausladendem Querschiff, einem gedrungenen Turm über der Vierung und 5 Apsiden; nur das Chor hat eine gewölbte Decke vielleicht aus gotischer Zeit, während das Langhaus flachgedeckt ist. Bei einer Gesamtlänge von 54 m mißt das Hauptschiff in die Breite 8 m, das Querschiff in die Länge 28 m. Eigenartig ist vor allem die Chorhausanlage, insofern die Hauptapside nicht nur zwei Nebenapfiden als Abschluß der verlängerten Seitenschiffe

1 Das Nähere über diese Kirche bei Reinfried a. a. D. S. 64 Freib. Diöz. Arch. NF. V.

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neben sich hat, sondern auch noch absidale Ansäte an der Ostseite der Querschiffarme: also ein fünffaches Chor ein System, das man als Charakteristikum der Hirsauer Bauschule anzusehen geneigt ist, seit es in seiner ganzen Ausgestaltung mit Querhaus und Seitenabsiden für das Hirsauer Urbild, die Aureliuskirche und St. Peterskirche in Hirsau (zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts) nachgewiesen ist. Namentlich die niedersächsischen Vertreter Hirsauer Klosterobedienz zeigen diese Anlage

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reinausgebildet, so Paulinzelle, Königslutter, Breitenau3, St. Ulrich in Sangerhausen, Bürgelin, Wimmelburg bei

1

Vgl. Bär a. a. D. S. 30. Bergner, Kirchl. Kunstaltertümer in Deutschland S. 48.

2 Dr. Paulus, Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, Textb. II, 43 (1896). Hager in Allg. 3tg. 1890, Beil. 293 und 1891, Beil. 297.

3 Dehio und v. Bezold, Kirchliche Baukunst des Abendlandes. (Stuttgart 1887 ff.) (Im folgenden als Dehio zitiert.) Atlas I, Taf. 51.

Eisleben. Zu beachten ist jedenfalls, daß die Aureliuskirche in Hirsau anfangs nur Querhausapsiden besaß, zu denen aber bald nach Vollendung des Baues, ungefähr gleichzeitig mit dem Bau der Peterskirche an den Verlängerungen der Seitenschiffe über das Transept hinaus noch ein weiteres Apsidenpaar hinzutrat. Die feierliche Entfaltung des Gottesdienstes, die der Hirsauer Reform nach dem Vorbild der kluniazensischen zu verdanken ist, mochte zu dieser reicheren Ausgestaltung der für die liturgischen Zwecke bestimmten Kirchenteile geführt haben. Während aber in Hirsau der geradlinige Chorabschluß für Haupt- (nur die Aureliuskirche hat Apsidalschluß) wie Nebenchöre bevorzugt und für eine Anzahl Hirsauer Bauten übernommen wird, wie für Murbach, Muri, Schaffhausen, eine Folge der Vermeidung der Wölbetechnik, bleibt man an den genannten Orten wie in Schwarzach bei dem eigentlichen Apsidalschluß in halbrunder Form, manchmal mit schöner staffelförmiger Abstufung der Apsiden, wie in Bürgelin, viel reicher noch in Châteaumeillant, Cluny, Anzy-le-Duc, La Charité in Frankreich 3. Am besten entspricht der Schwarzacher Anlage mit den nur wenig neben der Hauptapsis zurücktretenden Seitenapsiden und den um ein Beträchtliches zurückliegenden Querschiffkonchen das Beispiel von Königslutter, Paulinzelle und Breitenau, bei uns im Süden das von St. Veit in Ellwangen und das jezt erst nach der glücklichen Restauration richtig zu bewertende Vorbild von Schwarzach, die Gengenbacher Kirche. In all diesen Fällen öffnen sich die Seitenschiffe nach dem Mittelschiff in zwei von einem Pfeiler, ausnahmsweise in Gengenbach, von einer Säule getragenen Arkaden.

Das Langhaus ist durch 6 Säulenpaare sowie durch je einen Pfeiler vor dem westlichen Vierungspfeilerpaar in 3 Schiffe geteilt; dieser Ostpfeiler begegnet auch in der gleichen Anordnung bei Paulinzelle, Hamersleben und Breitenau. Die Seitenschiffe sind nachträglich bedeutend erweitert worden, die ursprüngliche Außenwandflucht dagegen noch im Westen erhalten und auch

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Vgl. Bergner, Die Anfänge der kirchl. Baukunst in Thüringen. Monatsschr. f. Gesch. u. kirchl. Kunst II, 53.

2 Für Murbach s. Dehio III, Taf. 228; für Schaffhausen I, Taf. 49. 3 Alle bei Dehio II, Taf. 120 u. 121; zumteil auch bei Enlart, Manuel d'archéol. française I (Paris 1902), 226. 236.

4 Dehio II, Taf. 168 und III, Taf. 290.

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durch Grabungen an andern Punkten genügend festgestellt. Flache Holzdecken liegen über Seiten wie Hauptschiff. Die Hochschiffwände zeigen über den Arkaden ein kräftig vorspringendes, einfach profiliertes Gesims und erst in beträchtlicher Höhe darüber, direkt unter der Decke, die offenbar auch in späterer Zeit verbreiterten Fenster, somit eine große, völlig ungegliederte Fläche zwischen Gesims und Lichtgaden, die offenbar zur Aufnahme eines ausgedehnten Bildschmuckes ursprünglich bestimmt war. Ganz eigenartig ist die Einfassung der Arkadenbögen ar der dem Mittelschiff zugekehrten Seite durch eine kräftige, ringsumlaufende Einziehung mit eingelegtem Rundstab. Diese Vorlage schließt am Kämpferpunkt, um weiter unterhalb sich in einer gut gebildeten Volute zu erweitern. Zeigt sich schon an diesem in der ganzen romanischen Kunst einzig bis jezt dastehenden Motiv1 der auf kräftige, gedrungene, aber eigenartig gesuchte Formen sich stützende Versuch der spätromanischen Periode, die noch nichts von einer beginnenden neuen Formensprache weiß und mit dem vorhandenen Inventar von Motiven allerlei Spielereien vornimmt, so tritt uns das noch deutlicher an den Säulen entgegen. Die mächtig stämmigen, nur zirka 3 m hohen, nach oben sich leicht verjüngenden Säulenschäfte, die allerdings den schweren, über den Arkaden noch immer etwa 1 m dicken Hochwänden entsprechen und auf hohen (zirka 1.10 m), reich reichprofilierten attischen Basen sich erheben, geben dem Ganzen den Charakter wuchtiger Kraft und feierlichen Ernstes (Gesamthöhe vom Boden bis zum Kämpfer 5 m). In der Nachbarschaft von Schwarzach weisen Alpirsbach, St. Georg zu Hagenau, die Kirche zu Rosheim, außerdem das Münster zu Schaffhausen diese stämmige Säulenform auf. Weit mehr als die zierlich leichten Säulen und Pfeiler der Gengenbacher Kirche, die um rund 100 Jahre früher anzusehen ist, wahren sie die harmonische Ruhe im Gesamteindruck und erwecken auch den Eindruck höheren Alters. In den Kapitälen kündigt sich allerdings ohne weiteres die Spätzeit wieder an. Über einem Halsring zeigen sie die alte, für die Hir

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Einigermaßen ähnlich münden auch die Baldachinrundbogen an den östlichen Chorschranken des Bamberger Domes, die einen Teil der Propheten und Apostelgestalten überspannen, in Voluten aus. Vgl. die Abbildungen bei Hasak, Gesch. d. deutschen Bildhauerkunst im 13. Jahrhundert (Berlin 1899) S. 46. 47.

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