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sauer Schule charakteristische Würfelform, zum Teil noch in ihrer ursprünglichen tektonischen Reinheit, meist aber ist der halbkugelförmige Übergang schon preisgegeben zugunsten eines ringsum gelegten Blattfranzes, wobei die vier Ecken entweder durch Voluten oder doppelleibige Tierköpse hervorgehoben sind. Während bei einem schon von Klingenberg publizierten Kapitäl1 das Gesims durch das Schachbrettmuster belebt ist, haben die Deckgesimse der meisten andern einfachere Anordnung mit Hohlkehle, Rundstab und Platte. Das reich gehaltene Ornament der Würfelschilde zeigt neben vereinzelten schon erwähnten Tierformen in der Hauptsache das Palmettenmotiv in seinen verschiedenen Variationen, symmetrisch angeordnet, durch perlenbesetzte Bänder umschnürt oder durch gleichgeschmückte bänderartige Ranken untereinander zusammengehalten. Die meisten Kapitälwürfel erheben sich aus einem höchst eigenartigen Kranz von entweder lanzettförmigen oder ovalen, mit gezahntem Rand versehenen großen Blättern, die unter sich und mit dem darüber angebrachten vegetativen Schmuck verbunden sind durch in der Blattmitte durchgezogene Bänder 2. Sehr geschmackvoll und natürlich ist diese Spielerei nicht; es ist ein Versuch der von neuen Formen noch nicht beeinflußten Spätzeit, etwas Neues zu bieten. Die gleiche große Verschiedenheit untereinander und der nämliche Gegensaz zwischen vollkommen reinen und edlen und anderseits schweren und plumpen Formen tritt uns auch bei den Säulenfüßen entgegen, die entweder durch eine hohe steile attische Basis mit oder ohne derb gehaltene Ecklappen, oder durch andere unregelmäßige Formen gebildet find.

Im Querschiff, das wie das Langschiff flach eingedeckt ist, war offenbar, wie für das Hauptchor, für die Vierung Wölbung vorgesehen; darauf weisen die an der Westseite der östlichen Vierungspfeiler angelegten und bis zu den Kapitälen hochgeführten Dienste hin. Im Chor ist auf solchen ein Rippenkreuzgewölbe aus

1 Eehr gut mit noch einem andern wiederum reproduziert bei Lübke (Taf.) und Durm a. a. D. S. 449.

2 Diese dekorative Spätform der romanischen Kunst läßt sich bei uns im Süden noch nachweisen an der Bronnbacher Klosterkirche (Anfang des 13. Jahrhunderts) und an der Wölchinger der gleichen Zeit entstammenden Kirche. Vgl. Kunstdenkmäler von Baden. IV: Kreis Mosbach I, 36. II, 233.

geführt; die Nebenapsiden sind dagegen mit gratigen Kreuzgewölben versehen, zwischen auf Halbsäulen ruhenden Gurtbogen. Bei allen gotischen Anklängen an dieser Partie der Kirche ist doch nicht zu übersehen, daß die ganze Technik und die hier vorkommenden Bauformen (vgl. z. B. die Voluten der Arkaden, der Bogenfries der Vierungspfeilerkapitäle) mit denen des Langhauses vollkommen sich decken, so daß ein gleichzeitiger Aufbau anzunehmen ist.

Der streng geschlossene Charakter, die Harmonie einer einheitlichen Struktur und eine stämmige Gedrungenheit der Formen bei aller Anmut im einzelnen, die wir als Kennzeichen im Innern getroffen haben, begegnen uns auch am Äußern des Baues. Wie in Gengenbach und Alpirsbach steigen die Mauern auf hohen Sockeln mit kräftigem Profil empor, oben unter dem Dach durch einen schönen, ringsumlaufenden, nur an der Fassade dem Verlauf der Giebelschräge folgenden Rundbogenfries abgeschlossen und unterhalb des letteren belebt durch flache, rundbogige auf einer Sohlbank auffigende Blendnischen, in die auch die Fenster eingebrochen sind. Das lettere, bei aller Einfachheit doch wirkungsvolle Motiv taucht frühzeitig schon am Kirchenbau auf, nicht etwa erst bei St. Apollinare in Classe zu Ravenna, sondern schon an den frühchristlichen Ziegelbauten Kleinasiens1; es ist in der romanischen Kunst Italiens, Frankreichs und Deutschlands das nächstliegende Mittel, die großen Mauerflächen diskret zu beleben, begegnet aber sonst in der Hirsauer Gruppe nirgends. An den Querschiffgiebeln wurde der lektere Zweck erreicht durch Anbringung einer Fensterrose mit eingelegtem Vierpaß zwischen den zwei Rundbogenfenstern: ein Motiv, was schon ganz auf die Übergangszeit hinweist. Wirklich gotisch, wenn auch aus frühester Zeit, sind die spitbogigen Schallfenster des Turmes, der mit einem einzigen Stockwerk den Dachfirst über der Vierung überragt und mit einem Zeltdach überdeckt ist, in seiner wuchtigen Gedrungenheit noch ganz der Typus des rheinischen Vierungsturmes romanischer Zeit.

In vieler Hinsicht merkwürdig und beachtenswert ist die Westfassade. Den im Grunde genommen einfachen Verhältnissen

1 Vgl. Strzygowski, Kleinasien, ein Neuland der Kunstgeschichte (Leipzig 1903) S. 39.

der ganzen Anlage entsprechend, verzichtet sie auf Westtürme, die nach den Consuetudines Farfenses geradezu Regel bei Kluniazenserkirchen gewesen zu sein scheinen. Auch die wichtigeren Repräsentanten des Hirsauer Typs, die zwei Hirsauer Kirchen, Paulinzelle, Königslutter, Breitenau u. a., haben sich dieses Baugliedes nicht begeben; dagegen fehlt es an einigen schwäbischen Beispielen und gerade bei denen wiederum, die wir schon des öfteren in nahem Zusammenhang mit Schwarzach nennen konnten, so in Alpirsbach, Gengenbach, Schaffhausen. Gengenbach und Alpirsbach kommen aber auch direkt noch in Betracht als unmittelbare Parallelen für die ganze Disposition der Fassade. Wir können in ihr einen vollständigen klaren Querschnitt des Langhauses sehen. Entsprechend den drei Teilen des letteren, dem hochragenden Hauptschiff und den zwei niederen, durch Pultdach sich anlehnenden Seitenschiffen, sind drei Felder scharf hervorgehoben durch kräftig profilierte breite Wandlisenen; die zwei das Mittelschiff einfassenden markieren den oberen Ansaß der Pultdächer durch ein Schräggesims; unten legen sich vor sie in nicht gerade glücklicher Lösung Halbsäulen mit reich in der gleichen Art wie die Hauptschiffsäulen dekorierten Würfelkapitälen, die mit den dahinter liegenden, durch flachaufgemeißelten Rundbogenfries ausgezeichneten Pilasterkapitälen der Lisenen verbunden sind. Eine weitere Betonung erfahren an der Fassade die drei Schiffe durch drei Blendbogen, die zwischen die vier Lisenen gespannt sind, davon der mittlere, der das Portal überdeckt, höher und breiter als die zwei anderen, alle drei an den unteren Enden flach in die Wandfläche auslaufend; die beiden äußeren Füße der Seitenbogen enden neben schaftlosen, mit Rundbogen friesartig verzierten und an die Außenlisenen angelegten Kapitälen, die nur einen Sinn haben, wie auch das obere ganz unorganisch abschließende Ende der Seitenlisenen, wenn man der Fassade noch eine westliche Fortsehung gibt, in Form einer dreischiffigen Vorhalle. Weisen eine Anzahl andernfalls ganz unmotivierter Indizien der Schwarzacher Fassade auf einen solchen Vorbau hin, so ist er uns für Alpirsbach direkt bezeugt und für Gengenbach, dessen Westfront ganz ähnliche Ansatzspuren aufzuzeigen hat,

1 Albers, Consuetudines Farfenses (Stuttg. 1900), p. 138: Duae turres ipsius galileae in fronte constitutae; et subter ipsas atrium est, ubi laici stant, ut non impediant processionem.

durch Grabungen genügend sichergestellt1. Unter solcher Voraussetzung gewinnen jezt auch die den mittleren Lisenen vorgelegten Halbsäulen eine höhere Bedeutung. Offenbar hatten sie wie die in gleicher Höhe hängenden konsolenartigen Kapitäle an den Außenlisenen als Träger des Holzdaches oder der Arkaden dieser Vorhalle gedient. Über die nähere Beschaffenheit und den Aufbau dieser Vorkirche läßt sich aber kein klares Bild mehr aus dem Vorhandenen gewinnen; sie scheint in Gengenbach zweijochig und zweigeschossig angelegt gewesen zu sein, so daß von dem zweiten Geschoß oder der Empore aus die großen, durch eine Mittelsäule unterteilten Rundbogenfenster über dem Portal den Einblick ins Innere des Gotteshauses vermittelt hätten. Diese Fenster in schöner Umrahmung mit dem Rundstab treffen wir aber auch an der Schwarzacher Westfront, nur daß hier die Unterteilung durch Säulen fehlt, und wie in Gengenbach ist auch etwas tiefer und in kleineren Dimensionen als die Lichtöffnungen eine ähnlich profilierte flache Rundbogennische eingelassen, in der wahrscheinlich, nach vorhandenen Eisenstäben zu schließen, irgend ein plastisches Bildwerk, vielleicht der hl. Georg, der zweite Patron, aufgestellt war. In Gengenbach barg sie ehedem ohne Zweifel die jezt viel zu hoch am Giebel angebrachte romanische Gruppe der Gottesmutter mit dem die Hand erhebenden Christusfinde. Reichte nun auch in Schwarzach die Vorhalle bis über diese Fassadenfenster hinauf, dann fiel ursprünglich auch die Ungleichmäßigkeit in der Gliederung des unteren und oberen Teiles der Westfront, die wir heute so störend empfinden, nicht weiter auf. Während nämlich die Portaletage durch ihren gänzlich unruhigen und vielfach inkonsequenten Aufbau verwirrt und darüber die ganze Frontbreite in Fensteröffnungen und Nische sich auflöst, repräsentiert sich der ganze große Hochbau des Giebels in nüchterner Nacktheit; diese kahle, schwere Fläche lastet viel zu drückend und massig auf den unteren Teilen; nur unter den Giebelschrägen zieht sich der schon erwähnte Rundbogenfries hin und unter seinem Scheitel ist als schwacher Versuch einer weiteren Belebung ein kleines Rundfenster eingelassen. Diese Disharmonie würde, wie gesagt, großenteils, wenn nicht ganz aufgehoben bei Annahme einer Vorhalle, die dem Eintretenden nur die untere, reich ge

1 Vgl. die Abbildungen im „Schauinsland“ XX, 18. Vgl. Bär a. a. D. S. 54.

gliederte Hälfte sehen läßt und die obere in ihrer ernsten, wuchtigen Einfachheit nur dem Blick des weiter Entfernten frei läßt. Die Portalanlage selbst ist im höchsten Grade eigenartig und wunderlich. Die mehrfache, zum Teil ganz barocke Einrahmung des oberen Rundbogens gibt sich als nichts weniger denn glücklicher Löseversuch der dem Künstler hier gestellten Aufgabe zu erkennen; es ist eine geistlose Spielerei, die die klaren

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und schönen Verhältnisse im Aufbau des eigentlichen Portals störend beeinträchtigt. In natürlicher Konsequenz baut sich die Portalbucht aus dem Sockel heraus mit drei kräftig hervortretenden Pfeilern und zwei zwischen sie in hohlkehlenartige Ausbuchtung gestellten Säulen auf. Nach einem über die ganze Breite sich ziehenden, durch einen sonst am Bau nicht vorkommenden Strickfries unterteilten, mit flach aufgemeißelten Palmetten ver

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