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wissenschaft eignet, meinem Werke voranzuschicken. Ich habe mich überzeugt, daß, um den dabei vorgesetzten Zweck vollstän dig zu erreichen, ein tieferes Eindringen in die Wesenheit der Sache unumgänglich nothwendig sei. Ich habe mich daher bestrebet, vor Allem die Offenbarung der höchsten Vernunftgeset gebung, nach welcher das Weltganze ursprünglich begründet wurde, geleitet, regiert, und zu einem vernunftgemäßen Ziele bestimmt wird, so viel es die Schwäche der menschlichen, aber doch das Ebenbild der höchsten Vernunft in sich fassenden, einer Überzeugung von der höchsten Vernunftgefeßgebung fähigen Vernunft gestattet, in ihren Elementen und Grundfesten zu erforschen, den Spuren der Naturweisheit in allen ihren Ers scheinungen zu folgen, den Einfluß der höchsten Vernunftgesetz, gebung, und der mit derselben in allen Beziehungen übereins stimmenden Naturweisheit auf den Zustand der menschlichen Gesellschaft überhaupt, und auf den Staat insbesondere darzus stellen, und erst auf diese weltweise Grundlage die Grundsäge und Grundlehren der Staatswissenschaft zu stüßen und zu befestigen.

Wie viel umfassend diese Aufgabe ist, und daß sie nicht mit wenigen Betrachtungen und einigen oberflächlichen Ansichten gelöset werden könne, leuchtet bei dem ersten Anblicke ein. Wenn daher die Erforschung der höchsten Vernunftgesetzgebung, und der mit derselben übereinstimmenden Naturweisheit die Einleitung sowohl, als die ersteren Hauptstücke dieses Werkes beinahe ausschließlich ausfüllt, so wird man hoffentlich in dieser Behandlungsart keine überflüssige Weitläufigkeit finden, denn: entweder gibt es für den Menschen, für die menschliche Gesellschaft, für den Staat kein anderes Prinzip, als jeweilige materielle Bedürfnisse, die mit jedem Tage wechseln, und nach Gutdünken eines jeden einzelnen Individuums so oder anders befriedigt werden können dann wäre das menschliche Leben. nichts anderes, als ein vorübergehendes Marionettenspiel, ohne Sinn und ohne Zweck, der Staat ein unnöthiger Zwang, und die Willkühr der Übermacht ein hinreichendes Supplement für alle Lehren der Staatswissenschaft, oder: es gibt für den Menschen noch einen höheren Zweck, als die blosse Befriedigung materieller Bedürfnisse; es ist der menschlichen Gesellschaft,

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dem Staate, in welchem der Menschheits- Zweck beachtet wer den soll, noch etwas Höheres, Edleres, Geistiges, der erhabe nen Stellung des Menschen in der Schöpfung Entsprechendes res, als höchstes Ziel, vorgesteckt, dann kann das Prinzip, welches den hohen Menschheits- Zweck im Staate auf eine unwandelbare Grundlage stüßen soll, mit nicht genug Ernst, Würde, und erschöpfender Gründlichkeit behandelt werden. (IV. 116-118.).

Zur Sache:

6. Der Mensch, ein sinnliches und geistiges Wesen. So wie der Mensch sich des Vermögens bewußt ist, durch welches er die Erscheinungen der Sinnenwelt wahrnimmt (I. 7—9. u. 97. 98.), so ist er sich auch einer geistis gen Kraft bewußt, welche ihn fähig macht, die Wahrheiten der geistigen Welt zu entdecken, und aus sich selbst neue Erscheinungen in der Sinnenwelt hervorzubringen. (I. 1. 24. 25. 62. 94. 100. III. 12. 37.)

7. Begriffe und Ideen. Aus den Wahrnehmun gen in der Sinnenwelt werden Begriffe, und aus jenen in der geistigen Welt, und in der Möglichkeit, neue Erscheis nungen in der Sinnenwelt hervorzubringen, Ideen abgezo gen. So haben wir z. B. Begriffe von Erde, Sonne, Mond und Sternen, Steinen und Pflanzen, Thieren und menschlichen Körpern, indem wir ihre Erscheinungen durch die Sinne wahrnehmen; Ideen von Gött, Unsterblichkeit unserer Seele, Ewigkeit und der Natur des menschlichen Geistes, indem un fere geistige Kraft uns fähig macht, diese Wahrheiten der geis ftigen Welt zu entdecken, Ideen von der Möglichkeit neuer Werke der Wissenschaft und Kunst, die wir hervorzubringen gedenken, indem unsere geistige Kraft uns fähig macht, Dinge, welche noch gar nicht in bestimmten sinnlichen Erscheinungen vorhanden sind, in unserem Geiste in vorhinein zu formen, und zur Erscheinung in der Sinnenwelt mit schöpferischer Kraft neu zu schaffen. (I. 12. u. 24.)

8. Denkvermögen. Mittelst der geistigen Kraft hat der Mensch das Vermögen, Begriffe und Ideen sich vorzustellen, zu erklären, zu zergliedern, und zusammenzustellen oder zu trennen, zu ordnen, zu vergleichen, zu beurtheilen, und

immerfort neue Begriffe und Ideen hervorzubringen. Dieses Vermögen heißt Denkvermögen, und die dabei zum Grunde liegenden Vorstellungen heissen Gedanken. (I. 13 u. 24.)

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9. Unterschied zwischen dem sinnlichen und übersinnlichen Vermögen des Menschen. Alles, was der Mensch begreift, vermag er auch zu denken, weil das geistige Vermögen des Menschen höher gestellt ist, als das sinnliche, folglich die Sphäre der sinnlichen Wahrnehmungen zu überschauen vermag; aber nicht Alles, was der Mensch denkt, vermag er auch zu begreifen, weil das sinnliche Vermögen niederer gestellt ist, als das übersinnliche (ideale), und ein blos sinnliches Vermögen sich zu übersinnlichen (idealen) Gegenständen nicht emporzuheben vermag. Jeder Versuch, übersinnliche. Gedanken durch Begriffe darzustellen, erzeugt nur ein Gewebe von Begriffen, welches nichts anderes, als wieder Begriffe hervorbringt, und keine einzige reine Idee einer geistigen Wahrnehmung, und des in ihr enthaltenen Realen Elar zu machen vermag. (I. 34. 35.)

10. Sein und Wissen. Sein ist der Urbe griff, Wissen die Uridee des menschlichen Denkvermö gens. Aus der Uridee des Wissens entspringen die drei Hauptideen des Wissens der ursprünglichen Gesetzmäßigkeit in uns (in unserem Jch, dem Unterständlichen, Subjectiven des selbstständigen menschlichen Geistes), dann des Wissens der ursprünglichen Gesetzmäßigkeit außer uns (in der Welt, dem Gegenständlichen, Objectiven), und des Wissens von ei nem Gesetzgeber vor uns und über uns (dem Ursprunge alles dessen, was ist, war und sein wird).

11. Drei Hauptwissenschaften: Psichologie, Kosmologie, Theologie. Aus diesen drei Hauptideen entspringen die drei Hauptwissenschaften von den Gefeßen in uns, das Wissen der Geseßmäßigkeit der menschlichen Seele (Psichologie) von den Geseßen auffer uns, das Wissen der Gesetzmäßigkeit der Welt (Kosmologie) und das Wifsen von dem höchsten Gesetzgeber, dem Ursprunge alles Seins, und Wissens, das Wissen von Gott (Theolog i ë).

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12. Inhalt der Begriffe und Ideen. Der Inhalt unserer Begriffe (der sinnlichen Wahrnehmung), ist, so

wie die Sinne selbst, zusammengefeßt, und wird phisisch, materiell genannt, zerfällt früh oder spät in die Bestands theile, aus welchen er zusammengesett ist, er ist vergangs lich, sterblich; der Inhalt unserer Ideen (der geistigen Wahrnehmung), in so fern sie sich auf rein geistige Wahrheis ten, nicht blos auf die Möglichkeit, neue Erscheinungen in der Sinnenwelt hervorzubringen, beziehen, ist, so wie die geistige Kraft, welche sie wahrnimmt, über die Sinne erhoben und einfach, wird metaphisisch, geistig genannt, kann nicht in Bestandtheile zerfallen, weil er nicht zusammen gefeßt ist, ift folglich unvergänglich, unsterblich.

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13. Matur der menschlichen Seele. Die den menschlichen Seele eigene Kraft vermag das Viele, das Ma= nigfaltige zur Einheit zurückzuführen (Zusammenseßung, Sinthesis), die Einheit wieder in das Viele, Manigfalti ge aufzulösen (Auseinanderseßung, Analisi 8), undi das Eine oder das Andere sich freithätig zum Bewußtseins zu bringen (freie Segung, Thesis). Die Einheit dieser Thätigkeit kann nur eine einfache Kraft sein.. Mehr als ein Ich, ein Ich in mir selbst aus mehreren Theilen zusammens gefeßt sich zu denken, ist an und für sich ein Widerspruch ge= gen das eigene Bewußtsein, ein undenkbares Unding. Die Organe, durch welche wir sinnlich wahrnehmen, empfinden, fühlen, uns etwas vorstellen, und Begriffe sammeln, › sind wohl vielfach, die innere Kraft dagegen, welche das Wahrge= nommene, Empfundene, Gefühlte, Vorgestellte, Begriffene zur Einheit zurückführt, das Ich, das von dem Einen wieder nach freier Willkühr das höchst Manigfaltige heraus analisirt, ohne daß mehr als Ein Ich dabei thätig ist, das Ich, das sich über die Sinnenwelt erhebt, und in das unendliche Reich der Ideen emporschwingt, ist einleuchtend eine einfache, über die Materie erhabene Kraft. Das Ich, das aber nichts mehr. fach, und nicht aus mehreren Theilen zusammengesetzt gedacht werden kann, kann auch nicht in Theile zerfallen, sterben, Ist aber das freie, selbstständige Ich etwas von dem Zusams mengeschten Berschiedenes, so muß es aus einem anderen Prinzip herstammen, als blos aus materiellen Bewegungen, Schwingungen, und Veränderungen des Zusammengefeßten,

Materiellen. Jenes einfache, untheilbare Wesen kann noch weit weniger das Werk der zusammengesetzten Materie sein, als Göthe's Farbenlehre das Werk eines Blindgebornen (III. 11. b. f. g. 15. 19. 37)

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14. Gegensäße im Menschen, und Kampf sei ner Kräfte. So wie in der ganzen Welt Gegensäße (Pole) wahrzunehmen sind, welche im scheinbaren Widerstreire sich gegenseitig bekämpfen, während die unsichtbaren Kräfte, welche diese Erscheinungen bewirken, unausgesetzt dahin streben, das Gleichgewicht zwischen diesen Gegensäßen zu bewirken, die Gegenfäße auszugleichen, zu indifferenziren, und in diesem Widerstreite eine richtige Mitte (in medio veritas), ein Ausgleichungspunkt, Indifferenzialpunkt zu finden ist, in welchem die Gegenfäße sich das Gleichgewicht halten (III. 8.), fo befinden sich auch im Menschen, der Welt im Kleinen, (Mikrokosmos I. 10. 20. 24) die Gegensäße des Phisischen und Metaphisischen, des Materiellen und Geistigen, des Sinnlichen und Übersinnlichen, des Vergänglichen und Unvergånglichen, des Sterblichen und Unsterblichen, welche im scheinbaren Widerstreite sich gegenseitig, bekämpfen, eine unendliche Manigfaltigkeit unsichtbarer Kräfte, welche sich in den Kams pfen der erscheinenden Gegenfäße das Gleichgewicht zu halten Streben!(I. 120. 37. 44. 45. 47 76. 103109.) "Es gibt einen Ausgleichungspunkt im irdischen Leben des Menschen, in velchem sich die Sinnlichkeit und der Geist das Gleichge= wicht halten eine richtige Mitte, die wahre Lebensweisheit. Je mehr der äußerste Pol der Sinnlichkeit im menschlichen Leben die Oberhand gewinnt, desto mehr wird der Geist getrübt und geschwächt. Je mehr dagegen der Geist den ihm zugewieséz nen Granzpunkt, den Ausgleichungspunkt, welcher in der Bestimmung des irdischen Lebens gegründet ist, überschreitet, desto mehr wird der Körper geschwächt, fein Organismus gestört und zerstört. So wie die Welt ihre Naturgefeße und Kräfte em höchstes Wesen beherrscht, so ist auch die Seele des Menschen, nach dem Ebenbilde dieses höchsten Wesens geschaffen, bestimmt, die Welt im Kleinen (Mikrokosmos), die sich im Innern des Menschen abspiegelt, mit allen ihren Gegensägen, Kräften und Kämpfen zu beherrschen, das Manigfaltige auf die Einheit zu

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