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für den Vortrag des Lehrers insbesondere, weil für diese Tendenz theils alle die schönen Redekünste abhandelnden Artikel im Conversations - Lexikon, theils die Werke von Friedrich Bouterwek, Ludwig Wachler, Franz Horn, J. H. M. Ernesti, K. H. L. Pöliz, Hasse und Ersch u. v. A. ges schrieben worden sind. Das in meiner Literårgeschichte dar. gestellte wissenschaftliche System ist von vielen Lehrern als die einfachste und zweckmäßigste Lehrmethode beim Schulz unterricht bereits einstimmig anerkannt und auf gelehrten Schulen und Universitåten in und außer Deutschland angewendet worden. Auch hat ein sehr verdienstvoller Gelehrter und Staatsmann in Paris die chronologischen Tabellen meis ner Literårgeschichte in die französische Sprache überseht und in einer Pariser Zeitschrift erscheinen lassen. Mein Leitfaden unterscheidet sich durch die methodische Einrich tung gänzlich von den beiden genannten von Heinsius uns Koberstein, und jeder fachkundige Schulmann, welcher einen. der drei Grundrisse die meiste praktische Brauchbarkeit beim Schulunterricht zuerkennen will, wird nothwendig die drei Lehrbücher mit einander durchgängig vergleichen und prüfen müssen; so wie jeder vorurtheilsfreie Kunstrichter auf diese kritische Vergleichung ebenfalls seine Beurtheilung gründen muß, ob die gewählte wissenschaftliche Behandlung von Koberstein oder von mir den Vorzug verdiene, und ob Heinsius überhaupt einen methodischen Plan zum Grunde gelegt, und die beiden Haupttheile der schönen Redekünste gleichmäßig durchgeführt habe, damit die Schüler eine les bendige Anschauung der gesammten Dichtungsarten und Dichter der deutschen Poesie so wie der rhetorischen Gats tungen und Prosaisten der deutschen Beredsamkeit gewinnen können. Meine Literårgeschichte ist die erste in Deutschland, welche den achten Zeitraum unter dem Namen: das pole: mische Zeitalter, in die schöne Literatur, als eine neue Epoche einführt, die in der gesammten deutschen Nationals literatur mit dem Helden und Befreiungsjahre 1813 be: ginnt, indem Heinsius die deutsche Literatur in fieben Zeitråume eingetheilt, und in dem letzten Zeitalter an seine

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klassischen Dichter theils gelesene Schriftsteller (in §. 20.), theils abgerissene Bemerkungen über die noch übrigen Dichs ter (in §. 37) angehångt hat, und indem Koberstein, die Geschichte der neusten deutschen Literatur seit den lezten dreißig Jahren aus den Grenzen seines Grundrisses aus: geschlossen hat, weil es sich nicht geziemen möchte, die legte Entwickelungsstufe in dem literarischen Leben der deuts schen Nation in den Kreis des Schulunterrichts zu ziehen.“ Heinfius führt für seine sieben Zeiträume Benennungen ein, welche den der Literatur eigenthümlichen Charakter (mit) Aúsname des frånkischen und des schwäbischen Zeitalters) durchaus nicht wesentlich bezeichnen. Was den ersten Zeitraum, oder sein sogenanntes bardisch - gothisches Zeitalter betrifft, so erhellt aus diesem besonderen Namen, daß die Barden die uraltdeutsche Literatur, und damit zugleich die othen die gesammten germanischen Volksstämme reprås fentiren sollen. In seinem vierten Zeitraum verdrången die Meistersånger die gleichzeitigen Mystiker und Satyriker; allein da diese Meistersånger nicht einmal nåher bekannt find, und auf die deutsche Literatur durchaus nicht wesents lich einwirkten, so ist sein sogenanntes Zeitalter der Meis ftersånger irrig genommen und benannt. Denn wer die innere Geschichte Deutschlands in jenen Jahrhunderten kennt, weiß, daß die mystischen Lehren Taulers und seis ner Jünger für die erste literårische Bildung der deutschen Prosa, und zugleich die Werke der Satyriker für die Poesie und den Zeitgeist unendlich wichtiger waren, als die unpoc tischen Lieder der Meistersånger, die durchaus keine Epoche der Sprache und Literatur bezeichnen. Aus der Darstel lung des fünften und sechsten Zeitalters in meiner Literårs geschichte mit der literarischen Behandlung von Heinsius in Vergleichung gestellt, geht hervor, daß seine Charak nodik und Ueberschrift ebenfalls nicht das eigenthümliche Wesen dieser beiden Zeiträume bezeichnet. Dagegen könnte Heinfius für seine Benennung des siebenten Zeitraums wohl manche Auctoritåten aufstellen, die mit ihm `das Zeitalter klassischer Literatur vertheidigen, aber außerdem

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gewiß nicht seine Eintheilung der Klassiker und Nichtklaffifer annehmen möchten. Auch fordert bei der Schwierigs keit der Sache jeder Anhänger dieser Partei unbesiegbare Hindernisse gegen sich selbst heraus, und indem das Sy stem des Einen dem Andern wie ein Mackbethscher Herens brei erscheinen könnte, würde dabei die studirende Jugend. in ein bellum omnium contra omnes gezogen werden. Ohne mit dem Urtheil von Adam Oehlenschläger (vergl. d. Vorrede zu s. Werke: die Inseln im Südmeere), von A. H. L. Heeren und von Andern meine Behauptung zu rechtfertigen, daß die deutsche Sprache noch keine klaff shen Meisterwerke in Vergleichung mit der antiken Classicitât der griechischen und lateinischen Sprache aufzustellen vermag, gehe ich noch weiter, als meine Auctoritåten, und spreche einer jeden noch organisch lebenden Sprache und noch literårisch fortschreitenden Nation eine klassische Literatur ab, weil ich für den apodiktischen Begriff und das categorische Wesen der klassischen Meisterwerke eine todte Sprache und ausz gestorbene Nation als conditio sine qua non festseße, das mit die abgeschlossene Sprache und stillstehende Literatur der todten Vorwelt auf die lebendige Nachwelt mit einem literårischen Pragmatismus einwirken könne. Demzufolge darf auch selbst die französische Sprache, so sehr ihr siècle de Louis XIV die sogenannten chefs-d'oeuvre für die Nachwelt aufzustellen, und durch die académie française die Sprache in sich selbst abzuschließen oder ihre organische Natur stationår zu machen bemüht war, ihre sogenannten Klassiker den griechischen und römischen Klassikern erst als dann, im Sinne der antiken Klassicitåt, gleichstellen, wann dereinst die französische Nation und ihr geistiges Organ, die Sprache, ausgestorben feyn wird. Mit meiner Ansicht stimmt auch ein französischer Schriftsteller der Gegenwart in seiner Vorrede zum Discours de l'universalité cue langue française par A, C. de Rivarol überein. Les gues, comme toutes les créations humaines, sagt dieser Herausgeber jener berühmten Preisschrift, ne demeurent doint stationnaires; la société pour laquelle, elles ont

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été faites leur transmet sa mobilité perpétuelle; elles dépendent des moeurs, des opinions, des usages. De nouvelles idées réclament des mots nouveaux, des sciences modernes un moderne langage. Les tours eux-mêmes changent, se modifient; la paix, qui amène le mélange des nations, produit celui des idiomes; chacun emprunte et donne, prête et reçoit, et ces échanges renouvelés sans cesse passent insensiblement de la conversation dans les feuilles publiques, des journaux dans les livres. La langue s'altère ou se perfectionne, s'enrich où s'appauvrit; mais la critique, dépositaire des traditions primitives, s'arme en vain de tous ses traits contre ces innovations; elles sont inévitables, parce qu'elles sont l'effet d'une loi constante et d'un principe immuable. On peut soutenir avec avantage que la langue française a plusieurs fois changé de caractère, depuis que les écrivains du grand siècle l'ont consacrée par leurs chefs-d'oeuvre. Ainsi, ce bel idiome qui, sous Louis XIV, paraissait définitivement fixé, a subi de notables altérations sous Louis XV, et, sinon par les mots, du moins par la forme et les procédés, est devenu comme une langue nouvelle sous la plume de Rousseau et des encyclopédistes. La révolution française, qui a tout renouvelé, ne pouvait être sans influence sur la langue; et recevant ensuite la double et contraire empreinte de l'école de M. de Châteaubriand et de l'école germanique, se mélangeant à la tribune des formes parlementaires de la Grande - Bretagne, ne prenant dans les journaux tous les caractères et toutes les allures, cette langue est devenue de nos jours tout à fait différente de ce qu'elle fut jadis, etc. Bei der Beleuchtung des Leitfadens von Heinsius muß ich mich noa, hver die Bücherkunde oder Bibliographie aussprechen, die von den meisten Deutschen ganz irrig die Literatur ge nannt wird. So wie Heinsius mit Vorliebe die Bibliogra phie der Schriftsteller ausführlich abgehandelt hat, so habe ich dagegen dieselbe von meinem Leitfaden abfichtlich Jaus

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geschlossen, weil eine systematisch durchgeführte Bibliogras phie nur bloß meine Literårgeschichte vertheuert, aber den. erhöhten Preis mit dem reellen Nußen für die Schüler in kein gleichmäßiges Verhältniß gestellt haben würde. Da überdieß nach meiner Ansicht die Kenntniß der Quellen und verschiedenen Ausgaben der Bücher zum eigenthümlichen Beruf der Literatoren und der Lehrer, aber weniger zum Bedürfniß der Jugend gehört, so habe ich die Bibliographie. dem mündlichen Vortrage überhaupt vorbehalten, und dies sen Wirkungskreis noch insbesondere dem ungeübten oder unfähigeren Lehrer angewiesen, der die Originalausgaben der Dichter und Profaisten jedes Zeitalters an die chronos logischen Tabellen anreihen, oder in jedes einzelne Fach, werk der Dichtkunst und der Redekunst einschalten kann. Aber als eine Hauptsache für die Jugend find in meinem Lehrbuch die Sprachproben dargestellt, die dagegen wieder von Heinsius durchaus nicht nach den Epochen der deuts schen Sprache geordnet und in Poesie und Prosa periodisch durchgeführt sind. Herr Professor August Koberstein hat allerdings in seiner Vorrede die richtige. Ansicht von der Wichtigkeit und Nothwendigkeit der Sprachproben für die Jugend ausgesprochen, jedoch dieselben nicht in seinen Leitfaden verwebt, sondern in einem zweiten Theil abges. sondert nachzuliefern sich vorbehalten. Die Ueberschriften der sieben Perioden konnten wohl in der Geschichte der Poesie und Beredsamkeit von Friedrich Bouterwek aufges stellt werden, allein Koberstein hätte, sie nicht auf seinen für den Schulunterricht bestimmtten Grundriß anwenden, sondern jedes Zeitalter mit einem diftinktiven Charakter zum Nußen der Schüler bezeichnen müssen. Seine syste matische Eintheilung jeder Periode in poetische und profaische Literatur ist von der wissenschaftlichen Behandlung Bouterwek's, und seine formelle Einrichtung nach Paras graphen mit untergelegten Noten von Eschenburg's Theo rie und Literatur der schönen Redekünfte entlehnt. Ko berstein verl åßt aber diese Theorie von Eschenburg in zwei Hauptstücken, indem er die Lehrart von Bouterwek an

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