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nicht Mehr herausbringen, søndern muß dabei stehen bleiben, daß Glaube etwas von der Seele Gefühltes sey, welches die Bejahung des Wirklichen und seine Vorstellung von den Erdichtungen der Einbildungskraft unterscheidet. Dadurch erhalten jene Vorstellungen mehr Gewicht und Einfluß, sehen sich in größeres Ansehen, durchdringen die Seele und werden zum herrschenden Princip unserer Handlungen.,,Glaube ist das Element aller Erkenntniß und Wirksamkeit," fagt Jakobi.,,Alle Erkenntniß kann einzig und allein aus dem Glauben kommen, weil mir Dinge ge= geben seyn müssen, eh' ich Verhältnisse einzusehen im Stande bin. Wissen, Schauen und Glauben sind drei Fähigkeiten im Menschen, die alle drei ihr eigenes Gebiet haben, sich nach eige= nen Gesezen bewegen. Das Reich der einen fångt da an, wo das Reich der andern aufhört. Schauen steht über Wissen, Glauben über: Schauen. Man kann mehr schauen als wissen, mehr glauben als schauen, sagt der tiefe Denker, einer der speculativsten Köpfe, Hume. Unbegreiflich ist es darum, wie eine gewisse Philosophie das Wissen dem Glauben vorsehen und vorziehen kann, da alles Wissen Glauben vorausscht. Thut dies die Vernunft und hålt sich in diesen Schranken, daß sie an innere oder äußere Anschauungen glaubt, diese also vors

ausseßt und auf sie baut, was durch vernünftige Schlüsse auf fie gebaut werden kann, so wird und muß sie Jeder als hohe Gottesgabe ehren, der die Würde seiner Natur ehrt. Sie braucht keine Vertheidigung und noch weniger Rettung. Aber freilich, wenn sie Etwas seyn will, was sie nicht feyn kann; wenn ihre Despoten sie unvernünftig machen; wenn sie Alles aus sich selbst saugen, wie die Mollusken, sich selbst begatten und befruchten will, also freiwillig mit verkehrtem Eigenfinn sich der niedrigsten Stufe der lebenden Wesen gleichstellt, Vater und Mutter zugleich seyn zu wollen, da sie bestimmt ist, blos Mutter, nåhrende, pflegende, zur Geburt bringende Mutter, einer von dem Vater, innerer oder äußerer Anschauung, erzeugten Frucht zu seyn; so spricht man nicht gegen die Vernunft, wenn man dies tadelt, sondern gegen den Mißbrauch der Vernunft, gegen die Unvernunft. Man seht ja das Auge nicht herab, wenn man sagt, daß es nicht zugleich hören, schmecken und fühlen könne. Ueberhaupt muß der Mensch Verzicht darauf thun, die Dinge, besonders geistige Gegenstände an sich, was sie eigent lich sind, erkennen zu wollen. Da wir alles Erkennbare nur durch das Medium unserer Seh=', Hör-, Gefühls-, Denkformen erkennen, so können wir eigentlich nur sagen, uns erscheint es so.

Wollten wir versuchen, zu wissen, was Gott an sich, objektiv ohne allen Anthropomorphismus sey; so müßten wir ganz consequent dahin kommen Nichts von Gott zu wissen. Denn was wissen wir von Weisheit, Gerechtigkeit, Güte, Liebe, ohne Menschen, die Etwas von diesen Eigenschaften haben? Was von Allmacht ohne menschliche Macht, von Allwissenheit ohne menschliches Wissen? Wir müßten mit Fichte behaupten, es sey Got= teslåsterung, eine Eristenz von Gott zu behaupten, weil wir keine Existenz ohne Beschränkung durch Zeit und Raum kennen.

wie kann sich

,,Aber", fragen Sie vielleicht, denn der Mensch beruhigen, wenn er nur Erscheinungen erkennt und nie fähig ist, die Wahrheit an sich einzusehen?" Mich dunkt auf die einfachste Art. Er weiß ja, daß Gott ihm diese Denkform gegeben hat. Das Wesen, das ihn so organisirte, wollte also offenbar, daß er die Dinge so und nicht anders ansehen sollte, weil er sie nicht anders ansehen kann. An der Gottheit wär' also die Schuld, wenn er getäuscht würde, wenn er nicht so viel Wahrheit erkennte, als für ihn gerade hinreichte. Wie kann der Mensch, das unterste Glied des Geisterreichs, erwarten, daß er die ganze Gottheit, den höchsten Geist, übersehen

werde? Der ganze Zweck der Gottkenntniß für den Menschen ist, Zutrauen, Ehrerbietung und dankbare Liebe in ihm zu erregen. Und dazu ist ihm genug offenbart. Ich denke, dabei wollen wir bescheiden bleiben. Ich wenigstens bin dabei ganz ruhig, und bin es erst, seit ich nicht mit wächsernen Flügeln in die Sonne fliegen will,

Si e ben zehnter Brie

Un denselben.

Das habe ich erwartet, daß man Ihnen fagen

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würde, Mystik führe nur allzuleicht zu Fanatis: mus oder sey es wohl gar; die Mystiker übertrieben Alles, die Verleugnung, die Willenlosig keit, den Glauben, die Liebe, die christliche Vollkommenheit. Man müsse sich also vor ihr hüten u. f. w.

Lieber, theurer Mann! Fanatismus heißt heut zu Tage oft Alles, was über das feinsinnliche Thier erhebt, das auch Mensch heißt; Alles, was man nicht zergliedern und dem kaltraisonnirenden Verstande begreiflich machen kann. Abraham in der erhabensten Epoche seines kindlichsten Glaubens, da er seinen Sohn opfern wollte, weil er nicht zweifeln konnte, daß Gott es ihm befohlen habe, ist ihnen ein gutmüthiger Fanatiker, den man aber,

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