صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

das Weib unter den Menschen ist, das ist das Menschengeschlecht in der Geisterwelt. Nun ist aber Glaube das einzige Medium, wodurch geistige Mittheilung möglich wird, das Auge, wodurch man Licht sieht, das Ohr, wodurch man Töne hört. Habe ein Wesen alle mögliche Kraft, alle mögliche Liebe, sey du ihm äußerlich noch so nahe, bedarfst du noch so viel. - Ohne Glauben kann das reiche Wesen Nichts geben, und das dürftige Nichts empfangen. Ohne Glauben ist also auch kein Dank und keine Liebe möglich. Aber durch Glauben, durch festes Zutrauen geht die Kraft des Starken in den Schwachen über. Seine Kraft wird unsere Kraft, feine Weisheit unsere Weisheit, fein Licht unser Licht. Je reicher und liebevoller das Wesen ist, an das wir glauben, und je empfånglicher für Mittheilung wir sind, desto mehr empfangen wir. Das Gefühl unserer Dürftigkeit macht uns reich, das Gefühl unserer Schwäche macht uns stark. Wir sind schwächer in dem Maße, als wir uns für stark halten, und ármer, je mehr wir auf unsern Reichthum rechnen. Durchgehen Sie einmal Ihre Geschäfte von Einem Tage, von Einem Morgen, und achten Sie darauf, wie oft Sie dabei auf Andere rechnen, sich auf Andere verlassen müssen, und Sie werden finden,

[ocr errors]

wie Jacobi sagt, daß Sie ohne Glauben nicht vor die Thüre gehen, weder zu Tisch noch zu Bett kommen können.

Lassen Sie uns denn an einander glauben. Wer Menschen nicht glaubt, die er sieht, wie will der Gott glauben, den er nicht sieht?

In diesem Glauben leben Sie wohl.

Acht und zwanzigster Brief.

2 n denselben.

Sie wissen, verehrter Mann, daß jeder religióse Mensch in sein Inneres blickt, genau auf sein Inneres achtet, sich wohl gewisse Zeiten bestimmt, um dies Innere zu prüfen, es mit seinen Handlungen zu vergleichen, und daraus für sich gewisse Resultate zu ziehen, die ihm heilsam sind. Dies Blicken in sein Inneres hat einen doppelten Zweck. Einmal, um sich zu erinnern, wie er gehandelt hat, sich selbst eine Beichte abzulegen und ́auf die Triebfedern zu merken, die ihn zu gewissen Handlungen brachten. Diese heilsamen Uebungen haben alle christliche Kirchen in ihren Einrichtungen zu befördern gesucht. In der katholischen sollen wenigstens alle begangene Sünden ́ dem Beichtvater bekannt, dessen Rath gehört und befolgt, auch diese Befolgung vorausgeseht, um den Reuigen

nicht muthlos zu machen, ihm Vergebung seiner Sünde angekündigt, oder wie man es nennt, ihm die Absolution ertheilt werden. So groß auch die Mißbräuche, die mit dieser Einrichtung bekanntlich getrieben wurden und manchmal noch jezt getrieben werden; so großen Nugen könnte, beson= ders die Privatbeichte, noch jest stiften und stiftet sie wirklich, wenn der beichthörende Priester ein religiöser und weiser Mann ist. Bei den Protestanten ist alle Privatbeichte so gut wie abge= schafft; allein, wenn der Prediger das Zutrauen seiner Gemeindeglieder hat, so ist er ein freigewählter Beichtvater; etwas an sich Besseres, wenn es nur allgemeiner wäre und in innigerer Verbindung mit dem Chriftlichreligiösen stånde. Ohne alle äußere Einrichtung hat dies Blicken in sein Inneres indeß bei Nichtreligiösen noch einen andern Zweck. Sie wollen nicht blos darauf ach ten, wie sie handelten gegen Gott, sondern auch wie Gott handelte gegen sie, wie er sie durch ihre Schicksale leitete und führte, zurückhielt und antrieb, ermunterte und beschirmte. Sie wollen verstehen lernen, was er mit ihnen wolle, und glau ben lernen, daß er ihr Bestes wolle, auch wo sie es nicht verstehen. Vielleicht erinnern Sie sich des treffenden Worts von Herder: „In der Natur und Bibel spricht Gott allgemein zu den Menschen.

[ocr errors]

Aber in unseren Schicksalen nimmt er uns bei Seite und sagt uns, was kein Anderer versteht, Keiner aber auch zu verstehen braucht." Das ist der feste Glaube, besonders der Mystiker. Schon in den Auszügen, die ich Ihnen aus einer Schrift der Guyon gegeben habe, werden Sie Spuren davon finden; in dem Briefwechsel zwischen ihr und Fenelon finden sich viele; auch in den bekann ten Schriften von Tauler, Arndt und Anderen. Vor einiger Zeit bin ich aber in der Büchersammlung eines Freundes auf einen mir bisher ganz unbekannten Mystiker gestoßen, der nach meiner Meinung viel Wahres und Gutes über die göttliche Führung sagt. Er nennt sich Bertot und Directeur mystique, über welchen Titel ich Ihnen, keine weitere Aufklärung geben kann. Ich gebe Ihnen einige Auszüge aus seiner Schrift: ,,Welcher Gestalt die Seelen von Gott geführt | werden," weil ich Ihnen wirklich nichts Besseres zu geben weiß.

Es gibt eine mittelbare und unmittelbare Führung, (durch Menschen oder blos durch Schicksale, ohne das Mittel von Menschen). Alle Dinge find in der Hand Gottes ganz gleich, und wenn die Seelen nur ganz treu sind, um den ewigen Rath

« السابقةمتابعة »