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Henke sagt von ihm:,,Ein, für seine Zeit und für das nächste Jahrhundert ganz vorzüglicher Sittenlehrer, der sich nicht nur durch sein Jahrhun= derte hindurch geschäßtes Erbauungsbuch, sondern auch durch die Erweckung und Bildung vieler guten Köpfe verdient machte." Im sechszehnten, Johannes von Staupiz, Therese de Jesu, Johannes à Cruce. Im siebenzehnten, Arndt, Richard Barter, Franz von Sales, Skriver, Spener.

In allen diesen Zeiten waren es die frömmsten, in das Innerste des Christenthums am tiefsten eindringenden, auf frommen Wandel mehr als auf alles Wissen bestehenden Männer, die man unter den Mystikern fand. ,,Keiner von allen diesen (Vorhingenannten) konnte auf die Ehre eines Religionslehrers solche Ansprüche machen, als Thomas Brodwardin, zuleht Erzbischof zu Canterbury, Johann Tauler, ein beliebter Prediger zu Straßburg, und Johann von Rúysbroek, ein Augustiner in Brabant. Man zählt diese Männer zu den Mystikern, aber wenn irgend in der katho= lischen Kirche (sie lebten alle im 14. Jahrhundert, also gab es keine andere christliche Kirche) noch Religion zu finden war, so war es in den Kirchen oder Schulen, oder auch Schriften solcher Mystiker," sagt Henke; und an einem andern Orte: Der gelehrte Johann Bonn war noch

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ganz ohne Tadel in verschiedenen Schriften, ein Lobredner und Beförderer jener stillen praktischen Privatreligion, welcher man von jeher diesen Namen (Mystik) beigelegt hat." ,,Eine Lieblingsdarstellung von Clemens (von Alexandrien) war die, von dem über alle Menschen ausgegössenen göttlichen Logos die wahre Quelle der in allen Zeitaltern von guten Seelen so innig geliebten Religion des Gefühls und der Vereinigung mit Gott oder der mystischen Theologie." Mosheim beschreibt Mystik als eine Mahnung an die himm= lische, und der Vernunft fähige Seele, daß sie sich über alle, den Sinnen ausgesehte Dinge erhebe, daß sie durch Betrachtung aus dem Körper herausgehe, daß sie, cingedenk ihres göttlichen Ursprungs, zu ihrem Vater aufsteige, daß sie die Fähigkeiten und Kräfte des Körpers und der Sinne schwäche. Einer solchen über irdische eitle Dinge erhabenen Seele wird dann himmlisches Licht und eine unbeschreibliche Wollust verheißen. Wenn er indeß in der Folge zu zeigen sucht, daß die Mystiker ihre Lehren aus Philo oder Plato geschöpft haben, so irrt er offenbar. Was wußten die ungelehrten Fischer und Zöllner von diesen Philosophen und Gelehrten? Und doch ist das Wesentliche dieser Lehren auch in ihren Reden und Schrif ten enthalten. Was wußten die ungelehrten Mån

ner, Tauler, der Verfasser der deutschen Theologie, Männer, wie Thomas von Kempen, die Guyon, Bouvignon und andere Weiber davon? Nein, sie gründeten sie auf ihre innere Unschauungen und Erfahrungen, die bei Allen, im Ganzen genommen, die nämlichen seyn mußten, weil sie Alle den nåmlichen Gang gingen oder ge= führt wurden. Es war eine sehr richtige Lehre von Drigines, daß die Seele Jesus die Natur aller Seelen gehabt habe. Sie könne ja keine Seele (und Jesus kein Mensch) genannt werden, wenn sie nicht wirklich eine Seele daraus schlossen, daß der Mensch, der in Verleugnung, Willenlosig= keit, Erhebung über die Sinnlichkeit und reiner Liebe zu Gott, den Weg gehe, den Jesus ging, daß er auch das werden könne, was Jesus (als Mensch) war. Und Mosheim gesteht, daß das Streben nach Vollkommenheit bei diesem Glauben sehr verstärkt und aufgeregt werde. Was wollen die Mystiker?" sagt Reinhard in seiner Moral, reine Liebe zu Gott, bei der es auf keinen Genuß angesehen ist, die sich Gott ergibt, lediglich um sein selbst, um seiner höchsten Vollkommenheit willen." Freilich wenn dieser Sinn Fanatismus heißt, so wäre zu wünschen, daß die Christenheit voll solcher Fanatiker wäre.

Die Mystiker waren auch wirklich Licht und

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Salz ihrer Zeit. Gerade wenn das Verderben, be= sonders unter den Geistlichen, am größten, der Aberglaube am krassesten, wenn die Religion am meisten in ein todtes und tödtendes Ceremonienwesen ausgeartet war, traten solche Männer auf, die durch ihren tiefern Sinn für den Geist des Christenthums durch ihre Kenntnisse des innern Menschen eine viel tiefere, als die flache, ge= wöhnliche Psychologie durch Erfahrung und inneres Anschauen, besonders aber durch ihren frommen Wandel, ihr stilles Dulden und Wirken, je nachdem es Gott wollte, am kräftigsten diesem Geist ohne Polemik entgegen arbeiteten. Um die Zeiten von Bonaventura und Bernhard von Clairvaur erreichte die Mystik ihren Culminationspunct, und man weiß, wie tief damals die Religion gesunken war. Im sechszehnten Jahrhundert standen zwar keine ausgezeichnete Mystiker auf, obgleich in den Schriften Nikolaus von Unterwalden, Nikolaus Esch, Henrichs von Nürnberg, Verfasser der vielgelesenen evangelischen Perle, viel Gutes, Erbauliches zu finden ist. Allein die Schriften von Dionys, Tauler und Anderen wurden durch Luther und andere berühmte Männer überall gerühmt, und neue Auflagen davon veranstaltet; und es war auch dringend nothwendig, da die Scholastik durch ihre Spitfindigkeiten und

Bestimmungen des Unbestimmbaren das ganze Christenthum mit ihrem Spinnen- und Raupengewebe zu überziehen drohte. Da kamen Anleitungen zur Reinigung, Erkenntniß Gottes und Vereinigung mit Gott von Männern, die diesen Weg selbst gegangen waren, zu rechter Zeit. So bewirkte die bekannte Therese à Jesu, daß in Spanien bei den Mönchen das beståndige Herzensgebet wieder eingeführt wurde. Man weiß, wie die Zeiten waren, als Dionys und Tauler auftraten. Gerade in schweren Zeiten fanden troftbegierige Seelen bei sogenannten Mystikern, z. B. bei Arndt, Stephanus Prátorius und Anderen mehr Erquickung als bei all' den scharfsinnigen Schulgelehrten, welche in den Erbauungsbüchern dieser Männer manchen Gedanken, der auf der Bleiwage der symbolischen Bücher die Prüfung nicht aushielt, manche, im Feuer der Andacht überspannte, oder sonst einer Mißdeutung fähige Redensart, manche aus katholischen oder Schwenkfeldischen Schriften erborgte Stellen entdeckten. Ihre Polemik ist långst vergessen; aber an Thomas und Arndts Schriften erbauen sich noch Taufende. So ist durch die Natur dafür gesorgt, daß die antiscorbutischen Pflanzen, Löffelkraut zc. da am häufigsten wachsen, wo der menschliche Körper am meisten zu Scorbut sich neigt, und daß die

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