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130 Halskragen. Umschläge.

Kop,bedeckung.

in der lutherischen Kirche) die Stelle des in der katholischen Kirche gebräuchlichen Chorhemdes.

Statt des in der griechischen Kirche üblichen Epitrachelium wählten die lutherischen Prediger das Peritrachelium (den hier und da noch üblichen weißen Halskragen) oder, wie es jest in der reformirten, lutherischen und zum Theil auch in der katholischen Kirche allgemein üblich ist, die beiden kleinen weißen Streifen, welche vorn am Halse getragen werden; allerdings sehr dürftige Ueberreste des griechischen Epitrachelium, das bis zu den Füßen reicht, während jene in der Regel nur die Länge eines Fingers haben. 1)

Als wirkliches Altarkleid hat sich das alterthümliche Epomidion (noμídiov) noch in der englisch - bischöflichen Kirche erhalten, wo der Priester über der Albe ein kurzes, rothseidenes Schulterkleid (birrus) trägt.

In Ansehung der Kopfbedeckung war es bei den Völkern des Alterthums, mit Ausnahme der Griechen, welche dem Gottesdienst mit unbedecktem Haupte beiwohnten, allgemeine Sitte, beim Opfer mit bedecktem Haupte zu erscheinen.

Von den jüdischen Priestern wissen wir aus 2. Mos. 28, 40., daß sie „Hauben" (wie Luther das hebr. Nivad übersezt hat) d. h. runde, auf dem Kopf anliegende Kappen von feiner weißer Leinwand, tragen sollten, die hinten mit zwei Bändern festgebunden wur.den, während dem Hohenpriester ein Hut (♬ɔyQ) von feinem wei

1) Neudecker bemerkt in seinem Lexicon der Religions- und Kirchengeschichte (II. 783.), Dr. Bretschneider habe ihm in Betreff dieser „Umschläge, Aufschläge oder Kragen" folgendes mitgetheilt: „Die Umschläge sind aus der spani schen Tracht, welche in der Reformationszeit, besonders durch Kaiser Karl V. gefördert, von angesehenen obrigkeitlichen Männern getragen wurde, entstanden. Urspünglich waren sie wohl zwei große Zipfel des Halstuches, die vom Halse herab über die Brust hingen (Schleppen, Schleppchen), und in der damaligen Zeit von Männern, die in Würden standen, getragen wurden. Diese Tracht finden wir auch auf Bildern. Nach und nach veränderte man diese Zipfel in zwei breite Streifen, die bis über die Brust reichten. Auch Senatoren und andere obrigkeitliche Personen trugen sie. Diese Tracht behielt man bei, als vorzüglich passend, um die geistliche Tracht auch im Aeußeren zu heben; nur fürzte man die Streifen allmälig ab, bis sie so klein wurden, wie sie jetzt sind. Wesentlich konnten sie wohl schon früher nicht zur geistlichen Kleidung gehören, da man neben den Umschlägen auch eine große Krause, die man um den Hals legte, gebrauchte, wie sie früherhin die Fürsten, Ritter, obrig keitliche und andere in Würden stehende Personen zu tragen pflegten. Auch diese Krausen sind jetzt noch gebräuchlich, und die Geistlichen, welche sie anlegen, tragen keine Umschläge. In den meisten protestantischen Ländern Deutschlands sind nur die Umschläge eingeführt; hier werden sie auch als ein zur geistlichen Kleidung wesentlicher Theil betrachtet. Vor der Reformation waren sie aber überhaupt gar nicht gebräuchlich, und ganz verkehrt erscheint die Ansicht derer, welche behaupten, daß die Umschläge die Gefeßtafeln Mosis bedeuten sollten; diese Ansicht beruht auf gar kei nem historischen Grunde. Mehrere andere Gelehrte meinen, daß der Umschlag aus dem Kragen entstanden sei, welchen man über das Halstuch gelegt, d. i. umgeschlagen, dem man nur allmälig eine andere Gestalt gegeben habe. Für diese Ansicht svricht, daß auch Luther einen Kragen getragen hat, den er über das Halstuch legte, daß Geistliche, welche seiner Lehre folgten, sich auf dieselbe Weise trugen, wie man auf Abbildungen sehen kann, daß der Name „,,,Umschlag““ sich deutlich erklären läßt.“ So weit die Auseinanderseßung Neudecker's.

Mitra. Tiara.

Inful. Kardinalshut. 131

sen Byssus zukam, d. h. eine Priesterhaube mit einem dicken, handbreiten Bund von violetter Farbe und mit einer dreifachen Goldstickerei verziert; vorn auf dem Hute prangte außerdem noch das goldene Schild mit der Zuschrift in p" (Heiligkeit des Herrn, ip"

2. Mos. 28, 36.).

Ziemlich ähnlich war die goldene Tiara“ des syrischen Oberpriefters, und die Tiara der persischen Priester, die sich von der königlichen nur dadurch unterschied, daß sie oben keine hervorstehende Helmbuschröhre hatte. Bei den Römern dagegen war der (aus dem Fell eines geschlachteten Opferthieres verfertigte, helmähnliche) Galerus des Oberpriesters stets mit einer solchen Röhre versehen, in welche ein Glück bedeutender Delzweig gesteckt wurde. Unter dieser Priesterhaube wurde die Opferbinde (vitta) getragen, welche hinten fest= gebunden war, so daß die beiden Enden (taeniae) 1) auf dem Rücken herabhingen; und hiervon schreiben sich auch die beiden Bänder her, die man hinten unter der Znful der katholischen Bischöfe hervorragen fieht.

Was die Kopfbedeckung der Kleriker in der christlichen Kirche betrifft, so gehören die genaueren Bestimmungen über die, nach der Verschiedenheit des Ranges, sich verschieden gestaltenden Formen derselben erst der späteren Zeit an. Nach der allmälig herkömmlich gewordenen Praris trägt der Bischof der griechischen Kirche die Mitra, eine Krone mit einer darüber mäßig hervorragenden, prächtig mit Gold verzierten Müße von Sammet, und der römische Papst eine hohe, spiszulaufende Tiara, an welcher sich zuerst eine Krone befand, welcher Bonifacius VIII. (1294-1303) die zweite, und Urban V. (1362-1371) die dritte hinzugefügt haben soll, angeblich, weil auch der Priesterhut des Aaron mit einer dreifachen Krone (der Krone des Gesezes, des Priesterthums und des Königthums) geziert gewesen sei. 2)

Die Kardinäle erhielten (1245 auf dem Concil zu Lyon) von dem Papst Innocenz IV. den flachen, und mit einem breiten Nande versehenen, rothen Hut, nach der gewöhnlichen Deutung: ein Symbol der feurigen Liebe und des Eifers für die christliche Kirche, für welche sie auch den blutigen Märtyrertod nicht scheuen dürften; wahrscheinlicher aber, weil der Purpur von jeher das Zeichen der Herrscherwürde, und sie diejenigen waren, welche die nächste Aussicht auf den päpstlichen Thron hatten; die Bischöfe dagegen eine (zur Hindeutung auf die an frisch grünende Pflanzen erinnernde Rüftigkeit und Thätigkeit, die ihr Amt erforderte, ursprünglich grüne) Inful, d. h. eine oben offene Müße, bei welcher die Vorder- wie die Hinterklappe spig zuläuft, und in dieser zweiklappigen Müge fand man eine Hindeutung auf die beiden Theile der Predigt: Gefeß und Evangelium.

1) Servius ad Virg. VII. 325. Taenia est vittarum extremitas. 2) Bei der Weihe erhält sie der Papst mit den Worten: ,,Accipe Tiaram tribus coronis ornatam, et scias te esse patrem, principem ac regem, rectorem orbis in terra, vicarium Salvatoris nostri Jesu Christi."

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Der niedere Klerus erhielt drei- und vieredige kleine Hüte von schwarzem Sammet oder Filz, und den Inhabern derselben blieb es freigestellt, ob sie bei den dreieckigen an die Dreieinigkeit, oder an Glaube, Liebe und Hoffnung, oder an die drei Lieblingsjünger Petrus, Jakobus und Johannes, und bei den viereckigen an die vier moralischen Tugenden (Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Männlichkeit), an das vierfältige Ackerland, an die vier Evangelisten, oder an die vier Weltgegenden, in die das Evangelium gedrungen sei, denken wollten. Für bedeutsam galt übrigens bei den viereckigen Hüten das oben sich bildende Kreuz, und darum wurden sie auch häufiger gebraucht, als die dreieckigen, deren sich späterhin die weltliche Mode mit entschiedener Vorliebe bemächtigte.

Die Mönche trugen als Kopfbedeckung den Cucullus oder das Caputium, eine einfache Kappe von Filz oder grobem Tuch, welcher der heilige Franciscus die Gestalt einer unförmlichen, hinten spizzuLaufenden Müge gab, die er angenäht an die Mönchskutte trug, und die bald über den Kopf gezogen, bald hinten herabhängend getragen wurde. Bekanntlich hat von eben dieser Kapuze, deren Gebrauch der Franciscaner Mattheo de Bassi wieder erneuerte, nachdem derselbe in Vergessenheit gekommen war, der von ihm gestiftete, und 1528 bestätigte Kapuzinerorden seinen Namen.

Die runden, napfförmigen Barette (Birette) der protestantischen Prediger endlich sind nichts anderes, als Hüte von der Façon, wie man sie im Reformationszeitalter ziemlich allgemein trug, die, ohne Rücksicht auf die vielfach wechselnde Mode, von den Predigern für ihre Amtstracht beibehalten worden sind.

Ueber die Fußbekleidung nur Folgendes. Von den ägyptischen, griechischen, römischen, cimbrischen und gallischen Priestern wifsen wir, daß sie größtentheils mit bloßen Füßen an den Opferaltären erschienen. Ebenso standen die Leviten im Tempel zu Jerusalem barfuß, wahrscheinlich, weil auch Mose, da der Herr ihm im feuri= rigen Busch erschien, seine Schuhe (Sandalen) abziehen mußte,,,weil der Ort, wo er stand, heiliges Land sei" (2. Mos. 3, 5.). Aus eben diesem Grunde zogen die ägyptischen Mönche beim Eintritt in die Kirche die Schuhe aus, eine Sitte, die sich bei den abessynischen Christen fort und fort erhielt. Im Abendlande waren es hauptsächlich nur die Barfüßermönche (Franciscaner), welche die Stelle Matth. 10, 10. so deuteten, als habe Jesus seinen Aposteln überhaupt den Gebrauch der Schuhe verboten; die ganze übrige Geistlichkeit trug allgemein Schuhe oder Stiefeln, wie die Sitte und das Klima des Landes es forderte, und das 4. Concil zu Karthago 1) erinnerte nur, daß man auch in dieser Beziehung zwar nicht den Anstand verlegen, aber auch nicht der Eitelkeit dienen solle.

Wichtiger ist es, in Beziehung auf den Bart und das Haupt

1) Concil. IV. Carthag. can. 45. Clericus professionem suam et in habitu Dei et in incessu probet, et nec vestibus nec calceamentis decorem quaerat.

Bart und Haupthaar.

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haar die Praris des kirchlichen Alterthums kennen zu lernen, zumal, da es der Katholik oder Protestant auffallend genug findet, wenn er in einer griechischen Kirche die Priester mit langem Bart und Haupthaar sieht.

Im Alterthum galt bekanntlich langes Haupthaar und ein langer, dichter Bart für eine Hauptzierde des Mannes, die auch dem Priester zufam, und nur die ägyptischen Priester der Isis und des Serapis schoren beides. 1) Den Juden war es im Gesez verboten, weder die Haupthaare rund herum abzuschneiden, noch den Bart abzuscheeren (3. Mos. 19, 17.), und bei den griechischen Philosophen war die Pflege des Bartes (aoyororoopia) etwas so Wesentliches, daß man von jedem lang herabhängenden Barte vorausseßte, er gehöre einem Philosophen zu.

In späterer Zeit hielten es allerdings die römischen und griechischen Modegecken für zierlicher, den Bart abzuscheeren, und so thaten es auch die Kaiser bis auf Hadrian (117-138), der den Bart wieder lang wachsen ließ. So trugen ihn auch, mit wenigen Ausnahmen, seine Nachfolger 2), bis Justinian (527-565) ihn wiederum schor, und von da an wurde aufs neue das Rasiren des Bartes Mode, bis Heraklius (610-641) abermals das Langtragen deffelben einführte.

Wie hoch der Bart bei den Franken, Galliern, Gothen und Longobarden in Ehren stand, geht daraus hervor, daß nur der freie Mann ibn tragen durfte; dem Sclaven wurde er zum Zeichen seiner Knechtschaft abgeschoren, und in dem altsächsischen Rechte war als Strafe für einen kleineren Diebstahl festgestellt, daß der Schuldige mit Ruthen gepeitscht, und ihm Kopf und Bart geschoren werden sollte.

Die christlichen Asceten richteten sich nun insofern ziemlich streng nach der weltlichen Mode, als sie in der Regel das Gegentheil von dem thaten, was sie die Kinder der Welt thun saben; und immer wußten sie ihre Praris durch Bibelstellen zu rechtfertigen. Als die Mode gebot, das Haar kurz zu tragen, und den Bart glatt abzuscheeren, ließen sie Haupthaar und Bart lang und verworren wachsen 3), und beriefen sich dafür auf die Gott geweihten Nafiräer des Alten Testaments, denen kein Scheermesser auf das Haupt gekommen sei (4. Mos. 6, 5.; Richt. 13, 5.; 1. Sam. 1, 11.). Als es dagegen Mode ward, Haupthaar und Bart lang zu tragen, schoren sie ihrerseits beides ab, indem sie sich auf den Apostel Paulus beriefen, der

1) Hieronym. ad Ezech. 44, 20. Perspicue demonstratur, non rasis capitibus, sicut sacerdotes cultoresque Isidis atque Serapis, nos esse debere.

2) Julianus Apostata (361-363) schrieb sogar gegen die Antiochener, die sich über seinen Bart ärgerten, eine eigene satirische Schrift der Bartfeind" (μισοπώγων).

3) Hieronym. ad Eustochium ep. 22, 12. Viros fuge, quorum feminei contra apostolum Paulum crines, hircorum barba, nigrum pallium et nudi in patientia frigoris pedes. Haec omnia argumenta sunt diaboli.

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auch, da er ein Gelübde gethan, dem väterlichen Geseze gemäß (4. Mos. 6, 9. 18.), sein Haupt geschoren habe (Apostelg. 18, 18.; 21, 24.). Und da sich die Mode in dieser Beziehung, das ganze Mittelalter hindurch bis in die neueren Zeiten, ziemlich gleich blieb, so blieben auch die Kleriker, wenigstens im Abendlande, ebenso beharrlich bei dem Scheeren des Bartes und Haupthaares, so daß es nach dem bekannten tonsura facit clericum fast schien, als bedürfe es nur eines Barbiers, um einem wüsten Kriegsmann in weniger, als einer halben Stunde, die erforderliche theologische Bildung zu geben.

In der Mitte des IV. Jahrhunderts war es von der katholischen Kirche noch allgemein gemißbilligt worden, daß die Donatisten ihren Priestern die Köpfe schoren 1); und das 4. karthagische Concil (399) hatte sich damit begnügt, zu verordnen, „daß die Kleriker weder das Haupthaar ungebührlich lang wachsen lassen, noch den Bart abscheeren sollten." 2) Ebenso hatte Hieronymus 3) (starb 420) in seinem Commentar zu Ezech. 44, 20. erklärt: „Es wird hier deutlich ge= zeigt, daß wir weder, wie die Priester der Isis und des Serapis, mit geschorenen Köpfen einhergehen, noch auch wiederum das Haar lang wachsen lassen sollen, was üppig und eine Sache der Barbaren und der Kriegsleute ist, sondern daß sich der ehrbare Anstand der Priester auch im Gesicht zeigen soll; daß man also nicht mit dem Scheermesser eine Glaze machen, noch die Haare so abschneiden dürfe, daß wir wie abrasirt aussehen, sondern sie so weit wachsen lasse, daß die Haut be= deckt ist."

Nichts desto weniger kam die Tonsur immer mehr in Anwendung, und auf dem 4. Concil zu Toledo ward bereits ausdrücklich verordnet:,,Alle Kleriker oder Lectoren, wie die Leviten und Priester, sollen bei der Abscheerung des ganzen oberen Kopfes nur rings herum einen Kranz von Haaren stehen lassen; nicht, wie es in einigen Theilen Galliens die Lectoren noch jezt zu thun scheinen, die nur auf dem Wirbel des Kopfes einen kleinen Kranz abscheeren, und im Uebrigen, wie die Laien, mit langen Haaren einhergehen." 4)

1) Optat. contra Parm. II. p. 58. Docete, ubi vobis mandatum est, radere capita sacerdotum, quum e contrario sint tot exempla proposita, fieri non debere?

2) Concil. Carth. IV. can. 44. barbam radat.

Clericus nec comam nutriat, nec

3) Hieronym. ad Ezech. 44, 20. Perspicue demonstratur, nec rasis capitibus, sicut sacerdotes cultoresque Isidis atque Serapis, nos esse debere, nec rursum comam demittere, quod proprie luxuriosum est barbarorumque et militantium, sed ut honestus habitus sacerdotum facie demonstretur, nec calvitium novacula esse faciendum, nec ita ad pressum tondendum caput, ut rasorum similes videamur, sed in tantum capillos demittendos, ut operta sit cutis.

4) Concil. Tolet. IV. can. 41. Omnes clerici vel lectores, sicut Levitae et sacerdotes, detonso superius toto capite, inferius solam circuli coronam relinquant; non sicut huc usque in Galliae partibus facere lectores videntur, qui prolixis, ut laici, comis in solo capitis apice modicum circulum tondent.

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