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Lection der „Neun Seligkeiten."

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,, eingeborener Sohn, du Wort Gottes, Unsterblicher, der du uns zum Heile die menschliche Natur angenommen hast, von der heiligen Mutter Gottes und Jungfrau Maria, errette uns, o Chrifte, unser Gott, der du am Kreuze gelitten und durch deinen Tod den Tod überwunden haft; du, der du Eins bist in der heiligen Dreieinigkeit, und an Herrlichkeit gleich mit dem Vater und dem heiligen Geiste."

Inzwischen ist der Bischof von dem Ambon herabgestiegen, und schreitet, während ihm bei jedem Schritte kleine Teppiche, in welche Adler eingestickt sind, unter die Füße gelegt werden (als Symbol des Sieges der christlichen Religion über die Adler der römischen Weltherrschaft), auf die heiligen Thüren zu.

Der Lector (oder der zweite Diakon) tritt herauf an das Lesepult und liest die neun Seligkeiten 1) in folgender Weise:

„Gedenke unser, wenn du in dein Reich kommst!

Selig find, die geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihrer. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmüthigen; denn sie werden das Erdreich befißen.

Selig sind, die da hungern und dürften nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig find die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig find, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihrer.

Selig seid ihr, so euch die Menschen um meinetwillen schmähen und reden allerlei Uebles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnet werden.

Ehre sei Gott dem Vater 2c."

1) Der Grund, warum sie bei jedem Hauptgottesdienste vorgelesen werden, erhellt am deutlichsten aus den Erklärungen der Kirche über diesen Punkt.

,,Was muß man," heißt es in dem Katechismus über die Lehre von der Seligkeit" S. 105.,,,jum Gebete noch hinzufügen, um sich in der Hoffnung der Erlösung und Seligkeit zu befestigen?

Antw. Das eigene Ningen, die Seligkeit zu erlangen (Luk. 6, 46.; Matth. 7, 21.).

Welche Lehre kann bei diesem Ringen zur Anleitung dienen?

Antw. Die Lehre unseres Herrn Jesu Christi, die in seinen Aussprüchen von der Seligkeit kurz zusammengefaßt ist.

Was hat man von diesen Aussprüchen zu bemerken, um sie richtig zu verstehen?

Antw. Der Herr hat in diesen Aussprüchen die Lehre vorgetragen, wie man die Seligkeit erlangen könne; wie denn auch das Evangelium ausdrücklich sagt: „Er öffnete seinen Mund und lehrte."" Aber da er sanftmüthig und von Herzen demüthig war, so trug er seine Lehre nicht gebietend vor, sondern selig preisend die, welche sie freiwillig annehmen und erfüllen würden.“

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Gang mit dem Evangelium.

Während dieser Dorologie_nimmt der Presbyter im Heiligthum das Evangelienbuch, übergiebt es dem Diakon, mit welchem er durch die Seitenthür links vor der Gemeine in der Kirche erscheint, und der Bischof an den heiligen Thüren ruft, wie Johannes der Täufer, als er Jesum kommen sah, beim Anblick des Buches:

"Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt! Kommet und betet an, und verehret Christum! Erlöse uns, o Sohn Gottes, der du von den Todten auferstanden bist, erlöse uns, die wir zu dir fingen:

Chor: Hallelujah!"

Nunmehr öffnen sich dem Bischof, der vorher, gleichsam, um die innere Erleuchtung durch das Gebet zu veranschaulichen, der Gemeine den einen Leuchter vorgehalten hat, die heiligen Thüren, durch die er in das Heiligthum eintritt, wo er zuerst an der Altartafel, und von da wieder zu der Gemeine heraustretend, auch hier räuchert. Hierauf kehrt er, während der Chor das Trisagion fingt, wieder in das Heiligthum zurück und spricht, an der Altartafel stehend, das Gebet an die Dreieinigkeit:

,, heiliger Gott, der du in den Heiligen ruhest, durch die dreimal heiligen Stimmen der Seraphim verehret, durch die Cherubim verherrlicht, und von allen himmlischen Mächten angebetet wirst; der du alle Dinge aus Nichts zum Dasein gerufen, den Menschen nach deinem Bilde erschaffen und mit aller deiner Huld gezieret hast! Du verleihest Weisheit und Verstand dem, der es sucht, und verwirfst den Sünder nicht, sondern giebst ihm Buße, die Seligkeit zu erlangen. Du hast uns, deine niederen und unwürdigen Knechte gewürdigt, auch in dieser Stunde vor der Herrlichkeit deines Altars zu stehen, um das Lob und die Anbetung dir darzubringen, die dir gebührt. Nimm an, o Herr, diesen dreimal heiligen Gesang von den Lippen der Sünder, und blicke gnädig auf uns herab! Vergieb uns unsere wissentlichen und unwissentlichen Sünden, heilige unsere Seelen und Leiber, und verleihe, daß wir unser Leben lang dir dienen in Heiligkeit, durch die Fürbitte der heiligen Mutter Gottes und aller Heiligen, an denen_du_von Ewigkeit her dein Wohlgefallen hast. Denn du, unser Gott, bist heilig, und dir bringen wir unser Lob dar, dir, Vater, Sohn und heiliger Geist, jezt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit."

Hierauf wiederholt die Geistlichkeit das Trisagion, und der Bischof tritt, das Kreuz in der einen, das Dikerion in der anderen Hand, aus dem Heiligthum heraus zur Gemeine, und spricht, indem er sich nach den vier Himmelsgegenden wendet, den Segenswunsch:

"

Schaue, o Gott, vom Himmel hernieder, sieh an, und suche heim diesen Weingarten, und befestige ihn, den deine Rechte gepflanzt hat!"

Dann kehrt er wieder in das Heiligthum auf seinen Bischofssig zurück; das Omophorium wird ihm, da er von nun an nur als Priefter und Diener Chrifti zu fungiren hat, abgenommen, und dagegen

Prokeimenon.

Epistellection.

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um das Evangelienbuch geschlungen, zum Zeichen, daß jezt dieses als Repräsentant Chrifti, des göttlichen Lehrers, anzusehen ist.

Der Diakon stellt sich an die heiligen Thüren, und spricht zur Gemeine:

,,Lasset uns aufmerksam sein."

Presbyter: Friede sei mit euch allen.
Lector: Und mit deinem Geiste.

Hierauf liest der lettere das sogenannte Proke imenon (einen für die Feier des Tages passenden, gewöhnlich aus den Psalmen entnommenen Vers) vor, welches der Chor nachsingt, und der Diakon ruft: „Weisheit!" um die Gemeine daran zu erinnern, daß sie nun die Worte der wahren, göttlichen Weisheit vernehmen soll.

Der Lector bezeichnet den vorzulesenden Abschnitt aus der Apostelgeschichte oder den Episteln, und abermals ruft der

Diakon: Lasset uns aufmerksam sein! worauf der
Lector den Apostel" vorliest.

Am Schluß der Epistellection sagt der
Presbyter: Friede sei mit dir!

Lector: Und mit deinem Geiste!

Chor: Hallelujah!

Während des Hallelujah nimmt der Diakon das Rauchfaß und räuchert an dem Altartische, vor den Bildern Chrifti und der Jungfrau Maria, und vor der Gemeine; der Presbyter aber (oder der Bischof) betet:

,, Herr, der du die Menschen liebst, erleuchte unsere Herzen mit dem reinen Lichte deiner göttlichen Weisheit, und öffne die Augen unseres Verstandes, daß wir verstehen die Predigt deines Evangelii! Pflanze in uns die Furcht vor deinen heiligen Geboten; gieb, daß wir alle fleischlichen Begierden unterdrücken, daß wir Alle denken und thun nach deinem Wohlgefallen, und einen geistlichen Wandel führen! Denn du bist das Licht unserer Seelen und Leiber, o Christe, unser Gott, und dir bringen wir dar unser Lob, zugleich mit dem ewigen Vater und dem heiligen, gnädigen und lebendig machenden Geiste, jezt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

Der Diakon, das Rauchfaß in's Heiligthum zurückbringend, wendet sich nun zu dem Bischof, neigt sein Haupt vor ihm und spricht: "Segne, o Herr, das Evangelium des heiligen Evangelisten (Name),"

und dieser segnet ihn mit den Worten:

,,Gott verleihe dir durch das Gebet des heiligen, glorreichen und hochgepriesenen Apostels und Evangelisten (Name), daß du das Wort kräftig verkündigest zur Erfüllung des Evangelii seines geliebten Sohnes, Jesu Christi, unseres Herrn!"

Diakon: Amen.

Nun nimmt er das Evangelienbuch, geht durch die offenstehenden heiligen Thüren heraus, ftellt sich an das, vor diese hingestellte Lesepult und schlägt das Buch auf. Der Presbyter aber (an dem Altartisch stehend) ruft der Gemeine zu:

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Evangelienlection.

Kirchengebet.

,,Weisheit! Steht auf! Lasset uns hören das heilige Evange-
lium! Friede sei mit euch Allen!"
Chor: Und mit deinem Geiste!

Diakon: Die Lection des heiligen Evangelisten
Chor: Preis sei dir, o Herr, Preis dir!
Presbyter: Lasset uns aufmerksam sein!

Nun folgt die Evangelienlection, nach deren Beschluß der Chor wiederum Preis sei dir, o Herr!" singt, worauf der Diakon das Evangelienbuch dem Presbyter übergiebt, der zu ihm spricht:

"

"Friede sei mit dir, der du das Wort Gottes verkündigest."

Mit dem Hineintragen des Buches ins Heiligthum ist das Lehramt Christi beendigt, indem die im Alterthum auf die Vorlesung des biblischen Abschnittes folgende Predigt in der Regel wegfällt. Die Kirche nämlich, als solche, sieht die Gemeine als theils aus Gläubigen, theils aus Katechumenen bestehend an; die ersteren nun bedürfen, da sie einerseits bereits im Christenthum unterrichtet worden find, andererseits das Evangelium an und für sich verständlich genug ist, nicht erst einer, daffelbe ausführlicher erklärenden Predigt, und das Bibelwort selbst genügt ihnen; die Katechumenen dagegen bedürfen zwar, als noch nicht vollständig im Christenthum Unterrichtete, einer genaueren Belehrung, für welche sich aber der zur Anbetung Gottes bestimmte Ort, und die seiner Verehrung gewidmete Zeit des Gottesdienstes nicht eignen. Wenn daher gepredigt wird, so geschieht dies erst nach dem Schluß der Abendmahlsliturgie.

Demnach beginnt unmittelbar nach der Evangelienlection

der Diakon: Lasset uns sprechen von ganzem Herzen und von ganzer Seele:

Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Allmächtiger Herr, Gott unserer Väter, wir bitten dich, erhöre uns, und sei uns gnädig!

Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Erbarme dich, o Gott, nach deiner großen Güte!
Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Wir bitten dich für den gottesfürchtigsten Kaiser, unseren großen Herrn (Name), daß du ihm Macht, Sieg, eine lange und ru= hige Regierung, Gesundheit und Seligkeit verleiheft, und insonderheit, daß du ihm alle Feinde und Widersacher überwinden helfen mögest. Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Auch bitten wir für seine Gemahlin, die gottesfürchtigste Frau Kaiserin (Name).

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Lasset uns beten zu dem Herrn für seinen Thronfolger, den rechtgläubigen Herrn (Name), für die rechtgläubigen Herren Großfürsten und Frauen Großfürstinnen (Namen).

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Auch bitten wir für die heilige dirigirende Synode und für alle Brüder in Christo.

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Wir bitten auch für die christlichen Kriegsbeere.

Gebet für die Katechumenen.

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal).

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Diakon: Auch bitten wir für unsere Brüder, die Priester, und für die ganze Brüderschaft in Christo.

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Auch bitten wir für die seligen, heiligen und rechtgläubigen Patriarchen, für die Czaaren und Czaarinnen, für die Stifter dieses heiligen Gotteshauses, und für alle rechtgläubigen Väter und Brüder, die uns vorangegangen sind, und die hier oder anderwärts ruhen.

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Diakon: Auch bitten wir für die, welche diesem heiligen Gotteshause wohlthun, in ihm dienen und fingen, und für Alle, die da stehen. und auf deine große Güte hoffen.

Chor: Herr, erbarme dich! (Dreimal.)

Presbyter (oder Bischof): Denn du bist der gnädige, die Menschen liebende Gott, und dir, dem Vater, Sohn und heiligen Geiste, bringen wir unser Lob dar jezt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Chor: Amen.

Diakon: Ihr Katechumenen! betet zu dem Herrn.

Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Ihr Gläubigen! laffet uns für die Katechumenen be= ten, daß der Herr ihnen gnädig sei.

tigkeit.

Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Daß er sie unterrichte in dem Worte der Wahrheit.
Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Daß er ihnen offenbare das Evangelium der Gerech

Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Gott, nimm dich ihrer an, sei ihnen gnädig, beschüße sie und erhalte sie durch deine Gnade.

Chor: Herr, erbarme dich!

Diakon: Ihr Katechumenen! beuget eure Häupter vor dem Herrn.
Chor: Vor dir, o Herr!

Presbyter (mit leiser Stimme betend): D Herr, unser Gott, der du wohnest in der Höhe, und doch herabschaust auf das Niedrige, der du deinen eingeborenen Sohn, Jesum Christum, unseren Gott und Herrn, zur Erlösung der Menschen gesandt hast; sich hernieder auf deine Knechte, die Katechumenen, die ihr Haupt vor dir beugen, und mache sie würdig des Bades der Wiedergeburt, der Vergebung der Sünden und des Kleides der Unverweslichkeit; vereinige sie mit deiner heiligen, rechtgläubigen, apostolischen Kirche, und zähle sie zu deiner auserwählten Heerde!

(laut) daß sie auch mit uns loben mögen den heiligen und herrlichen Namen des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes, jezt und immerdar. Chor: Amen!

Hierauf wird im Heiligthum über den Altartisch das Antimenfium ausgebreitet, wodurch er zum wirklichen Opferaltar wird, und

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