صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Lammi oder lem agnus kann nicht verkannt werden, wogegen lap aus lamp, das sich von IV, 1 in V, 1 verirte, leui leue aus lem entstellt scheint. seltsam lamilam für berbex d. i. vervex anniculus vel bimus, wozu einige handschriften wieder ingzimus setzen, cod. 2 aber lampse, wie goth. gaitsa für ahd. keiz. eine kleine herde von 3 bis 40 schafen wird glossiert feisfecho et fetischefo (wol verlesen aus fetischeto) in andern hss. faisseth fetuscheto fretuschaeto retuscetho, ja blofs feto oder freto IV, 4. 183,6; die gröfsere, über 40, sonista sunista, das wir schon kennen. Das hirtenleben besafs und besitzt eine fülle von besondern benennungen, um die gröfsere oder geringere anhäufung aller arten von thieren auszudrücken, so finde ich z. b. ein knütschel schafe, gleichsam ein bündel, knäuel; doch ist mir, was dem feto, freto, fretuscheto gliche nichts aufgestofsen, es sei denn das ags. fêdha incedens acies, agmen, phalanx, ahd. fendeo phalanx, multitudo; eigentlich sind die fendon, ags. fêdhan pedites, was sich auf trippelnde schafe anwenden liefse.

Afrae (bei Graff 3, 188 falsch afret) aper haper afres V, 1 weisen auf haper haber hafer, ags. häfer, altn. hafr = lat. caper; das zweite wort scheint lamp und hafer zu verbinden in lanphebrus lamphebros, cod. 6 hat aufser sive und vel auch noch mala für in alia mente? oder soll mala sein mata mada? die dritte glosse lautet pecti (Graff 3, 188 unrichtig peca) pectis, womit zu vergleichen buccus, nhd. bock, it. becco, franz. biquet und bique. wie dies pectis blofs in 6 und 10, erscheint eine andre viel auffallendere glosse für capra blofs in 1 und 2: lauxmada lausmata und muscisimada roscimada, oder bezeichneten diese wörter wieder die menge der ziegen? lauxmada tres caprae, muscisimada super tres; doch an beiden stellen geben die andern hss. deutliche namen des thiers, nicht der herde. hier scheint eine auslegung zu überraschen: lauxmata allii sodalis, conviva, roscimata junci sodalis zeichnen poetisch die dem lauch und schilf nachstellende ziege; lauch galt aber allgemein von manchen kräutern und in einem wort verbunden finde ich ags. riscleác, engl. rushleak allium junceum; aus rosc, rusc binse, schilf machte der schreiber muscus moos, lanugo terrae. mada stände alterthümlich unverschoben für mata, ahd. maza, entweder genossin oder esserin páros von matjan edere = mandere,

=

mordere (wie beitan bizan findere.) nun mufs man sich darauf besinnen, dafs in der edda die geifs Heidhrûn grade dargestellt wird als von eines mythischen baumes zweigen beifsend (bîtr af Laeradhs limom, Saem. 43); ja ein schwedischer name des bocks ist hrisbit fruticem carpens. Jetzt kann das in diesem titel bisher unbegreifliche, aber stark beglaubigte chrenecruda in 10, chenecrudo in 6, chanchurda in 7.9, chanchus in 8 auf einmal zu ehren kommen, blofs mata ist ihm hinten abgestreift, denn chrênecrûdamata besagt wiederum kraut oder grasessende und terrae pulvis ist kraut und gras. mit einem schlag erläutert also diese wichtige glosse nicht nur sich selbst und andre ihr zur seite stehende wörter, sondern bestätigt den vollen sinn eines der bedeutsamsten kunstausdrücke des salischen gesetzes.

Canis sigusius magister ist der canis doctus der lex Alam., den noch mhd. dichter siuse oder sûse nennen, das wort scheint romanisch, Du Cange s. v. canis segusius. die glosse aber hat aufser leodardi, das anders zu deuten ist, VI, 1 und 2 entstellte wörter, deren bessere lesart 32,1 steht: trouuidouuano, mit dem bereits erklärten beisatz tuenechunne tue neunechunne, 1800 denare, dem betrag der composition. diesen anhang verkennt man auch nicht in troitohenhunne 6, fhuuuichuus curnutu nechana 7, fluuuicus cornutu nechanna 8, phuuuichuus cornutu nechana 9, welche sämtlich auf tunechana tunechanna tunechana ausgehn. trouuidouuano scheint mir nun ein hund mit dem zeichen oder halsband, trouuido, welches wort nachher beim hirsch erklärt werden soll. uuano könnte vorerst das altn. adj. vanr assuetus, alts. ahd. giwon sein und den an jenes umgehängte zeichen gewohnten hund bedeuten, wie in der edda ein pferd gullbitli vanr, capistro assuetus heifst. die folgende glosse reppophano rephuouano besagte dann canis funi assuetus, rêpouuano, canis qui ligamen novit, von rêp, reip funis. doch hat der übergang aus uuano in phano einigen zweifel, daher liefse sich bei phano uano denken, weniger ans franz. waignon waaignon gaignon cagnon, gros chien de chasse, als an faon, eigentlich welf catulus, dann junges thier insgemein, ein wort fränkisches ursprungs und den übrigen Romanen ungekannt. denn auch welf gilt für den hund überhaupt, Marc. 7, 28, wo Ulfilas hundôs schreibt, hat die ags. verdeutschung huelpas xvvágia, Luther hündlein. VI, 2 der

pastoralis canis theofoano, 32, 3 theophano, entweder pastori

=

[ocr errors]

servo assuetus oder canis servi, pastoris; hunuane, chunnouano, 184,7 chunouano chunabano scheint chunn hund und fano daneben zu enthalten, vielleicht blofs » gewöhnter hund« auszudrücken. welche von beiden deutungen des uano phano foano man billige, aus trouuidophano trouuidouuano entsprungen sein mufs die verderbnis fhuuuichuuscurnu, fluuuicus cornu, phuuichuus cornu, denn was anders sollte noch darin haften?

ort=

Den accipiter in arbore oder in pertica glossiert VII, 1.2.3. 33,7 mit ortfocla, urthefocla orthofugia (für fugla) ortifucla hortifucla, stärker entstellt orflocla hocticla marthocla horhut. urthefocal orthofocal ist der auf dem sper, auf der spitze sitzende vogel, wie man abgerichtete falken zu sitzen gewöhnte, auf des königs zepter sitzt der adler, nach Pindar Pyth. 1,10 södɛ άvà oxántą siòs alɛrós. solch ein schaft heifst span. alcandara, fränk. ord orth urth, goth. uzd, altn. oddr, ahd. cuspis, und dies ordfocal erklärt uns den bekannten namen Spervogel. uueia uueian, uueiano, ueganu (im dativ wie ortfocla stehend) ist der weihe milvus, ahd. wîo wîho wiwo (Graff 1,643), es scheint goth. veiha, der heilige vogel, das angehängte p, pp, pe gehört nicht ins wort und kann erst im verfolg, wann die rede auf antedio kommt, besprochen werden. socelino sucelin 33,4 für den spervarius ist äusserst merkwürdig, weil es dem slavischen sokol, littauischen sakalas begegnet, also uralte gemeinschaft dieses jagdausdrucks mit östlichen völkern bewährt; aus 33,8 schlich sich die variante sundelino ein. channasuuido cannasuuido cannasuiuido annasuiuido gallus 33,5 enthält offenbar mit fränk. ch = h das goth. hana, ahd. hano; soll der anhang suuido, vielleicht goth. svinths, ahd. suind, alts. svidh fortis das mutige, männliche thier hervorheben? die trad. laurish. 2434, 2908 geben den eigennamen Hansuint, und sollte dessen geschlecht zweifelhaft scheinen, da suind sonst weibliche namen anzeigt, 2434 wenigstens die überschrift donatio Hansuindi. das doppelte n in channa führt mich noch auf eine andere vermutung; channa für chania wie unser henne für hania könnte gallina ausdrücken, und channasuuido den herrn oder bewältiger der henne, d. h. den hahn; doch welches verbum läge dann in suuido? gab es ein suuidian suuidan dominari.

imperare? für gallina 33,6 solampina solamphina, etwa sclampina slampina lepida, nach mnl. sclemp lepidus (Diut. 2,221), lieber die blinzende, blinzelnde, blinde henne; geradezu bezeichnet das böhm. slepice huhn, eigentlich blinde henne, mährisch und slowakisch slepka, sljpka, russ. aber tzüplja küchlein, weil volk und dichter das ganze hühnergeschlecht blinzeln lassen, in der thie: fabel der hahn selbst chanteclin heifst und mit halbgeschlofsnem auge singt; auch in chanasuuido würde ich den zweiten theil, folgte es aus den buchstaben, gern durch blinzelnd deuten; weil aber sl. sljepi slepy blind zugleich gr. oralós oglós tvylós, litt. silpnas debilis, ahd. slaf debilis, ignavus, könnte von slaf auf slamp und jenes sclemp unmittelbar gelangt, solampina taube henne wie blinde henne ausgelegt werden. Zu anser und anas die unrichtig nach 33,4 und VIII, 1 verrückte glosse sundleno sundelino sondolino suntdilino, schöne benennung des schwimmvogels, von sund = svumth, eigentlich natatus, dann fretum, weil man über das wasser schwimmt, vgl. altn. sundl schwindel, sundla schwindeln, alle von schwimmen natare. Si quis aucellum de trappa furaverit, malb. baofalla, wofür 185,8 hacfalla hacfala acfalla. hacfalla, gleichsam hochfalle, vgl. falla decipula Graff 3,464 und die ahd. composita hôhsedal hôhstuol, altn. hâband hâbord hâseti.

Texaca olechardis alethardis (1. alechardis) holechartis elecharde olephardis VII, 1.3, noch mehr entstellt in taxaca abchratis abgrates, wo b aus le hervorgieng, 186, 1 drückt aus furtum apium oder vasorum mellis. wegen ole ale bliebe ich ratlos, gewährte nicht das litt. awilys, lett. aulis und awele bienenstock im baum hülfe. die Franken` können, wie sucelin = sakalas, auch ole aulis mit den Littauern und Letten, vielleicht den Gothen gemein gehabt haben; chard oder chardis führt nicht auf ahd. char, goth. kas vas, sondern auf chard hof, garten, so dafs olechardis der garten wäre, worin bienenstöcke aufgestellt sind; auch redet der text vom diebstal mehrerer bienenkörbe.

Um cap. XXXIII zu verstehn mufs man sich den jagdgebrauch der vorzeit denken, der weniger gewalt, mehr kunst und list anwandte, das wild zu locken und zu berücken. hirsche wurden gezähmt und in den wald gelassen, durch ihr lautes schreien (rugire) wilde hirsche heran zu ziehen und in ihrer nähe zu versammeln, die dann sorglos

dem garn und geschofs der lauernden jäger verfielen. schon Justinian instit. de divis. rer. 16 sagt: cervos quoque ita quidam mansuetos habent, ut in silvas ire et redire soleant; nach Rotharis edictum 320. 321 hatte ein solcher cervus domesticus, qui tempore suo rugire solet, doppelt so hohen preis als der, qui non rugit, nach dem hirschgeschrei nannten Slaven und andere völker des alterthums einen monat im jahr. Dem lockhirsch aber wurde ein zeichen angehängt, um ihn kennbar zu machen und vor den pfeilen zu sichern; unser gesetz sagt XXXIII und 97: si quis cervum domesticum signum habentem, qui ad venationem mansuetus est, furaverit aut occiderit, et telarium cum testibus potuit adprobare quod extelarius fuisset, wobei doch das lat. und roman. tela gewebe, dann netz und fallstrick in betracht kommt, telarius oder extelarius ist das eingeübte thier, das die Engländer decoydeer nennen. Ohthere in seinem reisebericht bei Aelfred meldet von den Finnen, dafs sie zum fang der wilden rennthiere (hrânas) staelhrânas (lockrennthiere) unterhielten, welche in hohem preise standen; das rennthier, rheno, rangifer ist cervus tarandus, finn. peura, kleiner als der gewöhnliche hirsch und zu unterscheiden von elenthier, ahd. elah, cervus alces, finn. hirwi, welcher den hirsch an gröfse übertrift. Hierher gehört nun die glosse trouuido throuuidio treuuidio treuimdio trouandio trouisido throuidioso XXXIII, 1 und trouuidio trochuuido uuisnouida 98,6.7, trioiobio trioiubeo 211, 11, unter welchen allen der lesart trowido trochwido oder mit eingefügtem i trowidio trochwidio der vorzug gebührt. dies wort aber, wenn es noch eines zeugnisses bedarf, zeugt unwidersprechlich für die deutschheit der malb. glosse und ihren zusammenhang mit dem text andrer alter volksrechte, denn die lex ripuar. 42 sagt ausdrücklich: si quis cervum domitum vel cum triutis occiderit, wo andere hss. geben troutis oder vel triudes ad venationem, und die lex Alam. 99 unterscheidet wiederum beim cervus qui prugit (rugit), ob er treudis habe oder nicht, ob er schon zur jagd gebraucht wurde: si cum ipso sagittatum vel nihil sagittatum est, wie im sal. gesetz: quod eum dominus in venatione habuisset et cum ipso duas aut tres feras occidisset, oder in venatione adhuc non fuit, was auch das ripuarische hervorhebt, weil ein der schlacht, des kampfs ungewohnter hirsch geringen werth hat. varianten des alam. ges. sind

« السابقةمتابعة »