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Vorwort.

Friedrich der Grosse hatte inmitten seiner ungeheuren Arbeit für den Staat jene bewundernswerthe Thätigkeit für die Bodenkultur seines Landes entwickelt, welche in ihrer Vielseitigkeit und Rastlosigkeit, ihrem sorglichen Eingehen auf das Detail immer wieder den Eindruck macht, als habe sie allein ein langes Leben ausfüllen müssen. Vieles hatte sich zu diesem Vorgang vereinigt: Das Beispiel, die Mahnung, ja die unmittelbare Unterweisung des landbaukundigen Vaters; die dann erwachte Neigung Friedrichs für den Ackerbau; innerhalb der strengen Auffassung jedweder Pflicht gegen den Staat die Würdigung des ausserordentlichen Einflusses umfassender Pflege der Bodenkultur auf die Landeswohlfahrt; die geniale Beherrschung auch dieser Aufgaben.

Erscheint eine solche Summe von Kulturthätigkeiten vom Throne aus überhaupt wohl ohne Beispiel in der Geschichte, so halten denn auch die Leistungen König Friedrich Wilhelms II. für diesen Verwaltungszweig einen Vergleich mit denen seines Vorgängers nicht aus. Einige der Unternehmungen Friedrichs des Grossen werden überhaupt nicht weiter geführt, andere erfahren mangelhafte Pflege. Dazu verhindern oder verkümmern unkundige oder ungetreue Rathgeber die Ausführung mancher vortrefflicher Anläufe des Königs auf diesem Gebiete. Andrerseits pflegt Friedrich Wilhelm einige der von seinem Vorgänger weniger beachteten Kulturzweige mit durchgreifender Entschiedenheit; so namentlich die für den Landbau und die Wehrkraft des Staates wichtige Landespferdezucht so wie den für beide Zwecke nicht minder einflussreichen Wegebau, welcher dem Könige die Einführung des Kunststrassenbaues verdankt. Die bisherige Pflege der Forstwirthschaft wird umsichtig

fortgesetzt und führt zu guten Resultaten. Die von Friedrich dem Grossen
gegründeten, dem ländlichen Kredit und damit der Bodenkultur wirksam
dienenden Pfandbriefinstitute werden vermehrt, ihre Einrichtungen ver-
bessert. Die Domainenverwaltung erfährt mannigfache Vervollständi-
gungen, der Wettstreit um die besten Leistungen auf den Gebieten der
Land- und Forstwirthschaft und verwandter Kulturzweige wird durch ein
weitverzweigtes System von Prämiirungen zu erhalten gesucht. Dem
Landschulwesen nach seiten seiner Leistungsfähigkeit für das Gewerbs-
leben wendet der König lebhaftes Interesse zu.

Zu gerechter Würdigung der Kulturthätigkeit Friedrich Wilhelms
gehört nicht allein die Berücksichtigung der Kürze seiner Regierungszeit
sondern auch die der schweren Hemmnisse, welche innerhalb dieses be-
schränkten Zeitraums zusammentrafen. Es bedarf hier nur der Erinne-
rung an die mit dem raschen und übermässigen Gebietszuwachs in Polen
verbundene Zersplitterung der Verwaltungskräfte, an die dort immer
wieder auf's Neue zu bekämpfenden, schliesslich in blutigen Aufständen
gipfelnden Wirren, vor Allem der Erinnerung an den unglücklich ver-
laufenden Koalitionskrieg; nach dessen Beendigung dann Entmuthigung
und schwere Erkrankung die Betheiligung; des Königs an der Regierung
auf ein immer geringeres Maass zurückführten.

Die nachfolgende Darstellung folgt den urkundlichen Nachweisen.
Für die Urkunden selbst ist, wie in den vorangegangenen Bänden, die
chronologische Folge eingehalten. Das Aufsuchen derselben nach ihrer
Zubehörigkeit zu den einzelnen Kulturzweigen ist ebenfalls wieder durch
ein besonderes Verzeichniss zu erleichtern gesucht worden.

Halle a/S. Anfang Oktober 1885.

R. Stadelmann.

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