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VII.

Miscellen.

Geschichtliches aus alten Bibliothekskatalogen.

Von M. Manitius.

G. Beckers verdienstliche Zusammenstellung alter Bibliothekskataloge (Catalogi biblioth. antiqui coll. G. Becker, Bonn 1885) bietet besonders für die Geschichte der Patristik nicht unwesentliche Bereicherungen. Aber auch für die historische Litteratur ergiebt sich manches Neue aus ihnen, wie im Folgenden gezeigt werden soll. Nachträge zu Becker führte ich an N. A. XIII, 635 und XIV, 1941.

Zunächst einige Bemerkungen zu den Katalogen selbst. Von den anonym überlieferten Stücken 20. 21. 29. 33. 45. 63. 96 ist 33 nach seinem Umfange das bedeutendste. Doch wir gewinnen aus 33 fast gar keine Bereicherung, da der Katalog nach Reichenau gehört und mit einzelnen Stücken des grossen Reichenauer Verzeichnisses n. 6 identisch ist. Man vergleiche p. 6 und p. 74 de opusculis b. Hieronymi und de libris b. Hieronymi, wo sich die ersten vier bezw. drei Zeilen völlig decken. 6, 79 dient zur Ausfüllung von 33, 35, wodurch 33, 35 'Adannanum' und '. .. zetium' beseitigt wird. Desgleichen ist 33, 37 aus 6, 114 f. 118 zu ergänzen. Weiter deckt sich 6, 149-155 mit 33, 41-46. Der Abschnitt 6, 156-163 ist wörtlich gleichlautend mit 33, 47-56; danach sind bei 33 die Ergänzungen und Richtigstellungen vorzunehmen. 6, 304-308 deckt sich mit 33, 57-61; 6, 313 f. 33, 62 f.; 6, 338-42 33, 64-68; 33, 72 ist eine grosse Lücke zwischen 'V' und 'supra' aus 6, 348 f. auszufüllen; 33, 73 = 6, 350 f.; 33, 74-85 6, 364-374. Ebenso ist 33, 88-110 aus 6, 395–415 zu ergänzen, 33, 1-25 aus 6, 37-61. Neu hinzugekommen ist 33, 49. Aus der ganzen Anordnung von 33 ergiebt sich, dass das Verzeichnis keineswegs identisch mit 6 ist; das geht auch aus 33, 49 hervor. Wir haben in 33 nur einzelne Theile von 6 vor uns, wenn anders 33 wirklich vollständig erhalten ist. Wahrscheinlich hängt diese Aufzeichnung mit einer vorüber

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1) Eine bei weitem grössere und correctere Sammlung alter Kataloge wird demnächst von Gottlieb mit Unterstützung der Wiener Akademie herausgegeben werden. 2) Ist schon fragweise von Becker p. IV. bemerkt worden.

gehenden Theilung der Reichenauer Bibliothek zusammen, die in den stürmischen Zeiten des 10. Jahrhunderts während der zahlreichen Ungarneinfälle nöthig wurde.

Bei dem Verzeichnis 23 lässt sich die Abfassungszeit noch etwas näher bestimmen, als es Becker gethan hat. Da nämlich als 28. Buch dieses Verzeichnisses 'Sententia Rothadi ep.' genannt wird, und diese Sententia jedenfalls der im Jahre 866 verfasste Libellus proclamationis ad Nicolaum papam ist, oder doch mindestens mit Rothads Absetzung zusammenhängen dürfte, so ergeben sich als Abfassungszeit für das Verzeichnis die Jahre 865-871.

Ich gebe dann die neuen oder wenig bekannten geschichtlichen Werke, die sich in den alten Bücherverzeichnissen finden. Gleichzeitig mache ich auf unbekannte Schriften sonstigen Inhalts aufmerksam, die von hervorragenden Autoren verfasst sind. Die Reihenfolge ist alphabetisch geordnet.

Von Adalhard bewahrte man in Corbie saec. XII. (79, 78) ein 'breviarium S. Adalardi'; die daselbst (136, 256) erwähnten 'consuetudines S. Adalardi' sind wahrscheinlich die von Adalhard verfassten Statuta Corbei. ecclesiae, cf. d'Achery Spicil. I, 586.

In Bamberg besass man s. XII. eine 'epistola Adelheronis (Adalberonis Wirciburgensis?) ad Ruodbertum' (80,224).

In S. Emmeram zu Regensburg befanden sich s. X. (42, 492) 'epistolae Hattonis et Agionis ad Karolum Magnum'. Wahrscheinlich bezogen sich diese Briefe auf die im Jahre 811 von beiden unternommene Gesandtschaftsreise, vielleicht sind sie identisch mit dem von Herimannus Augiensis zum Jahre 811 erwähnten Hodoeporicum des Heito; cf. Ann. Einh. 811.

In S. Wandrille hatte man am Ende von s. VIII. (Becker 4, 20, besser in Gesta abb. Fontanell. rec. Loewenfeld p. 48) 'quaestionum S. Ansberti ad Siwinum reclausum volumen unum'. An Aigrads Vita S. Ansberti ist nicht zu denken, da dieselbe vorher aufgeführt wird.

Ein Abtsverzeichnis von Reichenau 'commemoratio abbatum qui in Augia fuerunt' befand sich saec. IX. in S. Gallen (22, 411 'in uno rodulo').

In Salzburg besass man s. XII. (115, 240) eine besondere (untergeschobene?) Schrift über dieThätigkeit des Bonifatius in Bayern 'de sancto Bonifacio libellus quomodo Bawariam diviserit in quatuor episcopatus'.

In S. Gallen befand sich s. IX. (22, 240) ‘Collectio Eadberti de diversis opusculis sanctorum patrum'.

Vom Erzbischof Eberhard I. besass man in Salzburg s. XII. (115, 225) 'de moralibus excerptus liber beate memorie Eberhardi archiepiscopi'. Dieses Salzburger Verzeichnis ist also nach dem Jahre 1164 abgefasst.

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Ein Werk des Erzbischofs Ebbo von Reims war in S. Gallen s. IX. doppelt vorhanden, (23, 21) Ebonis episcopi de octo principalibus vitiis', (23, 23) Ebonis de VIII. principalibus vitiis'.

Eine verlorene Schrift Einharts1 befand sich s. X. im Besitze von Bobbio (32, 600): 'Libellus Einardi de psalmis'. Es wird aus Einharts späterer Zeit stammen.

Ein topographisches Werk über Fleury hatte man s. XII. in Sens (81, 10): 'et loci Floriaci descriptionem'.

Von Freculf besass man in S. Vaast s. XII. (125, 138) 'Friculfi super epistolas Pauli'.

Ein grösseres poetisches Werk über einen Kaiser Heinrich (IV.?) befand sich s. XII. in Bamberg (80, 134): 'de Heinrico imp. versificus I.' (Heinrici IV. gesta metrice oder Blittero Flandrita?).

In Reichenau hatte man s. IX. (10, 20) 'et epistola ad regem Karolum de monasterio S. Benedicti directa'. Daselbst befand sich in einer Hs. der Chronica de sex aetat. mundi (10, 36) ein Geschichtswerk 'postea Karoli maioris domus Francorum, Pippini senioris ac filii eius Karoli et Pippini et Karle filiorum Karoli, deinde postquam Pippinus ad regem elevatus est. postea Karoli regis, deinceps gesta Hludovici regis ac imp..

Unter der aus Prüfening s. XII. (95, 84) genannten 'Cronica fratris Martini' ist wahrscheinlich eine in Prüfening selbst entstandene Compilation zu verstehen (oder Marianus?).

Das noch nicht vollständig herausgegebene Werk des Mico Levita befand sich s. XI. in Toul (68, 191): 'Mico de natura syllabarum'.

Eine Chronica Melliti besass man in Verbindung mit anderen Chroniken s. IX. in Reichenau (10, 3 Eusebius, Hieronymus, Prosper, Cassiodor, Iordanes, Mellitus).

In Arras (S. Vaast) befand sich s. XI. (58, 11) die Schrift eines Palladius lib. commonitorium Palladii'.

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Ein grammatisches Werk des Paulus Diaconus verwahrte man s. X. in Lorsch (37, 417 38, 73): 'item (scil. ars) Pauli Diaconi ad Karolum regem'. Das Werk war also Karl dem Grossen gewidmet. Wahrscheinlich ist dieselbe Schrift gemeint in S. Riquier 831 (11, 51) 'et Pauli de partibus orationis'.

Die Grammatik des Petrus von Pisa (ed. Hagen anecd. Helvet. 159 ff.) besass man in zwei Exemplaren s. IX. und X. in Reichenau (6, 403 = 33, 96): . . et Pompei et Petri in .. vol. I.' (33, 93) 'ars Petri. Donati'.

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1) Einen weiteren Beleg für die Bekanntschaft mit der Vita Karoli bieten die Quaestt. gramm. des cod. Bern. 83 (s. IX.-X.) bei Hagen anecd. Helv. 187, 4 'Nam et Einhardus in vita Karoli imperatoris eundem Karlum dixit fuisse dicaculum'.

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