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sich findet: 'Hanc et sequentes epistolas e codice quodam Bibliothecę Regię Matritensis exscripsit P. Franciscus Henricus Florez Augustinianus mihi perquam familiaris atque cum Toletano codice Pereziano conferendas misit: eas diligenter contuli una cum D. Ioanne Infantas doctorali ut vocant canonico. Variantes vero lectiones inibi repertas in oram reieci atque compendio F designatas volui' so wird man, da der oben S. 17 aus M2 angeführte, die Herkunft der Briefe betreffende Vermerk noch in die Angabe ausläuft: 'Omnes contuli ipsemet' und der Schreiber dieser Worte nach Ewalds Vermuthung Burriel sein dürfte', den Hergang sich also vorstellen dürfen: Um die Sisebut-Briefe herauszugeben, hat Florez nach einem Madrider Codex, auf welchen ich gleich genauer eingehen werde, eine Abschrift angefertigt und sie zur Vergleichung mit der in Toledo verwahrten Hs. T an Infantas gesandt; an dieser Arbeit hat sich neben Infantas aber noch ein anderer Gelehrter betheiligt; und der letztere hat die so gewonnene Kenntnis neuer Lesarten sofort nutzbar angelegt, indem er umgekehrt in die Hs. M 2, welche aus T unmittelbar abgeleitet ist, die Abweichungen eintrug, welche in der Abschrift des Florez, in der von ihm wiedergegebenen Vorlage sich fanden. Diese Hs. zu bestimmen, ermöglichen eben die in M2 angegebenen F-Lesarten. Obgleich nämlich weder Knust noch Ewald erwähnen, dass M 1 den von Florez bezeichneten Titel und Randbemerkungen von der Hand des Morales aufweist, sind von den 89 F-Varianten in M 2 doch so viele 73 dem in M 1 überlieferten Wortlaut gleich und die übrigen, welche abweichen, so deutlich Flüchtigkeitsfehler, falsche Lesungen oder eigenmächtige Aenderungen 3, dass es unumgänglich wird, M 1

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und darum wohl hat Ewald sich damit begnügt, das von Knust 'weil alles rein dogmatisch ist' bei Seite gelassene Stück aus M 2 nachzutragen, ohne auf M 1 zurückzugreifen oder mit dieser Hs. seine Abschrift noch einmal zu vergleichen. 1) Es scheint nur so, als ob dieser Vermuthung widerspreche, dass Florez im Gegensatz zu den Lesarten der von ihm abgeschriebenen Hs., welche er als ‘La Real' anführt, die abweichenden bei seinem ersten und zweiten Briefe mit 'Gimena', später mit "Tol.' zeichnet denn dieser Gimena muss nicht der andere spanische Gelehrte sein, welcher im Verein mit Infantas die von Florez gewünschte Vergleichung besorgte; sondern es handelt sich hier einfach um die Lesarten, welche Florez in dem Werke des Martin de Ximena: 'Catalogo de los obispos de las iglesias catedrales de la diocesi de Jaen y annales ecclesiasticos deste obispado' (Madrid 1652) fand. Dass Ximena für den 2. und 3. Brief, welche er p. 35 und 36 mittheilt, die von mir T genannte Hs. benutzt hat, sagt er selbst p. 35 mit den Worten 'Estas cartas estan en la libreria de la santa iglesia de Toledo, en el caxon 31 nu. 15 in un libro manuscripto desde el fol. 62 con otras cartas deste rey y del mismo Cesario' etc. 2) Vgl. oben S. 17. 3) So ist z. B. im 8. Briefe 'procul oratione manentia' augenscheinlich von Florez aus

als die von Florez benutzte Vorlage anzusehen. Sein in der Latinität oft stillschweigend nachgebesserter Text der SisebutBriefe und auch des von Tarra ausgehenden Schreibens1 ist also aus einem Ineinanderwirken der Hss. M 1 und T entstanden.

Aber selbst durch den dankenswerthen Vorgang des Florez waren, wenn inzwischen auch der von Isidor stammenden Epistel die Herausgeber seiner Werke sich angenommen hatten', noch nicht alle westgothischen Briefe der Oeffentlichkeit übergeben. Dieses Ziel wurde erst im Jahre 1848 durch die Bibliotheca anecdotorum seu veterum monumentorum ecclesiasticorum collectio novissima' Gotthold Heines erreicht, deren erster, überhaupt nur erschienener Band von M. J. E. Volbeding herausgegeben ist. Aber die Bedeutung dieses Buches beruht nicht nur darauf, dass von den neun westgothischen Briefen (23. 18. 17. 13-16. 11. 12), welche p. 118-130 mitgetheilt werden, fünf (23. 18. 17. 14. 15. 16) zum ersten Mal bekannt gemacht wurden, sondern auch darauf, dass die ersten drei Stücke nicht wie die anderen aus der Madrider Hs. Dd 104 (M2), sondern (p. 118. 120) 'e codice antiquissimo bibliothecae collegii canonicorum Toletanorum' gewonnen waren. Allerdings stimmt dieser Codex bis auf geringfügige Unterschiede so auffallend mit M2 bez. T zusammen, er ist insbesondere so einträchtig mit ihnen verderbt eine spätere Zusammenstellung wird das vor Augen führen dass ich mich unter anderen Umständen versucht fühlen würde, den 'antiquissimus' Heines mit meinem Toletanus gleich zu setzen; da indessen einem Mann wie Heine nicht zuzutrauen ist, dass er eine im sechzehnten Jahrhundert geschriebene Hs. mit dem erwähnten Beiwort belegen konnte, so dürfte anzunehmen sein, dass der von Heine benutzte Codex, den Ewalds nicht wiederzufinden vermochte, ein älterer Anverwandter meiner Hs. T insofern ist,

'procul a ratione manentia' verlesen und im 7. Briefe die Wendung 'de ludiis theatriis, faunorum scilicet ministerio' in M 1, möglicherweise um als Beleg für die volksthümlichen Stiergefechte herzuhalten, umgeformt worden zu 'de ludiis theatriis, taurorum scilicet ministerio'. 1) Zu diesem Briefe werden (XIII, 414 not.) ausdrücklich als benutzt angegeben: 'Codices Regiae Bibliothecae Matritensis et Ecclesiae Toletanae'. 2) Florez citiert sie (VI, 257) als 'quinta en el orden de la Edicion Real de sus obras tomo II. p. 395'; aber diese 'Edicion Real' ist in der Königlichen Bibliothek zu Berlin nicht erhältlich, überhaupt eine andere als die 'Opera omnia edita per Iacobum du Breul. Parisiis 1601', welche den Brief nicht bietet, vor der von Faustinus Arevalus (Romae 1797-1803) veröffentlichten nicht vorhanden: ich habe mir an dieser genügen lassen, welche das in Frage kommende Schreiben im VI. Bande (p. 566) auch mit Benutzung meiner Hs. T bringt denn gleich die erste Note lautet: Forte redundat vox 'hispalensem' Perez. 3) Vgl. N. A. VI, 299.

als er früher dem Ovetensis entsprang, ihm aber jedenfalls nicht alle westgothischen Briefe entnahm; denn hätte diese ältere Toletaner Hs. mehr als die drei angegebenen Stücke enthalten, dann wäre sie schwerlich für die anderen von Heine unbenutzt gelassen worden.

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Die Nennung des 23. Briefes unter den von Heine zum ersten Mal veröffentlichten Stücken erheischt aber eine Berichtigung; denn ob auch der Herausgeber selbst und wohl alle, welche sein Buch in die Hand genommen haben, das Stück für bislang unbekannt gehalten haben, so ist es doch- und darauf hat mich eine Bemerkung Knusts hingelenkt schon im Jahre 1640 in den zu Antwerpen ans Licht gekommenen 'Luitprandi subdiaconi Toletani (!), Ticinensis diaconi, tandem Cremonensis episcopi opera', welche von Hieronymus de la Higuera und Laurentius Ramirez de Prado bearbeitet sind, bekannt gemacht worden, und zwar in einem Abschnitt (p. 513-532), welcher, wie die Ueberschrift ('Epistolae praesulum quas collegit scholiisque illustravit Iulianus archipresbyter sanctae Iustae addiditque notas D. Laurentius Ramirez de Prado') besagt, eigentlich einen anderen als die auf dem Titelblatt genannten zum Urheber hat. Ausser dem 23. Schreiben, welches p. 523 steht, findet sich auf der folgenden Seite auch noch das 22. des Fructuosus an Recesvind, und auch das scheint mit dem ganzen Werke der Vergessenheit anheimgefallen, da es nach Florez1 kaum mehr erwähnt', geschweige denn wieder abgedruckt und darum wohl auch von Dahn 3 nicht beachtet worden ist. Was die handschriftliche Unterlage der beiden Brieftexte anlangt, so ist nicht zu ersehen, ob eine der beiden Hss. E 1 oder T (M2) benutzt worden ist; denn augenscheinlich hat eine starke Ueberarbeitung des mehrfach unklaren Schriftstückes stattgefunden, welche nun zwar Ordnung überall erzielt, dafür aber auch die Fassung für den hier beabsichtigten Zweck ganz und gar entwerthet hat. Ich zeige das an dem kurzen 23. Stücke, indem ich den Wortlaut des Iulianus dem der Hs. M 2 gegenüberstelle und

1) Die Epistel wird (España sagrada XV, 151) ihrem Inhalte nach unter Hinweis auf den Druck in den 'Liutprandi opera' gekennzeichnet und dazu bemerkt: 'mencionada por Morales (lib. XII. cap. 35) como existente en mss. Gothicos de Alcalá' darunter ist wohl auch meine Hs. E 1 mit begriffen. Ein Werk des Morales, auf welches das angegebene Citat passte, habe ich in der hiesigen Königlichen Bibliothek nicht ausfindig machen können. 2) Gams spricht (Die Kirchengeschichte von Spanien II, II, 156) von 'vielen' Briefen, welche Fructuosus an den König schrieb, und fährt dann fort: 'Ob der eine, der seine Namen trägt, echt sei, ist noch nicht bewiesen'. 3) An einer Stelle, auf welche ich im folgenden Abschnitt eingehe.

dabei zugleich die Abweichungen vermerke, welche der 'antiquissimus Toletanus' Heines aufweist:

M 2.

In Christi nomine. Aurasius episcopus Frogani.

Iulianus.

Epistola Aurasii episcopi Toletani ad Froganem Palatinum Toleti comitem, quem spiritu ferventi reprehendit.

aurium

In nomine Domini. Aurasius episcopus Frogani, Aurasius episcopus Frogani. Cognosce te, propter quod Agnosco te, propter quod ecclesiam Dei non solum non solum ecclesiam Dei verberasti, sed etiam impu- verberasti, sed etiam coram gnando coram nos humili- impugnando nos humiliasti asti et syagogam erexisti et et synagogam erexisti et nobis nobis reverentiam pro nomi- reverentiam pro nomine renis redemptoris nostri Iesu demptoris nostri Iesu Christi, Christi, Dei vivi ac veri Dei vivi et veri Dei nostri, nulla nostri, nulla ratione tribuisti ratione tribuisti et praesentibus et presentibus senioribus, cuncto senioribus, cuncto palatio et palatio, catholico populo vel catholico populo, Hebraeorum cętu Hebreorum nos despectui nos despectui tradis ingedientradis, ingrediente flatu alienę do, flatu alienae vertiginis male vertiginis dogmę caver nias implens cavernas aurium tuarum ea concaba tuarum, et concava luminum luminum festuca trabesque festuca tra beque peccasti. peccati obus servissets Obvius servis Dei obiisti abs te, illico priscis virtuti-illico, pris cas virtutes desebus desserente, neutericus ruisti, neotericas derelindereliquens, fidei sancte ca- quens, fidei catholicae obvius tholicę obvius existens, ac- existens, acquiescens vo ci perquiescens vocem persuasoris, suasoris, immundi spiritus, ut, immundi spiritus, ut, quod quos Deus de fauce grassaDeus de faucis grassatoris toris diaboli lavacro regenediaboli lavacro regenerationis rationis suae per nos ad glosuę per nos ad gloriam iussit riam iussit salvare, saeva neseva ne seva nequitię insanię quitiae insania fustibus vulfustibus vulneratos dereliquisti. neratos dereliquisti. Pro qua Pro qua re in hoc tantum- re in hoc tantummodo agnosce modo cognoscente nostra te nostra vel servorum Dei vel servorum Dei in ecclesia praedicatione esse excommuniDei prędicatione esse excom- catum et anathematizatum; municatum et anathematum; ideo anathematizavit VOS et ideo anathematizat e os pater et filius et spiritus sanctus

4

1) syagogem H. 2) Verbessert in 'concava'; concava H.
4) Hier fügt noch ein 'in' ein H.

ruisset H.

3) fe

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pater et filius et spiritus sanctus | et sancta ecclesia catholica, et sancta ecclesia catholica, que quae est in sancto Petro funest in sancto Petro fundata, data, tam angelorum quam archut sic anathema homini- angelorum, verum etiam et bus tam angelorum quam arch- omnis militiae caelestis, ipso angelorum, verum etiam et praestante domino nostro Iesu om ni militię celesti, ipso pre-Christo, qui est benedictus in stante domino nostro Iesu saecula saeculorum. Amen. Christo, qui est benedictus in

secula seculorum. Amen.

II.

Die Entstehungszeit.

Aus den bisherigen Erörterungen, aus der Besprechung der Hs. E 1 ergiebt sich zwar schon, dass eine Sammlung der westgothischen Briefe im achten Jahrhundert bestanden haben muss; um aber bestimmteres in dieser Hinsicht zu ermitteln, ist es nöthig, auf den Inhalt der Briefe genauer einzugehen.

Betrachtet man die Briefe, so wie sie aus dem Ovetensis in die Hss. M1 und E2 übernommen sind, so kann es nicht entgehen, dass sie bis zum 18. Stück einschliesslich eine symmetrisch geordnete Reibe darstellen: ihre erste Abtheilung wird nämlich zusammengesetzt aus dem Schreiben Isidors und den folgenden acht Sisebut-Briefen, und auch in ihrer zweiten Abtheilung folgen nach dem Vorschlagsstück, dem Brief Tarras an Recared, acht Schreiben, welche um die Namen Bulgar und Agapius sich zusammenschliessen. In scharfem Gegensatz dazu stehen die drei letzten briefähnlichen Stücke der Ovetensis - Redaction; denn sie sind erstens in gebundener Rede gehalten und zweitens nur Auszüge; sie machen sich weiter als spätere Zuthaten eines mit seiner Gelehrsamkeit prunkenden Schreibers - vielleicht des Urhebers des Ovetensis, des Bischofs Pelagius von Oviedo dadurch kenntlich, dass sie offenbar zu den geschichtlichen Angaben der vorangeschickten Briefe Analogieen aus dem Gebiete der Dichtung beibringen: das 19. Stück nämlich, welches die ersten dreiundachtzig Verse aus einem Gedichte des Fortunatus bietet1, empfahl sich vielleicht darum zur Aufnahme, weil Chilperich und Fredegunde, an welche es gerichtet ist, als Gegenpaar zu Brunhilde und Theoderich aus der fränkischen Geschichte berüchtigt, von Brunhilde und ihrem Enkel aber im 11., 12. und 13. Briefe die Rede war; und das 20. und 21. Stück konnte darum als

1) Fortunati opera poetica ed. Leo: Carm. IX, 2 (MG. Auctt. antiquiss. IV, 1, 205-208), Hagen, Carmina medii aevi p. 82.

Neues Archiv etc. XVI.

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