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standen sein müsse, welche letztere Schrift wir beide in das Jahr 587 setzen. Die Märtyrer rangieren vor den Confessores! Er beruft sich auch auf den Prolog vor Gl. Conf., aus welchem allerdings hervorgeht, dass Gl. Mart. schon existierte, als Gregor diesen Prolog schrieb. Er schrieb ihn aber, wie auch Bonnet zugiebt, erst 593! Dieses Schriftstück kann doch die Priorität der einen oder anderen Schrift nicht erweisen. Da aber schon am Anfang von Gl. Mart. (c. 5) von Radegunde als einer Verstorbenen die Rede ist sie starb am 13. August 587, ist 586 als frühester Termin für die Abfassung der Schrift fast unmöglich. Bonnet hat übrigens zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass an Stelle des erhaltenen Prologes vor Gl. Conf. früher ein anderer gestanden haben muss, auf den noch an einer Stelle der Schrift Bezug genommen wird.

Nachher geht Bonnet auf die handschriftliche Ueberlieferung Gregors über. Unter den Benutzern der H. Fr. ist der älteste Fredegar, dem nach Bonnet eine Hs. B 1. 2 vorlag. Eine genauere Vergleichung der beiden Texte zeigt aber, dass der Sachverhalt doch nicht so einfach ist. Es finden sich auch eine ganze Anzahl Uebereinstimmungen mit der Hss. - Gruppe B 3. 4. 5, wie aus den Noten meiner Fredegar - Ausgabe ersichtlich ist. Von Ableitungen nennt Bonnet dann nur noch Paulus, nicht auch den Lib. H. Fr., der durch sein hohes Alter und durch die Eigenthümlichkeit der benutzten Hs. Beachtung verdient hätte. Denn wenn auch der Text im Allgemeinen mit den Hss. B 3. 4. 5 stimmt, so zeigen doch einige Stellen, dass die Vorlage hier und da aus der AD-Klasse ergänzt gewesen sein muss. An Bonnets Stammbaum über die Hss. finde ich auszusetzen, dass er die Klasse C nur mit B und nicht auch mit der Gruppe AD in Verbindung setzt, aus der doch eine Menge in B fehlender Kapitel ergänzt sein müssen. Bei den Mirakel-Hss. wiederholt Bonnet den Vorwurf, dass ich mich um die der Editio princeps zu Grunde liegende wichtige Hs. nicht gekümmert hätte. Nun habe ich aber Script. rer. Merov. I, 481 bewiesen, dass Chlichtoveus den Cod. Paris, 9733 benutzt hat, aus dem die guten Lesarten der Editio pr. höchst wahrscheinlich geflossen sind. Ich bin auch wegen dieser Hs., wie aus der Note auf S. 481 ersichtlich ist, mit Herrn Delisle in Verbindung getreten. Die Hs. kann uns aber heute nichts mehr nützen, da sie inzwischen spoliiert worden ist, und von den Büchern, für welche der Text der Editio pr. in Betracht kommt, nur wenige Blätter enthält. Von dieser meiner Untersuchung kann Bonnet keine Kenntnis gehabt haben, sonst würde er nicht zweimal, in der Revue critique 1886, p. 148, und in diesem Buche, einen ungerechten Vorwurf gegen mich erhoben haben. Uebrigens sind mir inzwischen noch eine ganze

Neues Archiv etc. XVI.

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Reihe Mirakel- Hss. durch die Hände gegangen, aber keine glich der Editio pr. In dem Abschnitt über die wissenschaftliche Bildung Gregors bespricht Bonnet auch dessen Quellen. Hier ist zu rühmen die gründliche Untersuchung über die benutzten Bibeltexte, die auch für Theologen Interesse bietet. Zu den Quellen rechnet Bonnet auch den Catalogus Felicianus, während ich darauf hinwies, dass Gregor an der betreffenden Stelle Gläubige ('fideles') als seine Gewährsmänner nennt. Wenn aber Bonnet S. 65 schreibt: 'Il s'agit du même fait, que Grégoire d'après M. Krusch n'aurait connu que par la tradition!' so ist jetzt die Reihe des Verwunderns an mir, denn wo in aller Welt habe ich von Tradition gesprochen? Wenn aber der wahrheitsliebende und in der Bezeichnung seiner Quellen äusserst gewissenhafte Schriftsteller sich auf Gläubige beruft, so schrieb er eben keinen Katalog aus. Dadurch ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass seine Gewährsmänner den Katalog benutzt haben können. Meiner Ansicht pflichtet auch Waitz, N. Arch. XI, 229, bei.

So viel über die Einleitung. Sein eigentliches Thema behandelt Bonnet in 5 Büchern, von denen das 1. die Phonetik (Orthographie), das 2. den Vocabelschatz, das 3. die Morphologie (Declination, Conjugation, Derivata, Composita), das 4. die Syntax, das 5. den Stil betrifft. Durch Conjecturen und Erklärungen wird überall der Text Gregors gebessert und das Verständnis seiner Sprache gefördert. Ein Verzeichnis der commentierten Stellen und ein alphabetisches Register machen das Buch auch zum Nachschlagen brauchbar.

Nach der Vorrede hat Bonnet 1884 die Materialien für dieses Werk zu sammeln begonnen und ist 1885 an die Redigierung derselben gegangen. Die Vorrede ist von 1888, das Buch selbst ist 1890 erschienen. Wie konnte der Verfasser daran denken: 'que la publication de notre étude précéderait celle du IIe volume des œuvres de Grégoire'? Ueber den Stand des Druckes von meinem Bande, der 1885 erschienen ist, war übrigens Bonnet unterrichtet, da ihm auf seinen Wunsch die Aushängebogen zugesandt worden sind.

Mit trefflichen philologischen Kenntnissen ausgerüstet, hat Bonnet durch intensiven Fleiss über die Sprache Gregors ein Werk von so minutiöser Gründlichkeit geschaffen, wie es nur für wenige von den klassischen Autoren existiert. Wie ganz anders vorbereitet wird ein künftiger Herausgeber an seine Aufgabe herantreten können, als wir, die wir die Kluft vom alten Ruinart zur Neuzeit zu überbrücken hatten.

Deutsche Kaiser - Urkunden.

Mitgetheilt von F. W. E. Roth.

Das mir unterstellte Gräflich zu Eltzsche Hauptarchiv zu Eltville am Rhein besitzt eine kleine Anzahl deutscher KaiserUrkunden, die nicht bekannt wurden. Im Nachstehenden bringe ich eine derselben zum Abdruck und verweise für die anderen auf deren Vorhandensein für den Fall eines neuen Abdrucks.

1349, 19. März.

Karll von gots gnaden Romescher kuning alle zyt merer des Rychs und kuning zu Behemen.

Datum per copiam sub sigillo curie Treverensis anno domini millesimo cccmo xl octavo, feria secunda ante festum annunciacionis beate Marie virginis1.

Johan von Eltz und Wynant von dem Steyne_rittere unsere lieben getruwen, uns hait gezoynet Ensfrid von Gudemberg rittere unser lieber getruwe, daz ir yn bornen und anders schedingen wellet wider recht und bescheidenheit, und daz er uch alles rechtes und bescheidenheit gehorsam sy zů důne, und von uch zů nemene vor dem erwirdigen Baldewin ertzebischof zů Treire unserm lieben fursten und vetern, des uns dunket, daz uch billiche begnügen sulle. Dar umb bieden und enbieden wir uch mit allem ernste, daz ir dem egenanten Ensfrid keynerley schaden důt, und uch vor dem egenanten unserm vetern mit bescheidenheit lazet gnůgen, wan wir nit gerne geliden, daz crig und ungenade sy in dem lande, als verre wir iz wenden und keren můgen. Geben zu Luczill up den nuntzehenden dag in dem Mertzen in dem dritten jare unser riche.

Archiepiscopus Treverensis. Johan von Eltz und wynant von dem Steyne rittere etc. wie oben.

Datum Treveris XXIII. die mensis marcii anno domini mccomo xl octavo. Ger. de Wichtrich. Orig. - Urk. Perg. Das Siegel abgefallen.

1) Das Datum der Copie ist more Treverensi berechnet, wonach der 23. März 1349 noch zum Jahre 1348 gehört.

1365. Prag, des nehstin Mandags vor dem jairstage unser reiche in dem nůntzehenten und dez keisertums im czehenten jare.

Kaiser Karl IV. gestattet dem Johann von Valkenstein, von jedem Fuder Wein, das den Rhein auf oder ab geht, und anderer Waare einen alten grossen Turnos an dem Zolle zu Capellen zu erheben. Orig.-Urk. Perg. Fehlt bei BöhmerHuber. Nach diesem Original gedruckt in der nicht in den Handel gekommenen Engerser Deduction von Eltz. 1842. Quarto S. 66.

1409. uff den donrstag nach dem achten tage des oberstentages epiphania domini zu latin. Frankfurt.

König Ruprecht gestattet, dass Wernher, Kurfürst von Trier dem Johann Romlian von Covern für 4000 fl. den alten Turnos der Grafschaft Falkenstein und Herrschaft Minzenburg zu Capellen verpfändete.

Orig. - Urk. Perg. Gedruckt nach dieser Quelle ibid. S. 67. Erwähnt Chmel, Regesten Ruperts p. 169, nach den Registraturbüchern in Wien.

1414. Cöln des nehsten Montags nach sant Katherinen tag. König Sigmund bestätigt König Ruprechts Verpfändung des Turnos vom Zolle zu Capellen an Ritter Romlian von Covern für 4000 fl.

Orig.-Urk. Perg. Druck nach dieser Quelle ibid. S. 68.

1418. Hagenau des nechsten Montags vor sand Margarethen tag. König Sigmund weist dem Johann Romlian von Covern für eine Schuld von 4000 und 2000 fl. einen Turnos vom Zolle zu Cunenengers an.

Orig.-Urk. Perg. Druck nach dieser Quelle ibid. S. 68.

1) Der Titel lautet vollständig: Ausführung der Ansprüche des Herrn Grafen Jacob zu Eltz - Kempenich, k. k. Kammerherrn, wohnhaft in Eltville, aus dem Rheinzolle zu Engers. Die Schrift enthält noch einige Kaiser - Urkunden von Ludwig IV. an, welche unbeachtet blieben.

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Nachrichten.

94. Gewillt dem Istituto Austriaco di studii storici in Rom eine feste Gestalt zu geben, hat die österreichische Regierung Th. v. Sickel beauftragt, sich den Winter über nach Rom zu begeben. In Folge dessen hat dieser, wie schon vor einigen Jahren, im Einvernehmen mit dem Localausschuss der Centraldirection H. Archivar Dr. Uhlirz mit der einstweiligen Leitung der Arbeiten der Diplomata - Abtheilung betraut.

95. Erschienen sind von der Abtheilung Scriptores:

Scriptorum qui vernacula lingua usi sunt T. V. pars I.
Ottokars österreichische Reimchronik nach den
Abschriften Franz Lichtensteins herausgegeben
von Joseph Seemüller. Erster Halbband;

ferner: Libelli de lite imperatorum et pontificum
saeculis XI. et XII. conscripti. Tomus I;
von der Abtheilung Leges:

Capitularia regum Francorum denuo ediderunt Alfredus Boretius et Victor Krause. T. II. pars prior. Ausserdem sind erschienen:

Indices eorum quae Monumentorum Germaniae Historicorum tomis hucusque editis continentur. Scripserunt O. Holder-Egger et K. Zeumer.

96. Von den Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit ist erschienen: Die Chronik des Albert von Stade, übersetzt von F. Wachter. Zu den Anmerkungen hat Wattenbach zahlreiche Beiträge gegeben, insbesondere auch die Spuren einer vollständigeren Ausgabe der Chronik, welche Weiland aus den Ableitungen nachgewiesen hat, berücksichtigt. Ausserdem ist erschienen die zweite, von Wattenbach neu bearbeitete und vielfach berichtigte Auflage von Jasmunds Uebersetzung der Vita Brunonis des Ruotger.

97. Mit Unterstützung der Wiener Akademie hat Th. Gottlieb ein sehr nützliches Buch: 'Ueber mittelalterliche Bibliotheken' herausgegeben (Leipzig, Harrassowitz 1890). Der erste und wichtigste Theil desselben verzeichnet unter 756 Nummern, also ein weit reichhaltigeres Material als Becker

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