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die Ortsbestimmung nicht wie Heine und Ewald haben thun müssen zu 'cuius supra' das ist der Graf Bulgar - zu beziehen, sondern bei dem unmittelbar vorhergehenden 'ad eundem' zu belassen, die ganze Ueberschrift also zu übersetzen: 'Des obengenannten (Grafen Brief) an denjenigen seiner beiden erwähnten Wohlthäter, welcher dem gallischen Lande angehört' - an den Bischof Sergius von Narbonne.

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In dieselbe Zeit wie das 14. und 15. gehört auch das 16. Schreiben, in welchem Graf Bulgar unter überraschendem Aufwande biblischer Belesenheit seinem König Gundemar Trost spendet über den Hintritt der Königin Hildoara; denn es ist hier die Rede von der plebs tibi a Deo subiecta, quem nequissimus praedo das ist augenscheinlich Witterich hucusque vastabit'. Der Brief bereichert aber auch unser dürftiges Wissen über Gundemar insofern, als der Wunsch Bulgars an seinen Herrn: (plebis tibi a Deo subiecta) dilatatis regni vestri temporibus se gaudeat praeparatam, sicut et ante regni gloria semper gubernator et defensor universae Provinciae velut pater familias cunctis affuisti et omnes exterminatos et afflictos consolatione proprie fobisti', beweist, dass Gundemar, bevor er König wurde, die Provincia (Narbonensis), das ist Septimanien, verwaltet hat".

Von den beiden nächsten an Agapius doch wohl den Empfänger des 14. Briefes gerichteten Schreiben enthält das eine nichts, was hier verwerthbar wäre3; das andere liefert neuen Stoff zur Beantwortung der oben aufgeworfenen Frage, wo Agapius seinen Sitz gehabt habe, indem es in der Vertheidigung des Mönches Mauricius auf den ihm hinterbrachten Vorwurf des Bischofs: 'vagos atque profugos nos esse' die

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1) Uebrigens schon im 14. und 15. Briefe zeigt er sich als bibelfester Christ. 2) Diese Verwaltung kann allerdings nicht unmittelbar bis zu Witterichs Tode gedauert haben, weil Bulgar im 14. und 15. Briefe sagt, dass er als comes Septimaniae der Nachfolger eines Günstlings Witterichs geworden sei. Möglicherweise war auch Gundemar selbst wie Bulgar von Witterich vertrieben worden. 3) Agapius hat von dem Empfänger verlangt: 'unam planetam planeta vestis sacerdotalis, quae vulgo casula dicitur (Ducange) verbo concedere', wobei 'verbum' wohl das Zugeständnis einer Vergünstigung seitens des Agapius bezeichnet, weil es weitergeht: 'Expectantes hoc verbum, illa nos segnities sepsit' etc. Der Briefschreiber fällt bei seiner Auseinandersetzung in das dactylische Versmass, und in dieser Stelle dürfte 'arguto percurrere pectene lanas' von Vergil (Ge. I, 294: 'Arguto coniunx percurrit pectine telas') entlehnt sein. 4) Die Beschuldigung wird durch die z. B. auf der vierten Synode zu Toledo im 53. Canon ausgesprochene Rechtsanschauung gestützt: 'Religiosi propriae regionis, qui per diversa loca vagi fuerint, ab episcopis, in quorum conventu commanere noscuntur, licentia eorum coerceatur: in clero aut in monasteriis deputari praeter illos, qui ab episcopo suo aut propter aetatem aut propter languorem fuerint absoluti' (Mansi, Conc. X, 632).

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Versicherung enthält, der Angeschuldigte werde sich 'sanctorum Dei martirum Martini et Vincentii liminibus' stellen: lässt sich nämlich diejenige spanische Metropole herausbringen, in welcher die Kathedrale oder eine andere Kirche den genannten Heiligen geweiht war, dann ist damit auch der Sitz des Agapius gefunden — mir ist es leider nicht gelungen. Für die Bestimmung der Entstehungszeit beider Briefe dürfte man sich demnach mit der Erwägung begnügen müssen, dass beide erst nach dem Jahre 610 geschrieben sein können, da im 14. und 15. Schreiben Graf Bulgar seiner Freude darüber Ausdruck leiht, dass als Lohn für die ihm erwiesenen Wohlthaten also keinenfalls von Witterich wie Sergius von Narbonne so auch Agapius seine gebietende Stellung erhalten hat.

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Der etwas räthselhafte Inhalt des einen der beiden Anhangsstücke Fructuosus bittet von neuem den König Recesvinth und seine Bischöfe, selbst gegen den geleisteten Schwur sich derer zu erbarmen, 'quos', sagt erläuternd, aber mit zerrüttetem Königsnamen die Ueberschrift, 'retinebatur de tempore domni Scindani' wird durch die Vorgänge auf der achten Synode zu Toledo (652) genügend geklärt: unter den Aufgaben, welche König Recesvinth den versammelten Bischöfen zuwies, befand sich auch die, den Widerstreit zwischen dem geschworenen Eide und der Barmherzigkeit zu schlichten. Welche Bewandtnis es damit hatte, lässt der König selbst erkennen; er sagt: 'Revolutis retro temporibus ita vos omnemque populum iurasse recolimus, ut cuiuscumque ordinis vel honoris persona, que in necem regiam excidiumque Gotorum gentis ac patrię detecta fuisset vel cogitasse noxía vel egisse, inrevocabilis sententię multatus atrocitate, nusquam mereretur venię remedium vel alicuius temperantię perciperet qualecum

1) Dass Mauricius in Agapius seinen Metropoliten vor sich hat, scheint mir auch der etwas überschwengliche Anfang des Briefes zu bezeugen: 'Fama nempe tuae beatitudinis, sanctissime vir, omni claruit mundo quod prae omne excelso polles sacerdotali culmine et rector fidei catholicae sanctae beatae sedis substolleris triumpho'. Das 'nempe' im Beginn braucht nicht als Zeichen dafür aufgefasst zu werden, dass der Briefcontext im Eingang verkürzt ist; es kann sich sehr wohl auf die nicht erhaltene Anrede in der Aufschrift beziehen. 2) Sevilla hat eine Kirche, welche dem Vincenz geweiht ist; aber für diese Zeit ist das Bisthum des Isidor (599-636) viel zu gut beglaubigt, als dass Sevilla in Rechnung kommen könnte. 3) Der Anfang des Briefes entschuldigt die Wiederholung der Bitte: 'Vereor, ne sepe suggerendo glorię vestrę fastidium congeram; sed amplius metuo, ne, si reticeam, clementie vestrę partibus, quod Deus non faciat, dispendium adquiram'. 4) Das ist wiederholt angeordnet, zuerst im 75. Canon der vierten Synode zu Toledo, welche auf Betreiben König Sisinanths zusammentrat (vgl. Dahn, Könige VI 2, 439 ff.); darum wird man den unmöglichen Königsnamen der Ueberschrift 'Scindani' in 'Sisinanthi' zu ändern ein Recht haben.

que subsidium. At nunc quia grave onerosumque censetur, dum pietatis actibus gravi contradictione hęc sententia resultasse perpenditur vestris hęc committo fidenti animo sacris pertractanda iudiciis ac dirimenda sententiis'. In ihrem Erkenntnis macht sich denn auch die Synode den von Isidor ausgesprochenen Grundsatz zu eigen: 'In malis promissis rescinde fidem, in turpi voto muta decretum, quod incaute voluisti non facies: impia est promissio, quae scelere adimpletur'. Da nun aber diese Entscheidung zugleich ganz im Sinne des Fructuosus abgegeben ist, welcher den König darüber belehrt: Frustra iuramentum causa impietatis obtenditur, quod pro certo contrarium Christi sermonibus adprobatur: nulla fides est, que bonorum operum et misericordie caret affectu', so folgt, dass in dem zur Erörterung stehenden Briefe die Veranlassung zu der von Recesvinth gestellten Frage, zu dem ganzen Beschlusse vorliegt, dass der Brief also um 652 entstanden und sein Urheber der einflussreiche Bischof von Dumio, spätere Metropolit von Braga ist3.

Zu dem letzten Stücke, in welchem der Bischof Aurasius den Froga wegen seiner Begünstigung des Judenthums bannt und verflucht, bemerkt Heine p. 118, dass Aurasius jedenfalls der Bischof von Toledo ist, welchem nach Florez (España sagrada V, 238-240) eine Amtsdauer von 603 bis 615 zukommt; über den Froga weiss Heine nichts zu sagen; und auch ich müsste mich zu demselben Unvermögen bekennen", wenn ich nicht zu der ersten Ausgabe des Briefes ('Luitprandi opera' p. 524) ein Scholion des Julianus gefunden hätte, welches nicht nur über die Persönlichkeit des Froga Auskunft ertheilt, sondern auch die ganze Massregel des Briefes durch ihre Vorgeschichte erklärt; die Angabe, deren Unterlage ich nicht kenne, lautet also: 'Aurasius sanctissimus praesul convertit ad

wie

1) Mansi, Conc. X, 1208. 2) Mansi, Conc. X, 1215. 3) Vgl. Florez, España sagrada XVIII, 42 und Gams, Kirchengeschichte II, II, 152-157. Ein Fructuosus Ilerdensis episcopus, welcher die Acten der vierten und sechsten Synode zu Toledo (Mansi, Conc. X, 642. 671) unterschreibt, ist vor allen Dingen jünger als der oben angenommene (Florez, España sagrada XLVI, 106. 107). 4) Er ist kein Jude, Ewald N. A. VI, 298 irrthümlich meint. 5) Ein solches Vorgehen ist durch die Synoden den Bischöfen zur Pflicht gemacht worden; so hat z. B. der 58. Canon der vierten Synode zu Toledo folgenden Inhalt: 'multi quippe hucusque ex sacerdotibus atque laicis, accipientes a iudaeis munera, perfidiam eorum patricinio suo fovebant Quicumque igitur deinceps suffragium vel munere vel favore praestiterit, vere ut profanus et sacrilegus anathema effectus ab ecclesia Dei et regno Dei efficiatur extraneus' (Mansi, Conc. X, 633). 6) Denn an jenen Froga, welcher im Jahre 649 gegen Kindasvinth sich empörte und dabei den Tod fand (Dahn, Könige V, 199), ist wohl, vorausgesetzt, dass das Bisthum des Aurasius richtig bestimmt ist, nicht zu denken.

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illis

fidem Ioseph, Rabbi Isaac, Nephtalim et alios ex iudaismo praecipuos continuis exhortationibus suis. Levi Samuel archisynagogus Toletanae synagogae conquestus est apud Froganem comitem et praefectum Toleti, quod essent vel decepti vel alio modo pellecti ad recipiendum baptisma de manu sanctissimi pontificis Aurasii; Froga vero comes, vel quod esset nimis quam deceret credulus vel ita percitus, iussit spectare, quando primo egrederentur de templo adhuc vestiti vestimentis candidis more catechumenorum, et misit, qui recens baptizatos per summam improbitatem et flagitium fustibus contunderet. Sensit, ut par erat, graviter Aurasius iniuriam irrogatam Deo, ecclesiae, pontifici et filiis iam Dei adoptivis et, cum admonuisset eum, nec debitam daret tanti sceleris compensationem, publice ante ecclesiae faciem hominem excommunicatum anathematizavit. In qua re facile declaratur animi celsitudo sancti pontificis, qui comitem adeo illustrem non dubitaret excommunicare, et etiam notandus est modus anathematis illorum temporum'.

Fasst man nun die betrachteten Briefe unter dem Gesichtspunkt ihrer Entstehungszeit noch einmal ins Auge, so stellt sich heraus, dass die erste Abtheilung (1-9) in die Zeit von 612 bis 633 gehört, die zweite (10-18) bis 586 zurückreichen kann und vielleicht das Jahr 612 nicht überschreitet, dass die zweite also älter als die erste ist. Wenn daraufhin die Auffassung befugt ist, welche die Schreiben 10-18 für einen Nachtrag hält, so ist doch einerseits der zeitliche Abstand beider Theile nicht so gross, dass man darum an zwei verschiedene Sammler denken müsste, andererseits wiegt das politische Moment in den Briefen viel zu sehr vor1, als dass man den Sammelort auch des zweiten Theiles allzu weit von der Hauptstadt des Landes, dem natürlichen Brennpunkt des politischen Lebens, vermuthen dürfte. Denn dass im ersten Theile die Briefe 2-9, welche entweder von Sisebut geschrieben oder an ihn gerichtet sind, am leichtesten in Toledo, wohin ja auch das I. Schreiben von Isidor geschickt worden ist, zu haben waren, liegt auf der Hand. Im zweiten Theile ist freilich diese Stadt als Bestimmungsort nur bei dem 10. - an Recared und 16. Schreiben an Gundemar - unanfechtbar, aber die Briefe 11. 12. 13. 14. 15 gehen wenigstens von einem der bedeutendsten Beamten des Westgothen-Reiches, dem Grafen Bulgar, aus, welcher noch dazu die drei zuerst genannten im Auftrage oder doch im Sinne seines Königs geschrieben, also unter allen Umständen mit dem Hofe von Amts wegen eine häufige Verbindung unterhalten haben muss; und für die beiden übrig bleibenden Schreiben 17 und 18 ist jedenfalls, so lange

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1) Man vergleiche damit z. B. den Inhalt der Briefe Braulios von Saragossa.

der Sitz des Agapius, eines vertrauten Freundes des Grafen Bulgar, unbekannt bleibt, der Bestimmungsort nicht namhaft zu machen. Dazu kommt endlich, dass auch die Stücke des Anhangs, der Brief an König Recesvinth und die Verfügung des Aurasius von Toledo, mit Entschiedenheit auf die Landeshauptstadt weisen, sodass Grund genug vorhanden ist, als Sammler der westgothischen Briefe ein Mitglied der königlichen Kanzlei oder Kapelle zu bezeichnen und als Zeit der Zusammenstellung in Anbetracht dessen, dass schon im achten Jahrhundert ein Auszug (E 1) hat angefertigt werden können, etwa die Mitte des siebenten Jahrhunderts anzunehmen.

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dotis

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1) Zu der vorgetragenen Auffassung würde es am besten passen, wenn Agapius in Toledo seinen Sitz gehabt hätte; aber erstens ist nicht nachzuweisen, dass eine Kirche dieser Stadt den Heiligen Martin und Vincenz jemals geweiht gewesen ist (vgl. Florez, welcher España sagrada VI, 308-318 De los santos de Toledo y de su arzobispado' handelt); zweitens müsste dieser Agapius in der Zeit Gundemars (610-612) zwischen Aurasius (603-615) und Helladius (615-633) den Bischofsstuhl innegehabt haben; über beide berichtet aber ihr Nachfolger im Bisthum, Ildefonsus (657-667), im 'Liber de viris illustribus' ausdrücklich: 'Aurasius post Adelphium ist unsicher wann, in loco arciscitur sacerVixit in sacerdotio temporibus Witterici, Gundemari et exordiis Sisebuti regis annis ferme duodecim' (Migne, Patrol. lat. XCVI, 200) und von seinem Nachfolger: 'Helladius post Aurasium sedis eius adeptus est locum Temporibus Sisebuti, Suinthilani et exordiis Sisenandi regum beatus habitus est' etc. (ibid. col. 201. 202). Von allen Metropolitankirchen Spaniens ist einzig Braga diejenige, in welcher möglicherweise Agapius unterzubringen ist; denn die letzte Gelegenheit, bei welcher im sechsten Jahrhundert etwas von einem Bischof der genannten Kirche verlautet, ist im Jahre 589 die dritte Synode zu Toledo, deren Acten Pantardus unterzeichnet, um dann nichts mehr von sich hören zu lassen. 'Pantardo', sagt Florez (España sagrada XV, 239), 'pudó vivir mucho despues de este concilio en que á lo mas tenia nueve años de pontificado: pero non conocemos memorias en que persevere su nombre, pasandose mucho tiempo sin noticia de la iglesia Bracarense'. Den nächsten Bischof von Braga, Julian, setzt Florez an 'desde el 633 hasta despues del 638'. Es bleibt also Zeit in Fülle für Agapius frei. Allerdings ist eine Kirche des Martin und Vincenz auch in Braga nicht nachweisbar; aber wenigstens ein heiliger Martin ist hier zu Hause, der, welchem Fortunat einen prosaischen Brief und ein Gedicht (Carm. V, 1. 2: Leo p. 101. 104) gewidmet hat; vgl. Gregor. Turon. Hist. Franc. V, 37 und Liber I. de virtutibus s. Martini c. 11: SS. rer. Merow. I, 229. 596.

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