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981. Tod des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg (mit den Folgen ausführlich nach der Magdeburger Chronik erzählt in c. 11-19);

982. des Kaisers Niederlage in Calabrien am 13. Juli (c. 20-23);

983. Reichstag zu Verona (c. 24) und Ottos Tod (c. 25). Der grösste Theil dieser Nachrichten findet sich nun aber in den Hildesheimer Annalen wieder, nämlich:

975. Roberts Tod und Willigis' Nachfolge;

976. Heinrichs Absetzung und seine Flucht zu den Slaven;
977. Heinrichs Gefangennahme zu Passau;

978. des Kaisers Feldzug nach Gallien;
979. Geros Hinrichtung;

982. Ottos Niederlage in Calabrien;

983. Reichstag zu Verona und des Kaisers Tod.

Das Jahr 976 zeigt sogar eine solche Aehnlichkeit des beiderseitigen Wortlauts, wie nur je zwischen Thietmar und seinen Quellen zu finden ist:

Ann. Hild. a. 976: 'Heinricus dux Baiowariorum sua potestate depositus et excommunicatus degit cum Sclavis'.

Thietm. III, 7: 'Anno vero dominicae incarnationis 976. Heinricus dux Bawariorum honore et communione privatus Boemiam fugit'.

Auch die Nachrichten über die Hildesheimer Bischöfe von Othwin bis Gerdag in IV, 9, für welche ich früher keine schriftliche Quelle angenommen habe, finden sich grösstentheils in den Hildesheimer Annalen, aber ebenfalls nicht vollständig. Die in der Pariser Hs. n. 6114 erhaltenen Annales Hildesheimenses (SS. III. und Schulausgabe von Waitz, Hann. 1878), welche zu Thietmars Zeit bis 999 reichten, können also nicht selbst die gesuchte Quelle gewesen sein; trotzdem weist uns diese doppelte Verwandtschaft darauf hin, die Spur unserer Quelle in Hildesheim zu suchen.

Nun sind die Hildesheimer Annalen bis 994 nicht selbständig, sondern, wie bekannt, aus einem durch einige Auslassungen und Zusätze ein wenig veränderten und von 974 an selbständig fortgesetzten jetzt verlorenen Exemplar der Hersfelder Annalen abgeleitet, welches ebenso auch in den Quedlinburger Jahrbüchern benutzt ist. Ueber die Hersfelder Annalen und ihre Ableitungen hat zuletzt mit grosser Gründlichkeit gehandelt H. Lorenz, Die Annalen von Hersfeld, Diss. Leipz. 1885. Er hat auch nachgewiesen (S. 17-21), dass das verlorene Mittelglied, welches er als Quelle der Hildesheimer (H) und Quedlinburger (Q) Jahrbücher H-Q nennt, gleichfalls in Hildesheim verfasst ist, da es zu 872. 928. 954. 984. 985. 989. 990. 992 und 993 Localnachrichten die Hildesheimer Bischöfe betreffend enthielt. Ich ziehe darum vor,

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es als die älteren Hildesheimer Jahrbücher (H 1) zu bezeichnen, im Gegensatz dazu die in der Pariser Hs. erhaltenen als die jüngeren (H2).

Zu den Jahren 825. 830. 913. 937. 955 und 992 fehlen in H2 Nachrichten, die in Q enthalten sind und durch ihre Uebereinstimmung mit anderen Ableitungen der Hersfelder Annalen ihren Ursprung aus H1 verrathen. Da Q diese Quelle noch lückenhafter wiedergiebt, so mögen auch in H2 die Lücken noch grösser sein, als wir zu beurtheilen vermögen. H1 muss also ein wenig reichhaltiger gewesen sein, als H2; es kann mithin recht wohl auch Thietmars Quelle für die aufgezählten Nachrichten des dritten Buches und für die Angaben über die Hildesheimer Bischöfe in IV, 9 gewesen sein.

Soll diese Annahme Glauben verdienen, so müssen sich auch ausser IV, 9 im vierten Buche Spuren derselben Quelle nachweisen lassen. Natürlich sind dabei die jüngeren Theile des Buches, in welchen die Quedlinburger Annalen_benutzt sind, auszuschliessen; nur die älteren dürfen in Betracht kommen, nämlich c. 1-9, 15-17, 23-25, 31-37 und 39-54. In der That finden sich solcher Uebereinstimmungen nicht wenige:

In c. 1 erzählt Thietmar übereinstimmend mit H 2 und Q, dass der gebannte Herzog nach Köln kam und sich des königlichen Kindes bemächtigte; besonders auffällig erscheint, dass Thietmar auch die Jahreszahl 984 richtig anzugeben weiss.

Kapitel 2 stimmt mit H 2 a. 984 überein in der Erwähnung der Osterfeier zu Quedlinburg, bei welcher Heinrich zum König gewählt wurde, mit Q in der Nachricht, dass sich die Anhänger des jungen Königs gegen den Herzog verschworen.

In c. 8 erzählt Thietmar die Beilegung des Streites auf dem Hoftage zu Rara (Rohr bei Meiningen), welche Q 984 ausführlich erzählt und H2 wenigstens andeutet; er erwähnt auch den dort angeblich an hellem Tage erschienenen Stern, dessen Q gedenkt. Ebenda erzählt er übereinstimmend mit Q 985 des Herzogs endgültige Unterwerfung und Begnadigung zu Frankfurt.

In c. 9 berichtet Thietmar gleich H2 und Q über die Huldigung, welche Herzog Miseco dem jungen König bei seiner Anwesenheit in Sachsen erwies, sowie über seine Geschenke, unter denen ein Kamel besondere Beachtung fand, und erwähnt die beiden Heereszüge gegen die Liutizen, bei welchen Miseco den König nach H2 und Q in den Jahren 985 und 986 unterstützte.

Wenn er dann nach der erwähnten Zusammenstellung der letzten Hildesheimer Bischöfe weiter fortfährt: 'Multis bellorum

1) Vgl. meine Ausführungen im N. A. XIV, 74–78.

asperitatibus Sclavos lacessere rex non desistit', so scheint er an die Kriegszüge zu denken, von welchen H2 und Q zu 985-987 und 990-992 reden'.

Kapitel 15 erzählt den Tod der Kaiserin Theophano, welchen H 2 und Q zu 991 berichten;

c. 23-25 endlich handeln von der Niederlage des sächsischen Aufgebotes gegen die Normannen, welche H 2 und Q zu 994 erwähnen.

Ausserdem aber zeigt auch je eine Stelle der später verfassten Abschnitte, c. 10-15, c. 18-22 und c. 55 ff., Verwandtschaft mit H2, nämlich in c. 11 die Erwähnung der 990 zwischen Polen und Böhmen ausgebrochenen Feindseligkeiten, in c. 22 die Erzählung von den Kämpfen um Brandenburg, von welchen H 2 a. 991-993 berichtet, und in c. 58 die Nachricht von Misecos Tod im Jahre 992. In den Quedlinburger Jahrbüchern, welche sonst in diesen Abschnitten benutzt sind, fehlen diese Nachrichten; und es hat gar nichts Absonderliches, wenn Thietmar in den Nachträgen neben einer neuen Quelle auch die alte noch hier und da benutzte.

Bei dem Jahre 994 bricht die zweite Hand in H2 am Ende einer Seite in einem unvollendeten Satze ab; eine dritte Hand hat eine gleichzeitige Fortsetzung für die Jahre 995-997 angefügt. Lorenz hat darum angenommen (S. 15 ff.), dass Hi (H-Q) nur bis 994 gereicht habe. Dazu finde ich aber gar keine Veranlassung, wenn unsere Mittel auch nicht ausreichen sollten, die Wiederherstellung von H1 über dieses Jahr hinaus fortzuführen. Die Quedlinburger Jahrbücher werden freilich schon von 991 an so selbständig, dass sie allein uns für diesen Zweck nur geringen Nutzen gewähren können. Aus Lambert aber lässt sich jener unvollendete Satz vervollständigen; und es steht fest, dass die Fortsetzung der Hersfelder Annalen, welcher Lambert folgte, aus verlorenen 'grösseren Hildesheimer Jahrbüchern' geschöpft hat, deren Existenz für die erste Hälfte des elften Jahrhunderts nachgewiesen ist. Was

1) Die folgenden Sätze: 'Orientales quoque adversum se presumentes insurgere devicit. De occidentali parte quam plures arma sepius commoventes multosque depredantes vi et arte is superare contendit. Puerilia non est opus numerare, longumque videtur, quae pro prudentibus is effecerit consiliatoribus, enarrare' scheinen den Rest des Inhaltes seiner Quelle zusammenfassen zu sollen; jedoch ist ungewiss, auf welche Thatsachen sie sich beziehen. Vielleicht dachte Thietmar bei dem ersten Satze an Kizo in Brandenburg, beim zweiten an des Königs Aufenthalt zu Ingelheim (988) und Nymwegen (991) und einen wahrscheinlich von da aus gegen die (nach H 2) vom Zuider - See (Stavoren) her eingedrungenen Seeräuber unternommenen Feldzug; möglich wäre wenigstens durchaus, dass H1 über diese Punkte etwas mehr gesagt hätte, als uns H 2 und Q erhalten haben.

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sind nun die Annalen H 1 Anderes als 'grössere Hildesheimer Jahrbücher' des zehnten Jahrhunderts? Lässt sich dann der Sachverhalt einfacher erklären, als durch die Annahme, dass sich die sogenannten Annales Hildesheimenses maiores unmittelbar an unsere H1 anschlossen?1

Ich nehme also grössere Hildesheimer Jahrbücher (H1) an, welche bis 973 eine Ableitung der Hersfelder Annalen waren und von da bis in die Mitte des elften Jahrhunderts vollständig fortgesetzt wurden; und ich glaube es nach dem Gesagten für unzweifelhaft halten zu dürfen, dass dieselben, soweit sie zu der Zeit vorhanden waren, Thietmars Quelle gewesen sind. Dass sie damals nur bis 994 gereicht hätten, ist aber, wie gesagt, eine willkürliche Annahme und wird dadurch ganz unwahrscheinlich, dass in H2 eine vierte, anscheinend gleichzeitige Hand zu 998 und 999 Eintragungen gemacht hat, welche, wie die Uebereinstimmung mit der Fortsetzung der Hersfelder Annalen (Ann. Ottenb. und Altah.) und mit dem sächsischen Annalisten beweist, aus H1 entlehnt sind. H1 reichte also zu Thietmars Zeit mindestens bis 999, und es giebt denn auch im vierten Buche noch mehrere Stellen, welche auf weitere Benutzung dieser Quelle hinweisen.

Die längere Erzählung in c. 31-37 über Leben und Wirken des Bischofs Ansfried von Utrecht setzt eine annalistische Notiz über den 995 erfolgten Tod des Bischofs Balderich und Ansfrieds Nachfolge voraus, wie sie sich auch in H2 findet. Dem letzten älteren Theile des Buches (c. 39-54) scheinen noch folgende Jahrbuchsnachrichten zu Grunde zu liegen:

998. zwei Reichstage unter Vorsitz der Aebtissin Machthild in Derenburg (c. 41) und Magdeburg (c. 42);

999. Machthilds Tod am 6. Febr. (im Beisein des Bischofs Bernward zu Quedlinburg), Adelheids Tod am 17. Dec. (c. 43); römische Synode, auf der mit Gisilher über die Herstellung des Bisthums Merseburg verhandelt wird (c. 44);

1000. des Kaisers Pilgerfahrt nach Gnesen und seine Rückkehr über Magdeburg und Aachen nach Rom (c. 44—47);

1) Diese Meinung hat Wattenbach, Deutschl. Gesch. - Qu. II3, 488 (Nachtrag zu I, 327, vgl. auch Buchholz, Hist. Ztschr. 65, 140) auch bei Lorenz S. 20 zu finden geglaubt. Indessen Lorenz, der sich hier nicht ganz deutlich ausdrückt, ist wunderbarer Weise nicht zu diesem Schluss gekommen. Er entwickelt vielmehr S. 24 die Ansicht, dass die Ann. Hild. mai. sich an eine bis zur Erschaffung der Welt zurückreichende unselbständige Grundlage angeschlossen hätten, welche bis 999 eine Abschrift der Ann. Hild. cod. Par. (H 2) gewesen sei. Dagegen spricht eben, dass zu 994 der in H 2 unvollendete Satz bei Lambert sich vollständig findet. Auch sieht sich dann Lorenz (S. 25) selbst zu der Annabme genöthigt, dass der Verfasser der Ann. Hild. mai. zu dem aus H 2 entlehnten Stoffe eigene Erweiterungen hinzugefügt habe, z. B. zu 814 und 835.

1001. Aufstand in Rom, Ankunft neuer Streitkräfte unter Heribert von Köln (c. 48);

1002. des Kaisers Tod zu Paterno am 24. Jan., Ueberführung der Leiche nach Deutschland und Beisetzung in Aachen (c. 49-53); Aufstellung der Gegenkönige Herimann in Deutschland und Hardwin in Italien (c. 54).

Auch der jüngere Text des vierten Buches von c. 55 an mag noch manche Entlehnungen aus H1 enthalten, so in c. 59 die Nachricht von der Krönung des Ungarnkönigs Waic (im Jahre 997), in c. 60 von der Vermählung von Ottos Schwester Mahthild mit dem Sohne des Pfalzgrafen Hermann (vermuthlich im gleichen Jahre), ebenda von dem Tode des Herzogs Konrad (997) und des Grafen Heribert (vielleicht auch 997) und von der Befreiung des unfreiwillig zum Mönche geschorenen Siegfried, des Sohnes des schon 993 verstorbenen Markgrafen Hodo (wohl auch 997 oder 998); ferner in c. 61 und 62 von dem Tode des Bischofs Hildebald von Worms (998) und seiner Nachfolger Franco, Herpo und Razo (999); desgleichen in c. 63 vom Tode der Gräfin Christine am 8. März (vielleicht 999) und in c. 64 von der Gefangennahme der Slavenfürstin Mahthild durch Boliliut von Brandenburg und der Ermordung ihres Gatten Prebizlav am 28. Dec. (999 oder 1000?).

Wie weit die Annalen reichten, als Thietmar sie benutzte, wird sich mit einiger Bestimmtheit erst sagen lassen, wenn sie aus ihren Ableitungen nach Möglichkeit wiederhergestellt sind. Für wahrscheinlich halte ich, dass die Annalen während Bernwards Regierungszeit im Allgemeinen stets gleichzeitig fortgeführt sind, und dass sie also Thietmar wenigstens bis zum Jahre 1012, in welchem er sein Geschichtswerk begann, d. h. auch noch für das fünfte und sechste Buch zu Gebote standen.

Aus Thietmars fünftem und sechstem Buche für sich betrachtet würde sich etwa folgender Inhalt der verlorenen Jahrbücher erschliessen lassen:

1002. Ekkehard kommt von Werla nach Hildesheim (V, 4), geht westwärts bis Paderborn (c. 5) und wird auf dem Rückwege zu Pöhlde ermordet am 30. April (c. 6); Bolizlav von Polen nimmt Bautzen, Strela, Meissen (c. 9) und besetzt alles Land bis zur (schwarzen) Elster (c. 10). Heinrich wird am

1) Ich gedenke mich dieser Arbeit zu unterziehen, bedarf aber dazu noch eingehenderer Vorstudien über die zahlreichen Ableitungen. Einstweilen kann ich sagen, dass Lorenz' Annahme einer Redactio II. der Hersfelder Annalen (bis 984) überflüssig wird, wenn man annimmt, dass die Ann. Altah., in denen bei 984 ein anderer Verfasser eintritt, neben der Fortsetzung der Hersfelder Annalen bis 1040 (Redactio III. bei Lorenz) H1 selbst benutzten. Auch bedarf es schwerlich der gekünstelten Annahme eines kürzeren Exemplars II. der Hersfelder Annalen.

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