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Urkunden zur Reichsgeschichte

aus einem Falkensteiner Copialbuch.

Mitgetheilt von G. von der Ropp.

Die im Nachfolgenden mitgetheilten Urkunden und Regesten entstammen sämmtlich einem Falkensteiner Copialbuch, welches bis vor wenigen Jahren im Reichsarchiv zu München beruhte, jetzt im Kgl. Kreisarchiv zu Würzburg aufbewahrt wird (sign. Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts n. 70, 243 fol. perg. s. XV). Die Handschrift ist bereits wiederholt benutzt worden, von Böhmer, Huber, Scriba, jedoch niemals erschöpfend, sodass eine genauere Durchsicht zu anderen Zwecken eine kleine Nachlese von noch nicht bekannten Königsurkunden und Akten zur Reichsgeschichte ergab.

Das Uebersehen dieser Stücke erklärt sich aus der Beschaffenheit der Handschrift. Sie ist nicht nur recht flüchtig und schlecht von sieben oder acht untereinander gleichzeitigen Händen, welche sich in die 31 Lagen verschiedenen Umfangs getheilt haben, geschrieben, sondern enthält auch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Akten in doppelter Abschrift; f. 90-101 z. B. wiederholen f. 51-60. Dazu folgen die meist recht unbehülflich aus dem Latein in das Deutsche übertragenen Urkunden einander in bunter Reihe, ohne dass irgend ein Ordnungsprincip erkennbar wäre, und haben sich endlich bei der Uebertragung zahlreiche Versehen und Lesefehler, namentlich in den Jahres- und Tagesangaben eingeschlichen. Das Ganze macht den Eindruck, als ob die Hs. in grosser Eile und vielleicht in mehreren Exemplaren hergestellt worden sei für die zahlreichen Erben, welche sich nach dem Hingang des Erzbischofs Werner von Trier, des letzten männlichen Falkensteiners, 1418 in die reiche Nachlassenschaft theilten 1.

1) Scriba hat a. a. O. aus unserer Hs. eine grössere Anzahl von Urkunden abdrucken lassen, darunter S. 234 f. das Verzeichnis der auf Burg Trifels aufbewahrten und 1246 an Konrad IV. übergebenen kaiserlichen Kleinodien, wiederholt von Huillard-Bréholles VI, S. 878, s. Reg. imp. 1198-1272 n. 4515. Der Abdruck ist leider nicht fehlerfrei, insbesondere sind zwei Zeilen ausgefallen. S. 235 Z. 6 1. 'den keyserlichen mantel mit edelen steynen, drye guldene sporen, eyn albe von wissen

Die Schriftzüge weisen allerdings auf die Mitte des 15. Jahrh., allein die Auseinandersetzung der Erben erforderte einige Zeit und zog noch mancherlei Besitzwechsel nach sich. Die jüngste datierte Urkunde der Hs. stammt aus dem J. 1416 (f. Ĭ15 v.). Vgl. Eigenbrodt und Scriba im Archiv f. hess. Gesch. I, S. 1 f. und VIII, S. 225 ff. '.

I.

Königs-Urkunden.

1. (f. 230). K. Ludwig bekennt Philipp dem Aeltesten und Philipp dem Jüngsten von Falkenstein, Gotfrid von Eppenstein und Ulrich von Hanau 1640 Heller schuldig zu sein, 'die ien die zwo stete Frideberg und Weczflar geben solten haben von deme jare daz hin ist von der sture wegen, die sie uns schuldig weren und der wir sie erliezzen; dieselben 1640 heller verschaffen wir ien uff deme nehsten zolle, den wir uff deme Rine seczen wollen und werden, also das sie drie grozze turnes innemen und uffheben sullen an alle irresal an dem zolle als lange bicz daz sie die vorgenanten 1640 heller davon gar und genczlich ingeFrankfurt, 1320 (an s. Walpurgen dag)

nommen'.
Mai 1.

S. unten Reichssachen n. 2; Boehmer Reg. Lud. 301 und die von Arnold im Neuen Archiv XI, S. 583 n. 6 mitgetheilte Urk. Ludwigs für dieselben Edeln vom 10. Dec. 1317.

samitte mit edelen stynen gezieret'. Z. 15 1. Wernher von Důne st. Ouwe. Anm. Z. 4 1. 'der silberen kelche, eyn silberen rouchvas, eyn blasebalck, eyn silberen vas und eyn löffel (st. cössel) zu wirouch'. 1) Nach Einsendung des Ms. machte Herr Prof. Bresslau mich freundlichst aufmerksam auf die von mir übersehenen Ausführungen von Sauer sowohl über unsere Hs. als auch über Fragmente eines weiteren Falkensteiner Copialbuchs in deutscher Sprache in dem Stolberger Archive zu Wernigerode und im Staatsarchiv zu Wiesbaden, Neues Archiv VIII, S. 181 ff. und Nassauisch. UB. I. S. XXIII ff. Der am ersteren Ort angegebene Inhalt des Wiesbadener Bruchstücks findet sich vollständig in der Würzburger Hs., welche auf f. 236 v. auch die S. 183 n. 3 zu 1275 Febr.? verzeichnete Uk. von K. Rudolf mit dem richtigen Datum 8. yd. Febr., ind. 4, a. r. 3 Böhmer n. 1265 enthält. Andererseits ergiebt der von Sauer, Nass. UB. I, XXIV erwähnte Vertrag der Grafen von Solms mit den Herren von Eppenstein über die Ordnung der Minzenberg-Falkensteiner Briefe vom Dec. 1457, dass die Würzburger Hs. zufolge dieses Vertrages 1458 ff. angefertigt worden ist. Denn wenn Sauer S. XXV äussert, dass sie von mehreren Händen des 15. und 16. Jahrh. geschrieben, so ist das nur insofern zutreffend, als eine Hand des 16. Jahrh. am Schluss der Hs. ein, beiläufig unvollständiges, Ortsverzeichnis auf einigen Papierblättern (f. 244-249) nachträglich eingeheftet hat. Die 7 oder 8 Hände, welche den Text geliefert, gehören der Mitte des 15. Jahrh. an.

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2. (f. 235). K. Ludwig bekennt, von Philipp von Falkenstein dem Jüngeren 370 Heller entliehen zu haben und verpfändet ihm dafür widerlöslich die Stadt Pfeddersheim (opidum Pedernszheim cum iuribus et pertinenciis suis sicut ipsum in presenti tenemus). Friedberg 1320 (crastino Pancracii) Mai 13.

3. K. Karl IV. bekennt, den Brüdern Rudolf und Hermann Losse benannte Summen schuldig zu sein, verspricht sie bald zu zahlen und ermächtigt zugleich alle Inhaber von Pfandschaften des Reiches oder der Grafschaft Luxemburg, die Schuld an die Brüder zu berichtigen und die Summe auf die Pfandschaften zu schlagen. Pirna 1348 Dec. 15.

(f. 235 v.) Wir Karl von Gottis gnaden Romischer kunig, zu allen ziitten merer des richs und kunig zu Beheim, dun kunt offenlich mit diesem brive allen den, die yn sehen ader horen leszen. Wan wir iczund lange schuldig sin gewest und schuldig sin dem erwerdigin' Rudolff genant Lossen, techant zů Mentze, unserm lieben rait und phaffen, czweighundert marcks lotiges sylbers, und dem strengen Herman Losse, dem ritter, unserm lieben getruwen, syme bruder, dru und funffczig schogken Beheimscher grossen, die wir in sultent lange vor dieser ziit beczalt haben, des nicht geschehen ist, und yn die summe geldes zůmale noch schuldig sin, umb den schinbern dinst, den sie uns und unsern richen sieder getruwelich getan haben, und vor den schaden und kost, die sie in den vorgenanten dinsten entphangen und geton haben, daruber geben wir auch dem egenanten Rudolff, dechant, von unser kuniglichen gnade umb den dinst, den er uns und unsern richen sieder getan hait und noch dun mag, driszig geschock Beheimscher grossen vorgenanter, und globins und wullen den vurgenanten Rudolff und Herman, ader wen sie daz bephelen, die vorgenanten summen geldes, czweighundert marck silbers und dru und achczig schocke Beheimscher grossen, geben und beczalen von dem ersten gelde, daz uns zů Beheim ader zů Duschen landen fallende ist; und sullen auch uns darumb manen mit namen der erbir Jeske, probst von allen heilgin unser purg zů Prage, unser heimelichir und rait, und der strenge Swink Hase von Hasemburg, unser kammeren meister, daz yn an verczog beczalt werde, wann wir in noch nichtes ader beczalt, gegeben noch abgericht han. Auch geben wir folle macht und gancze gewalt yme iglichen fursten, herren und ander man, daz er die vorgenanten sommen geldes, alle ader ir eyn

4

1) 'erwergin' Hs. 2) 'luder' Hs. 3) 'uns' fehlt Hs. 4) 'ge5) 'globid' Hs.

schonk' Hs.

Here

Falke

teil, uff die phant, die der furste, herre ader andere man von uns ader dem riche ader von unsern graffschaffe von Luczelnburg wegin innehait ader innegewynnet, slahe1 und den vorgenanten brudern beczale zůmale ader ein teil, und das er vor dieselben sommen geldes die phant alsolange inhaben, bis daz yme dasselbe gelt mit den andern, daz er vor daruff hatte, zůmale und genczlichen beczalt wirt. Und wollen uber die phant und uber die sommen geldes auch unser ander briff geben, also sie dem, der dii phant innehait und daz gelt den vurgenanten gebrudern beczalt und die gebrudere abegericht, billichen gunnen sullen. Mit urkund diss briffes vursiegelt mit unserm kuniglichin ingesigel, der geben ist zů Pyrn, da man zalte nach Christus geburte druczehenhundert jare, darnach in deme achte unde vierczigisten jare, des nesten mantags nach sant Lucien dage der heilgen junfrouwen, in dem dritten jare unser ryche.

Vgl. über die Losse Priesack und Schwalm, Das Conceptbuch des Rudolf Losse in Westdeutsche Ztschr. VIII, S. 81 ff. und die daselbst angeführte Litteratur; ein dritter Bruder wird a. a. O. S. 89 zu f. 92 und 104 erwähnt. Die Einreihung in das Falkensteiner Copialbuch findet ihre Erklärung durch eine in der Hs. auf f. 236 folgende Urkunde, in welcher Johann Moiczbach von Dyrmensten bekennt, dass er 'dem edelen hern Philips zu Falkinstein und zu Myncenburg sinen erbin und hirschafft gehohet und gebeszeret han sin phandeschaff an Pederszheim 200 m. silb. und 83 schock Beheimscher groszen, und sine gnade die dorffe und marck und gerichte zu Oczelszheim und zu Nyttersheim mit kirchsacze und mit allen zugehorungen, nicht uszgenomen, darumb mir und myn erben zu eweclichim erbes erbelehen geluwen hait'. Zahlt Philipp oder seine Erben dem Johann oder seinen Erben 300 gute Gulden zu Worms in die Münze, so hat Johann die beiden Dörfer zurückzugeben und Eigengut bis zu jenem Betrage in der Nähe von Falkenstein oder Pfeddersheim Philipp aufzutragen. 1390 (uff den nehsten dinstag vor s. Katharinen d.) Nov. 22. Falls das Datum richtig, so sind die Losse schwerlich bei Lebzeiten zu ihrem Gelde gelangt. Vielleicht ist das 'nunczig' der Hs. in 'vunfczig' zu corrigieren und die Urkunde zu 1350 Nov. 23. zu setzen.

4. (f. 235 v.) K. Karl IV. erklärt, dass er die Edeln Ulrich von Hanau, Johann und dessen Bruderssohn Johann von Falkenstein, Gotfried von Eppenstein 'gebeten' habe, den Grafen Johann und Bernhard von Solms zu entsagen und der Stadt Wetzlar 'von unsirn

1) 'lahe' Hs.

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und des richs wegin' beizustehen; gelobt allen nachweisbaren Schaden zu ersetzen. Mainz, 1349 (an dem nesten fritage nach des h. lichams tage) Jun. 12. Am 2. Jun. verhiess K. Karl Wetzlar Beistand wider den Grafen von Solms, Huber, Reg. Kar. IV n. 983, und die Burg Hohensolms wurde in der That noch in diesem Jahre zerstört, Ann. brev. Solmenses bei Böhmer, Fontes IV, 449. Vgl. Huber n. 1059.

5. K. Wenzel erhebt Philipp von Falkenstein zum Grafen und verleiht ihm eximierten Gerichtsstand. Nürnberg, 1397 Oct. 8.

(f. 115.) Wir Wenczelauw von Gots gnaden Romischer kunig, zu allen ziiten merer des riichs und kunig zu Beheym, enbieten dem edeln Philips graven zu Falkenstein unde herren zu Minzcenberg, unserm und des riichs lieben getruwen, unser gnade und alles guté. Lieber getruwer. Wir haben angesehen manigvaldige und unvordrossene dinste, als du uns und dem heiligen riiche vur langer ziite offte und dicke, nutzlichen und willichen ertzeiget unde getan hast, degelichen dust1 unde furbaz dun salt und mogest in kunftigen ziiten, und nemelichen durch steter truwen, die wir an dir gentzlichen erkant und erfunden haben, und haben dich und dynes liibes erben darumb mit walbedachtem unde guten rade unser fursten, edelen unde getruwen zu eynem graven zu Falkenstein erhebt, erhohet, gewirdiget und gemacht, erheben, erhoben, wirdigen und machen dich zu graven daselbes in crafft dises brifes und Romischer kunglicher mechte volkomenheid, und setzen und wollen, daz du allen und iglichen eren, wirden, rechten, friiheiten, gnade, erlawbunge, usznemingen, herkomen und guter gewonheid an allen steten genyssen und gebruchen sollest und môgest in aller mazen, rechten und wise als andere unsere und des riichs graven von recht ader gewonheid genyssen und gebruchen von allirmenlich ungehindert. Auch so dun wir dir graven diese besundere gnade, daz dich neman wer der si, vur unser unde des riichs hobegericht noch sust fur dheyn ander gericht ader lantgericht umb dheynerleye sache nit laden, furtreben, heischen noch fordern sollen in dheyne wise dan alleyne vur unsern obristen marschalk, da auch eynem iglichen kleger geen dir eyn volkomen rechte wiederfaren sal, als billich ist. Sonderlichen so wollen auch wir, daz nyman, wer der sii, deine manne, burgmanne, burger, bauwer und ander deine undersessen vur unser und des riichs hobericht ader andere gericht nyt laden noch heissen solle in dheyne wis, sonder hette yman zu denselben ichtes zu sprechen,

1) 'dinste' Hs. 2) 'und' Hs.

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