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Karshin. Friedrich, der zum erstenmal gerüstet
Geht in Waffen, sah im Geist verwüstet
Seines väterlichen Hauses Stadt.
Gleich den Drachen, welche Feuer speien,
Lagen Feindes Donner, sie bedråuen
Rings um feste Warten, die sie hat.

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Das Geschrei der Kinder und der Mütter
Drang zum Gotte, der das Ungewitter
In der hohen Luft sich theilen heisst.
Mächtig sah er aus dem Wolkenbogen;
Und mit stärkerm Muthe angezogen
Ward des jungen Helden kühner Geist!

Wie ein Adler die versuchten Schwingen,
Mit dem größern Feinde stark zu ringen,
Schnell und klüglich zu gebrauchen sucht:
Also muthig forderte die Kräfte

Friedrich, zu dem tapfersten Geschäfte.
Plöhlich bracht' er in die Feinde Flucht.

Bei dem Grabe Heinrichs laut erschollen
Sind die Jubel von den freudenvollen
Bürgern, auf dem freigewordnen Wall.
Tausend Stimmen riefen: Friedrich lebe!
Und ein zweites: Friedrich, Friedrich lebe,
Sprach des Harzgebürges Wiederhall.

Auf dem Brocken Hörten es die Rehe;
Hirsche warfen plöhlich in die Höhe
Ihrer Häupter zackiges Geweih;
Aus den Betten warfen sich die Thiere,
Und im Thale liessen zweene Stiere
Ihren Kampf, und horchten dem Geschrei.

Also wird der ganze Wald erfüllet
Wenn der Löwe Siegeslieder brüllet,
Der den Tiger tapfer überwand.
Dieses Thier völl Blutdurst in der Seele,
Trat verwegen vor des Löwen Hdle;
Der zerriß ihn, den er schlafend fand.

Ram

Ramler.

Es ist zu bekannt, daß Hr. Karl Wilhelm Ramler, Profeffor zu Berlin, geb. 1725, uns als Lyriker ganz das ist, was Horaz den Römern war; zu bekannt, wie sehr er Ges dankenfülle und dichtrische Stärke mit der feinsten Korrekts heit und Eleganz des Ausdrucks, und mit dem schönsten Wohlklange des Verses vereinigt; als daß ich zur Charakterifirung seiner Oden das Mindeste hinzuseßen dürfte. Wie sehr er sich orazens ganzen Geift eigen gemacht habe, bes weisen vorzüglich seine aus diesem Dichter, mit beibehaltes nem Sylbenmaaß, überfeste Oden, deren vollständige Sammlung nun bald zu hoffen steht. Es ist schwer, aus seis nen lyrischen Gedichten zu wählen; hier ist eine, der aber die meisten übrigen gewiß nicht nachstehen.

Auf die Wiederkunft des Königs.
Berlin, den 30. März, 1763.

Der Held, um den du bebtest, wann im Streite, Wohin ihn dein Verhängniß trug,

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Der ehrne Donner von den Bergen ihm zur Seite
Die Feldherrn niederschlug:

Da wider ihn mehr Feinde sich gesellten,
Als dir die Nachwelt glauben darf,

Und er sich mit entschloffner Seele zweien Welten
Allein entgegen warf:

Dein König, o Berlin! durch den du weiser
Als alle deine Schwestern bist;

Boll Künste reine Thore, Feisen deine Häuser,
Die Flur ein Garten ist;

Dein Vater, der dich oft in deinem Mangel
Gespeist, kehrt wieder in dein Land,

Und hat in Fesseln an der Höllenpforten Angel
Die Zwietracht hingebannt.

น 5

Fall

Ramlet.

Ramler.

Fall an sein Herz, o Königinn! mit Zähren
Der Freude; fleuch an seine Brust,

Amalia, von deinen frommen Dankaltåren,
Und rede, wenn die Luft.

Dich reden lässt; Vermählte seiner Brüder,
Küsst sein friedselig Angesicht:

Willkommen, Schußgeist deines Volkes! und sagt wies

der

Willkommen! und mehr nicht.

Ihr Jungfraun, deckt mit immer grünen Zweigen,
Mit einem ganzen Lorbeerhain

Den Weg; mischt Blumen, die der ganzen Erd' ents
Steigen

Und frühe Blüthe ein.

Ihr edlen Mütter, opfert Specereien,

Die Maraba den Tempeln zollt,

Da, wo sein goldner Wagen durch gedrängte Reihen
Entzückter Augen rollt.

Heil uns, daß unser Morgen in die Tage

Des einzigen Monarchen fiel!

So sagt, ihr Jünglinge! Du, Chor der Alten, fage;
Heil uns, daß wir das Ziel.

So viel gekrönter Thaten sahn! Wir sterben

Von Wonne trunken: Friederich

Bleibt hinter uns; ihr stolzen Enkel sollt ihn erben,
Triumph! so sag' auch ich..

Wann unter hohen, jubelvollen Zungen

Ein süsser Ton auch mir gerieth:

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Triumph! ich hab' ein Lied dem Göttlichen gesungen-
Und ihm gefällt mein Lied.

Klop

Klop stoď.

Auch unter den Oden dieses großen Dichters würde der Wettstreit um den Preis der Schönheit vor dem ftrengsten kritischen Richtstuhl unentschieden bleiben, wenn er nur Eie ner aus allen, oder auch nur einigen wenigen sollte zuerkannt werden. Fast in allen, und so auch in den beiden folgenden, entzündete sich die Begeisterung des Dichters an dem in seis ner Brust lodernden Feuer des edelsten Patriotismus.

Mein Vaterland.

Klopstock.

So schweigt der Jüngling lange,
Dem wenige Lenze verwelkten,

Und der dem silberhaarigen thateumgebenen
Greife,

Wie sehr er ihn liebe! das Flammenwort hins
strömen will.

Ungestüm fährt er auf um Mitternacht,
Glühend ist seine Seele!

Die Flügel der Morgenröthe wehen; er eilt
Zu dem Greis', und saget es nicht.

So schwieg auch ich. Mit ihrem eisernen Arme
Winkte mir stets die strenge Bescheidenheit!
Der Flügel weher', und meine Leier schimmerte,
Und begann von selber zu tönen, allein mir
bebre die Hand.

Ich halt' es långer nicht aus! Ich muß die Leier nehs men,

Fliegen den kühnen Flug!

Reden, kann es nicht mehr verschweigen,
Was in der Seele mir glüht.

Klopstock. O schone mein! dir ist dein Haupt umkränzet
Mit tausendjährigem Ruhm! du hebst den Tritt der
Unsterblichen,

Und gehest hoch vor vielen Landen her!

O schone inein!... Ich liebe dich, mein Vas terland!

Ach sie sinkt mir, ich hab' es gewagt!

Es zittert die Hand mir die Saiten herunter;
Schone, schone! wie wehet dein heiliger Kranz,
Wie gehst du den Gang der Unsterblichen das
her!

Ich seh ein sanftes Lächeln,

Das schnell das Herz mir entlastet;

Ich sing' es mit dankendem Freuderuf dem Wie: derhall,

Daß dieses Lächeln mir ward!

Früh hab' ich dir mich geweiht! Schon da mein
Herz

Den ersten Schlag der Ehrbegierde schlug,

Erkohr ich, unter den Lanzen und Harnischen
Henrich, deinen Befreier, zu singen.

Allein ich sah die höhere Bahn,

Und, entflammt von mehr, denn nur Ehrbegier,
Zog ich weit sie vor. Sie führet hinauf

Zu dem Vaterlande des Menschengeschlechts!

Noch geh ich sie, und wenn ich auf ihr

Des Sterblichen Bürden erliege;

So wend' ich mich seitwärts, und nehme des
Barden Leier,

Und sing, o Vaterland, dich dir!

Du pflanztest dem, der denket, und ihm, der handelt!
Weit schattet, und kühl, dein Hain,

Steht, und spotter des Sturmes der Zeit,
Spottet der Büsch' um sich her!

Wen

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