Hier erft finde ich die erste Gelegenheit, Proben aus dies fem großer Dichter unsrer Nation (Friedrich Gottlob Klopstod; geb. zu Quedlinburg 1732;) in gegenwärtiger Sammlung zu geben. Die seinen Oden beigefügten Elegieen find in ihrer Art eben so meisterhaft als jene, und reichs an poetischen Schönheiten, die feiner Zergliederung bedür: fen, um von jedem gefühlvollen Herzen innigst mitempfung den zu werden. Meine Selma, wenn aber der Tod uns Liebende trennte ? Menn dein Geschick dich zuerst zu den Unsterblichen ruft? ach, so werd ich um dich mein ganzes Leben durd, weis nen; Jeden nåchtlichen Tag, jede noch trübere Nacht! Jede Stunde , die sonst in deiner Umarmung vorbei floß; Jede Minute, die uns, gårtlich genossen, entfloh! Ach, so vergehen mir dann die übrigen Jahre voll Schwermuth, Wie der vergangenen uns ungeliebt keines entfloh. „Uch mein Selmar, wenn fünftig der Tod uns lies bende trennte, „Wenn dein Geschick dich zuerst zu den Unsterblichen ruft; „Ach, dann wein ich um dich mein ganzes übriges les 1 ben; „Jeden unbrauchbaren Tag, jede mir (chreckliche Nacht! „Jede Stunde, die sonst, mit deinem Lächeln erheitert, „Unter dem süßen Gespräch zärtlicher Thrånen ents floh! Ach » Uch ro vergehen mir dann die vibrigen Tage voll Klopstod. Schwermuth, „Wie der vergangenen uns ungeliebt keiner entfloh.,, Meine Selma, du wolltest nach mir nur Tage noch les ben? Und ich bråchte nach dir Jahre voll Traurigkeit zu? Selma, Selma! Nur wenig unbraudbare trúbe Mis · nuten Auge dir. mar nicht fühlen, „Daß er sterbend mich sieht. Selmar ich sterbe nach dir! 66 „Bringe dann auch nur wenig unbrauchbare trübe Mis nuten Bist du, Selmar, erblasst, neben dir seelenlos zu ! , Blicke noch einmal did, an, und Teufze noch einmal : Mein Selmar!“ „Sink an die ruhende Brust, zittr' und erblasse das selbst!" Selma du stürbest nach mir? Den Schmerz soll Sels ma nicht fühlen, Daß sie sterbend mich sieht. Selma du stirbst nicht nach mir. , Selmar, ich sterbe nach dir! Das ist es, was ich vom Schicksal ,, Långst schon mit Thrånen erbat. Selmar ich sters be nach dir ! “ Ich wie liebest du mich! Sieh diese weinenden Augen! Fühle dies bebende Herz! Selma wie liebest du mich! Schmerzen mich! gen, Was mein liebendes Herz, meine Selma, dir fühlt! Würs Rlopstod. Würde dies Auge und sein Blick, und feine Záhren voll Liebe, floh, Was mein liebendes Herz, nieine Selma, dir fühlt. decte, uns ein! mich hdrest: Himmel dir! L W e i Be. Weifie. Auch dieser durch Geist und Herz sehr verehrungswürs dige Dichter, Christian Felip Weife, Streissteuereinneh. mer zu Leipzig; geb. 1726;) ist in dieser Beispielsammlung noch nicht vorgekommen, weil die lyrische und dramatische Gattung vorzüglich von ihm bearbeitet sind. Seine Elegie auf Gellert's Tod hat außer inanchen andern Vorzügen auch ven, daß Hr. W. durch vieljährigen Umgang mit dem Chas' rakter des verdienstvollen Mannes, den er besang, vertraut bekannt, durch sein Beispiel selbst immer mehr gebildet, und mit ihm zu sanften, feinen und edeln Empfindungen sehr har: monisch gestimmt war. 1 Elegie beim Grabe Gellert's. Hier, to so viele schon in tiefem Todesschlummer Das mütterliche Erdreich Deckt; iner, Die immer mehr zur Erndte reift, Die Zahl bemooster Hügel håuft: liegen, Der Weisheit Srab ein Beildsen schmückt: Seite Den er vom Himmel fich erbat; Beisp. Samml. 4. B. E Und weife. Und mich vertraut mit den hier schlummernden Gebeis nen, Wo einer seiner Edien schlief. Sande, Die brúterliche Grabstatt chwilt. Aus dem die stumme Wehmuth fliesst, Wer diefer tvar, den sie umschlielit. preisen! Weiseit, Die mit ihm unsrer Erd' entflohn: Und doch weint eine Nation. ihr Dichter: ter ! Sich Hyblens Biene früh gelegt: Das Mufenchor den Mund geneßt. ben, Uns Lehrer und Exempel seyn. |