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im Gegentheile noch gehoben, indem sie zur göttlichen Würde emporsteigt. Im Menschen werden beide Naturen. die geistige und die leibliche vereinigt in Ein Leben, jedoch nicht vermengt oder vermischt, weder wird die Eine in die Andere verwandelt, noch beide in Ein Drittes umgewandelt, jede behält ihre Verschiedenheit von der andern: so find auch in Christus beide Naturen, die göttliche und die menschliche in Ein gottmenschliches Leben vereinigt, aber behalten ihre Verschiedenheit, weder ist die menschliche in die göttliche verwandelt oder umgekehrt, noch ist aus beiden Naturen Eine Dritte geworden, wie Eutyches lehrte. Endlich hat Christus in dieser Vereinigung nicht bloß den göttlichen Willen gehabt, wie die Monotheleten lehrten, sondern auch den menschlichen Willen, wie Er am Delberg betete: „Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe."

Gleich wie in uns Menschen die intellektuelle Seele sich nicht erst später mit einem bereits irgendwie entwickelten Leibe vereinigt, sondern im Augenblick der Empfängniß die Seele sich mit dem individuellen physischen Lebenskeim verbindet, worauf erst eben in Folge dieser Verbindung die Entwicklung des individuellen Leibes vor sich geht: so hat auch der Sohn Gottes sich nicht mit irgend einem bereits entwickelten menschlichen Individuum vereinigt, sondern in dem Augenblick, als Maria zur Botschaft des Engels ihre Einwilligung gab, hat der Sohn Gottes die menschliche Natur im Schooße seiner Mutter erschaffen und damit zugleich angenommen, wie gesagt wird: Creando assumsit humanitatem, et assumendo creavit. In Folge dieser innigen Lebensvereinigung von Gott und Mensch in Einer Person werden menschliche Leiden und Eigenschaften Gott (nicht der abstrakten Gottheit, sondern der göttlichen Person, die zugleich Mensch ist) beigelegt und gesagt: Gott wurde von Maria geboren, Gott litt und starb am Kreuze, und umgekehrt, göttliche Eigenschaften werden dem Menschen, weil Er zugleich Gott in Einer Person ist, zugeschrieben und gesagt: der Mensch Christus ist Gott, fizet zur Rechten des allmächtigen Vaters.

Warum habe ich dieses Alles so ausführlich behandelt? um zu zeigen, wie wir durch die Betrachtung und das

Studium unserer eigenen Natur, die uns zugänglich ist, zur Erkenntniß des Geheimnißes der Inkarnation Christi, das uns unzugänglich war, aber geoffenbart worden ist, erheben können, wie wir geistiger Weise das Jesukindlein aus der Hand seiner göttlichen Mutter in unsere Arme nehmen können, wozu uns die heiligen Väter in ihren herrlichen Reden von der Inkarnation Muth geben, wie der heilige Hieronymus dem heiligen Kajetan Muth gegeben hat zur Umarmung Christi. Wir erkennen in unserer eigenen Natur die Menschheit Christi, je mehr wir uns aber demüthigen und in unser Nichts versenken, desto näher werden wir der Gottheit gebracht und zur Erkenntniß derselben geführt; in der Betrachtung der Vereinigung unseres Geistes mit dem Leibe zu Einem Menschen in Einer Person, in Einem Ich erkennen wir sodann wie im Bilde die Vereinigung der Gottheit mit der Menschheit in Jesu Christo, in Einer Person, in Einem Gottmensch, fo wird uns Christus gleichsam von Neuem geboren, und wir erkennen in dieser Vereinigung unserer Menschheit mit der Gottheit unsere Hoffnung, spes nostra, o boata Trinitas, von der uns bereits im Paradiese gesagt wurde, daß das Weib in Kraft dieses Sohnes der Schlange den Kopf zertreten, und ihre Werke zerstören wird. Wenn uns die Leiden aller Art, die Sünden und die Strafen dafür, die wir in Folge der Schwäche unserer Menschheit begangen haben und erdulden, mit Schmerz und Angst erfüllen und in einen tiefen Abgrund uns zu stürzen drohen, aus dem keine Erlösung ist: so ist unsere einzige Hoffnung die, daß diese unsere Menschheit mit der Gottheit in Einer Person Jesu Christi vereinigt ist, von dem gesagt wird: vere languores nostros Ipse tulit et dolores nostros Ipse portavit." 3u Ihm als dem Menschensohn und zugleich als dem Sohne Gottes, der mit dem Vater und dem heiligen Geiste Ein Gott lebt und regieret in Ewigkeit, erheben wir unsere Augen und Herzen und rufen: Spes nostra, o beata Trinitas.

Zweiter Punkt.

Sicut anima rationalis et caro unus est homo. Wir haben im Ersten Punkt dieser Betrachtung kennen gelernt, worin die Lebensverbindung des Geiftes und des. Leibes zu Einem Menschen besteht, weiter haben wir zu. betrachten, wie dieselbe zu Stande kommt. Da der Geist eines jeden einzelnen Menschen unterschieden ist von seinem Leibe, in sich selbst selbstständig und zugleich ver schieden von allen andern Geistern, so haben wir eine unendlich große Anzahl von Geistern, oder menschlichen Seelen, eine ganze Geisterwelt vor uns, die sich eben durch die Selbstständigkeit, Freiheit und Unterscheidung eines jeden einzelnen Geistes von allen andern auszeichnet. Zugleich haben wir vor uns als das Element unseres Leibes das physische Universum, die Naturkraft, welche entgegen der Geisterwelt und zum Unterschied von derselben nur Eine Einzige ist. Ein einziges Chaos, Eine einzige Erde, die aber wüste und leer war, wurde im Anfang gegenüber dem Himmel (der Geisterwelt) von Gott erschaffen; ihre Pracht und Herrlichkeit, ihre Mannigfaltigkeit und die unendliche große Zahl der verschiedenen physischen Objekte erhielt die Eine Erde, die Eine Natur erst im Hinblick auf die Vereinigung mit der unendlichen Zahl der Geisterwelt zu einer gleichfalls unendlichen Zahl von Menschen. Gegenwärtig ist wohl die Ansicht allgemein angenommen, daß die sechs Schöpfungstage keine besondern Zeiträume vor Erschaffung des Menschen zu bedeuten haben, sondern daß Gott, wie die heilige Schrift sagt, Alles zugleich er schaffen hat, qui vivit in aeternum, creavit omnia simul" Eccli. 18, 1, und daß die sechs Schöpfungstage nur sechs Gesichtspunkte bedeuten, unter welchen die ganze physische Schöpfung aufgefaßt wird (cognitiones angelicae des heiligen Augustin). Es ist also im Anfang die Geisterwelt der menschlichen Seelen mit der Einen Erde oder Physis verbunden worden und in Folge dieser Verbindung zeigte sich die Mannigfaltigkeit des physischen Lebens oder das Sechstagewerk. Ein fleißiges, vorurtheilsfreies Studium der Natur weist nach, daß dieselbe aus ihrer Einheit und

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Allgemeinheit des Urstoffes in dem Grade zur Mannigfaltigkeit und Vielzahl von Individuen fortschreitet, in welchem sie sich den Menschenseelen nähert und mit ihnen durch den höchst entwickelten physischen individuellen Organismus, den Menschenleib vereinigt wird, wohingegen sie in ihre Allgemeinheit wieder zurücksinkt, wenn sie sich vom Menschengeist entfernt, wie der Leib nach der Entfernung des Geistes in den Urstoff sich wieder auflöset. Nun wird die Vereinigung der unzähligen Geisterwelt der menschlichen Seelen mit der Einen Natur dadurch zur Anschauung gebracht, daß alle Menschen untereinander eben der Einen Physis wegen auch nur Ein Menschengeschlecht bilden und daß sie alle dem Leibe nach nur von Einem Menschenpaare abstammen. Durch die Vereinigung beider Geschlechter wird der Same in das Erdreich geworfen, in welchem er abstirbt und zu einem neuen Menschen dadurch emporkeimt, daß im Augenblick der Seßung dieses Samens unter den hiezu nothwendigen übrigen Verhältnissen der menschliche Geist damit verbunden wird. So wird aus der Vereinigung einer intellektuellen Seele mit dem Fleische Ein neuer Mensch, bei dem jedoch der in ihm bereits vorhandene Geist erst erwacht und seine Kräfte offenbart, wenn als Lebensbedingung für denselben der Leib geboren und gehörig in seinen Sinnesorganen entwickelt worden ist. Weil nun im Augenblick der Empfängniß schon Geist und Fleisch zu Einem Menschen vereinigt war, wird ein Mensch geboren und die Gebärerin wird Mutter, der Erzeuger aber Vater genannt. Auf diese Weise gelangt die ganze Welt der menschlichen Seelen (die von Gott zugleich erschaffen wurde) nach und nach in Folge fortgesetter Zeugung und Geburt zum irdischen Leben und Dasein. Anima rationalis et caro unus fit homo.

Deus et homo unus est Christus. Deus, der lebendige Gott, ist Mensch geworden, wir unterscheiden aber im Leben Gottes drei Personen, und auf die Frage: Wer ist Mensch geworden, oder Wer wurde durch die Vereinigung mit der Menschheit Ein Christus, antwortet der heilige Glaube: der Sohn Gottes, die zweite göttliche Person, und zwar erklären dieses die heiligen Väter, daß darum die zweite göttliche Person Mensch geworden ist und das

Menschengeschlecht erlöst hat, weil durch Sie der Mensch ist erschaffen worden. Wir haben am Ersten Tag gehört, daß Gott Vater in seinem vollkommenen Abbild dem Sohn seine Macht, sein vollkommenstes Sein erkennt, welches mächtig genug ist, auch das Nichtsein an diesem Sein participiren zu lassen. So präeristirt die ganze Schöpfung im Sohne Gottes wie in ideali ratione, und durch den heiligen Geist als Verbindung des Sohnes mit dem Vater und den heiligen freien Willen Gottes, seine Liebe, erhält nun diese Schöpfung ihr wirkliches Dasein und Leben. Dadurch unterscheidet sich auch der Sohn Goites, obwohl Eines Wesens mit Ihm, vom Vater, daß der Vater den Sohn als wesensgleich gezeugt hat, der Sohn aber der Gezeugte ist, also nicht wieder einen wesensgleichen Gott zeugt, sondern die von Gott verschiedene Schöpfung sezt. Diese Schöpfung ist eigentlich die Geisterwelt, denn nur die Geister haben ein selbstständiges Sein, wodurch sie am Sein Gottes participiren, aber eben weil dieses Sein mit ihrem Nichtsein verbunden, beschränkt, abhängig ist, wurde nicht Ein einziger Geist ähnlich dem Einen Sohn Gottes, sondern eine ganze Geisterwelt erschaffen, in welcher der eine Geist von den andern abhängt und nur durch die Verbindung mit allen andern zum Leben und Dasein kommt. Zu diesem Leben und Dasein bringt die Geisterwelt der heilige Geist, indem Er alle menschlichen Seelen untereinander dadurch verbindet, daß Er sie mit der Macht des göttlichen Seins im Vater, mit der vom Vater geschaffenen Einen Natur vereinigt, damit sie durch die Verbindung mit der Natur zu Einem Menschengeschlecht ein erschaffenes Abbild werden der Vereinigung des Sohnes mit dem Vater durch den heiligen Geist in der Trinität. Da jeder Geist für sich selbstständig ist, so können die Geister nicht in Einen Menschen vereinigt werden, sondern jeder für sich wird mit dem Fleische zu Einem Menschen vereinigt; weil sie aber untereinander mit der Einen Physis und mit dem Einen himmlischen Vater verbunden sind, bilden sie alle Ein Menschengeschlecht unter Einem Stammvater auf Erden. (Die reinen Geister oder Engel participiren an dieser Verbindung dadurch, daß sie mit den einzelnen Menschen und dem ganzen Menschengeschlechte durch

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