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cendam super altitudinem nubium, similis ero Altissimo." Isai. 14, 13. 14. Auf ähnliche Weise philosophiren die Pantheisten, welche die Kreatur in den Himmel heraufheben, über die Höhen der Wolken, sie dem Allerhöchsten nicht bloß ähnlich machen, sondern gleich zu stellen sich bemühen, indem sie in derselben sich das Leben Gottes erst entwickeln, oder vollziehen lassen, sie als das Selbstbewußtsein Gottes, in welchem sich Gott erkennt und zum Leben gelangt, betrachten, und daher für die Seligkeit und das Dasein Gottes als nothwendig darstellen. Das alte cogito, ergo sum jedoch in dem Sinne, in welchem das Denken als die Ursache des Seins angenommen wird, wird auf Gott übertragen und gesagt: Gottes Denken ist die Ursache seines Seins und Daseins, und seine Gedanken sind die Welt, das Universum, das All, daher dieses die Ursache des Seins und Daseins Gottes. Und in der That liegt im Philosophieren die Gefahr sehr nahe, also zu denken; denn die Kreatur hat auch nach der Lehre des Christenthums ihr Sein von Gott, auch nach der Schöpfung hängt sie von Gott ab, ihr Sein ist eigentlich Gottes Sein, denn wenn Gott ihr das Sein nehmen würde, müßte sie in ihr Nichts zurücksinken. Darum hat die Kreatur jo lange und insofern das Sein, als ihr Gott von seinem Sein mittheilt, mit ihr ist und lebt, wie Paulus sagt: „In ipso vivimus, movemur et sumus, ipsius et genus sumus." Wie groß ist daher für einen hochmüthigen Gelehrten die Versuchung, das Sein der Kreatur mit dem Sein Gottes zu identificiren, und in den Pantheismus zu fallen. Gegen diese Versuchung und diese Gefahr schüßt den Menschen das demüthige Gebet. Denn am besten wird der Pantheismus dadurch widerlegt, daß auf das Selbstbewußtsein eines jeden einzelnen Menschen hingewiesen wird, in welchen sich jeder einzelne Mensch von allen andern Menschen und Geschöpfen als ein selbstständiges, für sich und in sich bestehendes Sein genau unterscheidet, sein Ich troß aller Verbindung mit andern Menschen und Geschöpfen und trog aller Abhängigkeit von ihnen denselben gegenüber stellt, worin eigentlich das Leben des Menschen besteht. In noch höherem Grade ist jeder Mensch von Gott abhängig und sein Sein mit Gottes Sein verbunden, und doch ge=

winnt in seinem Selbstbewußtsein der Mensch die Ueberzeugung von der Verschiedenheit seines Jch, seines Seins, von dem Sein und persönlichen Leben Gottes. Inwiefern der Mensch sich selbst und sein Ich als Person festhält, muß er auch Gott und sein Dasein als persönliches von allen menschlichen und erschaffenen Personen verschiedenes Leben festhalten. Wie nun jeder einzelne Mensch mittelst der Sprache, der Anrede mit andern Menschen als selbstständigen Personen verkehrt, und durch diesen Verkehr seine Ueberzeugung von der Verschiedenheit und selbstständigen Persönlichkeit eines jeden Menschen, mit dem er spricht, nach Außen manifestirt: so wendet er sich auch an Gott als Ein von Ihm verschiedenes, persönlich selbstständiges Wesen und bekennt diese Ueberzeugung auch äußerlich dadurch, daß er mit Gott vermittelst der Sprache verkehrt, zu Jhm redet, zu Ihm betet. Je kindlich frömmer und demüthiger er dieses Gebet verrichtet und dadurch seinen Geist zu Gott, als zu Einem von ihm verschiedenen persönlichen Geiste erhebt, desto mehr entgeht er der Versuchung, sich mit Gott zu identificiren und sich Gott gleich zu achten oder in den Pantheismus zu verfallen. Darum hat auch Gott sich den Menschen durch die Sprache geoffenbart und mit ihnen verkehrt, wie die heilige Schrift uns auf jeder Seite beftätigt; und auch das Gewissen, welches selbstständig und unabhängig von dem Willen und von den Begierden des Menschen zu ihm spricht und so auf einen vom Menschen verschiedenen persönlichen Ursprung hinweist, ist eine Stimme, eine Rede Gottes zum Menschen, auf die der Mensch am besten hört, wenn er zu dem, der zu ihm im Gewissen spricht, durch seine Sprache antwortet, mit ihm wieder redet, zu Ihm demüthig betet: „Loquere Domine, quia audit servus Tuus" sprich o Herr mein Gott, ich höre Dich, ich bin bereit Deinen Willen zu befolgen, gib mir die Gnade hiezu und stärke mich doce me facere voluntatem Tuam.“

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b) Vom Lucifer, der dem Allerhöchsten gleich sein wollte und in den Himmel sich erhob, schreibt Isaias weiter: ,quomodo cecidisti de coelo Lucifer, qui mane oriebaris? corruisti in terram, qui vulnerabas gentes? ad infernum detraheris in profundum laci, quasi cadaver

putridum." Isai. 14, 12. 15. Diese Worte können mit vollem Recht auf die neueste Phase der Philosophie, den Materialismus (Darvinismus) angewendet werden. Während der Mensch im Pantheismus sich zu Gott erheben und mit Ihm gleich stellen wollte, fällt er nun in das andere Extrem, in den Materialismus, fält vom Himmel herab auf die Erde, wird zum unvernünftigen Thiere, zur unpersönlichen Materie, zum Urschlamm oder Ürschleim, aus welchem die Materialisten den Menschen deduciren und mit ihm identificiren, wird zum cadaver putridum, so daß vom Menschen nach dem Tode gar nichts übrig bleibt, als der übelriechende, in den Urstoff sich zersezende Kadaver. Es ist das eine gerechte Strafe Gottes, der die stolze Philosophie aus dem Pantheismus in den Materiaismus fallen ließ. Spinoza soll kein Atheist, sondern ein Akosmist gewesen sein, und jezt sind die Philosophen schmußige Materialisten, welche weder einen persönlichen Gott, noch eine von Ihm nach seinem Bild und Gleichniß erschaffene Welt annehmen. Aus der superbia vitae ist der Mensch in die concupiscentia carnis hinein gefallen, so daß sein ganzes Sinnen und Trachten nur auf die Materie, auf den augenblicklichen Sinnengenuß, und wenn ihm dieser versagt wird, auf das Zurückfallen in die Materie (den Tod durch Selbstmord) gerichtet ist. In die Fleischeslust versunken wollen die Materialisten von einem höhern geistigen Genuß und Leben Nichts wissen. Ich hörte einmal in einer Kirche, wo der Predigt auch mehrere Offiziere in Folge eines höhern Kommandos beiwohnten, wie zwei derselben, als der Prediger von den Freuden des Himmels sprach und sagte, daß wir dort ewig das dreimalige Sanctus der Dreieinigkeit und das Alleluja dem Lamme Gottes singen werden, bemerkten: „nun das wird höchst fad und langweilig sein, darum stehe ich nicht." Versunken in die Fleischeslust vermag der Materialist, der sinnliche Mensch es nicht zu begreifen, daß der Verkehr mit dem dreieinigen Gott, der hier im Glauben anfängt und im Himmel in der Anschauung Gottes vollendet werden wird, den Menschen beseligen kann. Dafür bleibt auch der= jenige Mensch, der hartnäckig im Fleische versunken bleibt und sich nicht zu Gott erheben will, von den Freuden des

Himmels auf ewig ausgeschlossen. Gegen diesen Materialismus, gegen diese concupiscentia carnis hilft uns am meisten wieder das demüthige fromme Gebet. Es wird gewöhnlich das Gebet eine Erhebung des Geistes zu Gott genannt und mit Recht, denn im Gebet erhebt sich der Mensch über die Erde, über das sichtbare Universum, über alle Menschen, und redet und verkehrt mit Jemanden, den er nicht sieht und von dessen Dasein, Leben und Gegenwart er dennoch überzeugt ist, und unterscheidet sich dadurch von solchen Menschen, welche nur dem, was sie mit ihren Sinnen, wahrnehmen, ein Dasein zuschreiben. In dem Gebet wird sich der Mensch lebendig bewußt seines eigenen Geistes, den er auch nicht sieht und von dessen Dasein er doch in seinem Selbstbewußtsein lebendig überzeugt ist. Ferner erkennt er in diesem Geist ein Bild, eine Aehnlichfeit mit einem unendlich höhern Geist, der ihm gegenwärtig ist, seine Rede, sein Gebet vernimmt. Im Gebet wird sich der Mensch bewußt, daß er aus Geist und Fleisch besteht, also mucht bloß Fleisch ist anima rationalis et caro unus est homo, und zugleich erhebt er sich zu dem Menschen, der mit Gott zugleich Ein Christus ist Deus et homo unus est Christus, und durch diesen Christus erhebt er fich zu Gott, lernt Gott als das höchste Gut, den Urquell aller Seligkeit und der wahren unvergänglichen Freuden. erkennen, als dasjenige Wesen, welches allein die Sehnjucht des Menschen zu befriedigen im Stande ist. Im Gebet lernt der Mensch seinen Heiland Christum kennen, der durch das Kreuz die Welt erlöst und den Menschen aus der Gefangenschaft des Fleisches befreit hat, damit sich sein Geist zum Himmel erheben könne, wo nun Christus zur Rechten des Vaters fizet. Wenn der Mensch den Stachel des Fleisches in sich fühlt, das Fleisch in ihm wider den Geist begehrt, wenn er seine eigene Schwäche erkennt, die ihm die Leidenschaften zu überwinden nicht gestattet, wenn er mit Bangigkeit ausruft: „O infelix ego homo, quis me separabit a corpore mortis hujus?" so wird er im Gebet zu Jesus Christus die Versicherung erfahren: „gratia Dei per Jesum Christum Dominum nostrum Rom. 7, 24. 25. wie sehr ist das Gebet jedem Menschen nothwendig, wenn er sich von dem Sinnesleben zum

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geistigen Leben in Gott und Christus erheben will, denn animalis homo non percipit ea, quae sunt Spiritus Dei; nos autem Spiritum, qui ex Deo est accepimus, ut sciamus, quae a Deo donata sunt nobis", 1. Cor. 2, 12. 14. um die Gnaden Gottes, die Vorzüge unseres Geistes und die Freuden im Verkehr mit Gott fennen zu lernen. Wie jehr brauchen wir alle die Waffe des Gebetes, wenn wir den Materialismus in uns, die Begierlichkeit des Fleisches, die Leidenschaften überwinden wollen, denn Deo gratias, qui dedit nobis victoriam per Dominum nostrum Jesum Christum, nur durch Christus, der durch seine Gottheit das Fleisch überwunden und ihm den Stachel genommen hat, werden wir den Materialismus in uns und in andern besiegen. Auch vom Gebet gilt das Wort des Apostels: ,,itaque, fratres mei dilecti, stabiles estote et immobiles, abundantes in opere Domini semper, scientes quod labor vester non est inanis in Domino.“ 1. Cor. 15, 58. Seien wir standhaft und gleichsaní: unbeweglich im Gebete, möge dieses Werk Gottes, das Gebet, immer reichlich in uns sich vorfinden, diese unsere Arbeit wird nicht umsonst sein, nicht ohne Frucht bleiben vor Gott.

c) Wir brauchen das Gebet, wenn wir den drohenden Feind des Socialismus und Anarchismus überwinden wollen. Die falschen gottlosen Lehren der neuern Philosophen sind bis in die untersten Schichten des Volkes gedrungen und haben daselbst eine praktische Anwendung gefunden. Zunächst griff das Volk nach dem Materialismus. Wozu brauchen wir einen Himmel, mit dem uns die Priester immer vertrösten, wir wollen schon hier auf Erden genießen, wir verlangen das, was wir für unser irdisches Leben brauchen, auf den ungewissen Himmel wollen wir nicht warten, den überlassen wir den Priestern. Ferner lernt das Volk sehr leicht die Lehren des Pantheismus praktisch anzuwenden und getrieben von der concupiscentia oculorum 10 zu philosophiren: alle Menschen sind unter einander gleich, haben die gleichen Rechte, und können mit gleichem Rechte denselben Antheil an den Gütern der Erde, ihren Früchten und Erzeugnissen, igrem Reichthum und ihrer Bequemlichkeit verlangen, denn es gibt keinen Gott und Herrn über uns, wir selbst sind wie die Götter, das

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