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plebant templum. Die Kirche erklärt dieses als eine Erscheinung des dreieinigen Gottes. Auch wir haben die Offenbarung des dreieinigen Gottes als Christen kennen gelernt und gehört: Quicunque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catholicam fidem; fides autem catholica haec est, ut unum Deum in Trinitate et Trinitatem in Unitate veneremur. Als TheoTogen und Priester haben wir dieses Geheimniß näher kennen gelernt und studirt, dabei aber weiter erwogen, was Isaias sagt: Seraphim stabant super illud, sex alae uni, et sex alae alteri; duabus velabant faciem ejus, duabus velabant pedes ejus, et duabus volabant. Wer nämlich sich diesem heiligen Geheimnisse nähern will, muß wie diese Seraphim zunächst sein Angesicht verhüllen vor Ehrfurcht und Demuth, muß wissen, daß es ihm hier auf Erden nicht möglich ist, mit seinem Sinnen und Trachten dieses Geheimniß zu ergründen und von Angesicht zu Angesicht zu schauen; er muß weiter seine Füße verhüllen, die Sinnlichkeit nämlich überwinden, die uns an die Erde kettet, und dann soll er versuchen, mit den Flügeln der Sehnsucht und Liebe im heiligen Gebet sich zu Gott zu erheben und mit den Seraphim demüthig ausrufen: Sanctus, Sanctus, Sanctus, Dominus Deus exercituum, plena est omnis terra gloria ejus. Während wir uns aber auf diese Weise im Gebet zu Gott erheben und sein Lob singen, lehrt uns Isaias unsere eigene Sündhaftigkeit bekennen, indem er sagt: „Vae mihi, quia tacui, quia vir pollutis labiis ego sum, et in medio populi polluta labia habentis ego habito, et regem Dominum exercituum vidi oculis meis." Wir wollen dem dreieinigen Gott uns nähern, Ihn mit den Augen unseres Geistes betrachten, sein Lob singen und verkündigen, und doch sind unsere Lippen befleckt und wir gehören einem Geschlechte an, das befleckte Lippen hat, und an dessen Missethaten und Verirrungen wir Theil nehmen, so daß wir mit Recht mit dem Pfalmisten ausrufen müssen: „Ecce in iniquitatibus conceptus sum, et in peccatis concepit me mater mea." Psalm 50., 7. Doch trösten uns die weiteren Worte: Et volavit ad me unus de Seraphim, et in manu ejus calculus, quem forcipe tulerat de altari, et tetigit os

meum, et dixit: Ecce tetigit hoc labia tua, et auferetur iniquitas tua, et peccatum tuum mundabitur. Die Macht und Barmherzigkeit der allerheiligsten Dreieinigkeit reiniget uns durch die heiligen Sakramente, welche uns auf sichtbare Weise die vom Altar und Thron des dreieinigen Gottes kommende Gnade vermitteln und spenden, so daß in der Taufe, Firmung, Priesterweihe und Beichte wahrhaft ein Seraph durch den von Christus bestellten Priester und Bischof mit der glühenden Kohle, die er vom Altar Gottes nimmt, unsere Lippen und unser Herz berührt, unsere Sünden und Missethaten wegnimmt und mit der Gnade Gottes erfüllt, daß wir dann würdig und fähig werden auf die Frage Gottes: Quem mittam? et quis ibit nobis? wen soll ich senden und mit der Verkündigung meiner Herrlichkeit und Barmherzigkeit betrauen, bereitwillig antworten zu können: „Ecce ego, mitte me." Sende mich, o Herr, ich bin bereit, sende mich. Und Gott sendet uns und hat uns das Predigtamt übertragen; es wird uns die Kenntniß der heiligen Geheimnisse Gottes mitgetheilt, daß wir in dem uns bestimmten Kreise Gottes Wort eifrig und mächtig verkündigen Freilich gilt auch von unserer Predigt das Wort: excaeca cor populi hujus et aures ejus aggrava, et oculos ejus claude, ne forte videat oculis suis, et auribus suis audiat, et corde suo intelligat et convertatur, et sanem eum, denn wir haben es sehr häufig mit ungläubigen, verhärteten Menschen zu thun, die absichtlich ihre Augen vor dem Lichte des Evangeliums schließen, ihre Ohren verstopfen, daß sie ja nicht die Mahnungen zur Buße und Rückkehr zu Gott hören, die in ihrem Herzen den Einsprechungen des heiligen Geistes und seiner Gnade vorsäglich widerstreben und so in ihrem Unglauben und in ihren Lastern verharren. Dennoch aber wird auch bei uns die Verheißung Gottes erfüllt werden: et adhuc in ea decimatio, et convertetur, et erit in ostensionem sicut terebinthus et sicut quaercus, quae expandit ramos suos, semen sanctum erit id, quod steterit in ea. Unsere Predigt wird doch nicht ganz ohne Frucht bleiben, es werden uns doch, wenn auch wenige, hören und sich zu Gott befehren, und wenn wir es auch nicht mit eigenen

Augen sehen, so wird Gott doch unsere Bemühungen und Arbeiten segnen, und die Wenigen, die sich auf unser Wort zu Gott befehren werden, werden ein heiliger Same sein, der viele Frucht bringen wird für das Reich Gottes.

Die in dem so eben erwähnten sechsten Kapitel des Propheten Isaias angedeutete Gnade der Erkenntniß des dreieinigen Gottes, der Reinigung von den Sünden, der Berufung zum wirksamen, fruchtbringenden Predigtamte, welche auch uns in der Priesterweihe zu Theil geworden ist, sollen wir in diesen drei Tagen der heiligen Exercitien erneuern, um dann mit desto größerer Reinigkeit, vermehrtem Eifer das uns übertragene Predigtamt verwalten und hundertfältige Früchte bewirken zu können für das Reich Gottes. Zu diesem Ende sollen wir in unseren Betrachtungen uns vorzugsweise an die allerheiligste Dreieinigkeit wenden und rufen: adesto unus Deus omnipotens, Pater et Filius et Spiritus Sanctus, indem wir am ersten Tag das Fundament in der Betrachtung der geoffenbarten Lehre dieses heiligen Geheimnisses legen, am zweiten Tage auf diesem Fundament durch unsere Mitwirkung mit dem Lichte der Offenbarung und Verarbeitung derselben weiter bauen und am dritten Tag die Früchte der Verbindung unseres Bemühens mit der Gnade Gottes verkosten. Daher möge auch der erste Tag vorzugsweise Gott dem Vater als dem Fundament des göttlichen dreieinigen Lebens gewidmet jein, der zweite Tag Gott dem Sohne, der uns durch die Einprägung des Ebenbildes Gottes fähig gemacht hat mit der Gnade Gottes mitzuwirken, und der dritte Tag Gott dem heiligen Geiste, der die Verbindung unseres Bemühens mit der Gnade Gottes vollzieht und die Früchte davon in uns ergießt. Gleichzeitig möge der erste Tag unsere Reinigung bewirken und via purgativa für uns sein, wie für Isaias vom Altar des dreieinigen Gottes die Reinigung herabkam, der zweite Tag unsere Erleuchtung (via illuminativa) durch die Verarbeitung der geoffenbarten Geheimnisse Gottes, und der dritte Tag die Vereinigung mit Gott (via unitiva) und das Verkosten seiner Süßigkeit.

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Ehe wir jedoch zur Aufgabe des ersten Tages schreiten, müssen wir bedenken, daß eine gänzliche Trennung dieser einzelnen Betrachtungsobjekte nicht möglich ist. Wenn wir auch in der Trinität die einzelnen drei göttlichen Personen von einander genau unterscheiden müssen, singillatim unamquamque personam Deum ac Dominum confiteri Christiana veritate compellimur - adesto Pater et Filius et Spiritus Sanctus: jo fönnen wir die selben doch von einander nicht trennen, die Eine ohne die Andere nicht gehörig kennen lernen, da sie alle drei nur Ein Gott, Ein göttliches Wesen, Ein göttliches Leben sind, tres Deos aut Dominos dicere Catholica religione prohibemur adesto unus Deus omnipotens. Ubi Pater, ibi Filius, ibi Spiritus Sanctus. Wenn wir den Vater und seine Wirksamkeit betrachten, können wir vom Sohne und vom heiligen Geist nicht absehen, und dieses gilt auch vom Sohne, der mit dem Vater und dem heiligen Geist, und vom heiligen Geist der mit dem Vater und dem Sohn zugleich lebet, wirkt und regieret, Ein Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Treffend sagt in dieser Hinsicht der heilige Thomas von Aquin: „Relatio ad essentiam comparata non differt re, sed ratione tantum, hinc in Deo non est aliud persona et essentia secundum rem, personae vero tamen realiter ac invicem distinguuntur." Summa Th. P. I. Qu. XXXIX art. I. Da es sich in den Crercitien nicht um bloße Begriffe, sondern besonders um die lebendige Erfassung des Trinitäts- Geheimnisses und die lebendige Hingabe an dasselbe handelt, werden wir bei der sorgfältigen Unterscheidung der drei göttlichen Perso nen doch in jeder Betrachtung das gemeinsame Sein, Leben und Wirken aller drei Personen betonen - adesto unus Deus omnipotens, Pater et Filius et Spiritus Sanctus: so wie wir auch die drei Wege der Reinigung, Erleuchtung und Vereinigung zwar unterscheiden immer aber bei dem lebendigen Fortschreiten auf denselben alle drei enge mit einander verbinden müssen.

So wollen wir heute am Ersten Tag das Funda ment legen unter dem besondern Schuße Gottes des Vaters, als des Fundamentes des göttlichen Lebens und Wirkens und betrachten, was die Offenbarung über das

Geheimniß der Trinität und ihr Wirken in der Schö= pfung, Erlösung und Heiligung lehrt, und in der gegenwärtigen Ersten Betrachtung mit der Schöpfung beginnen.

Gewöhnlich wird in der ersten Betrachtung der Erercitien davon gesprochen, daß der Mensch a Deo, ad Deum et pro Deo erschaffen ist; wollen wir davon nicht abgehen und betrachten, daß alle Schöpfung von Gott a Deo tanquam a causa efficiente, nach Gott ad Deum tanquam causam exemplarem und für Goft pro Deo tanquam causa finali gejezt wurde.

Adesto unus Deus omnipotens, Pater et Filius et Spiritus Sanctus.

Erster Punkt.

Die katholische Kirche lehrt zwar, daß der Mensch im Lichte seiner natürlichen Vernunft Gott, den Anfang und das Ende aller Dinge aus dem geschaffenen Universum mit Gewißheit zu erkennen im Stande ist, wie der heilige Paulus sagt: „invisibilia ipsius a creatura mundi per ea quae facta sunt intellecta conspiciuntur" Rom. 1, 20. Doch hat es der Weisheit und Güte Gottes gefallen, auf übernatürlichem Wege Sich und die Beschlüsse seines Willens dem Menschengeschlechte zu offenbaren, wie gleichfalls Paulus sagt: „multifariam multisque modis olim Deus loquens patribus in prophetis, novissime diebus istis locutus est nobis in Filio." Hebr. 1, 1. 2. Dieser Offenbarung haben wir es nun zu danken, daß wir sowohl diejenigen Wahrheiten, welche der menschlichen Vernunft zugänglich sind, klar und deutlich, mit voller Gewißheit und mit Ausschluß aller Irrthümer erkennen, als auch zur Kenntnis solcher Wahrheiten, welche alle natürliche Vernunft übersteigen, gelangen. In dieser Offenbarung inwiefern sie in der heiligen Schrift niedergelegt ist, finden wir keinen direkten, wissenschaftlich logisch durchgeführten Beweis für das Dasein Gottes als des Schöpfers des Universums, sondern es wird uns in der heiligen Schrift mitgetheilt, wie sich der lebendige Gott durch die Thatsache der Schöpfung als solcher in seiner Eristenz

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