und daß es seine größte Freude war die heilige Hostie ansehen zu können. Als nun nach seinem Tode sein Leichnam in die Kirche gebracht und daselbst die heiligen Seelenmessen gelesen wurden, öffnete er bei der Wandlung seine Augen, jah die heilige Hostie an und schloß jodann die Augen wieder. Auch uns Alle erwartet der Tod, vielleicht wird einst auch unser Leichnam in die Kirche gebracht und für uns die heilige Seelenmesse geleien werden. Bis dahin aber wollen wir so lange wir leben, immer mit Sehnsucht und Freude die heilige Hostie ansehen und den daselbst verborgenen Heiland auch für unsere eigene Seele bitten: requiem aeternam dona ei Domine, et lux perpetua luceat ei. Dasjenige Licht möge uns einst leuchten von dem geschrieben steht in lumine Tuo videbimus lumen, wolle uns Gott verleihen, daß wir im Lichte der einstigen Verklärung das Licht des dreieinigen Lebens Gottes sehen: Pater et Filius et Spiritus Sanctus una substantia est, o beata Trinitas. Wollen wir schließlich für uns selbst das Gebet verrichten, welches die Kirche in den Seelenmessen beim Offertorium spricht: Domine Jesu Christe rex gloriae, libera animam meam de poenis inferni et de profundo lacu, ne absorbeat eam tartarus, ne cadat in obscurum, sed signifer sanctus Michael repraesentet eam in lucem sanctam, quam olim Abrahae promisisti et semini ejus. Vielleicht wird nach meinem Tode meiner armen Seele hier auf Erden Niemand ge= denken, darum rufe ich zu Dir, in der heiligen Hoftie verborgener Heiland: fac me Domine de morte transire ad vitam, quam olim Abrahae promisisti et semini ejus. Amen. Schlußbetrachtung. "O quam suavis est Domine Spiritus Am Schluße dieser heiligen Erercitien wollen wir noch zurückblicken auf die Gnaden, die uns der dreieinige Gott in diesen Tagen zu verleihen sich gewürdigt hat. Ein treffendes Bild hievon finden wir in der Verklärung Christi, wie sie uns in der heiligen Schrift mitgetheilt wird. Assumpsit Jesus Petrum, Jacobum et Joannem; nur drei seiner Jünger hat Christus besonders erwählt, um sie dieser hohen Gnade theilhaftig zu machen. Wiewohl diese heiligen Erercitien sehr zahlreich besucht wurden, fo ist doch die Zahl der hochwürdigen Theilnehmer im Vergleich zum gesammten Diöcefanklerus eine geringe. Christus der Herr hat uns besonders auserwählt, um hier uns seine Liebe und Gnade mitzutheilen; theils weil Er es uns äußerlich möglich gemacht hat, ohne Versäumung unserer Pflichten her kommen zu können, theils weil Er uns innerlich dazu freundlich eingeladen und bewogen hat, denn vielleicht wäre es noch mehreren äußerlich möglich gewesen zu kommen, doch haben sie dem innern Bedürfniß dieser Geisteserneuerung ihre Aufmerksamkeit nicht zugewendet und sind fern geblieben. Duxit eos in montem excelsum seorsum. Christus hat uns in die Einsamkeit geführt, denn wenn wir auch Mehrere beisammen waren, so hat doch jeder nur für sich und für sein ewiges Heil in diesen Tagen gelebt und sich von dem Verkehr und dem Gespräche mit seinen Mitbrüdern zurückgezogen, dafür führte uns auch der Heiland aus der Welt der gewöhnlichen Sorgen und Geschäfte auf den hohen Berg der Vetrachtung und zwar haben wir das erhabenste, höchste Geheimniß unferes Glaubens zum Gegenstand dieser Betrachtung gewählt: das dreieinige Leben Gottes. Transfiguratus est ante eos, facies ejus resplenduit ut sol, vestimenta autem ejus facta sunt alba sicut nix. Wir haben Jesum im allerheiligsten Altarssakrament angebetet, das Geheimniß seiner Inkarnation betrachtet und Ihn erkannt nicht als ein gewöhnliches Brod, auch nicht als einen gewöhnlichen Menschen, sondern wir nahten uns in aller Ehrfurcht und Demuth seiner Gottheit, wir erkannten Ihn als den Sohn Gottes, als die Sonne der Gerechtigkeit, als unsern reinsten und heiligsten Mittler bei Gott, wir erkannten Ihn in der Eucharistie nicht bloß als den leidenden, sondern auch als den auferstandenen, verklärten Heiland, wie Er sizet zur Rechten Gottes in der Herrlichkeit seines Vaters. Apparuerunt eis Moyses et Elias cum eo loquentes. Wir haben ferner aus der heiligen Schrift und aus der durch die Kirchenväter uns mitgetheilten Kirchenlehre das Zeugniß vernommen, daß Christus der Sohn Gottes sei. Ecce nubes lucida obumbravit eos, et vox de coelo dicens: hic est filius meus dilectus, in quo mihi bene complacui, ipsum audite. Wiewohl in das Dunkel des Geheimnißes gehüllt erschien uns aber doch im Lichte der Offenbarung der dreieinige Gott, der Vater, der seinem Sohne das Zeugniß gibt, der Sohn als der verklärte Heiland, und der Geist Gottes, der unsichtbar die Liebe des Vaters zum Sohne, ihre Vereinigung zu Einem Gott darstellt. Et audientes discipuli ceciderunt in faciem suam, et timuerunt valde. Von der Majestät des dreieinigen Gottes, den wir von Weitem geschaut haben, erdrückt fielen wir zu Boden demüthig ausrufend, Te invocamus, Te laudamus, Te adoramus, o beata Trinitas, und es erfüllte uns mit großer Furcht die Erinnerung an unsere vielen Sünden und Nachlässigkeiten, mit welchen befleckt wir unwürdig geworden sind, uns der Majestät Gottes zu nähern. Et accessit Jesus et tetigit eos, dixitque eis: Surgite et nolite timere; levantes autem oculos suos, neminem viderunt, nisi solum Jesum. Wie aber ein Seraph den Propheten Isaias mit der glühenden Kohle vom Altar Gottes gereinigt hat, so hat sich auch uns Jesus aus den Höhen des Himmels genähert, wir wurden im Sakramente der Buße von unsern Sünden gereinigt und sehen nun vor uns die heilige Hostie, den demüthigen, sanftmüthigen Jesus, der zu uns spricht: Venite ad me omnes, nolite timere. Et descendentibus illis de monte praecepit eis Jesus dicens: nemini dixeritis visionem donec filius hominis a mortuis resurgat. Nun steigen wir vom Berge der Betrachtung herab, kehren wieder zu unsern Berufsgeschäften zurück mit erneuertem Eifer, doch sollen wir das, was wir von dem dreieinigen Leben Gottes in unserm Innern gehört und vernommen haben, sorgfältig in dieses Innere einschließen und sehnsuchtsvoll erwarten, bis uns Gott das, was Er uns hier noch vers hüllt, im Glauben gezeigt hat, in unvergänglicher Klarheit in der seligen Ewigkeit zeigen wird. Ich glaube, daß der Weg, den wir in diesen Erercitien eingeschlagen haben, um uns der allerheiligsten Dreieinigkeit zu nähern, der richtige ist. Manche christliche Philosophen und Theologen haben ganze Bücher über die Trinität Gottes niedergeschrieben und vielleicht viel Gutes vorgebracht: doch glaube ich mit Gewißheit behaupten zu können, daß man mit dem gelehrtesten Philosophiren und mit allem wissenschaftlichen Apparat allein wenig in der Erkenntniß dieses Geheimnisses fortschreiten wird. Es ist die Dreieinigkeit Ein lebendiger Gott, und das Leben Gottes kann eben nur wieder in der lebendigen Verbindung des Menschen mit diesem Lebendigen Gott erkannt werden. Deßhalb haben wir als Fundament das Leben des dreieinigen Gottes, genommen wie Er sich uns geoffenbart hat; auf diesem Fundament haben wir dann nicht bloß mit dem Denken, sondern auch mit dem Wollen weiter gearbeitet, haben uns bemüht mit allen unsern Kräften uns Gott zu nahen auf dem Wege den uns Christus vorangegangen ist, und endlich haben wir das Leben Gottes im allerheiligsten Altarsiakrament in uns aufgenommen, um auf diese Weise durch den wirklich und wahrhaft mit Menschheit und Gottheit gegenwärtigen Christus uns dem dreieinigen Gott nähern zu können. In dieser beiligen Verbindung können wir getrost Worte des ewigen Lebens erwarten, daß auch an uns in Erfüllung geben wird, was Christus von der Trinität sagt: confiteor Tibi Pater Domine coeli et terrae, quia abscondisti haec a sapientibus et prudentibus, et revelasti ea parvulis. Wie die drei Jünger nicht gleich davon öffentlich reden durften, was sie bei der Verklärung Christi gesehen haben, so können auch wir nicht gleich mit schwachen menschlichen Worten das Andern mittheilen, was der dreieinige Gott zu uns im Innern des Herzens gesprochen hat, aber unser Glaube wird er= leuchtet, unsere Liebe gestärkt, unser Eifer belebt werden, so daß wir in Folge dieser Geisteserneuerung im Stande sein werden, das Evangelium mit größerer Frucht und mit lebendiger Jnnigkeit öffentlich zu predigen. Da nun nach dem Gesagten das allerheiligste Altarssakrament das vorzüglichste Mittel ist, um um lebendig mit dem lebendigen Gott verbunden zu werden und seiner vollkom menen Erkenntniß uns zu nahen, und weil Sie hoch= würdige Mitbrüder, täglich dieses heiligste Sakrament im Meßopfer behandeln: so halte ich es für geeignet, um Ihre Seelen und Herzen täglich dem dreieinigen Gott näher zu bringen, zum Gegenstand dieser Schlußbetrach= tung das Leben und Wirken des dreieinigen Gottes im heiligen Meßopfer zu wählen, und damit eine kurze Wiederholung der Erercitien-Vorträge zu geben. Kaum haben die Apostel am Pfingstfeste durch den Geist Gottes das Leben des dreieinigen Gottes erkannt, so haben sie auch sofort das heilige Meßopfer nach der Anordnung Christi dargebracht, wodurch sie wieder diese Erkenntniß in sich und in Andern vermehrt und belebt haben. Darum auch die Kirche gleich nach der Pfingstoktav das Fest der heiligsten Dreieinigkeit feiert und sofort darauf das heilige Frohnleichnamsfest folgen läßt. Haben wir den vorhergehenden Betrachtungen die Antiphonen der Nokturnen aus dem Officium des Dreieinigkeitsfestes zu Grunde gelegt, so wollen wir dieser Schlußbetrachtung die Antiphon des Frohnleichnamsfestes zu Grunde legen: o quam suavis est Domine Spiritus Tuus, (Spiritus, qui a Patre et Filio procedit et Sanctissimam Trinitatem cum Patre et Filio complet) qui ut dulcedinem Tuam in filios demonstrares, pane suavissimo de coelo praestito esurientes reples bonis, fastidiosos divites dimittens inanes. Wollen wir 1. das Wirken des Vaters mit dem Sohn und dem heiligen Geist in der Messe vom Anfang bis zur Bräfation, 2. das Wirken des Sohnes mit dem Vater und dem heiligen Geist in der Messe von der Präfation bis zum Pater noster, und 3. das Wirken des heiligen |