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Es ist in deutscher Sprache niedergeschrieben worden, weil die Exercitien nach der in der Königgrätzer Diöcese eingeführten Ordnung in diesem Jahre in deutscher Sprache abgehalten wurden. Sollte mir fünftig Gelegenheit geboten werden, Exercitien-Vorträge in böhmischer Sprache abzuhalten, so werde ich gerne und bereitwillig auch diese Aufgabe übernehmen.

Die Gnade des dreieinigen Gottes sei mit uns Allen.

Prag, am Feste des heiligen Bischofes Martinus den 11. November 1884.

Eingangsbetrachtung.

„Deum verum unum in Trinitate, et Trinitatem in Unitate, venite adoremus."

Brev. Rom. in festo SS. Trinitatis.

Als der heilige Bischof Polykarp zum Feuertod verurtheilt am Scheiterhaufen stand, um eines qualvollen Todes zu sterben, erhob er mitten unter den Flammen seine Augen zum Himmel und betete laut: Herr, mein Gott, Allmächtiger, Ewiger Vater Deines geliebten und gesegneten Sohnes Jesu Christi, durch den wir die Gnade Dich zu erkennen empfingen, Gott der Engel und der Kräfte, Gott aller Geschöpfe und aller Gerechten, ich danke Dir, daß Du mich gewürdigt hast, diese Stunde zu erleben, wo ich der Zahl Deiner heiligen Martyrer soll beigesellt werden, und wo ich das Glück genieße, an dem Kelche Deines Sohnes Jesu Theil zu nehmen, um zur Aufer: stehung des ewigen Lebens, der Seele und des Leibes durch Deinen heiligen Geist erneuert zu werden. Nimm mich heute an vor Dein Angesicht als ein wohlgefälliges Brandopfer, das Du Dir selbst bereitet hast, damit Deine Vorhersagung in Erfüllung gehe, Du wahrhaftiger Gott. Deshalb lobe ich Dich für Alles, preise und verherrliche Dich durch Deinen ewigen Hohenpriester Jesus Christus, Deinen geliebten Sohn, mit welchem Dir und dem heiligen Geist sei Ehre nun und in Ewigkeit. Amen." Der Kenner der heiligen Schrift wird in diesem Gebet viel Aehnlichkeit mit dem Gebet der drei babylonischen Jünglinge im Feuerofen finden, welche auch mitten unter Feuerflammen den Gott ihrer Väter, den Herrn aller Geschöpfe lobpriesen und benedeiten, und dabei baten: „in spiritu humilitatis et animo contrito suscipiamur a Te, et sic fiat sacrificium nostrum in conspectu Tuo hodie, ut placeat Tibi Domine Deus. Benedicite omnia opera Domini Domino,

laudate et superexaltate eum in saecula." Einen wesentlichen Unterschied finden wir jedoch zwischen dem Canticum trium puerorum und dem Gebet des heiligen Polykarp, während nämlich die babylonischen Jünglinge von Gott im Sinne der damaligen Offenbarung reden und Ihn gegenüber den Gößen der Heiden als den Einen, Wahren und Gerechten preisen, bekennt der heilige Polykarp Gott ausdrücklich als den Dreieinen, Vater, Sohn und heiligen Geist, als den Gott, der Jesum seinen Sohn zum Hohenpriester gemacht, durch Ihn uns die Gnade der Erkenntniß gegeben, und durch seinen heiligen Geist uns zur fünftigen Auferstehung des ewigen Lebens, der Seele und des Leibes erneuert hat, wie die Kirche im Officium zum Canticum trium puerorum am Ende hinzufügt: Benedicamus Patrem et Filium cum Saucto Spiritu, laudemus et superexaltemus eum in saecula Bei den babylonischen Jünglingen und bei Polykarp bewundern wir jedoch 1. ihren Glauben an den Einen wahren lebendigen Gott, 2. ihre Hingabe an diesen Gott, und 3. den Sieg, den ihnen Gott gewährt hat, indem Er sie ausharren ließ in der Marter, in die Ewigkeit aufnahm und daselbst krönte.

Hochwürdige Brüder! auch wir sollen ähnlich werden den babylonischen Jünglingen und dem hl. Polykarp. An den Quatembersamstagen, an welchen die Ertheilung der heiligen Weihen vorgeschrieben ist, legt die Kirche dem Priester das Canticum trium puerorum in den Mund, und läßt ihn dasselbe auch noch täglich in den Laudes und in der Gratiarum actio post missam mit dem Zusaße Benedicamus Patrem et Filium cum Sancto Spiritu beten; ferner spricht der Priester täglich in der heiligen Messe im Offertorium: in spiritu humilitatis et animo contrito suscipiamur a Te, et sic fiat sacrificium nostrum in conspectu Tuo hodie, ut placeat Tibi Domine Deus;" und nach der Wandlung betet er. per Christum Dominum nostrum per Ipsum et cum Ipso, et in Ipso est Tibi Deo Patri omnipotenti in unitate Spiritus Sancti omnis honor et gloria. Wir wurden zu Priestern geweiht, damit wir mitten in der glaubens- und sittenlosen Welt mit einem allen Versuchungen unterworfenen und zu allen Leidenschaften geneigten Körper im Glauben und in der

Hingabe an den dreieinigen Gott fest stehen wie im Feuerofen, uns unversehrt erhalten von den Lastern der Welt und ein Gott wohlgefälliges Brandopfer werden. So wie wir in Kraft der erhaltenen Weihe täglich das blutige Opfer Christi unblutiger Weise in der heiligen Messe erneuern, so sollen wir uns auch täglich Gott dem Dreieinigen aufopfern, den Versuchungen der Welt, des Fleisches und des bösen Geistes widerstehen (non exurat nos flamma vitiorum) und auf diese Weise durch Jesum Christum Gott den allmächtigen Vater mit dem heiligen Geiste ehren und verherrlichen. Weil wir aber immer schwache Menschen bleiben, so thut uns eine Erneuerung der zum Kampfe und Siege nothwendigen Kraft und Gnade Gottes dringend noth, und eine solche Erneuerung soll eben in den heiligen Exercitien vor sich gehen. Resuscita gratiam Dei, quae in Te est per impositionem manuum mearum 2. Tim. 1, 6. ermahnt auch uns der heilige Apostel und wir wollen diese Gnade in uns in den heiligen Erercitien durch die Erkenntniß des dreieinigen Gottes und unsere Hingabe an Ihn zu erneuern trachten. Ich habe mir nämlich vorgenommen, die gewöhnlichen Erercitien-Betrachtungen an das Geheimniß der allerheiligsten Dreieinigkeit anzuknüpfen und Ihnen mit der heiligen Kirche zuzurufen: Deum verum, unum in Trinitate, et Trinitatem in Unitate, venite adoremus. Wir wollen in diesen heiligen Erercitien erstens: den Glauben anden dreieinigen Gott lebendig erwecken, zweitens uns diesem dreieinigen Gott gänzlich aufopfern und drittens: von unserer Mitwirkung mit der Gnade Gottes neue Kraft zum Kampfe und den endlichen Sieg und Lohn demüthig erwarten Diese unsere Eyercitien-Aufgabe will ich in der gegenwärtigen Eingangsbetrachtung noch näher beleuchten.

Erster Punkt.

Deum verum, unum in Trinitate et Trinitatem in Unitate, venite adoremus. Zunächst wollen wir in diesen heiligen Exercitien das Geheimniß der allerheiligsten Dreieinigkeit demüthig betrachten und

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gläubig vernehmen, was uns die Offenbarung und die Lehre der heiligen Kirche darüber mittheilt. Fürchten Sie, hochwürdige Brüder! nicht, daß ich mich in unnüße trocfene Spekulationen einlassen oder wohl gar versuchen werde, dieses heilige Geheimniß zu erforschen. Wenn auch die Sage vom hl. Augustin und dem Knaben mit der Muschel am Meeresstrande historisch nicht begründet sein soll, so ist darin doch eine tiefe Wahrheit enthalten, die ich keinen Augenblick aus den Augen lasse, nämlich, daß, gleichwie das unermeßliche Meer nicht in eine kleine Grube gegossen werden kann, auch der schwache Verstand eines Menschen hier auf Erden nie im Stande sein wird, das unermeßliche Geheimniß der allerheiligsten Dreieinigkeit zu erfassen. O altitudo divitiarum sapientiae et scientiae Dei, quam incomprehensibilia sunt judicia ejus et quam investigabiles viae ejus." Rom. 11, 33. Nichtsdestoweniger vergesse ich nicht, daß uns die heiligen Geheimnisse geoffenbart wurden, damit wir sie durch die Gnade Gottes erleuchtet und gestärkt betrachten und ge= wissermassen anschauen. In der Erklärung des hl. Evangeliums vom reichen Fischzuge Dominica IV. post Pentecosten wendet der hl. Ambros die Worte Christi „Duc in altum" auf die Behandlung der Dogmen an und sagt „duc in altum, hoc est, in profundum disputationum. Quid enim tam altum, quam altitudinem divitiarum videre, scire Dei Filium et professionem divinae generationis assumere? Quam licet mens non queat humana plene rationis investigatione comprehendere, fidei tamen plenitudo complectitur. Nam et si non licet mihi scire, quemadmodum natus sit: non licet tamen nescire, quod natus sit. Seriem generationis ignoro, sed auctorem generationis agnosco. Non interfuimus cum ex Patre Dei Filius nasceretur: sed interfuimus cum a Patre Dei Filius diceretur." So ist es uns daher nicht bloß erlaubt, sondern sogar geboten, durch die schuldige Dankbarkeit gegen den Sich uns offenbarenden Gott, ducere in altum et profundum disputationum die heiligen. Dogmen und vor Allem das Grunddogma der allerheilig= ften Dreieinigkeit so gut, als es uns hier auf Erden ver gönnt ist, zu betrachten, im Einzelnen genau zu erwägen

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