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ander, da der Vater der Erzeuger, der Sohn der vom Bater Gezeugte und der heilige Geist der vom Vater und Sohn zugleich Ausgehende ist. Der Sohn ist die Erkenntniß und Weisheit des Vaters, der heilige Geist die Liebe, das Wollen des Vaters und des Sohnes; insofern aber Denken und Wollen zur Vollkommenheit einer jeden einzelnen Person gehört, so kommt das göttliche Denken und Wollen dem Vater als dem Erzeuger und dem spirator, dem Sohn als dem Gezeugten und dem spirator, und dem heiligen Geist als dem vom Vater und Sohn Ausgehenden zu. Da ferner dem Sohn das Gezeugtsein zukommt, so kann Er obwohl wahrer Gott und wesensgleich mit dem Vater, doch keine neue göttliche Person erzeugen, da Er sonst Erzeuger und nicht der Gezeugte wäre; aus demselben Grund kann der heilige Geist weder eine neue göttliche Person erzeugen, noch aus sich hervorgehen lassen, weil Er selbst der Ausgehende ist. In dieser allerheiligsten Dreieinigkeit besteht nun das ewige höchstselige Leben Gottes. The wir jedoch unsere Betrachtung fortseßen, erheben wir unsere Augen und Herzen zu dem dreieinigen Gott und rufen wir zu Ihm mit allen Engeln und Erzengeln, mit den Cherubim und Seraphim: Sanctus, Sanctus, Sanctus. Adesto unus Deus omnipotens, Pater, Filius et Spiritus Sanctus. O altitudo divitiarum sapientiae et scientiae Dei! quam incomprehensibilia sunt judicia ejus, et quam investigabiles viae ejus! Quis enim cognovit sensum Domini? aut quis consiliarius Ejus fuit? Quoniam ex Ipso, et per Ipsum et in Ipso sunt omnia, Ipsi gloria in saecula.

Der heilige Geist ist die Liebe Gottes, die Liebe des Vaters zum Sohne, und des Sohnes zum Vater, wo immer in der heiligen Schrift von der Vereinigung des Vaters mit dem Sohne die Rede ist, wie in den Worten: Philippe qui videt me, videt et Patrem; non creditis, quia Ego in Patre, et Pater in Me est?" Joan. 14, 9. 10. „Ego et Pater unum sumus" Joan. 10, 30; da ist zugleich die Rede vom heiligen Geist, wenn Er auch nicht ausdrücklich genannt wird. Gott selbst ist also der Gegenstand der Liebe und des Wollens Gottes, darin besteht auch die Heiligkeit Gottes. Doch hörten wir im

zweiten Punkte dieser Betrachtung, daß Gott in seinem Sohn auch die Macht und aktive Möglichkeit erkennt, andere Wefen außer Sich aus dem Nichtsein in's Dasein zu rufen, sie an seinem Sein participiren zu lassen. Wenn nun Gott in seinem Sohn diesen Ueberfluß seiner Macht und seines Seins erkennt, und zugleich seinen Sohn im heiligen Geiste will und liebt, so liebt und will Er auch diese Macht und will andere Wesen an seiner Vollkom= menheit Theil nehmen lassen oder schaffen, wie dieses der heilige Thomas von Aquin in den Worten ausdrückt: Deus volendo se, vult omnia quae in Ipso sunt. Omnia autem quodammodo pracexistunt in Ipso per proprias rationes. Deus ergo volendo Se, etiam alia vult." Contra Gent. L. I. Cap. 95. Und so ist es der heilige Geist, die Liebe und das Wollen Gottes, welcher allen geschaffenen Wesen, wie sie im Sohne Gottes in der Idee existiren, wirkliches Sein und Dasein gewährt. Wie es im Buche Genesis heißt: „In principio creavit Deus coelum et terram, terra autem erat inanis et vacua, et tenebrae erant super faciem abyssi, et Spiritus ferebatur super aquas" Gen. 1, 1. 2. Und weiter heißt es: „dixit Deus: fiat, weil Er in seinem Wort in seinem Sohn die proprias rationes aller Geschöpfe erkannt oder ausgesprochen hat; et factum est, weil Gott durch seinen Geist diesen Geschöpfen das wirkliche Dasein gegeben hat, wie der Psalmist sagt: Verbo Domini coeli firmati sunt, et Spiritu oris Ejus omnis virtus eorum" Psalm. 32, 6. Emitte Spiritum Tuum et creabuntur, et renovabis. faciem terrae." Psalm. 103, 30. Da demnach Gott nur deßhalb, weil Er Sich im heiligen Geiste liebt und will, die Geschöpfe in's Dasein gerufen hat (volendo se vult alia a se), so ist der Zweck und das Ziel aller Geschöpfe nur Gott und die Verherrlichung seiner Macht, Vollkommenheit und Güte; und diese Liebe des heiligen Geistes, mit welcher Er Vater und Sohn vereinigt, ist die causa finalis alles Erschaffenen. Doch ist zwischen der Liebe mit welcher Gott Sich will und liebt, und zwischen der Liebe, mit welcher Er die Geschöpfe will und liebt, der große Unterschied, daß Gott Sich mit Nothwendigkeit will und liebt, daher auch nicht voluntarie, sondern naturaliter Vater

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und Sohn den heiligen Geist aus Sich hervorgehen lassen (Denken und Wollen oder Lieben ist in Gott Sein und Wesen, Deus de necessitate vult suum Esse sagt der heilige Thomas), wohingegen Er die Geschöpfe zu seinem Sein und Leben, und zu seiner Seligkeit nicht braucht. Er war das vollkommenste Sein und Leben noch ehe Er etwas geschaffen, nur aus freier Liebe, aus freiem Willensentschluß (denn es war außer Gott Nichts was Ihn irgend wie gezwungen hätte) hat Er andere Wesen außer Sich in's Dasein gerufen, an seinem Sein participiren lassen, oder geschaffen. Gott gewinnt nichts durch die Schöpfung, da seine ewige Seligkeit unveränderlich ist, wohl aber gewinnen die Geschöpfe durch diesen liebevollen Willensentschluß Gottes Sein und Leben, und wenn die mit Vernunft und freien Willen begabten Geschöpfe die Verherrlichung Gottes als ihr Endziel anstreben, auch ihre Seligkeit. Omnia ergo quae sunt, sunt a Deo, ad Deum et pro Deo.

Darin bestand die justitia und sanctitas originalis des ersten Menschen, mit welcher ihn Gott ausgerüstet hat, darin war die Seligkeit des Paradieses und alle Vorzüge des Leibes und der Seele des ersten Menschen begründet, daß er von Gott dem mächtigsten, liebevollsten Vater, nach dem Ebenbild Gottes im Sohne der Weisheit des Vaters, und für Gott erschaffen und durch den heiligen Geist belebt und mit dem Vater und Sohn vereinigt, gleichsam in das Leben Gottes aufgenommen wurde. So bin denn auch ich, und sind wir alle als Menschen von Gott nach dem Ebenbild Gottes, und für Gott geschaffen, wir alle tragen das Ebenbild Gottes in uns, rufen zu Gott Abba Vater, werden durch den heiligen Geist mit Gott in heiliger Liebe verbunden, um an seinem höchstieligen Leben Theil zu nehmen und auch die ewige Seligkeit zu genießen. „Signatum est super nos lumen vultus Tui Domine, dedisti laetitiam in corde meo" sagt der Psalmist. Psalm. 4, 7. In diesem heiligen Lichte, in dieser seligen Herzensfreude können wir ausrufen: Adesto unus Deus omnipotens, Pater a quo, Filius ad quem, et Spiritus Sanctus, pro quo creati sumus, und es bleibt uns nur übrig, daß wir mit dem

heiligen Leo dem Großen zurufen: Agnosce o Christiane dignitatem tuam et divinae factus consors naturae noli in veterem vilitatem degeneri conversatione redire. Amen.

Bweite Betrachtung.

Te unum in substantia, Trinitatem in personis confitemur."

Brev. Rom.

Am Sonntag Septuagefima läßt die Kirche im zweiten Nokturn folgende Worte des heiligen Augustin lesen: Gott hat dem ersten Menschen mit dem Tod gedroht für den Fall der Sünde, nachdem Er ihn mit freiem Willen begabt hat, jedoch so, daß Er ihn durch die Gebote leitete und durch Androhung von Strafen schreckte. So hat Er ihn in die Glückseligkeit des Paradieses verfett, welche ein Schatten jener Seligkeit war, die dem Menschen für den Fall, als er seine Gerechtigkeit bewahrt hätte, verliehen worden ware. Doch wurde der Mensch aus diesem Paradiese nach der Sünde vertrieben und hat zugleich auch seine Nachkommenschaft, die er in sich wie in der Wurzel durch die Sünde befleckte, der Strafe des Todes und der Verdammniß unterworfen, so daß Alles, was in Folge der geschlechtlichen Vereinigung mit dem gleichfalls verdorbenen Weibe, in welchem sich die Begierlichkeit als Strafe der Sünde geltend machte, geboren wurde, sich die Erbsünde zuzog, in Folge welcher Erbsünde der Mensch nach vielen Mühen, Trübsalen und Frithümern in die ewige Verdarimniß mit den gefallenen Engeln als seinen Verführern und Mitgenossen gezogen werden sollte. So kam durch einen Menschen die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und ging auf alle Menschen über, da alle in Adam gesündigt haben. Die Welt nennt der Apostel das ganze Menschengeschlecht, welches im Argen lag und in der Sünde und ihren Folgen sich herumwälzte, eine massa damnata verworfene Masse bildete, die von einem Uebel in ein anderes fiel, und als zugesellt den sündigen Engeln das Abweichen von Gott und seinem Gebot mit wohlverdienten Strafen büßte. Denn zum gerechten Zorn Gottes gehört Alles das, was die

Menschen in der blinden ungezähmten Leidenschaft Böses freiwillig thun und was sie dafür an offenbaren und geheimen Strafen unfreiwillig erleiden. Und doch hört die Güte des Schöpfers nicht auf, sowohl den bösen Engeln Leben und Lebenskraft zu gewähren (denn wenn diese ihnen Gott nicht gewähren würde, müßten sie vergehen) als auch den Menschen, wiewohl sie von einem befleckten und verworfenen Geschlecht abstammen und geboren werden, Gedeihen und Entwicklung zu verleihen, sie zu beleben, ihre Glieder zu formen, ihre Sinne auszubilden, ihnen Nahrung zu geben, damit auf diese Weise das Menschengeschlecht durch fortgejezte Zeugung zu allen Zeiten erhalten werde und alle Orte der Erde erfülle. Denn Gott hat beschlossen, lieber aus dem Uebel etwas Gutes hervorzubringen, als kein Uebel zuzulassen." Mit diesen Worten legt der heilige Augustin die Lehre der Kirche von der Erbsünde und ihren traurigen Folgen dar und eine unwiderlegliche Thatsache ist es, daß alle Menschen auf Erden unendlich viel Uebeln und endlich dem Tode des Leibes unterworfen sind. Manche Theologen mühen sich ab mit der Beantwortung der Frage, was mit den Menschen geschehen wäre, wenn Adam nicht gesündigt hätte; wenn dieses auch zur erschöpfenden Darstellung der Lehre vom Urzustande der Menschen gehört, so wollen wir uns doch damit nicht beschäftigen, sondern bei der Thatsache stehen bleiben, daß Adam wirklich gesündigt hat und daß das ganze Menschengeschlecht den Leiden und dem Tode unterworfen ist. Diese lettere Thatsache vermögen selbst die ungläubigsten Philosophen nicht zu läugnen und nehmen. in Folge dessen einen Pessimismus an, nach welchem die Menschen von Einem Unbewußten zu ihrem eigenen Unglück und zur fortwährenden Pein hervorgebracht werden zu dem Ende, damit das Unbewußte zum Bewußtsein gelange, wenn auch sämmtliche Millionen Menschen in der Verzweiflung untergehen. Damit sind die Irrthümer der neuesten Philosophie angedeutet, welche in ihrem Kampfe gegen das Christenthum und die geoffenbarte Religion Nichts erfinden kann, was den Menschen wahr haft belehren und befriedigen könnte und sich ebenfalls der Verzweiflung in die Arme wirft.

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