" und jedes Wort, das darüber in der Offenbarung enthalten. ist, gehörig zu erkennen. Hören sollen wir die Worte des Vaters: Filius meus es Tu, ego hodie genui Te,“ hören die Worte des Sohnes: „Ego et Pater unum sumus, Philippe qui videt me, videt et Patrem meum" und das, was wir gehört haben, tief unseren Herzen einprägen. Spricht ja doch der Heiland von diesem Geheimnih der allerheiligsten Dreieinigkeit: confiteor Tibi Pater Domine coeli et terrae, quia abscondisti haec a sapientibus et prudentibus, et revelasti ea parvulis“ weil Er gleich darauf sagt: „omnia mihi tradita sunt a Patre meo, et nemo novit Filium nisi Pater, neque Patrem quis novit, nisi Filius, et cui voluerit Filius revelare." Und in der Erkentniß dieses uns vom Vater geoffenbarten Geheimnißes sollen wir Erquickung und Ruhe für unsere Seelen finden venite ad me (der Ich Eines mit dem Vater bin, dem Alles vom Vater übergeben wurde) omnes, qui laboratis et onerati estis et ego reficiam vos invenietis requiem animabus vestris." Math. 11, 25-28. Von dem dreieinigen Gott, der Sich durch Jesum den Auferstandenen geoffenbart hat, spricht Paulus: „in ipso vivimus, movemur et sumus. Act. Ap. 17, 28., darum ist auch das ganze Leben des Christen mit diesem heiligen Geheimniß bezeichnet. Ganz gewiß hat uns unsere fromme Mutter gleich nach der Geburt beim Eintritt in diese Welt mit dem Kreuze bezeichnet und dabei gesagt: „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes." Und die heilige. Mutter Kirche hat uns in der Taufe als Kind aufgenommen in nomine Patris, et Filii et Spiritus Sancti." Von diesem Augenblick an haben wir alle unsere Gebete, Andachten und Werke der Frömmigkeit, ja alle nur halbweg wichtigen Geschäfte und Arbeiten, als Priester alle unsere geistlichen Funktionen mit diesem Geheimniß begonnen und geendet in nomine Patris, et Filii et Spiritus Sancti, Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto, so daß wir mit Recht sagen: in hocce mysterio vivimus, movemur et sumus. So können wir auch die weiteren Worte Pauli hinzuseßen: „ipsius et genus sumus," da der hl. Petrus sagt, daß wir der göttlichen Natur theilhaftig und durch die Gnade der Adoption Kinder Gottes 66 geworden sind, so nehmen wir Theil an der göttlichen Sohnschaft Sefu Christi und somit am Leben der heiligften Dreieinigkeit, ipsius et genus sumus." Co oft wir deßhalb uns im Gebet an den himmlischen Vater wenden, sehen wir hinzu per Dominum nostrum Jesum Christum Filium Tuum, qui Tecum vivit et regnat in unitate Spiritus Sancti per omnia saecula saeculorum. Und wie im Leben, so ist auch im Sterben das Geheimniß der heiligsten Dreieinigkeit unsere Hoffnung, unser Trost, unsere Freude und Stärke, wie die heilige Kirche in der Commendatio animae für den sterbenden Christen betet: Laetifica Domine animam ejus in conspectu Tuo, et ne memineris iniquitatum ejus antiquarum, quos suscitavit furor sive fervor mali desiderii. Licet enim pecca verit, tamen Patrem, et Filium, et Spiritum Sanctum non negavit, sed credidit, et zelum Dei in se habuit, et Deum, qui fecit omnia, fideliter adoravit Da nun das Geheimniß der allerheiligsten Dreieinigkeit unser Trost ist im Leben und im Sterben, da wir in demselben leben uns bewegen und sind, ist es nicht nothwendig, fast fortwährend an dasselbe zu denken, uns häufig damit zu beschäftigen, ja es fortwährend vor Augen zu haben? Ist es daher nicht angezeigt, daß wir uns ganz besonders in den heiligen Erercitien Gott dem Dreieinigen zu nähern, denselben zu erkennen trachten, und uns zuufen: Deum verum unum in Trinitate et Trinitatem in Unitate, venite adoremus. Der dreieinige Gott ist es, den anzubeten uns täglich die heilige Kirche einladet, in dem sie uns im Anfang des Matutinum jagen läßt: Venite exultemus Domino, jubilemus Deo salutari nostro, praeoccupemus faciem ejus in confessione et in psalmis jubilemus ei. Quoniam Deus magnus Dominus et rex magnus super omnes deos, quoniam non repellet Dominus plebem suam, quia in manu ejus sunt omnes fines terrae et altitudines montium ipse conspicit, quoniam ipsius est mare et ipse fecit illud et aridam fundaverunt manus ejus. Der dreieinige Gott wird uns in diesen Worten vorgestellt, der wie der hl. Thomas von Aquin es erklärt, in seinem Wesen unendlich erhaben ist über Alles im Himmel und auf Erden Deus, der die höchste Macht befitt Alles zu thun, was Er will magnus Dominus, der der höchste Herr und Gebieter ist, dem jede andere Macht im Staube sich unterwirft, rex magnus super omnes deos, der Himmel und Erde erschaffen hat und regiert altitudines mortium (was über den höchsten Bergen ist, die Himmelsförper) ipse conspicit, ipsius sunt omnes fines terrae et mare et arida quam fundaverunt manus ejus; der liebe. voll sein Volk aufnimmt und zum Heile führt, wenn es sich demüthig Ihm naht, quia non repellet plebem suam. Das soll nun das Fundament sein, auf dem wir unsere Exercitien aufbauen wollen, der dreieinige Gott, wie Ihn uns Christus geoffenbart hat und die heilige Kirche predigt und von dem der heilige Paulus jagt: ,,fundamentum enim aliud nemo ponere potest praeter id, quod positum est, quod est Christus Jesus" 1. Cor. 3, 11. Deus verus unus in Trinitate et Trinitas in Unitate, den nur sollen wir anbeten, vor ihm niederfallen, Ihn demüthig zu erkennen trachten. Zweiter Punkt. Deum verum unum in Trinitate, et Trinitatem in Unitate, venite adoremus, praeoccupemus faciem. ejus in confessione, venite adoremus et procidamus ante Deum, quoniam Ipse est Dominus Deus noster, nos autem populus ejus et oves pascuae ejus, hodie si vocem Ejus audieritis, nolite obdurare corda vestra. Ein kunstvoll gemaltes Bild soll nicht bloß oberflächlich und vorübergehend angesehen, sondern, wenn man den wahren Genuß davon haben will, in allen seinen einzelnen Theilen betrachtet und in allen seinen einzelnen Vorzügen studirt werden. Hat man Alles im Einzelnen genau be obachtet und studirt, dann kann man wieder das Ganze ansehen und sich an der Schönheit des Gemäldes ergößen. Wollen wir Gott in seiner Macht, Weisheit und Güte vollkommen kennen lernen, so müssen wir eifrig die Offenbarung in allen ihren einzelnen Theilen studiren, mit der Gnade und der Erleuchtung des sich uns offenbarenden Gottes mitwirken und alle unsere Kräfte anstrengen, um auf dem gegebenen Fundament gehörig weiter zu bauen. Wir sollen Gott lieben aus unserem ganzen Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüthe, aus allen unseren Kräften, daher auch unsern Verstand und unsern Willen anstrengen und Alles meiden, was uns an diesem erhabenen Studium, an dieser Mitwirkung hindern könnte. Der heilige Ambros fräzt, warum dem Abraham gesagt wurde: „Egredere de terra tua, et de cognatione tua, et de domo patris tui, et veni in terram, quam monstrabo tibi" Gen. 12, 1. es wäre genug gewesen, wenn Gott einfach gesagt hätte egredere de terra tua, da hätte Abraham ohnehin schon auch das Haus seines Vaters und seine Verwandschaft verlassen. Und Ambros antwortet: „ideo addidit singula, ut ejus affectum probaret, ne forte aut imprudenter coepisse videretur, aut fraus aliqua mandatis caelestibus pararetur." Wollen wir in das Land uns begeben, in welchem Gott wohnt, das heißt, wollen wir Gott, den Dreieinigen kennen lernen, so müssen wir das Land, in welchem wir wohnen, verlassen, wenig= stens eine Zeit lang uns von unseren gewöhnlichen Geschäften und Arbeiten und Conversationen zurückziehen, unsere gewöhnlichen Angelegenheiten und Sorgen ruhen lassen, gleichsam aus der Welt und aus dem eigenen Leib hinaus gehen, um mit dem Herrn der Welt, mit unserent Schöpfer und Gott zu reden und seine heiligen Geheimniße kennen zu lernen. Desolatione desolata est terra, quia nemo est, qui recogit et corde Jerem. 12, 11., darum kennen so wenig Menschen und selbst so wenig Priester ihren Gott und Herrn, und darum herrscht in der Welt so viel Unglauben und Sittenlosigkeit, und darum gibt es selbst unter Priestern so wenig vollkommene Geistesmänner, weil sich selten Jemand die Mühe nimmt, auf längere Zeit gleichsam aus sich selbst hinauszugehen und zum Himmel sich zu erheben. In der Genesis lesen wir vom Lamech, daß er zwei Söhne hatte, den Jubal qui fuit pater canentium cithara et organo, und den Tubalkain qui fuit malleator et faber. Diele zwei Brüder konnten wohl kaum mit einander zugleich wohnen, denn wenn Jubal seine Lieder zu fingen angefangen hätte, so hätte Tubalkain mit seiner Schmied- und Hammerarbeit einen solchen Lärm geschlagen, daß von den Liedern Jubals nichts zu hören gewesen wäre. So läßt sich auch bei einem und demselben Menschen die Liebe zur Welt, zur Sinnenlust und die lärmende zerstreuende gewöhnliche Beschäftigung mit der Erkenntniß Gottes und dem liebevollen Studium seiner heiligen Geheimniße nicht vereinigen. Gesezt, es würde sich die Seele zu ihrem Gott erheben und Ihn im andächtigen Lobgesang preisen wollen, so würde sie so fort gestört werden, wenn die Sinne, die täglichen Sorgen und Arbeiten, die Conversation mit der Welt sie beschäftigen würden. Darum hat Gott allen Christen, wenn sie auch in und mit der Welt leben und körperlich arbeiten müssen, einen Ruhetag in der Woche vorgeschrieben, damit sie an demselben sich von ihren gewöhnlichen Geschäften und Arbeiten zurückziehen und in Gott ausruhen, für ihre Seele Sorge tragen. Darum soll auch der Priester, der selbst an Sonn- und Feiertagen für Andere sorgen und arbeiten muß, sich jeden Tag auf irgend eine kurze Zeit, jeden Monat auf irgend einen Tag, jedes Jahr auf eine Woche oder wenigstens drei Tage zurückziehen von seinen Arbeiten und Geichäften und seine Seele ganz und gar nur seinem Gott aufopfern, sich nur mit der Heiligen Betrachtung der Geheimniße Gottes beschäftigen. Wollen wir nun den wahren Nußen von den heiligen Exercitien gewinnen und Gott den Dreieinigen zu unserem Trost und Heil für Zeit und Ewigkeit näher kennen lernen, so müssen wir a) uns nicht bloß von unseren gewöhn lichen Geschäften und Arbeiten zurückziehen (die wir in diesen Tagen ohnehin nicht verrichten können), sondern wir müssen auch alle Conversation selbst mit unsern Mitbrüdern meiden oder das äußere Stillschweigen strenge halten. Doch würde uns das äußere Stillschweigen nicht viel helfen, wenn wir dabei uns in unserm Innern mit unseren gewöhnlichen zeitlichen Gedanken und Sorgen beschäftigen wollten. Auch dieses Innere müssen wir im Zaume zu halten trachten, daß es keinen unnüßen Lärm schlage und uns an der Erhebung des Geistes zu Gott nicht hindere und belästige. Weiter wird von uns verlangt, daß wir b) eifrig und lebendig das, was uns vorgetragen wird, in unser Inneres aufnehmen und gehörig daselbst verarbeiten. So wie Gott in ewiger Seligkeit und Voll |