صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

lichen Vorlesens nicht blos canonischer, sondern auch acanonischer Schriften bald durch kirchliche Verbote wieder abgestellt (vgl. Concil. Laodic. um 360 can. 59.1) und Concil. Hipponense a. 393 can. 36.2)), ohne daß freilich auch solch Verbot immer streng hätte beobachtet werden wollen ").

Ursprünglich wählte man die Vorlesestücke aus der Schrift wohl frei aus (vgl. Tertullian. apologet. c. 39.1)); nachher traf man für die Jahresfeste und deren Cyclen eine besondere Auswahl gewisser Bücher oder Stücke, in einzelnen Kirchen verschieden. So las man in der syrischen Kirche in der Pfingstzeit die Apostelgeschichte (Chrysost. homil. Cur in pentecoste acta legantur, Opp. T. III. p. 88.), in Spanien und Gallien zugleich die

Glaffe son βιβλία ἀναγινωσκόμενα, Sie sod nigt ἐνδιάθηκα waren, mittelft anderweiter relativer Bedeutung ihres Inhalts und insonderheit mittelst der an den Gedächtnißtagen der Märtyrer aufkommenden mnemoneutischen Anagnosis, sowie durch die vorangegangene Verweisung auf den Charakter der eigentlichen christlichen Urzeit, von H. W. J. Thiersch Versuch zur Herstellung des historischen Standpunkts für die Kritik der neutestamentlichen Schriften. Erl. 1845. S. 371 ff. zurückgewiesen worden. (Und daß wirklich z. B. Athanasius epist. festalis Opp. Τ. Ι. p. 961. βιβλία κανονιζόμενα ὁ ἀναγινω oxóμeva unterscheidet, derselbe oder wer sonst der Verfasser ist in der Synopsis scripturae s. Opp. T. II, 126. gleicherweise von ov xavovisó μeva uèv, avayırwozóμeva dè redet, und von diesen Anaginoskomenen [libri ecclesiastici im Unterschied von canonici von ihm genannt] Rufinus in der exposit, in symbolum apost sagt: Legi quidem in ecclesia voluerunt [patres], non tamen proferri ad auctoritatem ex his fidei confirmandam, des Eusebius in seinem Canon uud Anderer hier nicht zu gedenken —, ist ja allerdings gewiß genug.)

1) Ὅτι οὐ δεῖ ἰδιωτικοὺς ψαλμοὺς λέγεσθαι ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ, οὐδὲ ἀκανόνιστα βιβλία, ἀλλὰ μόνα τὰ κανονικὰ τῆς καινῆς καὶ παλαιᾶς διαθήκης.

2) Ut praeter scriptaras canonicas nihil in ecclesia legatur sub nomine divinarum scripturarum. Und nun folgt eine Aufzählung der canonicae scripturae. (Dieser Canon ward sodann bestätigt durch das Concil zu Carthago 397, sowie durch eine epistola des Römischen Bischofs Innocentius I. im Anfang des 5ten Jahrhunderts (Mansi III, 1040] und durch ein Römisches Concil unter Gelafius I. 494 [Mansi VIII, 146]).

3) Selbst der angeführte Canon Hipponensis machte noch den Zusatz: Liceat etiam legi passiones martyrum, cum anniversarii dies eorum celebrantur.

4) Coimus ad divinarum literarum commemorationem, si quid praesentium temporum qualitas aut praemonere cogit aut recognoscere.

Apokalypse (Concil. Tolet. IV. c. 17.')); in der QuadragefimalFastenzeit in Syrien (wie in Constantinopel) die Genesis (Chrys. homil. de statuis und in Genesin), in Mailand Hiob und Jona (Ambros. epist. 20.2)); in Nordafrika am Charfreitage Christi Leidensgeschichte nach Matthäus, am ersten Ostertage die Auferstehungsgeschichte nach Matthäus, am zweiten nach Marcus, am dritten nach Lucas, am vierten nach Johannes (Augustin. sermo 232.3)); us. w. Schon am Ende des 4ten Jahrhunderts war für die Festlectionen hie und da eine fest geregelte Praxis gäng und gäbe geworden (vgl. Augustin. 1. 1. und praefat. in exposit. 1. ep. Joh.1), sowie Chrysost. homil. 10. in Joh.); Sammlungen solcher Lectionen aber finden sich erst um die Mitte des 5ten

1) Si quis apocalypsin a pascha usque ad pentecosten missarum tempore in ecclesia non praedicaverit, excommunicationis sententiam habebit. 2) Audistis librum Job legi, qui solemni munere est decursus et tempore.. Sequenti die lectus est de more liber Jonae.

3) Resurrectio Domini nostri J. Chr. sagt Augustin in dieser Predigt feria tertia paschali et hodie recitata est, sed de altero libro evangelii, qui est secundum Lucam. Primo enim lecta est secundum Matthaeum, hesterno autem die sec. Marcum, hodie sec. Lucam. [Sermo 245. in dieb. pasch. gedenkt dann auch der Necitation des Johanneischen Berichts].. Sicut enim passio ipsius ab omnibus evangelistis conscripta est, sic dies isti septem vel octo dant spatium, ut secundum omnes evangelistas resurrectio Domini recitetur. Passio autem, quia uno die legitur, non solet legi nisi secundum Matthaeum.

[ocr errors]

-

[ocr errors]

4) Volueram aliquando setzt. Augustin unmittelbar nach den in der vor. Anm. angeführten Worten über die Oster- und Charfreitagslectionen hinzu, was nun eben die Festigkeit jener Ordnung, wie in dem plusquamperfecten volueram Augustins pastorale Weisheit bezeugt ut per singulos annos secundum omnes evangelistas etiam passio legeretur; factum est, non audierunt homines quod consueverant, et perturbati sunt. Und von einer ähnlichen festen Ordnung an Festen überhaupt zeugt auch, und fast noch bestimmter, die Stelle praef. in 1 Joh.: Meminit sanctitas vestra, evangelium secundum Johannem ex ordine lectionum nos solere tractare. Sed quia nunc interposita est sollemnitas sanctorum dierum, quibus certas ex evangelio lectiones oportet recitari, quae ita sunt annuae, ut aliae esse non possint: ordo ille, quem susceperamus, necessitate paullulum intermissa est. Daneben bekennt denn allerdings Augustin hin und wieder au nicht festlichen Tagen, selbstständig frei die Lectionen gewählt zu haben. So sermo 362.: In memoria retinentes pollicitationem nostram, congruas etiam ex evangelio et apostolo fecimus recitari lectiones.

Jahrh. in Gallien1); unter ihnen als die älteste das s. g. lectionarium gallicanum 2). Dagegen ist der schon dem Hieronymus als Verfasser zugeschriebene") s. g. Comes, liber Comitis sive lectionarius per circulum anni, in seiner jeßigen Gestalt wohl entschieden ein Werk späterer Zeiten, etwa des 8ten oder 9ten Jahrhunderts *). Die Terttheilung, welche bis ins 6te Jahrhundert in der Römischen Kirche in Brauch gekommen war), ward im 8ten Jahrhundert auch in die fränkische übergeführt durch das auf Carls des Großen Befehl von Paulus Diaconus angefertigte Homiliarium, und hat dadurch und durch ihre innere Beschaffenheit (die meist gute Zusammenordnung der jedesmaligen evangelischen und epistolischen Perikopen und aller Zusammenschluß zu einem gewissermaßen abgerundeten Ganzen®)) die allgemeine Geltung erhalten). Inzwischen ist doch die lange mit

1) So hat um 450 Claudianus Mamertus in Vienna solemnibus annuis paravit, quae quo tempore lecta convenirent (nach Sidonius Apollinaris epistt. IV, 11.), und gleichzeitig Musäus von Massilia hortatu S. Venerii episcopi excerpsit de s. scripturis lectiones totius anni festivis diebus aptas (nach Gennadius de scriptorib. eccles. c. 79.).

2) S. daffelbe bei Mabillon de liturg. gallicana p. 106 sqq., und vgl. die „erläuternden Bemerkungen über Mabillons gallicanisches Lectionar" in E. Rante Krit. Zusammenstellung der innerhalb der ev. Kirche Deutschlands eingeführten neuen Perikopenkreise, mit einer Abhandlung über Mabillons gallican. Lection. als Einleitung. Berl. 1850 (S. 1—38). [Die betreffenden „Bemerkungen" aber hat Ranke hier gemacht, „um daran ein Beispiel zu geben, wie die außerrömischen Kirchen des Abendlandes die h. Schrift zum Theil nach umfassenderen Grundsätzen liturgisch benutzt haben, als die Römische, und bes sonders um für die Hereinziehung des Alten Testamentes in den Kreis der Schriftvorlesung eine Stüße aus dem Alterthum darzubieten."]

3) Daher er denn auch in Vallars. Opp. Hieron. T. XI. p. 526. mit gegeben ist.

4) Die f. g. praefatio Comitis (ein Brief des Hieronymus an Constantius), sowie der auf Befehl Carls des Großen von Alcuin verbesserte Comes selbst und verschiedene andere Formen des Comes sind von Ranke im Anhange zu seinem „Das kirchliche Peritopensystem" in e. appendix monumentorum mitgetheilt worden.

5) Vgl. das: quae diebus certis in hac ecclesia legi ex more solent, in Gregorii M. praefat. ad XL homill. in evangelia.

6) Vgl. das oben §. 29. Ende S. 204. Bemerkte.

7) Auch in der neueren Zeit hat nur die Ultrareformation mit der alten Ordnung des Kirchenjahrs auch die alte Perikopenordnung verworfen (und dies

großer Sicherheit behauptete Meinung von einem völlig und durchaus systematischen Zusammenhange unsers Perikopensystems neuerlich durch F. Ranke „Das kirchliche Perikopensystem“ (1847) mit eben solcher Bestimmtheit bestritten worden, indem er, bei unumstößlicher Anerkennung des Römischen Meßperikopensystems auch seinerseits als der Grundlage unseres Perikopensystems, in den vorhandenen Evangelien und Episteln nur gleichsam Rudera eines alten Gebäudes1) und im ganzen Perikopensysteme keinen weiteren Zusammenhang finden will, als den in den Festkreisen, den natürlichen Grundelementen des Perikopensystems, von selbst gegebenen.

Was endlich die Art des kirchlichen Schriftvorlesens in der alten Kirche betrifft, so verrichtete dasselbe in der Regel der Lector2) von dem Ambo herab 3). Er begann, ohne etwa zuvor das Volk zu begrüßen (Concil. Hippon. a. 393 can. 1.4)), mit dem Segenswunsche (Pax vobis)5), worauf die Gemeinde antwortete: Et cum spiritu tuo 6). Darauf ermahnte der Diaconus zur Aufmerksamkeit (Chrysostom, homil. 19. in acta app.7)), und der Lector hub an. Zwischen den einzelnen Vorlesestücken sang man Psalmen®). Der feierlichste Theil der Vorlesungen war die der Evangelien, häufig und vielleicht zumeist durch den Diaconus"), wobei die ganze Versammlung sich erhob (Conslitut. apost. II, 57.1o)),

allerdings dann, freilich aber sicher auch blos dann, nicht mit Unrecht, wenn dadurch wahre evangelische Freiheit beeinträchtigt worden wäre oder werden wollte).

1) Viele Perikopen, bemerkt der Genannte, gehörten ja in eine lectio continua ganzer Bücher hinein.

2) Vgl. über sein Amt oben §. 14.

3) Vgl. Cypr. epist. 33. mit Constitutt. apost. II, 57.

4) Ut lectores populum non salutent.

5) Vgl. Cypr. 1. 1.: Auspicatus est (lector) pacem, dum dedicat lectionem.

[blocks in formation]

7) Ο διάκονος μέγα βοῶν καὶ λέγων· προςσχῶμεν, καὶ τοῦτο πολλάκις. Μετ ̓ ἐκεῖνον ἄρχεται ὁ ἀναγνώστης κ. τ. λ.

8) Vgl. Concil. Laodic. can. 17. (oben §. 32. S. 236. Anm. 3.).

9) Vgl. oben §. 13. S. 64.

10) Ὅταν ἀναγινωσκόμενον ᾖ τὸ εὐαγγέλιον, πάντες οἱ πρεσβύτεροι καὶ οἱ διάκονοι καὶ πᾶς ὁ λαὸς στηκέτωσαν μετὰ πολλῆς ἡσυχίας. (Dabei con cebirte übrigens Cäsarius von Arelate, fern von Ueberschäßung solcher nur

und man im Orient als Zeichen heiliger Freude Lichter anzündete (Hieronymus contra Vigilant. c, 8.1)).

§. 34. Predigt.

Vgl. F. B. Ferrarius De veterum Christianorum concionibus libb. 3. Mediol. 1621, Par. 1664, Ultraj. 1692, Ven. 1731.; J. Hildebrand Exercit. de veterum concionibus. Helmst. 1661.; M. G. Hansch Abbildung der Predigten im ersten Christenthum. Frankf. a. M. 1725. Auch E. Leopold Das Predigtamt im Urchristenth. Lüneb. 1826., u. A.

Nach Analogie der jüdischen Synagoge (vgl. Luc. 6, 20.; Apg. 13, 15.) folgte in der kirchlichen Versammlung der Schriftvorlesung Schrifterklärung (vgl. Justin. M. apolog. I. c. 67.2) mit Tertullian. apologet. c. 39.3)); ein Vortrag nach Anleitung des Schrifttextes, anfangs kurz und kunstlos und vorwaltend praktisch, in der griechischen Kirche aber als oudía, sermo, tracbald von umfassenderer Ausdehnung und, nach dem Muster der Rhetorenschulen, von künstlicherem und gelehrterem Gepräge 1), wogegen der Occident, namentlich die Römische Kirche, der Predigt scheinbar eine minder bedeutende Stellung

tatus

[ocr errors]
[ocr errors]

äußeren Ordnung, sermo 300. in Augustin. app. willig dem Alter, der Schwachheit und Gebrechlichkeit das Siten: Propter eos, qui aut pedibus dolent aut aliqua corporis inaequalitate laborant, paterna pietate sollicitus consilium dedi et quodammodo supplicavi, ut, quando aut passiones prolixae aut certe aliquae lectiones longiores leguntur, qui stare non possunt, humiliter et cum silentio sedentes attentis auribus audiant.)

1) Per totas orientis ecclesias, quando legendum est evangelium, accenduntur luminaria jam sole rutilante, non utique ad fugandas tenebras, sed ad signum laetitiae demonstrandum.

2) Εἶτα παυσαμένου τοῦ ἀναγινώσκοντος ὁ προεστώς διὰ λόγου τὴν νουθεσίαν καὶ πρόκλησιν τῆς τῶν καλῶν τούτων μιμήσεως ποιεῖται.

3) Unmittelbar nach den auf die Schriftvorlesung gehenden, oben S. 247. Anm. 4. angeführten Worten fügt Tertullian hinzu: Certe fidem sanctis vocibus pascimus, spem erigimus, fiduciam figimus, disciplinam praeceptorum nihilominus inculcationibus densamus; ibidem etiam exhortationes, castigationes et divina censura.

4) Meist die griechische Kirche betrifft H. Th. Tzschirner De claris veteris eccles. oratoribus Comm. 1. Lips. 1817. 4.

« السابقةمتابعة »