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Den ander spruch bezugt b 35 Zu schaden groß irn edeln seln

Vns sant Augustinus

15 Zu wil verlicht dē mēsche got

Von zorn vñ vngenaden

Daz er verseid tzwar sonder spott
Von gut vnd richen gnaden
Warvmbe

20 Von vnsern schvlden komt diß
dar

Sagt vns die schrift gar offinbair

Gar sichirlich vor war an feln
Di sag ich tzwar an alles heln
Sost went sie notz geschaffet han
Vnd drugt sie doch ir dorecht

wan

40 Dem fug der mag diß narheit lan

Wer diß wil grontlich gar verstan
Der sal zu sergelerten gan

1 d klein vorgeschrieben und Platz für eine fehlende Initiale gelaßen. 2 nyemāt: der Strich durch das e wie auch die folgenden Correcturen, die ich durch Cursiv bezeichne, ist mit blasserer Tinte gemacht, vielleicht aber doch von derselben Hand wie der Text. tzwene, das letzte e radiert. 4 Woil 5 frauwen. 10 gelubd. 11 were. 15 wilen. 20 dieß. 21 Saget. 23 vnde. 28 maniche, der Strich radiert. 32 beide Worte radiert. hirtzenhain? viell. auch hvren. 34 libes.

3 saget.

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Nota quod hoc teutunicum presciptum nec non latinum infra scriptum est contra hos qui multo ardentius corporis quam anime querunt sanitatem Ignorantes quod infirmitas eis prosit et suspitas impetrata sepius nocet vel si haberetur noceret etc.

Dies Gedicht findet sich auf Bl. 333 a b des cod. 99 des Bartholomäusstifts (Dombibliothek) zu Frankfurt a. M. Die Handschrift ist auf Papier (auch wenige Pergamentblätter) in fol. von mehreren Händen des XV. Jahrhunderts geschrieben, und enthält vielerlei lateinische Schriften meist theologischen Inhalts. Bl. 331 beginnt die Hand, die auch das Gedicht schrieb und datiert das diesem vorangehende Stück: a. d. 1446 feria 3a post dominicam Iudica. Die Innenseite des Vordeckels des Codex zeigt folgenden Eintrag: Hunc librum legauit honorabilis magister jungo Frosch canonicus ecclesie sti. bartholomei franckfurdensis ad librarium communem eiusdem oretur pro eo.

Bl. 334 enthält eine lateinische Prosabearbeitung der Gedanken des Gedichts: de penitencia et remissione.

Der cod. enthält nur noch eine deutsche Zeile auf Bl. 335 unterm Text (Aufsatz über die Wunder): die wernt wyl bedrogen sin.

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NEUJAHRSGRUSS AN DIE FRAUEN VON HANS

KRUG.

Mancher lobt dz im geueltt.
Ich lob die frauwn außerweltt.
Die gfalln mir in meine hertza
Sie künden wenden grossnn

schmertzn

5 Wan ich ansich ain fråwlin gutt. So würdt erhocht mir mein mutt. Wan ich sy sich ich wird gesund. Wann mich anlacht ir rotter mund. Dz macht der edlâ myne krafft. 10 Månicher der würdt sigenhafft. In aine also grossn streitt. Da es im also hartt in leitt. Wan er gedenckt an weibes güett. So frewett sich dz sein gemiett. 15 Vnd auch an irn schenê leib.

Darub erschreckend nit ir weib.
Die nit also hüpsch sein gestalt.
Die liebe ist gar månigualt.
Vnd wann du dich kanst wol
zaigu.

20 Vnd frainttlichnu gen ainê naign.
Es kan nit yederma hüpsch sein.
Es gått mer lieb zu kürchî ein.
Am suntag vnd ander zeitt.

Die lieb der schene obleütt. 25 Ir lob dz statt gar vnuerhawn. Da an den liebî zarttn frawn. Durch sy man alle kurtzweil treibt. Von in man liẞt singtt vnd schreibt. Es muß gar ain wilder man sein. 30 Im liebtt ain zarttes frewelein.

Doch vindt man noch vil frawn

feind. Der noch vil in der weltt seind. Die niematz der augn anesicht. Es ist schad dz in da geschicht. 35 Von kainer frawn nymer gutt. Welcher hatt ain solchn mutt. Vnd schendt die frawn zu allî zeittn.

Vnd wa er sitzt bey den leüttn.

Vnd redt in frefflich an ir eer. 40 Vnd remett sich da also seer. Vnd dz ist mer dan halb erlogan. Es ist schad dz er hatt gesogn. Ainer frawn ir prüstlin zartt. Ain weib hatt in getragn hartt. 45 Viertzig wochn vnder dem hertzn. So gar mit also grossm schmertzn. Vnd schendt sy herttigklich vnd

seer.

Vnd ist von frawn kome heer. Weiplich pild solt in ern han. 50 Vnd solt sy nit enngeltu lan. Dz sy gestanden seind in haß. Darub Eua den apffel aß. Sy hett ain krieg da angetraitt. Daruon die Bibel gar schon saitt. 55 Sy kriegt wol fünfftausentt Jar. Die zarttn frawn dz ist war. Ainer Junckfrawn ward es kundt. Die sich der sachn vnderstond. Maria haist sy außerkorn. 60 Sy ist von Dauids gschlecht geborn.

Auß aine edlnn stamê hoch. Die sach sich da gar lang verzoch. In der vorhell wurden sy sprechî. Herr den Himel solt zerprechn. 65 Vnd kom herab da zu uns heer. Dein angesicht da gen vns keer. Wann vns vor lang verhaissn ist. Dz auch vnser herr Jhus Crist. Nach der menschlichn natur. 70 Vnd auch durch ebn vil figur.

Vnd die auch alle seind geschehn. Vnd die prophettñ han dz geyehn. Vnd auch manicher patriarch. Gar selig ist die edel arch. 75 Da der war gott mensch in solt werden. Bey der Junckfrawn hie auff erden.

4 1. künnen. 33 der zu streichen. 40 1. ruemet. 59 1. dy? 68 dz zu streichen?

Maria die geschriffte laß.

Ee dz ir da verkündett wz. In der prophettn büechelein. 80 Wer mag die edel iunckfraw sein. Die gottes Sun gebern soll. Für war sy ist genaden vol.

Sy hett es auff sy nit gedachtt. Der engel ir die pottschafft pracht. 85 Do erschrack sy in irm mutt.

Sy maint sy wer darzu nit gutt. Merckt wie der engel zu ir sprach. Da er die Junckfraw ainig sach. Sprach Aue gracia plena. 90 Da sprach Maria hec verba.

Mir geschech nach deine worttn. Sy schloß im auff irs hertzn porttn. Vnd ward sich da gegn im kern. Ich bin ain dienerin des herrn. 95 Da empfieng sy den höchstnn glantz.

Wol on ain viertzig wochnn gantz.
Biß auff den weichnåchtign morgun.
Gebar sy in gar vnuerborgn.

Da wardt es den hürttn bekundt. 100 Dz ist auch war zu diser stund.

Zu Orient soltu verstan.

Da sach man klerlich auffe gan. Ain sternn der schin also klar. Es ward drey künign offembar. 105 Sy hetta gewarttet manchn tag.

Des sterens nach der lerer sag. Man hörtt die engl singn schon. Dz gloria auß süessem don. Biß die edel iunckfraw genaß. 110 Wie scheintt die sunn durch gantzes

glas.

115 Da von der haissnn helle pein.
Gott ward zu aine kündelein.
An dem weichnåchttign tag.
Dz lob ich dir Maria sag.

Dir vnd auch alln frawn fein. 120 Vnd deine liebn kündelein.

Vnd hett ich aller menschn zungu.
Mir wer dannocht vngelungn.
Dz ich ir lob thett außsprechî.
Ich wölt mich also gern rechn.
125 An aine yppign grobnn man.

Der frawn bel rednu kan.
Weß schontt er nit der magett
werd.

Die in gebar auff dise erd.
Vnd deines pruders nach der sypp.
130 Vnd rechens her nach Adams ripp.
Billich erest der mutter sein.
Wann sy ist auch die schwester

dein.

Dz wolgebenedeütte weib.
Sauber mit vnuersenttm leib.
135 Die edel iunckfraw vor vnd nach.
Meine wortt da niemâtz verschmach.
Du bist Ezechielis portt.
Daruon ich auch offt hab gehörtt.
Das sach man in auß vnd ein gan.
140 Ain iungling der wz wolgethan.

Die portt die pleibt gar vnuerseert.
Dz ist die magtt maria wertt.
Des vnuermäligtn leib.

Dich ern pillich alle weib. 145 Du haust gen gott gar schon verricht.

Vnd Euå krieg haustu geschlicht.
Das schenck ich alln frawn zwar.
Zu aine newn sålign iar.

Vnd habt ain klåin von mir ver

Also gebar die Junckfraw werd. Den künig von himel auff die erd. Nach menschelichm hail vnd wesnn. gütt. die edel iunckfraw woltt erlesnn. 150 Auch dise red der Krug thutt. Aus Valentin Holl's Handschrift, Bl. 81. G. K. FROMMANN.

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LITTERATUR.

W. Scherer, Zur Geschichte der deutschen Sprache. 2. Ausgabe. 8. (XXIII, 660 S.) Berlin 1878. Weidmann. 10 M.

Das Neue, welches die zweite Auflage des Schererschen Buches bringt, sind werthvolle Beiträge zur Charakteristik des Mannes und seiner Stellung zur Wissenschaft.

Als vor einem Decennium die erste Auflage erschien, da ist durch dieselbe und ihr Beispiel der sprachwissenschaftlichen Methode frisches Blut zugeführt worden. Selbst solche Forscher, welche sich in manchen Beziehungen in einem Gegensatze zu Scherer wißen, unter ihnen der Referent (vgl. morphol. Unters. I. Vorwort), haben gern anerkannt, daß und wie sie von Scherer gelernt haben. Der von Scherer angerührte Stein ist ins Rollen gekommen. Mehr als je sind die Fragen nach den Principien der vergleichend-historischen Sprachforschung zu ihrer Entscheidung zugespitzt, ist eine Revision der sprachwißenschaftlichen Methode ernstlich in Angriff genommen. Voller Spannung durfte man der neuen Ausgabe entgegensehen: mußte es sich ja jetzt zeigen, wie der Verfaßer einer Bewegung, die wesentlich von ihm selber ausgegangen, zusieht und in dieselbe weiter thätig einzugreifen gedenkt. Aber seltsame Enttäuschung! Es stellt sich heraus, daß Scherer an dem Neuen und Besten, welches er in der Sprachwissenschaft leistete, so zu sagen eigentlich persönlich unschuldig war! Was jemanden sein genialer Instinct in einer glücklichen Stunde finden läßt, daran sichert er sich seinen bleibenden Antheil erst durch ernste Denkarbeit, durch beharrliche Verfolgung des Gefundenen bis in seine letzten Consequenzen. Bei Scherer ist von allem dem keine Spur. Er fühlt, daß es jetzt an ihm ist, sich mit den Principienfragen auseinanderzusetzen; darum redet über „Principien" ein ganzes Capitel (S. 16 ff.). Aber es redet eben nur darüber oder darum herum. Dieses Mannes Art ist es nicht, Gedanken bis zu Ende zu denken. Andere unterzogen sich der oft sauren Mühe, über die von Scherer vor 10 Jahren glücklich in Mode gebrachte „For mübertragung" oder „falsche Analogie" sich viel den Kopf zu zerbrechen, die Anwendbarkeit des neuen Erklärungsprincips hin und her, nach theoretischer und praktischer Seite, zu erörtern. Diese anderen ernten dafür nur den kalten Hohn und Spott des Verfassers: sie haben aus der „Formübertragung" einen sprachwißenschaftlichen Modegötzen" gemacht (S. 26, Anm.). Die Unglücklichen! Ihr Hauptverbrechen war, eigene Gedanken neben dem Schererschen und über diesen hinaus gehabt zu haben. Eine Angabe von Gründen, warum die „Modegötzendiener“ auf falsche Bahnen gerathen, erspart sich leider der vornehme Bahnbrecher, so daß man nicht einmal darob mit ihn discutieren kann. Leute, welche ganz genau der Grenze sich bewußt sind, von der ab sie mit einem bestimmten methodischen Princip zu operieren pflegen, schreckt man nicht mit dem Vorwurf der „Modegötzendienerei"; sie empfinden das als einen Erguß lächerlicher Gedankenlosigkeit. Will man etwas gegen das Gebahren solcher Leute thun, so weise man ihnen nach, daß sie die Grenze für

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