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es ist also zu lesen wîhe krône und alle k. w. IV, 298 fallen auf Ruodolf zwei Hebungen, und und bildet die folgende Senkung. Von Apokope werden nur die Beispiele in letzter Senkung angeführt; darunter wîsheit san IV, 114, gotheit bî IV, 98. Aber wisheit und gotheit wird man vom Standpunkte der Sprache des 13. Jahrhs. sicherlich nicht als eine Verkürzung von -heite ansehen dürfen, so wenig wie kraft (gen. dat.) als eine Verkürzung von krefte. Die Apokopen im Versinnern, deren Aufführung Z. sich glaubte ersparen zu dürfen, zu verzeichnen wäre viel wichtiger gewesen als diese problematischen Versschlußtifteleien. Nicht einmal eine Zusammenstellung der Kürzungen im

Reime ist gegeben.

Unter den Bemerkungen über Reim' (S. 43 f.) findet sich auch einiges höchst bedenkliche; in dem Abschnitt 'handschriftliche Überlieferung' (S. 45 f.) ist nicht der geringste Versuch gemacht, das Verhältniss der Handschriften zu einander zu erörtern. Eine strengere Sichtung von Echtem und Unechtem, die natürlich mit der Beurtheilung des Werthes der hs. Überlieferung zusammenhängt, ist daher auch nicht gegeben; es ist manches aus der Jenaer Hs. als echt aufgenommen, gegen das sich erhebliche Bedenken machen laßen.

Ja

An der Textconstituierung ist vor allem zu tadeln, daß die Handschriften nicht aufs neue verglichen worden sind, sondern daß der ganze Apparat auf v. d. Hagen fußt. Zwar auf eine neue Collation von C hätte man verzichten können, wiewohl sie keineswegs unnütz wäre; aber daß die Jenaer Hs., die die meisten Sprüche enthält, nicht collationiert wurde, ist kaum zu begreifen. nicht einmal der Myllersche Abdruck, der, wenn auch incorrect, doch immerhin ein treueres Bild der Hs. gibt als v. d. Hagens Text, scheint herangezogen zu sein. So ist denn die Unterlage von vornherein eine sehr unsichere, aber auch die kritische Arbeit schwach genug. Wenn ich von einigen Textverbeßerungen absehe (I, 50. 105), von denen die erste jedoch wegen des nû mir bedenklich scheint, so ist für den Text sehr wenig gethan. Die falsche Behandlung des Metrischen, die wir schon an Beispielen erörterten, zeigt sich überall in unrichtiger oder nachläßiger Schreibung. Ich kann natürlich den ganzen Text hier nicht durchgehen, beschränke mich daher auf einige zufällig herausgegriffene Beispiele. I, 61 ist lihtsenfte als éin Wort zu schreiben in der Bedeutung 'Milde'. I, 121 ff. stellt Z. gegen die Hss. um. Da C und J nicht auf dieselbe Quelle weisen, so müßte der Fehler schon sehr alt sein. Aber durch die Umstellung wird ebenfalls kein guter Anschluß erreicht, zu ze rehte zu ergänzen ze nemenne ist kaum statthaft. Es ist daher die hs. Versordnung beizubehalten, nach entuot, wie schon der Schluß der Strophe verlangt, stärker zu interpungieren (etwa ein Kolon), dann

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Wan der sîn alze vil genimt,

deist sünde unde schande.
ze rehte nemen der diet gezimt
ze himel, ûf wâge, ûf lande.
swer nimt ze vil u. s. w.

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I, 131 alder ez sündet der; lies alde oder mit J oder. I, 142 von sîner gâbe ez leben, für ez hat C daz, J syn. Wenn der Dichter Wortkürzungen so häufig hat, daß der Herausgeber gar nicht für nöthig achtet sie anzuführen, warum dann nicht gâb, sondern ein gekünsteltes ez? I, 177 soll Gebet den Auftakt bilden; hätte Z. wenigstens gebt geschrieben. Aber auch das ist schwer

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lich richtig, da das schwache vb. geben hier kaum gemeint ist, sondern gebet ist die md. Form der Hs. J für gît. Derselbe Fall I, 189, wo het für hete zu schreiben ist. I, 179 ist das dritte got wohl Zusatz vom Schreiber und zu lesen wie got von gote sich verstal. II, 4 nicht nâhe sehender, sondern nâhe spehender wird das richtige sein; bei dem Ausdruck hat dem Dichter offenbar Walthers die nâhe spehenden (101, 1 B) vorgeschwebt, welche Stelle auch Reinmar, den Z. in der Anm. anführt, vor Augen hatte. II, 20 gote in der Senkung ist um so weniger hier am Platze, als man dadurch veranlaßt werden kann, lüge góte únd zu betonen, was eine Hebung zu viel ergäbe. II, 107 ist zu beßern werdez lop er dienen kan; verdienen für dienen setzt J auch II, 5. III, 24 1. unt gwan. III, 25 ist dem Herausgeber ein seltsames Missverständiss begegnet. Er interpungiert Antwerken, Altenburc ich sach ûf wazzer und ûf lande mit gewalte. Man könnte das Komma nach Antwerken für einen Druckfehler halten; aber S. 99 steht ein Ort Namens Antwerken (?) wird nicht erwähnt'. Z. hat also Antwerken für einen Ortsnamen gehalten, während es das vb. antwerken 'belagern' ist. Was sollte auch ich sach mit gewalte bedeuten? v. d. Hagen hat übrigens den Fehler nicht verschuldet. IV, 2 ûz aller sínre almehtekeit êre unt mange werdekeit. Wenn auch die Stelle S. 42 nicht erwähnt ist, so müßte man doch nach Z.'s Texte betonen êré unt, was ganz unmöglich. Selbstverständlich ist êr únde zu schreiben. – IV, 7 schült ich ... sô würde ich sünder sîn bekant in der unwitze mîn. Z. hat wohl übersetzt (wie auch v. d. Hagen) so würde ich als Sünder wohl erkannt sein'. Aber würde ich sîn bekant ist sprachlich sehr bedenklich. Offenbar ist zu lesen sô würde ich sunder sin bekant, ohne Verstand'.

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IV, 165 daz ungelücke unde unreht daz mac ich wol got klagen. Dies Beispiel von letzter Senkung hätte vor allem verdient auf S. 42 erwähnt zu werden, zwar nicht wegen der Kürzung von gote zu got, denn der Dichter sagt sogar im Reime bot für bote (I, 32), sondern wegen der sonderbaren unlogischen Betonung. Aber diese hat erst der Herausgeber verschuldet; die Hs. hat gote und es ist zu schreiben daz ungelücke und unreht daz mac ich wol gote klagen. IV, 195. Daß der Dichter walt statt gewalt gesagt haben sollte ist doch sehr zweifelhaft; er hat sicher gesagt grôzen gwalt, und grôze walt kommt auf Rechnung des md. Schreibers. gwalt ist wie gwinnent IV, 228, gwinnet IV, 322, wo Z. gegen das Versmaß gewinnent gewinnet läßt. IV, 245 ist der vor lecker ganz unnöthig gestrichen. IV, 316 ist das überlieferte in ganz richtig nach mhd. Gebrauche, und im eine überflüßige Änderung.

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Die Lesarten haben namentlich einen großen Fehler, den der Undeutlichkeit. Derselbe ist dadurch verschuldet, daß die einzelnen Worte bei einem Verse, auch wenn sie nicht unmittelbar zusammengehören, ohne Interpunktion dicht an einander gerückt sind.

Die Anmerkungen enthalten fleißige Sammlungen von Parallelstellen wie denn überhaupt der Fleiß des Herausgebers anerkannt werden darf; aber es fehlt ihm zu sehr an philologischer Sicherheit, die er sich wird erwerben müßen, ehe er wieder an eine ähnliche Aufgabe herangeht.

Daß übrigens eine deutsche Universität eine so unvollkommene Arbeit als Doctordissertation annimmt, wie dies in Erlangen geschehen, gereicht dem jetzigen Vertreter der germanischen Philologie daselbst nicht gerade zu besonderer Ehre. K. BARTSCH.

MISCELLEN.

Bericht

über die Verhandlungen der deutsch-romanischen Abtheilung auf der 34. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Trier.

Erster Vorsitzender: Prof. Wilmanns; zweiter Vorsitzender: Prof. ten Brink; Schriftführer: Dr. Franck, J. F. Kräuter.

Erste Sitzung, Mittwoch, 24. September 1879.

Constituierung der 41 Mann starken Section; Wahl des zweiten Vorsitzenden und der Schriftführer. Geschäftliche Mittheilungen.

Zweite Sitzung, Donnerstag, 25. September.

Prof. Martin hält einen Vortrag „Zur Gralsage" (welchen er erweitert und mit den Belegen in den Quellen und Forschungen veröffentlichen wird): Vielfach ist behauptet worden, Wolfram habe für seinen Parzival nur Chrétien von Troyes benützt und der Provenzale Kiot habe nie gelebt. Aber als rein erfunden wäre die bestimmte Angabe Wolframs über seine Quelle mit seinem ganzen Charakter unvereinbar; ihm zu misstrauen haben wir um SO weniger Grund als wir auch zu andern mhd. Gedichten das afr. Vorbild nicht mehr besitzen. Ferner brauchen die Züge seiner Erzählung, welche bei Chrétien fehlen, nicht von ihm erfunden zu sein; mehrfach sind sie nur als Anspielung auf damals allgemein Bekanntes verständlich. Für seine Selbständigkeit können auch die angeblich von ihm hinzugefügten Namen und Sagen deutschen Ursprungs nichts beweisen; z. B. die Verknüpfung Lohengrins mit der Gralsage findet sich auch bei Gerbert, einem Fortsetzer Chrétiens, was offenbar auf Benützung einer gemeinsamen, jetzt verlorenen Quelle hinweist. Wahrscheinlich hat Kiot Chrétiens Perceval erweitert und fortgeführt. Eigenthum Wolframs bleibt seine Darstellungsweise und die psychologische Vertiefung.

Ein anderer Bearbeiter der Gralsage, Heinrich von dem Türlin, beruft sich auf Chrétien und zwar für Dinge, die wir bei diesem nicht erwähnt finden, während bei anderen Zügen die bis auf Namen und andere Einzelheiten bei beiden Dichtern übereinstimmen, die Quellenangabe fehlt; wieder andere laßen sich in späteren englischen und französischen Gedichten nachweisen. Es begegnet ihm manchmal dieselbe Person unter verschiedenen Namen auftreten zu laßen und ferner Ereignisse, welche er schon früher als verfloßen erwähnt hat, als eben eintretend ausführlich zu erzählen. Er selber kann nicht der Compilator sein, denn er sagt ausdrücklich, er schöpfe aus einem Exemplar; ferner zeigt sich gegen den Schluß eine fortwährend gesteigerte Hast in der Darstellung, wie er denn selber mehrmals bemerkt, daß er kürze. Es lag ihm wohl eine compilierende Fortsetzung Chrétiens vor.

Neben der poetischen Bearbeitung der bretonischen Sage muß es auch eine mündliche Überlieferung in Prosa gegeben haben, wie Gauthier bezeugt.

In Betreff der Gralsage sei es gestattet folgende Vermuthungen aufzustellen. Der sieche Gralhüter, der in den meisten Quellen gar nicht mit

Namen bezeichnet wird und bei Wolfram Anfortas (d. h. der Kranke) heißt, ist Artus, von welchem Gervasius von Tilbury und Cäsarius von Heisterbach ganz Ähnliches erzählen. Der Gral ist eine geisterhafte Erneuerung der Tafelrunde, eine Art Tischlein deck dich; erst später wurde er mit der Legende von Josef von Arimathia in Beziehung gesetzt und so die heidnische Sage verchristlicht.

Dr. Otto Behaghel spricht „Über eine neue Ausgabe der Eneide Heinrichs von Veldeke".

Die Handschriften der Eneide zerfallen in zwei Gruppen: die eine besteht aus der Gothaer, der Berliner, der Münchener und der Wiener Handschrift, die andere aus den beiden Heidelberger und der Eybacher. Da die beste Überlieferung erst im 15. Jahrhundert niedergeschrieben, ist die sprachliche Herstellung des Textes sehr schwierig. Um das Gedicht in die Mastrichter Mundart umschreiben zu können, muß man beweisen, daß die in derselben abgefaßte Legende vom heiligen Servatius ebenfalls Heinrich von Veldeke zum Verfaßer hat. Braune und Martin haben gezeigt, daß die gegen diese Annahme erhobenen Einwände nicht stichhaltig sind. Die allerdings bestehende Verschiedenheit in Stil und Technik läßt sich dadurch erklären, daß der Servatius eine Jugendarbeit ist; früher entstanden als die Eneide ist er jedenfalls, da er an allen Stellen, wo beide mehr oder weniger wörtlich übereinstimmen, sich genauer an die Quelle anschließt; sehr viel früher aber auch nicht, wie sich aus sprachlichen und metrischen Gründen, sowie aus den Beziehungen auf eine Gräfin Agnes von Loon ergibt. Für die Identität der Verfaßer spricht der Umstand, daß in beiden Gedichten öfters dasselbe Wort in aufeinanderfolgenden Versen wiederholt wird; ferner die Ähnlichkeit der Epiloge (vgl. Serv. I); endlich jene oben erwähnten übereinstimmenden Stellen.

Prof. Martin bemerkt, man brauche nicht anzunehmen, daß Heinrich von Veldeke ein Ritter gewesen; da er am Hofe lebte, habe er genügend Gelegenheit gehabt das Ritterwesen kennen zu lernen. Er nenne sich selbst Meister, womit nur, der rechtlich, auf Grund gelehrter Studien erworbene Magistertitel gemeint sein könne.

Prof. Wilmanns schließt die Sitzung mit einigen geschäftlichen Mittheilungen.

Dritte Sitzung, Freitag, 26. September.

Obgleich die Sitzung lange nach der festgesetzten Zeit beginnt, sind Anfangs kaum zehn Mitglieder anwesend.

Dr. Wegener legt im Namen des in Gera gewählten Ausschußes (Sievers, Braune, Paul, Wegener, Winteler) Thesen vor über Bearbeitung von deutschen Dialektgrammatiken, zu deren Herausgabe die Unterstützung des Reichskanzlers erbeten werden soll.

1. Die erste Aufgabe der Dialektforschung ist es den dialektischen Sprachstoff phonetisch und grammatisch möglichst genau zu fixieren und so der historischen Sprachforschung zugänglich zu machen.

2. Zu diesem Zwecke soll eine Reihe von Dialektgrammatiken in das Leben gerufen werden, die nach einem gemeinsamen Plane gearbeitet werden sollen.

3. Die Anlage derselben:

a) Sie sollen zuerst eine genaue lautphysiologische Beschreibung aller im einzelnen Dialekte vorkommenden Laute geben.

Sie sollen eine Übersicht enthalten über die Veränderungen, welche die altgermanischen Laute im betreffenden Dialekte erfahren haben. Anm. 1. In der Anordnung ist somit jedesmal der altgermanische Laut zu Grunde zu legen. Bei Angabe des modernen Lautes ist auf die lautphysiologische Übersicht im ersten Theile zu verweisen.

Anm. 2. Die Veränderungen sind in feste Lautgesetze zu faßen, wobei der Unterschied von hochbetonter, tieftoniger und tonloser Silbe durchzuführen ist; ebenso die parallelen Einwirkungen von Enklisis und Proklisis. Anm. 3. Hinter dem Lautgesetze sind jedesmal die Fälle zu verzeichnen, in denen das Lautgesetz durchbrochen ist:

a) nach Analogie anderer Formen desselben Dialekts;

B) durch Aufnahme von Formen der Schriftsprache oder eines Nachbardialektes.

c) Die Grammatiken sollen einen Abriß der Flexionslehre enthalten. Hierbei sind zu verzeichnen:

a) die Substantiva und Verba, welche aus der starken in die schwache Flexion und umgekehrt übergetreten sind;

B) die noch im Dialekt wirklich gebrauchten starken Präterita.

d) Wünschenswerth erscheint eine genaue Beobachtung der Accentverhältnisse des Dialekts:

a) bei dem Worte in Pausa;

ẞ) bei dem Worte innerhalb des Satzgefüges (Verhältniss vom Wort- zum Satzaccent).

e) Wünschenswerth erscheint ferner eine genaue Angabe der musikalischen Intervalle in der Rede:

a) nach den logischen Nüancen (Behauptung, Frage, Ausruf u. s. w.); B) nach den psychologischen Nüancen (Affecte).

f) Wünschenswerth sind syntaktische Beobachtungen:

a) im einfachen Satze, bes. über die Casus und Tempora;

P) im zusammengesetzten Satze, bes. über die Fähigkeit der Unterordnung der Sätze und ihren beziehungsweisen Ersatz; über Modi und ihre Umschreibung.

g) Wünschenswerth: eine stilistische Zusammenstellung:

a) Abstractes und Concretes;

B) auf welchen Gebieten finden sich Nüancierungen der Vorstellungen: aa) nach sachlichen Differenzen der Vorstellungen selbst;

BB) nach psychologischen Differenzen, wobei bes. die Nüancen für edle,
alltägliche, kosende und komische Rede ins Auge zu faßen ist.

Die Zusammenstellungen sind nach sachlichen Kategorien in der angedeuteten
Weise vorzunehmen.

h) Die Grammatiken sollen ferner enthalten ein lexikalisches Verzeichniss aller etymologisch nicht durchsichtigen Wörter.

4. Jede Grammatik behandelt einen kleinern historisch und culturhistorisch

seit alter Zeit zusammengehörigen Bezirk.

a) Die Grundlage bildet der Heimatsort des Verfaßers;

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