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Ein wundir daz an dem selbin commenture brudre heinriche stangin geschach

Von disem brudre heinriche

9800 Stange. von dem iche
Vch habe da vor geseit
Vornam ich inder warheit
Ein zeichin harte wundirber
Zu einen ziten knyte er
9805 Vor dem altare mit andacht
Vnd als sin innekeit volbracht
Was an dem gebete

Got bat er daz er tete
Im mit etlichim zeichin schin
9810 Ober der genadin sin
(c) An ichte wirdig were

Vnd do der wil gewere Begerlich dise wort gesprach Ein schone wundir da geschach 9815 Ein bilde alda vor ware Stunt vf dem altare Daz gesnizit von holze was Nach cristis martyr als ich las

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Von der vorwick unge des
siggis ken den samyn

Do di brudre hatin
Gebuwit vnd besatin

9835 Die burg zu der balge
Vf des habis swalge
Do begundin ramin
Di heidemschin samyn
Wi si der brudre lebin

9840 Irvarn mochten ebin
Vnd ouch ir geleginheit
In der wise wart gereit
Der eldstin ***) einre vnd gesant
Zur balge. vnd do brudre irkant
9845 Hattin sins gewerbis sin

Si intpfingin liblich in Vnd wistin im vil gar Al ir tvn hir vnd dar In capellin. rebintere 9850 In slafhuse vnd do ere Ebin al ir tun besach

(a) Er zoch von dannen vnd sprach

Also zu den lantluten sin

9855 Als wir vleisch vnde bein †)

Vnd tragin mit vns vbir ein†) 9854 Wizzit daz di brudre sin †)

*) Der Schreiber hat die vorausgehende Reimzeile: „der im was vleischlich

geborn" ausgelaßen.

**) Schreibfehler für leistin.

***) Schreibfehler für edlstin.

†) 1. 2. 3. Im Druck folgen die Zeilen 3. 1. 2.

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Pergam., 6 Blätter in klein 8o, 14. Jahrhundert, liniiert, auf der Seite 23 zwischen die Linien geschriebene Zeilen. Die eine Überschrift (S. 3) ist roth, ein Initialbuchstabe blau. Die sechs Blätter wurden von den Einbänden zweier Bücher abgelöst, Bl. 1 und 2 von dem einen, Bl. 3 bis 6 von dem andern. Sie stammen unzweifelhaft aus einer und derselben Handschrift. Drei Blätter sind bedauerlicherweise am äußern Rande so stark beschnitten, daß auf deren Rückseite die Anfänge der Zeilen fehlen. Außerdem hat der Text durch Brüche des Pergaments gelitten. Die Gedichte sind wohl in Baiern entstanden; einen Nachweis, daß sie schon bekannt oder gedruckt sind, vermag ich nicht zu geben. Ergänzungen sind im Nachfolgenden cursiv gedruckt.

(1) In varchten si hin zve gie.

Si wolt enpfahen auch daz brot.
Do iers der heilig man bot.
Mit dem segen sein.

Vnd sprach got pfleg der sele

dein.

Vnd racht iers gen dem munde.
In der selben stunden.
Von wunderlichen sachen.
Begund die vrowe lachen.
Als daz der heilig pabst ersach.
Daz sei daz gelechter brach.

*) Druck irbitin.

Ze hant an der selben stat

Got zoch er wider drat.
Daz begund er fragen.
Vnd hiez im balde sagen.
Waz daz hiet gemachet.
Daz si so hiet gelachet.

Si sprach ze hant in ierem spot.
Schol daz brot wesen got.
Daz von dir dev levt enpfahent.
Vnd sev zv dem pfaffen so sere

gahent.

Des han ich genůg selben.
Ich chan ez auch von melben.

(1) Selben vil wol bachen.

Da von begund ich lachen.

Als daz erhort der rain.
Ze hant die werlt gemain.
Hiez er in der chirchen sein.
Vntz in got tet selbe schein.
Daz ez wer sein rainer leib.
Des gespottet hiet daz weib.
Ze hant der vil raine man.
Bitten got mit fleizze began.
Vntz er sich selben zaigte.
Sein houbt er nider naigte.
Sein zeher begunden im fliezzen.
Vnd im dev wang begiezzen.
Vntz im got schier chunt tet.
Daz er hort was sein gebet.
Ain zaichen groz. daz geschach.
Der pabst einen vinger sach.
Var im auf dem alter ligen.
Des bluetes was ersigen*).
Daz brot wart in fleisch gechert.
Da waz der rain man gewert.
Seines gebetes des er bat.
(2) Got zaigt sich selb an der stat.
Fleischleich vil offenbar.
Allen den die chomen dar.

Die ez mit ovgen wolden sehen.
Daz waz durch die werlt geschehen.
Vnd durch vnsers gelouben hail.
Daz wir gelouben an allez mail.
Daz ez sei der ware christ.
Der mensch durch vns worden ist.
Do daz zaichen also geschach.
Vnd ez die werlt gemain sach.

*) 1. er ersigen.

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Daz got da was als willichleich.
Als er ist in dem himelreich.
Du scholt vrowe tugenthaft.
Chomen zv diser wiertschaft.
Da dein die engel baitent.
Vnd dich von danne laitent.
Macht du sev offen sehen nicht.
Sie tragent dir doch tovgen pflicht.
Vnd habent dich in ir pflege.
Gesegent sint dir deine wege.
Ob du bringest an die stat.
Raines hertzen liechtev wat.
Dev gewissen ist der sel gewant.
Da scholt du werden inne er-
chant.

Rain vil gar an allez mail.
So du enpfahen wil dein hail.
Vnd so du chumest an die stat.
Da dich got hin geladen hat.
Da schol dein gewant dich eren.
Vnd schol dir freude meren.
Vor der engel geselleschaft.

(3) Vnd auch vmb die missetat.

Daz ist mein freuntleich rat.
Swer rach vber sein veinde gert.
Des in got vil selten gewert.
Daz ist ein sund wider got.
Vnd auch wider sein gebot.
Schol dir got dein sund vergeben.
So muestu vrowe deinem eben.

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Du scholt niemen feint wesen.
Ob du wilt an der sel genesen.
Neit vnd langev feintschaft
(3) Ist ane lait vntugenthaft.

Vergib daz dir got vergebe.
Vnd zv himel dein sel lebe.
Mit got deinem richter sein **).
Er richtet dir wol vrowe mein.
Swaz dir ze laid ist getan.
Da hab dehainen zweiuel an.
Er ist ein rechter richter.

Er richtet dir deins hertzen swer.
Des sag im vrowe dein vnrecht.
Er machet dir ez wol geslecht.
Mit seiner grozzen rechtichait.
Richtet er dir allez dein lait.
In ener werlt vnd auch hie.
Wan got die seinen nie verlie.

Von der vnnutzen zvngen.
Des menschen zung ist der natur.
Daz si di wort bringet fur.
Si sein vbel oder guet.

Als sei beweiset des hertzen muet.
Nach dem hertzen si sich cheret.
Si sprichet waz sei daz hertze leret.
le ze dienst dem muot berait.

(4) Si sprichet nach swaz er ir sait.
Ir spruche die sint manichualt.
Si ist manigem gar ze balt.
Da si chan vil gechlaffen.
Da zaiget si den affen.

Swer nicht etwenne sweigen chan.
Da meldet si den torn an.
Si ist ein vngezamter vogel.
In swelhem munde si ist so gogel.
Daz er sei nicht gehaimen chan.
Si hat vil manigem chint getan.
Wie snel si ist ze fliegen.
Si chan vil geliegen.

Si fidert oft vmb dem munt.
Die lug in einer churczen stunt.
Si chan auch daz wol schaffen.
Mit ir vnnutzen chlaffen
Da manich mensch verleust den
leib.

Ez sei ein man ez sei ein weib.
Daz man in muez begraben.
So ers nicht chan gehaben.
Dev zung ist gar ein scharpfez

swert.

Als vns gemain die schrift lert. (4) Si slecht ze manigen stunden. Vil manich tieffe wunden. In des menschen hertzen. Daz der wunden smertzen. Nimmer mer gehailen chan. Vntz er des lebens wirdet an. Swa man wil daz schelten. Mit boesen worten gelten. Da heuet sich vil grozzev not. Ez bringet sel und leibes tot. Si ist des veindes veder spil. Da mit er vecht der sel vil. Swenn er hat si zehant gewent. Der sel si im vil zve dent. Mit iern velschleichen ton. Er geit ir daz ze lon. Vnd erfellet im daz cait. Des er ir grozzen danch sait. Swenn si mit suezzen chosen. Vnd mit valschen losen. Verzent laider manich sel. Er chumt ir ze helfe snel. Swa si nach wil ringen. (5) Vnd oft des morgens izzet frue. E. daz man got sein recht tue.

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Swer sich der gewonhait went.
Der nimt vil selten rechten ent.

Ez hat der tieuel einen list.
So der mensch ze chirchen ist.
Daz er in mer da vebet.
Vnd im sein hertz betruebet.
Da in got beruechet.
Vil angel er in suechet.
Mit maniger laye schunden.
Wie er in 'bring zv sunden.
Er ist vnmuezziger da.
Dann so er ist ander swa.

Swaz sund der mensch da treibet.
Mit fleizze er sei schreibet.

Mit seiner hant an einem brief.
Vnd fuert sei in die helle tief.
Seinem maister lucifer.

Swaz er geschreibet an der mer.
Die die leut datz chirchen sa-
gent.

Die vil selten laider dagent. Daz sath ich wol sand Mertein. (5) ..merche vrowe dev sel dein.

Fur war ich chan dir sagen daz.
Wier in einer chirchen saz.
Vnd sein gebet mit fleizze sprach.
Mit augen er daz sach.

Den tieuel sitzen mit einer haut.
Da schraib er an swaz dev laut *).
..r inder chirchen saiten.
Die haut begund er vaste braiten.
Er marcht die wort also wol.
Daz die haut wart schier vol.
So chlain waz ir andacht.
Daz er nicht mer geschreiben

macht.

i er mer nicht geschreiben chunde. Er zoch sei mit dem munde. Auzenander sactzehant. Entwischet da dem veint der zant.

Er sluech den chopf an die mo

wer.

Da wart im daz schreiben sower. Von disen hefschen sachen. Begund der bischolf lachen.

Des wunders er da nicht verdait.
Zehant er ez den leuten sait.
(6) Daz waz ein starchev sache.
Rainey vrowe nu wache.

Vnd huete dich vor seinem neit.
Der dir steten haz treibt.
So du ze chirchen chomen bist.
Wilt du mit fleizze dienen christ.
So tue allez gescheft von dir.
So wiert dein gebet erhort schier.
Du scholt mit forchten dienen got.
Daz er dich scherm vor aller not.
Vnd ner dich vor der sele tot.
Vnd geb dir dein tegleich bråt.
Swes got bitet da dein munt.
Daz schol dem hertzen wesen
chunt.

Swer mit dem munde bitet da.
Vnd mit dem hertzen ist ander

swa.

Dem wer ein sweigen recht als
guet.

Wan er ein flornev arbait tuet.
Vil gar ist daz gebet enwicht.
Das von hertzen fleuzzet nicht.
Du schol auch haben solhem muet.
Daz du nicht bitest got vmb vn-
recht guet.

Vmb notdurft scholt du biten in.
(6) Hazzen scholt du vrowe den sin.
Der dich vber fluzzes notet.
Vnd dir dein sele ertotet.
Swem des nicht genueget.
Daz im got gefueget.

Der ist ein chint der sinne.
Swie vil halt er gewinne.
Der ern vnd des guetes.
Es ist doch armes muetes.
Wan er got nicht danchen chan.
Er ist der sel ein arm man.
Waz mag im guet ze staten cho-

men.

So im daz leben wiert benomen.
So hat ein ende gar sein er.
Im wiert des guetes nicht mer.

*) Vgl. Joh. Geffcken, Bildercatechismus, S. 64-65.

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