Denn ein swaches leinen gewant. Daz ein vber don ist genant. Swie reich halt er ist hie gewesen. Seit er an leib nicht mocht genesen. Sweu schol im danne allez guet. Seit ez im nicht dehain hilfe tuet. Vmb guet schol niemen bitten got. Man schol in biten vmb alle not. VIII. Pergam., 1 Blatt, Folio, 14. Jahrh., zweispaltig, liniiert, 32 zwischen die Linien geschriebene Zeilen. Die Überschriften sind roth, die Initialen abwechselnd roth und dunkelblau. Die Verse sind nicht durchgängig abgetheilt, jedoch durch Punkte unterschieden. Die Schrift ist groß und kräftig. (a) wan vns diner helfe tut gar not vnd dines liebin kindes ez sie dan das du enbindes so bliben wir gar sicherhaft dar zu wolles du vns frauwe be warn. wan wir von diser werlde farn. vnd hilf vns das wir in wirdekeit die ewigen hohen clarheit nach diseme enelende mit dinem kinde ane ende mit aller himelischin schar von in icht werden vber rant des biz edel konigin gemant. amen. Von vnser frauwen. Ich bite dich heilige frauwe sancte maria gnade vnd helfe vber | mich vnd alle die cristenheit | vnd mine sunderlichen frunt | brud des almechtigen gotis vnbeflecte mait sunder gallen () ein tempil der heilgin driualdekeit ein gewant der ewigin waren reinekeit. ein sin der ewigen | gotlichen wis heit. ein wonunge der waren heilikeit. ein wonne der himelischen schon heit. ein waris liecht der cristenheit ein born der ewigen selikeit vnd ein floz der gotlichin sůzekeit der waren minne wirdekeit ein stul der gerechtekeit ein stat der waren otmůtekeit ein wille der warheit ein straze der mildekeit ein phat der gedolt. ein blume vnd frucht des ertrichs ein zuflucht der sundere ein phorte des paradises ein sloz des ewigen lebins ein spigel der gotheit ein konigin der engele ein gymme der megede ein sterne des himels ein zepter des ewigen koniges ein göttinne aller creature ich beuele dir sancta maria | in dine ganzen mildekait vnd | in dine gnade alle mine liebin | frunt. vnd alle die sich in min | gebet beuolhen han. der werlde trost hilf vns das wir nummer von dir vnd di- in diner offart erhebe mich. | nem liebin kinde() gescheiden werden. Ouch so bite ich dich vor die armen cristenheit. frauwe durch di ne barmherzekeit. so hilff in vz der not. da manig sele inne ligt tot. Amen. Von vnserm herren ein gebet*). Ich danke dir ich lobe dich herre ihu crist. tu mir vff das herze min. dar in so guz die mar til din. 5 das sie durch ge die | sele min. in dinem blute we | sche mich. in dinem smerzen | pinege mich. in dinen slegen | bůze mich. in dinen wunden | heile mich. 10 in dinen stichen | bekere mich. die negele. das | sper. der kronen craft. o liebe herre die laz gen durch alle mines herzen macht. in diner vncreftekeit so sterke mich.| in diner bitterkeit so suze miner | sele pin. 15 in dinem durste labe | mich. in dinen zugen zuch mich in dich. 20 in dinem tode | begrabe mich. in diner evikcit enphach mich. | (3) in diner gotlichen suzekeit | ertrenke mich. 25 liebir herre des gewere mich amen. Von vnser frauwen ein grůz. Gebenediget sie der eine der vns gab die magit reine in des namen ich beginnen zu lobin die heren keiserinnen Aue du salden anebegin adams kindere ein sunerin du bist ein mittel vnd ein bode von den såndern hin zu gode Aue tauw der suzen zit an dir alle gnade lit der gnaden tau begůzet die die dich mit herzen minnen hie Aue du blůwendes meygenris got gab dir den hohstin pris des hobstin pris hastu beiaget in diner iugent reine maget Aue lilie sunder val geziret ist din berg vnd tal geziret hat dich gotis můgent mit der aller hohstin tågent Aue gerte von iesse so reine maget wart nie me die reinekeit got an dir vant der hetten gnug wol alle lant Aue tube sunder gallen dir sint die lehen zu gefallen du salt des riches van en tragen vor vns an vnsern lestin tagen *) Dasselbe Gebet steht auch in drei Erlanger Handschriften, Nr. 529, 565 und 1745, vgl. Mones Anzeiger 2, 273; ferner in einer Münchener Hs., die um 1300 geschrieben ist, Anzeiger 2, 277. Ich laße die Lesarten der beiden erstgenannten, die ich B und C nennen will, hier folgen, weil sie mehrfach beßern Text gewähren. 1 und lobe dich BC. 2 vil sůzzer herre BC; nach dieser Zeile hat Cam untern Rande der Seite hinzugefügt daz du durch mich mensche worden bist. 3 ich tůn dir BC. 4 so] da B, fehlt C. marter BC. 6 wassche BC. nach 6 in diner marter låter mich BC. 7 dinem BC. 10 wunde mich BC. 11 daz sper die nagel der krone krafft BC. 12 o liebe herre fehlt BC. la C, laů B. durch gen 13 unmaht sterke BC. e mins B, durch mins C. 14 b. suzze mich BC. licher minne BC. 25 des helf mir der vater und der sun und der amen BC. verschei24 götheilig geist K. B. EIN TRISTANFRAGMENT. Auf dem Archiv in Frankfurt a. M. befindet sich ein kleines Stück eines Pergamentblattes in Quart aus einer Tristanhandschrift des 13./14. Jahrhs., folgende Verse enthaltend. (c) 203 durg manige vrowe ein vngemach (d) sus leb 237 vñ ist vñ sw ir lebe der bi 241 FRIEDRICH PFAFF. BRUCHSTÜCKE EINES UNBEKANNTEN EPISCHEN GEDICHTES. Das nachfolgende Bruchstück, bestehend aus einem Pergamentblatt des 13. Jahrhunderts, wurde vor etwa zehn Jahren von dem Einband eines Buches abgelöst und befindet sich auf der hiesigen Universitätsbibliothek. Das Buch gehörte offenbar den Nonnen (Reuerinnen) des Steinenklosters zu Basel; zwischen den beiden Columnen der Rückseite sieht man noch von späterer Hand die Bibliotheksnummer XXXj und darüber die Notiz pertinet sororibus ad lapides. Die Vorderseite war mit Leim aufgeklebt und hat beim Ablösen etwas gelitten; doch ist die Lesung nirgend zweifelhaft. Das Blatt ist oben leider beschnitten, auch an den Seiten rechts und links ziemlich stark; doch ist der Text an den Seiten dadurch nicht beschädigt. Das Blatt hat noch jetzt 21 Ctm. Höhe und 14 Ctm. Breite; die Handschrift war also in Octav, viele Zeilen werden oben nicht weg gefallen sein*). BASEL. (a) bi der herzelieben lígen doch rehte vraide íme we v'zigē D o diz begunde lengín sich. de div vrowe minneclich. vñ der herre irs herzín ger. mít vollekomíner liebe wer. níht ze samne kamen. noch herzevraide namen. die zwei geliebe sullen ban. vnd ín auch twang eín argwan. vil ofti. nach d' errín sage. Er gedaht an eíme tage. de er eín mínnebrievelín der uzerweltín vrowín sín. sante. als er da uor auch tete. de si erhorte sine bette. vnd íme ín rehtir liebe kraft. vůcti mít geselleschaft. eine liebiv stunde. div in von sorgín enbunde. da er síns herzín vrowe an rief. der brif der wart geschribín da. D' herre gedahte sa. wie ín dív vrowe solte han. er kunde sich des níht entstan. wie ez geschehín solte. der iunch're wolte. den vogel han gehabit da. da wc der vogil and'swa. (b) wan L. SIEBER. mít íme niht gevarín waz. hie kund er niht geratín zů. Nu wc ez an deme tage vrů. 5 do man ze ímbiz eszín sol. vñ we auch in der zite wol. de der graue ob tische saz. Nu redínt herrin etteswaz. so si ob tische sínt also. 10 D' graue sprach wir waren vro vñ waren alle gemmellich. da vnser uogel hatte sich. hie bi vns v'lazín nidir. wir han gehabit brestín sider 15 eín teil an vrolichen sitten. sit er vns also hat v'mitten. zwar er kan wol langi sín. Des antwírt íme div greuín. nu wolt ich de er were hie. 20 div selbe rede siv níht lie. vollen vz dem munde. do ín der selbín stunde. der uogil ín gevlogín kam. vñ dív selbe rihte nam. 25 vursich. da div vrowe saz. do můste lachín allis daz. de dív geschiht hatte ersehín de ez we also beschehín. er we willekomen ín. 30 d' uogil hatte auch sínen sín. dar zů gestalt. dc er ín luge vnde si mít merín abir truge de kund er houeliche. er seite von deme riche. 35 alder herscheffe hie. dar er wc kom lihte níe. *) Ich glaube, daß auch oben der Text auf 1a und 2b unversehrt ist und keine Zeile fehlt. Die oberste Zeile von 1 ist zu vervollständigen wan er als ich vor las (vgl. 2a, 30). 2a, 1 war das Reimwort komen, man könnte etwa ergänzen oder niemer mohte komen. K. B. GERMANIA. Neue Reihe XIII. (XXV.) Jahrg. 13 So rehte kundig we er do. so meit er ie síns herrín hant. von welchem lande er w' kom. als ez wc an dem brieue schín. d' geholfen hete níht. zů der selbín zit. wa div geschiht. de er we komen in der not. div kunft deme h'rín helfe bot. 20 da von mir doch níht anders wirt. wan de ich wesín můz v'irt. an vraiden alle míne tage. die wile de ich níht beiage. den trost d’mich getrÖstin mag. 25 Ach gelebt ich noch den tag. de du vil reíne sůze. diy ich von herzen gruze. div selge stunde vůctis mír. de ich v'holne were bi dir. 30 nach mínes gerdín h'zin ger. vrowe mín so wer ich der d' in seldín wer betagit. wan al div wile mín h'ze clagit. das des díht beschehin si. 35 so bin ich von allen. vraiden vri. BRUCHSTÜCK AUS DER KINDHEIT JESU. Da eine neue Ausgabe der Kindheit Jesu in Vorbereitung ist, so empfiehlt es sich den Inhalt eines Bruchstückes dieser Dichtung bekannt zu geben, welches vor einiger Zeit Collega W. Meyer von dem Deckel des Clm. 17783 abgelöst und sofort dem Inhalte nach bestimmt hat. |