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PETERS VON ARBERG GROSSE TAGEWEISE.

Das Gedicht, welches unter diesem Namen in der Kolmarer Handschrift (S. 579 meiner Ausgabe) steht, in der Limburger Chronik als von einem 'Ritter' verfaßt angegeben wird, ist zuletzt von A. Reifferscheid in der Zeitschrift für deutsche Philologie 9, 187 f. nach der Arnswaldtschen Handschrift abgedruckt worden. Daß es nach derselben Handschrift schon bei Wackernagel, Kirchenlied 3, 1244 gedruckt war, ist Reifferscheid ebenso wie dem Herausgeber der Zeitschrift entgangen. Da die Zahl der Quellen sich inzwischen wieder nicht unerheblich vermehrt hat, ist es wohl Zeit, das Verhältniss sämmtlicher Texte einmal gründlich zu prüfen. Wir haben im Ganzen elf Aufzeichnungen, darunter eine lateinische; von diesen sind Reifferscheid vier unbekannt geblieben1).

1. Die Limburger Chronik (S. 32 der Rosselschen Ausgabe) führt von der ersten Strophe V. 1-7 an, springt dann aber in die zweite Strophe über, von welcher sie die vierte Zeile (V. 27) anführt. Der Verfasser citierte wohl aus dem Gedächtniss und hat sich geirrt.

2. Die nun untergegangene Handschrift der Straßburger Johanniterbibliothek 82 fol. Bl. 42. Ihren Text hat Maßmann im Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters 1, 25 ff. abdrucken laßen; danach bei Wackernagel 2, 331 f.

3. Eine niederrheinische Pergamenthandschrift des 14. Jahrh. in kl. 8°. Der Text ist von E. Janota in dem Krakauer Gymnasialprogramm 1855 herausgegeben und daraus von Wackernagel 2, 329 f. wiederholt.

4. Die Kolmarer Handschrift, jetzt cgm. 4997; vgl. meine Beschreibung S. 83. Das Lied steht auf Bl. 814 und ist danach in meinen Meisterliedern S. 579 gedruckt.

5. Klosterbibliothek zu Engelberg, Nr. 4/25. Papierhandschrift in Quart vom Jahre 1372, enthält auf Bl. 173a den Anfang des Gedichtes, wie ich ihn Germania 18, 62 habe drucken laßen (V. 1—5).

6. Liederbuch der Herzogin Ammelia zu Cleve enthält unter Nr. 20 den Anfang (V. 1-16) in sehr entstellter Gestalt. Gedruckt in Uhlands Volksliedern Nr. 312 und danach bei Wackernagel 2, 333. 7. Die Handschrift des Herrn von Arnswaldt, eine Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts, am Niederrhein geschrieben, zwischen

1) Wenn Reifferscheid glaubt eine neue Handschrift entdeckt zu haben (S. 190), so irrt er sich vollständig. Die Handschrift Häßleins, jetzt in Stuttgart, enthält ein ganz anderes Passionsgedicht.

1406 und 1437. Den Text hat Wackernagel 3, 1244 und Reifferscheid a. a. O. abdrucken laßen.

8. Stadtarchiv zu Kiel, Handschrift des Chronicon Kiliense von Asmus Bremer aus dem 18. Jahrhundert. Der Text ist wie Prosa geschrieben, und in Verse abgetheilt von H. Jellinghaus in der Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte VII, 201 ff. herausgegeben worden, mit Hinzufügung des Textes der Kolmarer Handschrift.

9. Stadtbibliothek in Augsburg Nr. CXCVII, Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts (1401). Eine Abschrift des betreffenden Gedichtes theilte mir der verstorbene B. Greiff mit.

10. In derselben Handschrift befindet sich eine lateinische rhythmische Übersetzung des Gedichtes, welche mir ebenfalls Greiff mitgetheilt hat, ohne jedoch hier wie bei dem deutschen Texte die Identität mit der Tageweise Peters von Arberg zu erkennen.

11. Universitätsbibliothek in Straßburg, Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts (1428), vorher in Besitz des Antiquars F. Butsch in Augsburg, und noch früher in dem von T. O. Weigel. Es ist dieselbe Handschrift, von welcher im Serapeum Bd. 28, Intelligenzblatt S. 51 eine Beschreibung gegeben worden; vgl. auch Weigels Antiquariatscatalog von 1864 und Germania 9, 379. Eine ausführliche Inhaltsangabe der Handschrift, die mir Barack mit gewohnter Liberalität zugesandt hat, werde ich ein andermal veröffentlichen. Bemerkenswerth ist dieser Text dadurch, daß er von der Melodie begleitet ist.

Da die Texte 9--11 noch gänzlich unbekannt sind, der Text 8 wegen des Ortes, an welchem er erschienen, den meisten Fachgenoßen wenig zugänglich ist, so will ich zunächst diese vier Texte mittheilen.

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dat ste mi hüte an miner hand

to beschermende vor der hovetsünde bant, 15 gar ungeschant

min lyf war ick my hen kehre.

Du blomde wünschelgarde

de stammen is van Jesse,
Theophely sick bekerde
20 von juncvrowliker frist.

tredet, vrowe, vor unse schulde,
vorwervet uns gotes hulde,

o mater grascie.

Dat cruce was breet

25 dar got an let

dat em syn rene lif toneet,

der negele dre, speer, cruce unde ok de crone,

Der besseme swanc,

der gallendrank,

30 der dot al na der menscheit ranc,

wu lude dat got screy uth bermentliker done

Ely ely lama sabatani:

myn got, myn her, worumme heves du my verlaten?
dar ick jamerchen screy,

35 darto de marter here,

dat sta my hüde vor alle mysse vart,

dat ick vor sünde unde vor schande sy bewart,

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55 Ak werde vörste van hemmelryk,

dorch dinen hogen milden oetmot untfarme dy
nu unde ewig nicht van my,

dyn torn is my to swere.

unde wes miner sünde eine vletende vlot,

60 erbarme dy, herre, dorch dinen milden oetmot
unde wes mi gut

dorch diner moder ere.

Mines levendes enen goden ende

vorlene, here, my,

65 entlat my nich verschwinden

de dyvel is so scyr.
lat my huld verwerben,
do my hülpe schyn,

dorch dine waren myne

70 lat mi din dener syn,

lat my der truwe geneten,
des hemels tron upsleiten,
lat my dar to dy in,
[o mater gracie.]

75 Ick bidde dy, here, dorch dinen dot
unde dorch diin dure blot so rot,
help my ut not,

wor ik my henne kere.

Dyn hyllige lycham my bescherme,

80 vor de hellen vyande my erwere
und wes min geleide

ut desseme elende.

Unde lat, her, min geleider syn

sunte Gabriel de engel dyn,

85 gif my den sin

dat ick dyn ryk beschowe.
dyn hylge engel sy by my
in allen nöden, wor ick sy,

de sele myn

90 bevele ick unser lewen vrowen,

Dat se ok behode

vor angestliker pyn,

dorch eren renen gute,

de arme sele myn.
95 Maria bescerme alwisse

vor des düvels liste,
Maria koniginne.
[des bidde ik dy.]

56 untfarne.

de dyvelische gir. 96 lies my vor,

57 lies unde enwik.

78 lies wende.

65 f. lies enlat my nich vorschenden 91 lies dat se se. 95 lies bescerme und vriste.

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an welchen noten wur wy syn,

des krutzes kreys ste uns vor allen peynen.

Daz swert dar her Symeon von sprach,

daz Marjen durch ir reyne hertze stach,

do sy an sach

daz Cristus stunt geseret,

Daz ste my hute an myner hant

und bescherm mich hute vor hobthaftigen sunden bant. my lib unt scant 1)

sy wur sich daz hen keret.

Maria wunschelgerte

des stammes von Yesse,

Theophilum irnerte

mit junchvrowlichem fle.
tred, vrow, vor unse schulde,
irwerf uns gottis hulde,

o muter gnade rich.

1) 1. myn lib unscant.

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