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14. houbethafter ist wahrscheinlich zu lesen, wenn auch hóubt. haftiger keineswegs unrichtig ist. Aber die noch in C erhaltene Schreibung houbet- macht wahrscheinlich, daß die Vorlage von C noch houbethafter hatte und daß in -haftiger statt -hafter einfach die jüngere Form gesetzt ist.

26. daz steht allerdings in den meisten Handschriften; aber es ist ersichtlich, daß dies eine Änderung ist, um die syntaktische Freiheit zu beseitigen.

37. Da sunde schande schade in drei Handschriften, K Sa, sich findet, so ist möglich, daß es ursprünglich hieß deich sî vor sunden schanden schaden bewart. Doch ist zu erwägen, daß die Handschriften dieser und der entsprechenden Strophenzeile gern eine Hebung mehr geben.

38. Die Abweichungen erklären sich, wie ich glaube, am leichtesten, wenn man annimmt, daß in der Mundart des Dichters zu mich gesprochen ward.

43. Ich halte nicht für unmöglich, daß antlâz die echte Lesart ist.

44. Vielleicht ist auch hier deich zu schreiben.

51-53. Die auffallenden und zahlreichen Abweichungen gehen wohl auf einen Anstoß im Reime zurück; und da ist am wahrscheinlichsten mir oder mer, gir oder ger und bescher.

54. flêgebernde: auf diese noch nicht belegte Zusammensetzung weisen die Entstellungen der Handschriften hin.

63. 65 ende: verslinde; auch dieser Reim ist mitteldeutsch (niederrheinisch) und erklärt die Änderungen in den Handschriften.

Es bleiben noch zwei Strophen übrig, die sich nur in JS, und zwar an verschiedenen Stellen finden, in S als Strophe 4 und 5, in J als Strophe 2 und 3. Daß sie dem ursprünglichen Texte nicht angehören, ist allerdings wahrscheinlich, da die übrigen Texte mit Ausnahme von K nur drei Strophen haben. In J ist die Reihenfolge dem Gedankengange nach beßer, daraus folgt aber keineswegs, daß der Hinzudichter sie nach Strophe 1 eingefügt hat, sondern sie sind am Schluße angefügt worden, und ein Bearbeiter, dem dieser erweiterte Text vorlag, hat sie, weil es ihm passender erschien, an anderer Stelle eingereiht. Das umgekehrte ist durchaus undenkbar.

In K finden sich ebenfalls zwei Zusatzstrophen, und auch diese stehen nach der dritten, was also die Reihenfolge in S bestätigen hilft. Der Schluß der dritten Strophe weicht in K ganz von den übrigen Texten ab, stimmt aber merkwürdig zum Theil mit dem Einschiebsel,

GERMANIA. Neue Reihe XIII. (XXV.) Jahrg.

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welches a in derselben Strophe hat.
denen folgende in K entsprechen:
a Maria konincinne,

nu doe mi hulpen schin,
sluit up des hemels trone
end gif dat ich soe schoene
komme tzoe dich dair in.

a hat nach V. 62 folgende Verse,

KLat my huld vorwerven
do myc hulpe schyn
dorch dine waren myne
lat mi din dener syn,
lat my der truwe geneten,
des hemels tron upslüten,
lat my dar to dy in.

Es hat also eine weitere Strophe gegeben, von welcher in Ka allein der Schluß erhalten ist.

K. BARTSCH.

Mit Vergnügen übernehme ich auf Wunsch des Herrn Professor Bartsch die kleine Mühe, die Melodie, welche zu beistehendem Liede erhalten geblieben ist und von der mir eine sorgsame Copie vorliegt, in moderne Noten überzutragen. Wir haben hier eines der älteren und wohl beglaubigten Documente deutscher Musik aus der Mitte des 14. Jahrh. vor uns, welches für die Kunde damaliger Vocalmusik lehrreich und überdies nicht ohne musikalische Schönheit und eigenthümliche Kraft ist.

Die Schrift stellt eine Notengattung dar, die den Übergang von der Neumenschrift zur Punktnote bildet und im Hinblick auf ihre Form die nagelförmige" Neumenschrift auf 4 Linien genannt werden könnte. Es ist die ältere deutsche Choralnote, mit welcher in jener Zeit und noch Jahrhunderte lang die liturgischen Gesänge der Priester in deutschen Antiphonarien und Messbüchern notirt wurden. Sie kommt nicht nur geschrieben, sondern als dreikantige dickstielige Note auch gedruckt vor, z. B. in Val. Trillers Schles. Singbüchlein 1555, in Ulenbergs Psalter 1584 und anderen Drucken. Diese deutsche nagelförmige Choralnote bildet ein Seitenstück zur römischen Choralnote, die sich in schwarzen (ausgefüllten) quadrat- und rautenförmigen Punkten darstellt. Beide Notengattungen, deutsche und römische, bezeichnen nur den schlichten Choralgesang, den cantus planus; sie bilden somit den Gegensatz zu der Mensuralnote (nota mensurata), welche durch verschiedene Zeichen eine bestimmte (gemeßene) Zeitdauer ausdrückt, wie solche zur Niederschrift der Takt- oder Mensuralmusik nöthig wurde und schon seit Ende des 12. Jahrh. vorhanden war, aber erst im Anfang des 13. Jahrh. in Franco-Cöln ihren

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schy-nen.. py-nen.

laz uns den dag mit gna-den u ber des cruczes kreyss ste uns vör al – le

Abgesang: Daz swert da Sy-me- on von sprach,

daz ste mir hiut in my-ner hant

まま

daz Mari-en

durch yr reynes hercze stach, da

sie an sach,

zu schierme wol vor heubt haf-ti-ger sunden bant, gar un-geschant

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ersten theoretischen Schriftsteller fand, der aber nach seinem eigenen Geständniss sie schon vorfand. Zu dieser Mensuralnote gehören alle unsere modernen Tonzeichen.

Kehren wir nach dieser kleinen Abschweifung zu unserer deutschen Choralnote für unser Lied zurück, so zeigt uns dieselbe wesentlich 2 Notenformen: eine nagelförmige, gestielte für die lange und einen Punkt für die kurze Silbe, also dasselbe was in der röm. Choralnote Longa und Brevis heißt. Dazwischen treten noch einige Zeichen für Notengruppen, die wir Ligatur (Verbindung mehrerer Töne auf eine Textsilbe) nennen, deren complicirte Figur sich hier nicht wiedergeben läßt und deren Entzifferung nicht immer leicht wird.

Alle diese Noten sind durchweg auf vier Notenlinien geschrieben, welche Zahl noch heute in kathol. Missalen in Gebrauch ist, zum Unterschied von unserem modernen Notensystem mit 5 Linien, das vereinzelt schon im 14. und 15. Jahrh. vorkommt, im 16. Jahrh. ganz allgemein in geschriebenen und gedruckten Liederbüchern zu finden und bis heute geblieben ist.

Als Tonschlüßel sind im Original der C- oder Tenorschlüßel auf 4. Linie, und zugleich, was uns jetzt Überfluß zu sein dünkt, noch der F-Schlüßel auf 2. Linie vorgesetzt:

-C-
-F

Sehr oft, fast auf jeder Notenzeile wird aber ein Schlüsselwechsel sichtbar, der bei den Alten deshalb geschah, um beim sehr Hoch- oder Tiefsteigen einer Melodie ja nicht das Gebiet der vier Notenlinien überschreiten und etwa viel Hilfslinien in Anspruch nehmen zu müßen.

Wie schon die Notenform meldet, das Fehlen der Taktvorzeichnung und die ganze Faktur des Stückes bezeugen, gehört unsere Melodie nicht zu der Mensural- oder taktischen Musik (in welcher Form wir den wahren Volksgesang und besonders des Volkes Tanzlieder uns zu denken haben) sondern zum taktfreien gregorianischen Choralgesange (zur musica plana). Diese freischwingende Melodie durfte ich daher bei der Übertragung nicht in Takte einzwängen, sondern nur Athemzeichen durch kleine senkrechte Striche nach jeder Reimzeile habe ich beigefügt, wie solche in allen Missalen sich finden; es sind Ruhezeichen von unbestimmter Dauer, für welche man im protest. Kirchengesange jetzt Fermaten gesetzt hat.

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