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zu diser zeit ich nie genackt

noch sûssern tracht ich nie gesmackt.

Der Herausgeber bemerkte hierzu, daß ihm die Bedeutung des Wortes unklar sei. Ferner gehört hierher eine Stelle aus Michael Beheim im B. v. d. Wienern 311, 14 folg.:

es was sa ein arger gestank,

den nie mensch hat geneket

noch auff erden mensch geschmeket.

Derselben Stelle gedenkt auch Frommann in Schmellers Wörterb. I, 1721, zweifelt aber, ob dieses necken mit dem zuerst genannten identisch sei. Endlich ziehe ich noch hierher Schönbach Mittheil. II, 195, 23: alle die sunde, die du begêste, die ennechent*) sô sêre an dir niht so daz hûr (mit Bezug auf 1 Corinth. 6, 18 omne peccatum quodcunque fecerit homo, extra corpus est: qui autem fornicatur, in corpus suum peccat). Auch hier scheint es mir, als verlange der Zusammenhang die Bedeutung: riechen, stinken; an das gleichlautende, im Mitteldeutschen übliche Wort kann man mit dem Herausgeber schwerlich denken.

Von demselben Verbum wurde nun aber weiter auch ein Substantivum gebildet, der nac, fragrantia, odor, das ich durch zwei Stellen sicher belegen kann aus dem Gedichte des Schweizers Wernher in v. d. Hagens Germania VIII, 244, 84:

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Weniger sicher scheint mir eine Stelle in der Martina 135, 21 folg.:

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Nach R. Köhler in der Germania 8, 35 wäre hier nache aus nase verderbt; doch könnte das Wort immerhin echt sein und nach den zwei vorhergehenden Beispielen zu schließen, die Bedeutung olfactus, Geruchssinn haben.

*) Die Handschrift hatte ursprünglich nechechen, aus dem zweiten ch ist allem Anscheine nacht gemacht worden".

GERMANIA. Neue Reihe XIII. (XXV.) Jahrg,

18

Zum Schluß verweise ich noch auf das Verbum ecken, schmecken, von dem bei Schmeller-Frommann I, 31 zwei Beispiele aus dem J. 1437 angegeben sind, die Lexer in den Nachträgen zu seinem Handwörterbuch S. 135 noch um ein drittes vermehrt hat aus der Tochter von Syon Lamprechts von Regensburg, vergl. noch Vintler 9237. Die Verwandtschaft dieses Wortes mit dem oberdeutschen necken wird man nicht in Abrede stellen können. Dafür spricht auch das schweizerische ackten, nackten, nack, m., „Beigeschmack", welches Stalder I, 90 erwähnt hat. Nach Weinh. Bair. Gramm. §. 165 neigen die bairischen Mundarten zur Verschweigung des anlautenden n; im Alemannischen geschieht dies seltener, wie in der Grammatik dieses Dialekts §. 199 angegeben ist; hier ist nur ein Beispiel, der Name Ivers = Nevers angemerkt. Doch ist noch zu untersuchen, ob man in vorliegendem Falle von einer Abwerfung oder von einer Anfügung des anlautenden n auszugehen habe. Das letztere ist bekanntlich sehr häufig und zwar in allen Dialekten der Fall; man vgl. darüber noch die Anmerkung Hildebrands in der Ztschr. f. deutsche Philol. II, 477.

ZEITZ, im Januar 1880.

FEDOR BECH.

ZUR QUELLENKUNDE DEUTSCHER SAGEN UND

MÄRCHEN.

I. Der gute Gerhard*).

Karl Simrock hat (Bonn 1856) eine sehr umfangreiche Untersuchung über das gleichnamige Gedicht Rudolfs von Ems als „Beitrag zur deutschen Mythologie und Sagenkunde" veröffentlicht. Die Quellen, aus welchen Rudolf von Ems geschöpft hat, sind noch nicht nachgewiesen, und das bewog Simrock in diesem Gedichte vermeintlichen Spuren altgermanischen Götterglaubens nachzugehen, er betrachtete es als auf deutschem Boden entsprungen und speciell in Köln localisiert. Es scheint uns aber nun gelungen zu sein, die so lange vergeblich gesuchte Quelle in den Maasijoth des R. Nissim ben Jacob (blühte um 1030 in Kairuan, Nordafrika) gefunden zu haben. Die Übereinstimmung ist fast wörtlich. Wir lassen hier den Auszug des Gedichtes, wie ihn Simrock in der angegebenen Schrift p. 2-16 mittheilt, nur zum Theile folgen, d. h. bis p. 11, da, wie wir später sehen werden, das Gedicht Rudolfs von Ems aus zwei Theilen besteht und

*) Vgl. dazu R. Köhler in dieser Zeitschrift 3, 199 ff.

K. B.

nur der erste, eigentliche mit der Erzählung des R. Nissim übereinstimmt.

„Otto der Große, hier durch die Verwechslung mit seinem Sohne der rothe Kaiser genannt, hatte das Erzbisthum Magdeburg gestiftet und aus seinem Gute so reich ausgestattet, daß ihm der Welt Lob und Preis zu Theil geworden war. Aber auch von Gott erwartet er für seine Gutthat großen Lohn, denn er ist sich bewußt, daß Niemand Gott zu Liebe und um das ewige Leben zu erwerben so viel als er geopfert habe. Demgemäß tritt er in das Münster vor den Hochaltar, kniet zu inbrünstigem Gebete nieder und beschließt es mit der Bitte, daß ihm offenbart werde, wie großen Lohn er für seine Dienste zu erwarten habe. Da vernimmt er eine himmlische Stimme, die ihm sagt, der Stuhl, der schon im Himmel für ihn bereit gestanden, sei nun durch seinen Selbstruhm umgestoßen; auch habe er nie Gott zu Liebe so viel gethan als ein schlichter Kaufmann. Dieser wird ihm, da er nähere Auskunft begehrt, als der gute Gerhard von Köln bezeichnet; was aber der zu Gottes Ehre gethan habe, wird ihm nicht offenbart; es zu erfahren reitet der Kaiser mit wenigen Gefährten heimlich nach Köln, kehrt bei dem Bischofe ein und veranlaßt diesen, auf den anderen Tag eine Versammlung der Bürger zu berufen. Unter diesen erscheint, als der vornehmste unter allen, der gute Gerhard, ein Greis von würdigem Aussehen; ihn zieht der Kaiser beiseit in ein Nebengemach, vorgeblich um des Reiches Noth mit ihm zu berathen, in der That aber nur um ihn zu fragen, was er Gott zu Liebe gethan habe und wodurch ihm der Beiname des guten Gerhard zu Theil ge

worden sei.

„Aber wie ihm die himmlische Stimme vorausgesagt hatte, kostet es große Mühe, den bescheidenen Mann zu bewegen, daß er hierüber Auskunft gebe; er fürchtet Gott zu beleidigen, wenn er sich seiner That berühme und bittet den Kaiser fußfällig, ja mit Anbietung von tausend Mark, es ihm zu erlaßen. Da aber der Kaiser darauf besteht und die ganze Strenge seines Wesens gegen ihn kehrt, gibt er endlich gezwungen nach und erzählt Folgendes:

Schon sein Vater hatte der reiche Gerhard geheißen; aber auch seinem schon erwachsenen Sohne, der wieder wie er selber Gerhard hieß, gedachte er den Beinamen des Reichen zu hinterlaßen und fuhr deshalb auf seinem wohlbemannten und auf drei Jahre mit Speise versehenen Schiffe und mit der Summe von fünfzigtausend Mark nach Rußland, Lievland und Preußen und von da nach der Levante. Dort hatte er so viel Zobel, hier so viel kostbare Zeuge eingehandelt, daß

er sich, wenn er heimkehrte, den doppelten Gewinn davon versprach. Schon will er wieder wenden, als sich ein Sturm erhebt, der ihn an ein heidnisches Land verschlägt, Marokko, wie sich ergiebt, mit der Hauptstadt Castelgund, wo eben ein großer Jahrmarkt gehalten werden soll. Hier wendet er sich an Strandmur, den Burggrafen, sich und seinem Gute Geleit und Schutz zu erwirken. Beides wird ihm gewährt und dazu Zollfreiheit und geräumige Herberge, die ihm der Burggraf, dem auch der Hafen gehört, in den er eingelaufen ist, als seinem Gaste anweist, weil er ihn als den ersten christlichen Kaufmann, der den Jahrmarkt zu befahren kam, begünstigen will. Er bittet ihn auch, ihm seinen Kaufschatz zu zeigen, als er den aber sieht, erstaunt er über den Reichthum desselben und bietet ihm einen Tausch an, indem auch er einen Schatz besitze, an welchem in der Christenheit viel zu gewinnen sei, während er in der Heidenschaft kaum einen Werth habe. Er führt ihn darauf in eine Kammer, wo Gerhard, der einen Schatz von Gold und Silber erwartet hatte, zu seiner großen Bestürzung zwölf junge Ritter sieht, je zwei in starke Bande geschmiedet; in einer zweiten zeigt er ihm ebensoviele edle Greise in gleich übler Gefangenschaft; in einer dritten endlich fünfzehn schöne junge Frauen, unter welchen eine die andere an Schönheit überstrahlte. Das war der Kaufschatz, den ihm Strandmur in Tausch anbietet gegen seine Schiffsladung, denn, sagt er, von diesen Gefangenen möge er leicht ein Lösegeld erlangen, das den doppelten Werth seines Gutes übersteige. Auf seine Frage, wie sie in dieses Land gekommen wären, erfährt er, die Ritter hätten Wilhelm, den jungen König von England, nach Norwegen begleitet, wo ihm König Reimund seine Tochter, die junge Königin, die er soeben gesehen hatte, als seine Verlobte im Geleite jener vierzehn Frauen übergeben habe. Diese und die vierundzwanzig englischen Ritter habe dann der Sturm in den Hafen geworfen, in dem Strandmur das Strandrecht von dem Könige zu Lehen trug. Wenn Wilhelm von England, den der Sturm von ihnen geschieden hatte, noch am Leben sei, so werde er seine Verlobte zum höchsten Preise loskaufen; sei er aber todt, so zahle ihm König Reimund gerne Lösegeld für seine Tochter; auch seien unter den gefangenen Rittern reiche Fürsten, die für ihre Freiheit all ihr Gut hergeben, würden. Übrigens wolle er ihn nicht zwingen, und wenn er den Tausch auch nicht eingehe, solle er doch wie bisher Schutz und Geleit genießen. So erhält er auf seine Bitte bis zum andern Morgen Frist, mit sich zu Rathe zu gehen. Der gute Gerhard hat nun als Kaufmann kein Vertrauen zu diesem Geschäfte; gleichwohl ist er bereit es einzugehen,

wenn ihm Gott, den er darum anruft, ein Zeichen gebe, daß es sein Wille sei. Mit diesen Gedanken schläft er ein; da erscheint ihm im Traum ein Engel, der seinen Zweifel schilt, da er doch wiße, was an den Armen und Bedrängten Gott zu Liebe geschehe, geschehe Gott selber. Am andern Morgen begegnet ihm Strandmur und fragt, was er beschloßen habe. Gerhard wünscht, ehe er sich entscheide, mit den Gefangenen Rücksprache zu nehmen. Das gewährt ihm Strandmur und läßt auf seine fernere Bitte die gefangenen Ritter ihrer Feßeln entledigen und zu einander bringen. Sie hatten sich seit einem Jahre denn so lange lagen sie schon gefangen nicht gesehen und weinten vor Lieb und Leid, als sie sich umarmen durften. Nach dieser Begrüßung tritt Gerhard unter sie und redet sie erst französisch, und als sie dieß nicht so wohl verstehen als englisch, in dieser Sprache an. Darüber sind sie sehr erfreut und noch mehr, als er ihre Frage, ob er Christ sei, bejaht. Gerhard fragt sie nun, ob er auf ihre Erkenntlichkeit zählen könne, wenn er sie loskaufe, denn falls sie ihn hernach mit ihrer Feindschaft bedrängen wollten, so thäte er nun beßer sein Gut zu sparen, als sich Haß und Schaden damit zuzuziehen. Da geloben sie ihm mit tausend Freuden Dank und doppelten Ersatz und beschwören ihn fußfällig um ihre Befreiung. Sie gehen dann zusammen zu der jungen Königin, welcher Gerhard die gleiche Frage vorlegt und von der Flehenden, der vor Weinen die Rede versagt, ähnliche Verheißungen empfängt. Darauf erklärt sich Gerhard gegen Strandmur bereit, den Tausch einzugehen, bedingt jedoch, daß ihm alles Gut der Gefangenen mit dem Schiffe, auf welchem sie in den Hafen eingelaufen waren, ausgeliefert werde. Da dieß gerne bewilligt wird und so der Tausch zu Stande kommt, läßt Strandmur Gerhards Schiff entladen, das der Gefangenen aber mit allem Nöthigen ausrüsten und beide mit Speise versehen, während Gerhard Sorge trägt, daß seine Losgekauften gebadet und neu gekleidet werden. Am anderen Morgen schifft er sich mit ihnen ein, nachdem er von Strandmur freundlich Abschied genommen hat.

„Als sie so weit gesegelt sind, daß die Wege nach England und Utrecht sich scheiden, fragt Gerhard, welche nun von den Losgekauften aus England und welche aus Norwegen seien. Jene wolle er auf dem von den Heiden herausgegebenen Schiffe heimkehren laßen; die andern auf dem seinen mit sich nach Köln nehmen, bis der jungen Königin von ihrem Verlobten oder von König Reimund Botschaft komme. Da erfährt er, von Norwegen seien außer der Königstochter nur zwei ihrer Frauen; zwar habe ihr Vater ihr noch ein großes Heer zum Geleite

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