صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Uls die Söhne des Samuels, welche als Richter in Bersaba angesezt 'waren, und, nach 1 Buch Sa muelis Kap. 1 und 9, Geschenke nahmen und ungerecht richteten; so entzog sich das israelitische Volk der bis herigen Regierung Gottes, und verlangte einen König, wie andre heidnische Völker hatten. So gerieth alfo mit der Heiligkeit der Volksführer auch der Glaube des Volks zugleich in Verfall

Daß auch anfangs bey der Verkündigung des Evangeliums alle Götteraussprüche durch das a römische Reich aufhörten, und die Zahl der Christen täglich auf eine unglaubliche Art anwuchs, gründete fich größtentheils mit darauf, daß die Priester geissig, nieberträchtig und nur darauf bedacht waren, unbe stimmte Weissagungen zu erdenken, theils um es mit den Königen nicht zu verderben, theils um wenigstens etwas anscheinend vorhergesagt zu haben. Aus einem beynahe ähnlichen Grunde ist bey den Engländern und einigen andern Völkern die übergroße Gewalt der rõ. mischen Kirche auch endlich eingeschränkt worden; weil mit der Heiligkeit der Lehrer sich auch der Glaube des Volkes verlohr.

Da auch in diese Kirche die Aristotelischen Grunds fazze eingeführt worden waren, und die Scholastiker daraus widerfinnige und sich widersprechende Lehren bildeten, so wurde nicht nur die Unwissenheit der Geist lichen, sondern auch ihre Betrügeren offenbar gemacht, und das Volk vollends dahin vermogt, dieses Joch, zum Theil mit Genehmigung seiner Regenten, wie z. B. in England, zum Theil selbst wider den Willen derselben, wie in Frankreich, von sich abzuwerfen.

Endlich haben unter den Glaubenslehren, welche die römische Kirche als zum Seligwerden durchaus nó. thig angegeben hat, so sehr viele den Vortheil des Pab. stes und seiner in fremden Ländern wohnenden unter

$ 4

gege

er

gegebenen Geistlichen in der Art zur Absicht, daß, wenn die Fürsten sich nicht selbst einander hinderten, es ihnen eben so leicht werden würde, sich auch ohne Krieg, von dieser Macht zu befreyen, wie es in Engs: land geschehen ist. Wozu sind denn wol anders die Krönungsfenerlichkeiten eingeführt, als daß derjenige König, welcher von keinem Bischoff geweihet ist, wen der für rechtmässig, noch als von Christo eingesezt ans gesehen werden soll? Warum darf ein König, so bald et die Weihe empfängt, nicht heirathen? Warum hat der römische Hof allein das Recht, zu entscheiden, ob ein König in einer rechtmäßigen Ehe geboren sey; ferner Unterthanen von dein schuldigen Gehorsam toszusprechen, so bald ihr Konig ein Kesser wird; oder gar einen solchen abzusetzen, wie es mit dem Konig Chilperich in Frankreich geschah? Warum dürfen Ors dens und andre Geistliche begangener Verbrechen wes gen nicht vor weltliche Gerichtshöfe gezogen werden? Die Ursachen, von diesem allen sieht jeder: so wie auch zugleich, worauf Ablaßbriefe, Privatmessen und andre zum Wohl des Volkes nichts beytragende Dinge ab zielen, und wie dadurch der eifrigste Glaube erstikt werden müßte, wenn Gesezze und Gebräuche es nicht noch hinderten. Die Undankbarkeit der Religionsdie ner scheint mir daher der einzige Grund aller Erschüt terungen in den Religionen zu feyn!

[ocr errors][merged small]
[merged small][merged small][ocr errors]

Zustand des Menschen, in Bezug auf Glüks feligkeit des Erdenlebens.

4

Die Natur hat die Menschen, sowol in Hin ficht der Körperkräfte als der Geistesfähigkeiten, einen wie den andern gleichmässig begabt; und wenn gleich einige mehr Kraft oder Berstand als andre bestzzen, so ist der hieraus entstehende Unterschied im Ganzen betrachtet dennoch so groß nicht, daß der eine fich dies fen oder jenen Vortheil versprechen könne, welchen der andre nicht auch zu hoffen berechtiget fen. In Ansehung der körperlichen Kraft wird man gewiß sel ten einen so schwachen Menschen finden, der nicht durch ist, oder in Verbindung mit andern, die mist ihm in gleicher Gefahr sind, auch den Stärksten zu todten fähig seyn sollte. Eine noch größere Gleichheits findet sich aber bey den Geistesfähigkeiten, wovon jess doch die auszunehmen sind, welche im künstlichen Ges brauch der Sprache und in allgemeinen Wissenschaften bestehen, also nicht uns angeborne, noch durch Nachs denken und Anstrengung uns zu eigen wurden, und diese werden nur wenigen und zwar in Menschen. wenigen Fächern zu Thell. Alles Nachdenken grüne det sich auf Erfahrung, und wird von Natur einem jeden u einerley Zeit bey einerley und gleich aufmerks fam betrachteten Gegenständen auch gleichmäßig mits gethellt. Nur daß einige eine höhere Meinung yoon fich haben, als sie sollten, scheint diese Gleichheit zweis, felhaft zu machen; denn beynahe jedweder dünkt sich viel weiser als alle übrige;, die wenigen ausgenommen, welche sie entweder wegen des allgemeinen Rufes, oder. wegen der Uebereinstimmung ihrer Meinungen mit dert ihrigen

[ocr errors]

$ 5

[ocr errors]
[ocr errors]

ihrigen hochschäzzen. Wenn ja der Mensch geneigt ist, einem andern in der Beredtsamkeit oder Gelehrs samkeit den Vorzug vor sich selbst zuzugestehen; so wird er doch nicht einräumen wollen, daß jemand klůs ger sen als er. Jeder siebt seinen eignen Verstand gleichsam aus der Nähe, den eines andern aber aus der Ferne an. Uebrigens giebt die Zufriedenheit eines jeden mit seinem Verstande von der gleichmässigen Austheilung der Verstandeskräfte den besten Beweis ab.

[ocr errors]

Hierauf gründet sich nun auch die Hofnung, die ein jeder zur Befriedigung seiner Wünsche hegt. So oft daher zweye ein und dasselbe wünschen, dessen sie aber bende nicht zugleich theilhaftig werden können, so wird einer des andern Feind, und um die vorgesezte Absicht, welche mit der Selbsterhaltung immer vera bunden ist, zu erreichen, werden bende dahin trachten, fich dem andern entweder unterwürfig zu machen oder ihn zu todten. So oft daher jemand ein etwas eine träglicheres Stük landes besist, es besået, bepflanzet und bebauet hat, und sein Nachbar lust bekommt, ihn anzugreifen, weil er nur den Widerstand dieses einzigen und sonst nichts zu fürchten hat; so darf er nur die freywillige Beyhülfe anderer abwarten, um jenem nicht blos die ganze Frucht seiner Arbeit, sons dern auch leben und Freiheit zu rauben: indeß werden fie, so bald Stärkere über sie kommen, ein Gleiches. erleiden müssen.

Bei dieser großen Furcht, welche die Menschen allgemein gegen einander hegen, können sie sich nicht besser sichern, als dadurch, daß einer dem andern zus vorkommet, oder so lange fortfähret, durch list und Ges walt sich alle andre zu unterwerfen, als noch andre dasind, vor denen er sich zu fürchten hat. Dies ist aber nicht mehr, als was durch die Selbsterhaltung nöthig gemacht und von jedermann zugegeben wird. Wenn

[ocr errors]

diejenigen, welche mit mässigen Besizzungen zufrieden sind, nur sich und das ihrige zu vertheidigen, nicht aber ihre Macht dadurch zu vermehren suchten, daß sie andre selbst angriffen; so würden sie nicht lange bea stehen können, weil es Menschen giebt, die entweder aus Gefühl ihrer Macht, oder aus Ruhmsucht die ganze Erde sogar sich gern unterwürfig machen möchs ten. Deshalb muß jedem auch die gewaltsame Vers mehrung seiner Besizzungen um der nöthigen Selbsts erhaltung willen zugestanden werden.

Wåre folglich keine Macht da, welche allen das Gleichgewicht halten könnte; so würde alsdann das les ben der Menschen neben einander natürlich nicht blos freudenlos, sondern vielmehr auch höchst beschwerlich senn müssen. Ein jeder würde von andern eben so hoch geschäzzet seyn wollen, als er sich selbst schäzzet, und jeden Beweis einer Geringschäzzung nach Mög lichkeit, wenn nemlich keine allgemeine Macht da ist, die jeden Todschlag zu hindern vermag, råchen, und bey andern durch dieses Beyspiel der genommenen Ra che eine höhere Achtung gegen sich zu erzwingen.

Mitbewerbung, Vertheidigung und Ruhm' sind die drey hauptsächlichsten Veranlassungen, daß sich die Menschen mit einander veruneinigen. Mitbe werbung zielet auf Herrschaft, und veranlasset Streit, über Gewinn; Vertheidigung hat Sicherheit zur Ab sicht, und streitet für Wohlfahrt; Ruhm strebet nach einem guten Namen, und bewirkt oft über geringfús gige Dinge Uneinigkeiten, wie z. B. über ein Wort, ein Lächeln, eine Aeusserung und über jeden Beweis der Geringschätzung entweder unserer selbst, oder uns serer Freunde und Unverwandten, oder unseres Bas terlandes, Gewerbes und Namens.

Hieraus ergiebt sich, daß ohne eine einschränkens de Macht der Zustand der Menschen ein solcher sen,

« السابقةمتابعة »