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Seele ist zu schwach, um sich von einer unendlichen Größe, oder Geschwindigkeit, oder Kraft, oder Dauer, oder Macht, eine Vorstellung zu machen. Wenn wir etwas unendlich nennen, so geben wir dadurch zu verstehen: daß wir den Umfang und die Grenzen dess selben nicht fassen können, welches also ein Bekenntniß unserer Schwäche ist. Deshalb ist Gottes Name nicht dazu unter uns, daß wir ihn durchschauen, (denn er ist unbegreiflich und seine Größe und Macht ist über allen Begriff erhaben), sondern: daß wir ihn ehren Tollen. Und weil, wie schon erwähnt, alle unsre Vor. stellungen fich auf ehemalige Erapfindung gründen, so, kann der Mensch keine Vorstellung von dem haben, was überall kein Gegenstand der Sinne ist. Es kann also der Mensch sich nur von dem einen Begriff ma chen, was einen Ort einnimmt, eine bestimmte Größe hat und getheilet werden kann; nicht aber von dem, was zu ein und derselben Zeit ganz an dem einen Orte fowol, als an dem andern sich befinden, oder was als zwen oder mehrere Dinge zugleich an einerley Orte seyn könne. Dergleichen hat noch Keiner empfunden, noch empfinden können, sondern es sind Sazze, wels che eigentlich nichts sagen, und aus Uchtung gegen einige irregeführte Philosophen oder trügliche Scholas Hifer angenommen worden sind.

Vierter:

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Vierter Abschnitt.

Red e.

Die Erfindung der Buchdrukkerkunst macht dem menschlichen Verstande zwar Ehre, doch verliert sie sehr, wenn man sie mit der Erfindung der Buchsta. ben vergleicht. Wer leztre erfunden hat, ist unbes fannt. Cadmus, der Sohn des Phönicischen Könis ges Agenor, soll sie zuerst nach Griechenland gebracht haben. Diese Erfindung pflanzt das Andenken vers gangner Zeiten fort, und verbindet das Menschenges schlecht, so sehr es auch durch so viele und weit entles gene Erdgegenden getrennt wird; war aber nicht leicht, denn fie fezte eine sorgfältige Beobachtung der Bewer gungen der Zunge, des Gaumes, der lippen und anderer Sprachwerkzeuge voraus, deren Mannichfaltige keit auch eben so viel mannichfaltige Zeichen nöthig machte. Von einem ungleich größern Werth und Nuzzen ist aber die Rede, welche aus Namen oder Benennungen und deren Verbindung bestehet, wos durch unsre Gedanken schriftlich verfasset, ins Gedächts niß zurüfgerufen und Andern mitgetheilet werden kön nen, so daß man sich damit gesellschaftlich unterhält und wechselseitig nüzlich wird. Ohne sie fånde unter den Menschen Gemeines, Wesen, Gesellschaft, Vers trag, Friede, eben so wenig Statt, als unter towen, Båren und Wölfen. Adam bediente sich zuerst der Rede, da er den Geschöpfen, welche Gott zu ihm brachte, ihre Namen gab. Mehr sagt die Schrift uns hiervon nicht; doch es war auch für jene Zeiten hinreichend, denn er konnte auf eben die Art andern Dingen andre Namen geben, je nachdem es die Er. fahrung und die Benuzzung der Geschöpfe nothwendig

mache

machte. Um sich verständlich zu machen, konnt' er nach: und nach diese Namen zusammensezzen, und so wurs de mit der Zeit der Reichthum der Sprache nach Maaßgabe des Bedürfnisses groß genug; frenlich bes darf der Redner oder der Philosoph mehr. Aus dem, was die Schrift davon sagt, kann man auf keine Weis se, weder gradezu, noch durch eine Folgerung schliess sen: daß Adam den fast unzähligen Figuren, Zahlen, Maassen, Farben, Tönen, Begriffen, Verhältnissen auch Namen gegeben habe; noch weniger solchen Sa chen und Gegenständen der Rede, als z. B. allge mein, besonders, bejahend, verneinend, wünschend, unbestimmt, welches übrigens doch einigen Muzzen gewährt; zuverlässig aber hat er nicht solche Worte, als z. B. Dinglichkeit, Absichtlichkeit, Wesenbeir erfunden, welcher sich die Scholastiker, ohne sich jedoch etwas daben zu denken, bedienen.

Dieser ganze Reichthum aber, er sey nun von Adam oder seinen Nachkommen erfunden oder erweis tert worden, ging bey dem Babylonischen Thurmbau, wo Gott die Menschen, ihrer Empörung halber, såmt, lich mit Vergessenheit strafte, völlig verlohren. Da fie nun gezwungen waren, sich in verschiedene Gegens ben zu zerstreuen, so mußten die nachherigen vielen Sprachen unter ihnen allmålig entstehen, wie das Bedürfniß, die Mutter aller Erfindungen, sie dars auf hinführte. Und auf die Art ist mit der Zeit eine jede Sprache ansehnlich bereichert worden.

Durch die Sprache verwandeln wir,

und das

ist ihr eigentlicher Gebrauch was wir denken, oder unsre Gedankenfolge, in Worte, oder in eine Reihe von Worten. Hierben kann ein doppelter Zwek Start finden. Der eine ist, was wir denken, niederzuschreis ben, damit wir uns dessen, wenn es uns entfallen

Foll

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follte, durch Hilfe der niedergeschriebenen Worte, wieder erinnern können. Hierdurch sollen sie also ein Hülfsmittel des Gedächtnisses werden. Der anderè Zwek aber tritt dann ein, wenn Mehrere der nemlichen Sprache kundig sind, und bestehet darinn, daß, vers möge der Ordnung und des Zusammenhanges, Einer dem Andern seine Begriffe und Gedanken, Wünsche, Besorgnisse u. d. m. darstellen kann. Aus dieser Hin sicht werden Worte Zeichen genannt. Eingeschranks ter find folgende Arten des Gebrauchs: erstlich, daß die Ursachen der vergangenen öder gegenwärtigen Dins ge, die wir durch Nachdenken herausgebracht haben, oder die möglichen Folgen der gegenwärtigen und vers gangenen Dinge niedergeschrieben werden, und hier aus entspringen die Künse; - zweytens, daß wir unsre erworbene Kenntnisse Andern durch Rath und Unters richt darlegen; trittens, daß wir zur gegenseitigen Unterstuzzung unsre Anschläge und Absichten einander bekannt machen; viertens können wir auch zuweilen auf eine erlaubte Weise Vergnügen erwekken und gefallen wollen.

Eben so vielfach kann man auch die Sprache · mißbrauchen; nemlich erstlich, wenn man, wegen der schwankenden Bedeutung seiner Worte, seine Gedan Fen widerfinnig auffezt, wenn man z. B. statt desjes nigen, was man gedacht hatte, etwas fest, was man nicht gedacht hatte, und so sich selbst hintergeht; wei tens, wenn man die Worte figürlich, d. i. in einem andern als gewönlichen Sinne gebraucht, und so Andre betrügt; drittens, wenn man durch Worte eine Abs ficht zu haben vorgiebt, die man nicht hat; viertens, wenn man dadurch seinem Mitmenschen schadet. Den Thieren hat die Natur Waffen gegeben, einigen Zäh ne, andern Hörner, dem Menschen aber seine Hans de, damit jedes derselben seinem Feinde wehethun kons

ne.

ne.

Aber mit der Zunge wehethun, ist ein Mig. brauch der Sprache; es wäre denn, wir müßten Jes manden zurechtweisen. Das ist aber kein Wehethun, fondern Uendern und Bessern.

Die Art, wie die Sprache dem Gedächtnisse in Ansehung der Folgerungen zu Hülfe kommt, beste. het darinn, daß man Namen macht und dieselben vers bindet.

Einige Namen sind eigenthümlich, und bezeich nen eine einzelne Sache, z. B. Peter, Johann, dies ser Mensch, dieser Baum; andre aber sind mehreren gemein, als: Mensch, Pferd, Baum; denn wenn auch ein jedes von diesen allemal ein einzelnes ist, so kommt doch die Benennung mehreren dieser Art zu. In Rüksicht auf alle diese einzelnen, heißt sie eine allgemeine Benennung. Ausser den Benennungen giebt es in der ganzen Welt nichts, das allgemein wåre. Die mit Namen belegten Dinge find alle Individuen und einzelne Dinge.

Mehrere Dinge werden mit einer einzigen allges meinen Benennung belegt, weil sie sich in dieser over jener Eigenschaft oder Beschaffenheit ähneln. So wie. also eine eigenthümliche Benennung nur an Eine Ber wisse Sache erinnert, so erinnert eine allgemeine an eine jede unter vielen.

Die allgemeinen Benennungen haben zum Theil eine weitumfassendere, zum Theil eine engere Bedeus tung, so daß die weitumfassendere Benennung die en gere in sich schließt. Undre hingegen haben einen gleis chen Umfang, und sind wechselsweise in einander ents halten. Das Wort Mensch z. B. begreift das Work Körper in sich, und noch etwas mehr *); aber dies Mense)

Im Original steht umgekehrt: Körper begreift das Wort Mensch in sich, welches logischuns

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