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Ehrentitel, als Herzog, Graf, Markgraf, Baron, sind ehrenvoll, weil dadurch angezeigt wird, wie hoch der oder diejenigen sie schäzzen, die die höchs ste Gewalt im Staate haben. Diese Titel waren vor Zeiten immer mit einem öffentlichen Umte verbunden, und stammen theils von den Römern, theils von den Galliern ab. Die Heerführer der Römer waren die nachmaligen Herzoge, die Begleiter derselben tie Grafen, welchen auch, beym Rúkzuge der Feldherren, die Oerter, die man eingenomnien hatte, und wo die Ruhe ganz wieder hergestellt war, als Stadthaltern übergeben wurden; und waren diese auf den Grenzeit des Reichs angesezt, so hiessen sie Markgrafen. Zu den Zeiten Constantins des Großen ohngefehr wurden diese Titel Herzog, Graf, Markgraf, die bey den deutschen Heeren üblich waren, bey den Römern eingeführt. Der Titel Baron scheint aber gallischen Ursprunges zu seyn, und bedeutet einen ans gesehenen und großen Mann, den ein König besonders in Kriegeszeiten zu den wichtigsten Geschäften gebrauch, te. Wahrscheinlich stammt dieses Wort von dem las teinischen Vir ab, aus welchem leicht Ber oder Bar werden konnte, welches in der gallischen Sprache die Bedeutung des lateinischen Vir hatte. Nun war der Uebergang zu Bero und Baro bald geschehen, woraus das lateinische Wort Berones beym Cicero, und nachher das gallische Barones und das spanische Varones entstand. Von diesen und andern hierber gehöri gen Sachen sehe man nach: Ioh. Seldenum de titulis honoris.

Da mit der Zeit die mit diesen Titeln bis dahin verbunden gewesene Macht, darum, weil gewisse Personen sie der englischen Staatsverfassung gefährlich mach, ten, theils von selbst aufhörte, theils aufgehoben wurs de, so wurden zwar noch die Titel Reichen oder dar

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dern verdienten Personen, aber blos der Rangordnung wegen ertheilet, und so wurden Herzoge, Grafen, Markgrafen und Barone von Oertern benannt, wo sie weder Eigenthum, noch Gewalt besaßen.

Würdigkeit wird oft statt Tüchtigkeit gebraucht, so daß der, welcher zur Regierung oder zur Verwal tung eines obrigkeitlichen Umtes tüchtig ist; das heißt:, der die dazu erforderlichen Eigenschaften in einem hos hen Grade hat, solcher Stellen auch würdig ist. Eben so ist auch nur der des Reichthums würdig, der ihn güt anzuwenden weiß.

Verdient Jemand dieses oder jenes, so sagt man auch: er ist dessen würdig. Das eigentliche Verdienst wird aber niemals Würdigkeit genannt; denn sie sind so unterschieden, daß bey dem Verdienste ein auf Versprechen gegründetes Recht vorausgesezt wird, wel che Voraussezzung bey der Würdigkeit nicht stattfindet.

Eilfter

Eilfter Abschnitt.

Denkungsart der Menschen in sittlicher Hinsicht.

Unter Sitten verstehe man nicht solche Kleinigs keiten, die Kindern frühzeitig beygebracht werden, was sie etwan in Ansehung ihres Puzzes, ihrer Klei dung und der allgemeinen Höflichkeit zu beobachten has ben; sondern man muß darunter vielmehr alles das begreifen, wodurch Friede erhalten und das Wohl des Staates gesichert wird.

Vor allen Dingen muß angemerkt werden, daß das Glük des Erdenlebens durchaus nicht in einer uns gestöhrten Seelenruhe bestehe; denn es kann in dems felben das leste Ziel und das höchste Gut, wovon die älteren Sittenlehrer reden, gor nicht stattfinden. Der, dessen sämtliche Wünsche erfüller sind, kann eben so wenig leben, als der, welcher Empfindungs- und Ers innerungskraft verlohren hat. Glükseligkeit schließt in sich einen beständigen Fortgang von einem Wun, sche zum andern, wobey die Erreichung der ersteren immer den nachherigen den Weg bahnen muß. Der Grund davon liegt darinn, daß es bey den Wünschen der Menschen nicht darauf ankommen darf, daß sie dessen, was sie sich wünschen, etwan nur Einmal und gleichsam auf einen Augenblik genießen; sondern daß vielmehr der Genuß desselben auch für die Zukunft sicher gestellt werde. Deshalb legen es die Menschen ben ihren Unternehmungen nicht blos darauf an, sich ein Gut zu verschaffen, sondern sich dasselbe auch auf immer zu sichern. Daß sie jedoch hierben nicht alle auf einerley Weise zu Werke gehen, kommt theils daraus her, daß ein Jeder seinen besondern leidenschafs

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ten folgt, theils daß sie über die zur Befriedigung ih rer Wünsche dienliche Mittel so sehr verschieden denken.

Zuvorderst wird also angenommen: daß alle Menschen ihr ganzes Leben hindurch beständig und uns ausgesezt eine Art der Macht nach der andern sich zu verschaffen bemüht sind; nicht darum, weil sie nach eis ner immer größeren Macht als die ist, welche sie schon besizzen, streben, oder sich an einer måßigen nicht geà nügen können; sondern weil sie ihre gegenwärtige Macht und Glüffeligkeitsmittel zu verliehren fürchten, wenn sie dieselben nicht noch vermehrer. Dieserhalb sind auch Könige, die die höchste Gewalt haben, da hin bedacht, ihre Macht im Lande durch Gesezze, und ausserhalb durch Kriegsheere zu bevestigen. Ist auch dies glüklich erreicht, so folgt doch bald wieder ein neuer Wunsch, entweder nach größerem Ruhme oder nach einem anderweitigen Vortheil.

Der Wunsch nach Reichthum, Ehre, Herrschaft und jeder Art von Macht, stimmt den Menschen zum Streit, zur Feindschaft und zum Kriege; denn das durch, daß man seinen Mitbewerber tödtet, überwins det, und auf jede mögliche Urt schwäcket, bahnt sich der andre Mitbewerber den Weg zur Erreichung seis ner eigenen Wünsche.

Streben mehrere zugleich nach lob, so entstehet daraus die Verehrung der Vorzeit; denn Lebende fin den nicht unter den Gestorbenen, sondern nur unter denen, die mit ihnen leben, Mitbewerber, daher sie auch jene oft auf eine übertriebene Art vorziehen, um diese destomehr herabwürdigen zu können.

Der Wunsch nach Muse und sinnlichen Vergnüs gungen bringt die Menschen dahin, daß sie sich einer gemeinschaftlichen Gewalt gern unterwerfen, und dess halb aur diejenige Macht Verzicht thun, die sie durch Lev, Erster Theil.

eigne

eigne Anstrengung vielleicht erringen konnten; ja eben das bewirkt auch die Furcht, gemishandelt und ges tödtet zu werden, aus gleichem Grunde. Dürftige, aber zugleich muthige und mit ihrem Schiffale unzu Friedene Menschen, oder die, welche nach kriegerischer Ehre geizzen, find sehr geneigt, Krieg und Aufruhr zu erregen und zu nähren, weil ohne dergleichen kein Ruhm der Urt erlangt werden kann.

Der Wunsch nach Wissenschaften und Künften, die nur im Frieden gedeyen, bewegt zur Unterwerfung unter einer gemeinschaftlichen Gewalt; denn dieser ents Hält auch zugleich den Wunsch nach Muße, welche oh. ne ben Schuß einer fremden Macht nicht erreichbar ist.

* Verlangen nach lob reizt zu lobenswürdigen Hands lungen, und zwar zu solchen, wodurch wir denen zu gefallen hoffen, deren Urtheil für uns von Gewicht ist; Berachtung der Personen aber zieht auch Gerings scházzung ihres lobes nach sich. Eben das bewirkt das Verlangen, auch nach dem Tode noch gerühmt zu werden. Denn wenn wir gleich alsdann das Lob der Menschen nicht mehr empfinden, weil entweder übers fchwenglich höhere Freuden, oder unaussprechliche Qualen diese geringere Freuden verdunkeln oder gånzlich vernichten: so wird doch dies Verlangen dadurch noch gerechtfertigt, daß die Vorempfindung des Ruhmes an sich schon Freude gewährt, und überdem Hieraus für die Machkommenschaft mehr als ein Vors theil erwächst. Wenn nun auch gleich im Tode nichts von dem allen empfunden wird, so stellet man sich's boch jezt vor; was aber bey der wirklichen Empfins bung erfreuen werde, erfreuet schon bey der bloßen Vorstellung.

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Von Seinesgleichen Wohlthäten empfangen zu haben, die zu groß sind, als daß wir jemals sie ers

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