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Wort und Saframent in der Berufung, Erleuchtung, Rechts fertigung, Heiligung dem Menschen angeeignet wird in dem Allem vollzieht sich ein ewiger Gnadenrathschluß Gottes. Und das ist der Rathschluß Gottes, die Menschheit in Christo zu retten; nicht bedingt øder begründet in irgend einer von Gott vorausgesehenen Würdigkeit und Verdienstlichkeit der Einzelnen, sondern hervorgegangen aus seiner erbarmenden Liebe, gefaßt in Christo dem Mittler, in welchem das abgefallene Geschlecht von ihm geliebt wird und hinwiederum das ganze Geschlecht umfassend, sofern es durch den Glauben auf die Gemeinschaft mit Chrifto, dem Geliebten, eingeht. Kraft dieses ewigen unipersalen Gnadenwillens, den das Evangelium enthüllt, schafftdann Gott selbst in den Menschen die Bedingungen der Theils nahme an dem für Alle vorhandenen Heil, indem er Jedem mit dem berufenden Wort auch den wirksamen Geist darbietet und ihm so die wirkliche Aneignung der Gnade und das Bestehen in ihr ermöglicht. Aber er thut dies nicht also, daß er dabei die menschliche Selbstbestimmung ausschließt, sondern wie der Rathschluß selbst schon von vorn herein auf den Glauben der Menschen abgesehen ist und den Glauben als das Mittek, wodurch der Mensch den Mittler ergreift, mit einschließt: so läßt er es jedem frei sich dafür oder dawider zu entscheiden, nachdem er ihm alle die Mittel reichlich dargeboten hat, welche die persönliche Entscheidung für die Gnade möglich machen. Und je nach dieser Entscheidung entscheidet sich auch sein Geschick. Wer verloren geht, geht durch eigene Schuld verloren, nicht kraft göttlicher Vorausbestimmung, wer errettet wird, dankt Heil und Seligkeit ganz allein der barmherzigen Liebe Gottes in Christo.

Dies die kurze, trockene Summa dessen, was die Konkordienformel in reicher Ausführung enthält. Fehlte irgend etwas Wesentliches, so soll es damit nicht ausgeschlossen seyn, sondern es ist hier nur übersehen.

Indem wir hiemit unsere Erörterungen schließen, glauben

wir einen großen Theil der Bedenken gegen das leßte Glied unsers einhelligen Bekenntnisses widerlegt zu haben. Es ist derselbe Geist, der durch sie alle hindurchweht; derselbe Ton, der in allen anflingt. Einerseits der tiefe Ernst der Buße, andrerseits der fröhliche Glaube an die göttliche Gnade; hier der Blick in den Abgrund des menschlichen Herzens, in den Todesernst der Sünde, in die Nacht der Gottentfremdung, dort der laute fröhliche Preis der barmherzigen Liebe Gottes in Chrifto. Man kann unser ganzes Bekenntniß nicht lesen, ohne ihm abzufühlen, daß es aus diesen Erfahrungen herausgeboren und von ihnen bis in die äußerste Spize durchdrungen ist. Das gilt auch von der Konkordienformel. Ihre einzelnen Bestimmungen stehen allesammt im schönen Einklang mit dem Grunds prinzip der Kirche und mit den älteren symbolischen Festsetzungen; sie ruhen alle auf dem Grund der heiligen Schrift und lassen sich aus ihr beweisen. So lange diese beiden Säge unwiderlegt sind, bleibt der Konkordienformel ihre Stelle in dem Organismus unsers einhelligen Bekenntnisses gesichert. — Sie gehört zu den großen Errungenschaften, welche unsere Kirche der Gnade Gottes vers dankt. Auch in dieser Hinsicht gilt uns das Wort: „Halte was du hast."

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Die Theosophie und die Kirche.

Aus Anlaß von Dr. Auberlen's Schrift: Die Theosophie Detinger's. Mit einem Vorwort von Dr. Richard Rothe. Tübingen 1848." XXXII. 698. S.

Es ist allerdings eine etwas ungewohnte und, wie es auf den ersten Anblick wohl auch Manchen scheinen möchte, ungereimte Zusammenstellung, wie sie die Ueberschrift gibt. Vielleicht

aber wird sie durch das Folgende einigermaßen gerechtfertigt.: Wenigstens ist dies die Absicht der folgenden Zeilen, verbunden mit der andern, auf das oben angezeigte Buch aufmerksam zu machen.

So oft Paulus auf die Kirche zu reden fømmt, so ist es, auch in der ruhigsten Sprache, wie ein Hymnus, den er anstimmt. Dieser Leib Christi, in welchem alle Mannigfaltigkeit der Gliedmassen, alle Vielheit der Gaben des Geistes zusam-! menwirken zu Einem Ziel, nach Einem Gedanken; diese Wohnung Gottes auf Erden, in welche sich alle Fülle der Herrlichkeit dessen ergoffen hat, der allen Dingen innewohnt als die Kraft ihres Lebens; diese Gemeinde der Heiligen, in welcher Er auch den Gewaltigen des Himmels den Reichthum seiner mannigfaltigen Weisheit kundthut: sollte sie, diese Kirche, nicht bestimmt seyn, Alles in ihr Bereich zu ziehen und in ihren Schooß aufzunehmen, was nur irgend vom Geiste Christi ges boren oder durchweht ist? Es kommt der Kirche eine großar tige Universalität zu: das ist ihre Art und ihr Ruhm gegens über Allem, was Partei oder Sekte heißt, das auch der Grund von Pauli erhabener Stimmung, so oft der Gedanke, das Bild der Kirche ihm entgegentritt. Daß Gefäße von mancherlei Façon in diesem Hause Gottes sind und zur Haushaltung dienen — das irrt den Apostel wenig; darüber ist er göttlich getröftet. Uns aber mag's wohl anstehen, auch hierin seine Schüler zu bleiben und etwas dieser großartigen Stimmung von ihm zu lernen, von ihm zu lernen den Schooß der Kirche Christi, ja auch der lutherischen Kirche weiter achten als unser, der Einzelnen Vermögen und Gesichtskreis oder auch Sympathie reicht. Ich sage der lutherischen Kirche"; denn sie ist voll Herrlichkeit inwendig; von jener Fülle, von welcher der Apostel spricht, hát sie etwas; sie trägt wohl verborgen ein edles Kleinod in sich. Achten wir sie darum nicht für zu beschränkt, daß sie nicht gar mancherlei vertrüge, und darum auch → bedürfte. Wir möchten ihr sonst wehe thun, heilsame Lebenskräfte ihr entziehn bie

schöne, reiche Gestalt des Leibes ihr verderben, wenn wir auch scheinbar entbehrliche Glieder abschneiden. Auf der andern Seite, möchte man solche schonende Rücksicht schuldig seyn jenen man-, cherlei Gefäßen, die gern auch mit verwendet wären zum Dienst im Hause auch ihres Gottes. Denn wie es bei einzelnen Menschen der Fall ist, daß sie in isolirtem Leben gar leicht zu Karrifaturen werden, daß nur das Leben in Gemeinschaft die geistige Gesundheit bewahrt, weil das allgemeine Geseg eines jeden, Gemeinschaftslebens durch die Zucht, die es unwillkührlich ausübt, am leichtesten krankhaften Auswüchsen vorbeugt ähnlich ist es auch bei einzelnen geistigen und religiösen Richtungen, wenn sie sich freiwillig oder gezwungen abschließen gegen den allgemeinen Strom des Lebens der größeren Gemeinschaft. In dieser sie also festzuhalten oder noch mehr in sie hinein zu ziehen, möchte deßhalb ebensogut eine Pflicht seyn, wie alle die andern Pflichten gegen unsern Nächsten. Es müßten denn solche einzelne, religiöse Geistesrichtungen in egoistischem Separatismus mit Gewalt sich loslösen und sich fträuben gegen den Verband der, Kirchengemeinschaft. Nun dann mögen sie ihr Gericht der Verfümmerung tragen, wenn sie auch noch lange den Schein des Lebens fristen sollten. Ein eigenthümliches Erzeugniß des christs. lichen Lebens, eine absonderliche Gestalt, die mit der Bitte, daß man sich nicht stoßen möge an ihrem zuweilen etwas sonderba-, ren Aufzug, als Kind des Hauses gern empfohlen, in den Familienkreis eingeführt seyn möchte, ist die Theosophie. Sie versichert uns, sie sey Bein von unserm Bein und Fleisch von unserm Fleisch; wir möchten sie drum nicht gar verachten als eine Fremde. Sie behauptet aus gleichem Samen erzeugt zu seyn, wie wir andern Kinder der Mutterkirche; ja sie rühmet sich ganz besonders ihrer lutherischen Abkunft. Man sagt uns, gerade für die kirchliche Wissenschaft liege hier ein Ferment des Lebens. Ob dieselbe über ein solches sich zu freuen nicht ein Recht hätte, das mögen die entscheiden, die sich hier besser auskennen als der Schreiber.

Daß Theosophie in diejenige Art des religiösen Denkens, welche die Gründe der theologischen Erkenntnisse aufzusuchen strebt, vom Wesen Gottes ausgeht, um von hieraus, folgend der wirklichen Genesis der Dinge, das System der religiösen Wissenschaft überhaupt aufzubauen daß Theosophie also wissenschaftliche Berechtigung habe, dafür möchte schon ihre Geschichte zeugen, der Umstand nämlich, daß sie, obgleich sie niemals durchgedrungen, durch eine Kette nie aussterbender Tradition zusammengehalten wird. Wie Rothe sagt: „Die Duplizität der Spekulation als weltweisheitlicher und als religiöser ist eine uralte Thatsache."

Allerdings muß es anerkannt werden: es ist hier von Anfang an gar manche unreine Beimischung mit untergelaufen, und bedarf deßhalb einer gründlichen Sichtung, und wo das χάρισμα τῆς διακρίσεως fein Gedäft getan fat over übers flüssig ist, hat dann doch wenigstens der ¿quŋvævtús das in fremden Zungen Geredete in die Sprache von uns gewöhnli chen Menschenkindern umzuseßen, da wir eben nun einmal blos verstehen was ¿v voi geredet ist. Aber das möchte wohl sicher seyn: es ist Gold und Edelstein darunter würdig zu dem Bau von 1 Kor. 3, 12. verwandt zu werden. Wie wir aber folch reines Material gewinnen, frei auch von der verschlackten Gestalt? Durch Treue gegen die Schrift, durch die Unterwerfung unter die Zucht der kirchlichen Pistis. Zwar, da nicht Fremdes sondern nur Verwandtes richtendes und sichtendes Maaß für einander seyn kann, so ist erforderlich, daß solche Verwandtschaft des kirchlichen Glaubens mit dem Wesensgehalt der Theosophie feststehe. Hierüber soll nur eine Andeutung gegeben werden. Als das Charakteristische der Theosophie wird hervorgehoben, daß sie gegenüber der verflüchtigenden Abstraktion des begrifflichen Denkens nach dem gewöhnlichen Schlag der Weltweisheit auf den Realismus, die Konkretheit, oder auf gut Oetingerisch zu reden, auf die „Massivität“ der Gedanken bringt. Nichts ist ihr mehr zuwider, als wenn lebensvoller

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