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Aus den Betrachtungen

über die

Geheimnisse des Leidens Christi von Wilhelm II., Nömischem König.

1. Christus läßt sich verkaufen und verrathen.

Uns zu erkaufen gabst Du, Herr, Dich hin,
Ein Lösegeld, das allzutheuer schien.

Wie tief erniedrigt hast Du Dich für ihn,
Des Leid du willig trugst aus mildem Sinn.

Was ist der Mensch, den Du verherrlicht hast,
Für ihn zu Kaufe botst so hehren Gast?
Der Kaufpreis zeigt uns Deine Liebe fast
Zu groß, Du trugst gemeiner Feßeln Last.

Nun würdge, Jesu, mich Unwürdgen zwar
Doch einzureihn in der Erwählten Schar,
Daß nach der Zeit, die mir gemeßen war,
Die Ewigkeit mir strale hell und klar.

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II. Christus hortulum ingreditur oraturus.

Nube luges, sol, interposita,

Gigas langues virtute indita,

Coelorum lux dum plangis vetita,
Non tulisti quae solvis perdita.

Nam ut rivi dum fluunt lacrymae,
Patrem oras pro nobis intime,
Totis dicens medullis animae:
Homo vivat, et tu me perime.

Da, precor, ut commissa defleam,
Cum plorantem pro me te videam,
Duro corde sum, si non lugeam,
Deliquisse vel non erubescam.

IIL Prima Iesu Christi oratio.

Grave iugum humani sceleris,
Summe Deus, quo sic opprimeris,
Qui cuncta scis, quanti sunt ponderis,
Molem prodis gemendo oneris.

Nostri victus amore generis,
Iesu, doles pro nobis miseris,
Tanto volens moerore laederis,
Quasi Deus esse desiveris.

II. Jesus tritt in den Garten zu beten.

Du trauerst, Sonne, in der Wolken Haft,
Verließ Dich, Held, die angeborne Kraft?
Du wirkst nicht, Licht, das Dunkel das dich rafft,
Hast nicht verschuldet was dir Leiden schafft.

Denn wie die Thränen fließen, Bächen gleich,
Flehst Du zum Vater auf im Himmelreich,
Und rufft aus Herzenskraft, vor Kummer bleich:
Der Mensch soll leben, treffe Mich der Streich.

Nun laß mich selbst beweinen mein Vergehn,
Da ich für mich Dich weinen sah und flehn.
Könnt ichs hartherzig ohne Thränen sehn?
Kein Schamroth sollt auf meiner Wange stehn?

III. Das erste Gebet Jesu Chrifti.

Unfrer Sünden Bürde, wie ist sie schwer,
Die dich darniedergebeugt, Du Himmlicher!
Weil du allwißend, drückt sie um so mehr,
Die Schuld, Dein Aechzen zeigt es, lastet sehr.

Wie groß zu uns muß Deine Liebe sein,
Die Dich zu tragen zwingt so herbe Pein.
Dein Herz um uns nimmt solcher Kummer ein,
Daß deine Gottheit schwach erscheint und klein.

Veritatis immisso radio

Cor compungat culpae cognitio,
Lacrymarum ut hoc remedio

Tuta petat coelos oratio.

IV. Secunda oratio, in qua sanguinem sudasse legitur.

Sanguis toto decurrens corpore
Omni sponsum expurgat decore,
Mortem timens supremo tempore
Tuos firmas invicto robore.

Maledicta spinarum germine
Terra madens mundatur sanguine,
Foecundata rubro stillamine,
Plus quam Nili Aegyptus flumine.

Me rubentis uvae spectatio,
Rogo, reddat constantem proelio,
Agni ponens cruorem ostio
Cordis, hostis non laedar gladio.

V. Iesus a Iudaeis comprehenditur.

Tristis oda impletur carminis,
In peccatis nostrae propaginis
Christus captus, dum, fili hominis,
Vincla dantur super te criminis.

Entzünde nun mein Herz der Wahrheit Stral,
Zerknirsch es ganz der Reue bittre Qual,

Daß auf der Thränen Flut mein Herz einmal
Sich aufwärts schwinge zu des Himmels Saal.

IV. Das zweite Gebet, bei welchem Er Blut geschwiht hat.

Von allen Gliedern triefend Schweiß und Blut
Raubt, Bräutigam, Dir Zier und Lebensgluth.
Durch Deine Todesangst, o Heiland, ruht
Auf uns in legter Stunde Kraft und Muth.

Zu lange hat der Fluch auf dir geruht,
Dornen zu tragen, Erd, um Abels Blut;
Nun wirst du fruchtbar durch ein Tröpfchen Blut
Mehr als Egypten durch des Niles Flut.

So gebe mir der rothen Traube Gluth,
Fleh ich mit Brunst, zum Kampfe freudgen Muth.
An meines Herzens Thür des Lammes Blut
Sei mir zum Schuße vor des Feindes Wuth.

V. Jesus wird von den Juden gefangen genommen.

Der Seher Trauerspruch erfüllt sich schon:
Um unsrer Sünden Schuld mit Spott und Hohn
Wird Christ gefangen, sieh, der Menschensohn,
Verbrecherhaft ist Seiner Güte Lohn.

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