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Vorwort.

In einer Zeit, wie der unsrigen, welche durch die Vielseitigkeit wissenschaftlicher Bestrebungen Epoche macht, konnte es nicht fehlen, nachdem die Kenntniß der Nationallitteratur und der Sprachen des Mittelalters sich bereits zu einem eignen Fach gestaltet hatte, daß auch die Poesie der Troubadours, welche vielen als die Quelle der späteren Lyrik galt, in den Kreis jenes Studiums eingeführt wurde, in dem sie bis dahin fast nur dem Rufe nach bekannt gewesen.

Nicht etwa, als wäre der Gedanke, die Litteratur der Troubadours ans Licht zn ziehen, erst in unsern Lagen entstanden. Schon vor dreihundert Jahren schrieb der Cardinal P. Bembo das Leben derselben; er hatte, wie seine Prose beweisen, ihre Litteratur eifrig studirt; allein fein Buch blieb ungedruckt. Zunächst gab Jobann Nostradamus, Procurator am Parlament zu Aix in Provence, eine Art Litteraturgeschichte jener Dichter heraus, unter dem Titel: Les vies des plus celebres et anciens poetes provensaux, qui ont floury du temps des 'contes de Provence. Recueillies des oeuvres de divers autheurs nommez en la page suyvante, qui les ont escrites et redigees premierement en langue

provensale, et depuis mises en langue françoyse par Jehan de nostre Dame, Procureur en la cour de Parlement de Provence. Par lesquelles est monstrée l'ancienneté de plusieurs nobles maisons tant de Provence, Languedoc, France, que d'Italie et d'ailleurs. A Lyon, pour Alexandre Marsilij. M.D.LXXV. kl. 8. Allein dieß Buch ist, wiewohl der Verfasser der classischen Zeit der Provenzalen bedeutend nåher stand als wir, und manche seitdem verlorene Hülfsmittel benußen konnte, von geringem Werth, da es so viele Widersprüche und Verstöße gegen die Geschichte enthält, daß man ihm fast alle Glaubwürdigkeit abzusprechen genöthigt ist. Zwar hat Nostradamus einige uns unbekannte Quellen vor Augen gehabt; theils aber sind diese selbst minder zuverlässig, als die uns erhaltenen ålteren Lebensnachrichten, theils ist nicht zu erwarten, daß der Verfasser sie treu genug wiedergegeben habe. Um seine Aussagen benußen zu können, muß man sie jedesmal einer Prüfung unterwerfen, man muß sie mit den Werken der Dichter, mit den åltern handschriftlichen Lebensnachrichten und mit der Geschichte in Einklang zu bringen suchen. Nichts destoweniger blieb Nostradamus Schrift zweihundert Jahre lang die Hauptquelle der provenzalischen Litteraturgeschichte.

Zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts gab Crescimbeni eine Ueberseßung dieses Werks heraus; er fügte einige Noten so wie einen Nachtrag der von Nostradamus ausgelassenen Dichter hinzu, und als Anhang zu diesem Buch erschien nun zum erstenmal eine

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fleine Sammlung von Liedern in der Ursprache, welche Salvini mit einer Ueberseßung begleitete, doch war der Text unrein und die Ueberseßung falsch. S. Commentarj del canonico G. M. Crescimbeni intorno alla sua istoria della volgar poesia, vol. II. parte I.

etc. In Roma 1710. 4.

Mit besserem Beruf unternahm der Spanier Baftero, Canonicus zu Girona, seine Arbeiten in diesem Fach. Eine Geschäftsreise nach Rom gab ihm Gelegenheit, die provenzalischen Handschriften der Vaticana zu stuðiren; spåter begab er sich nach Florenz, um auch die Laurenziana zu benußen. Bastero faßte die Sache von einer andern Seite als seine Vorgänger; seine Absicht war zunächst, ein provenzalisches Wörterbuch zur Erläuterung und Bereicherung des Italiänischen aufzustellen; der Plan der Crusca sollte zu Grunde liegen, und die Wörter mit Stellen belegt werden; er kündigte mehrere Bånde an, und es ist zu vermuthen, daß er dem Wörterbuch eine Auswahl von Liedern håtte folgen lassen. Allein es blich bei dem ersten Band, der eigentlich nur eine Vorbereitung zu dem Werke ausmachte; er erschien unter dem Titel: La crusca provenzale, ovvero le voci, frasi, forme e maniere di dire, che la gentilissima e celebre lingua toscana ha preso della provenzale; arrichite e illustrate e difese con motivi, con autorità e con esempj. Aggiuntevi alcune memorie e notizie istoriche intorno agli antichi poeti provenzali, padri della poesia volgare etc. Opera di Don Antonio Bastero. Vol. I. In Roma 1724. fol. Das

Buch enthält fünf Abschnitte, wovon der erste, die Vorrede, der wichtigste ist, hierauf folgt eine Uebersehung der handschriftlichen Lebensnachrichten der Troubadours, ein Verzeichniß der vorkommenden Abkürzungen, Bemerkungen über die Aussprache, und endlich ein Verzeichniß der von den Italiånern gebrauchten provenzalischen Wörter. Der Verfasser verräth überall eine ausgebildete Kenntniß der Sprache, welche bedauern läßt, daß er nicht zum Ziele gekommen; das an sich schäßbare Buch hat durch die neuesten Arbeiten in diesem Fach seine Wichtigkeit verloren.

Noch umssassender waren in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die Bestrebungen des bekannten Academikers La Curne de Sainte-Palaye. Nachdem er die pariser Handschriften benußt hatte, begab er sich nach Italien; in Rom verweigerten ihm die Bibliothekare den Gebrauch der gewünschten Manuscripte und es bedurfte eines påpftlichen Breve's, um ihm die freie Benußung derselben zu verschaffen. Endlich im Besiß aller uns erhaltenen Werke der Troubadours begab er sich an die Bearbeitung seiner Materialien, allein auch er fam nicht zum Ziele. Nachdem er seinem Plane Gesundheit und Vermögen geopfert und große Erwartungen rege gemacht hatte, erlag er recht eigentlich unter der Bürde seiner Papiere, ohne noch über die Vorarbeiten hinausgerückt zu seyn; lehtere, welche eine Reihe von Folianten ausmachen, werden in einer öffentlichen Bibliothek aufbewahrt.

Auf Veranlassung gemeinschaftlicher Freunde unternahm es der Abbé Millot, eine Litteraturgeschichte

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