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in din mos, du en vragest erst dinen kumpan, eft its in wille si. Wan du boteren wult steken in din mos, so prove dat mos vore, wo it di behage, so en vorlustu dine botteren nicht. Du en scalt nicht de botteren planeren mit dem dumen uppe din brot alse ein Vrese.

Is it nod, du scalt bereden de spise. Went vif stucke sind, der en scal sik nement schamen, he si wu edel eder wu rike he si: dat he sime gode dene unde sinen oversten, dat he vrouwen namen ere, dat he sinen elderen dene, dat he to der spise kunne tasten, dat he dat lere des he nicht en kan, dat erlik unde gud is. Wan du kumst to hove, so scaltu nicht vele spreken. Du scalt vore denken, wat du sprekest; du scalt spreken wat nutte, du scalt spreken wat gud is, du scalt spreken van geisteliken dingen unde van guder lere. Du en scalt nine nie mere to hove bringen, du en scalt nine lange rede spreken; du en scalt nicht spreken, de wile 15 dat de oversten drinken; du en scalt nicht spreken, de wile dat ein ander sprikt. Du scalt spreken also dat de lude gerne horet, also verne alse it wedder god nicht en si. Du en scalt van den luden nicht spreken wen dat beste. Sprikt en ander wat boses van sime evenen cristen, du en scalt dat nicht vulborden; du scalt dat 20 ontschuldigen, oftu machst. Du scalt nimende spreken achter sime rugge, du en dorest es bekant sin vor sinen ogen. Du en scalt des werdes spise nicht straffen.

Wert dar gesproken jenich menerede, de scaltu di nicht anteen; du scalt kunnen spot vorstan. Du en scalt nicht wesen 25 wansedich; du scalt mit anderen luden konen leuen to guder wis.

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Du en scalt nicht allene lachen alse ein dore. Du en scalt nicht likes an greneken als ein zeghe. Du en scalt nicht lude scallen alse ein hegester. Du scalt lachen seldene, kort unde sachte als ein juncvrouwe; wes getogen in al dime gelate.

Wur du wanderst, hebbe jo dine tucht bi di an dime gande, an dime stande, an dime sittende, an dinen worden, an dinen ogen, an dinen henden. Wan du wur geist, du en scalt nicht umme kapen alse ein rebuch: du en scalt nine stolte trede hebben alse ein pawe; du en scalt nicht gan watgelen als ein gos. Wan du steist, 35 so scaltu einen vot bi den anderen setten mit tucht.

1 id yt. si se W. 4 planeren] cleuen. myt den W. 8 to] tat W. 9 lere] let. 12 geystiker (dingen fehlt). 15 overste drinket. dat fehlt.

16 scalt dat W. 20 ift du. 21 dorstes des. 28 echster. lachghen W. 31 dinen

18 boses van sinen.

19 dat fehlt.

seghe W.

17 enwere.
27 likeschen grencken.

Du scalt dine hende stille holden. Du en scalt nicht spreken mit den henden alse ein kind. Du en scalt nicht dat gordel umme den vinger slingeren alse ein wurstemaker; dar provet men idel ere bi. Wan du weme tosprikst, du en scalt nicht vele hosten vor 5 den luden. Wan di ein host tokomet, so scaltu to hant utwerpen; du en scalt it nicht lange in dem munde holden unde kouwen't alse lacricien. Werp it snelliken ut unde tret darup unde wes nicht unardich in dinen seden.

Du en scalt dik vor den luden nicht vele klouwen. Du en 10 scalt de hende nicht wriven vor den schenen.

Wan du geist in eines anderen minschen hûs, wo du de dore vindest, so scaltu se laten; vindestu de dore to, do se wedder na di to; vindestu de dore open, laet se open, dat en si so dat it di anders werde geheten. Du en scalt di nicht setten twischen den werd 15 unde de werdinnen, noch ore dochtere noch ander vrouwen nicht alto vele anseen. Holt dine tucht an dinen ogen, wente dat oge is ein bode des herten. Dat oge is ein viend der sele. Wan du sist bi anderen luden, so en scaltu nicht dat eine bein over dat ander werpen. Du scalt jo den wert laten war hebben. Du scalt 20 spreken, dat he gerne hort, eft it weder got nicht en si. Du en scalt sin buw nicht straffen. Wor du kumpst, du en scalt io nemendes werk straffen. Gif allen luden gude wort, unde gif der genogh; wente du machst der vele gheven ane dinen schaden. Holt dik sulven dogentlik unde erlik; wu du dik sulven holdest also holden dik ok andere lude. Wultu vele gabben, de lude moget 25 des wol lachen, doch so hebben se di vor einen gabbert; holt di also, dat de lude diner nicht vele en lachen.

Du en scalt to nemendes deghedinghen gan, du en werdest dar to geladen. Du en scalt to den dingen nicht antwarden, er du werst gevraget. Du scalt antworden wisliken, mit vordachticheit 30 vnde sachte.

Du en scalt mit doren nicht vele spreken. Du en scalt to dorliken vragen nicht vele antworden. Du en scalt nicht vele spreken van unbegripeliken dinghen. Wolde dik ein dore van wunderliken dinghen vraghen, du en scalt ome dar nicht vele up antworden. segghe ome, 35 dat he vrage einen wiseren man, du en vorsteist dik nicht up also hoge

1 spelen. 3 slingen. vgl. 7. 6 in den W.

4 so schaltu. nach hosten: vnd kauweren alse lacressien 6. 7 unde bis lacricien fehlt hier. 10 nicht vele warmen. 12 doren. na di fehlt. 13 ed en si dat. 21 buwete.

11 mannes hus, doren.
18 bein fehlt. 20 eft] dest W.

31. 32 dorl. der vr.

33 van umegripeliken,

27 dedinghe.

32 nach antworden: du en scalt nicht vele
34 on W.

15 de fehlt.

29 vardacht. antworden W.

sake. Wil he dan nicht aflaten, he en wille jo wunderliken vragen, segge ome, dat he di alre erst berichte. Also dede unse leve here Jesus Christus den joden. Wolde di ein wis dore vragen, wu grot ein sele si, so vrage one wedder, wo grot sin wisheit si, 5 darna machstu one berichten, dat he dat begripen kunde. Wolde he di dan vragen, wu vele sele up einem nagele sitten moghe, wil he denne siner dorheit nicht vortien unde wil jo mer dorliken vragen, so sprek also: Ein dore mach mer vragen, wen tein wise lude berichten mogen. Also mot me wol bewilen doren de munt 10 tostoppen, up dat se orer dorheit vortien.

To Paris was ein rike man, de gink up der straten welich unde wet unde vorbolgens modes. Do quam ome ein arm pape to mote, de was hungerich unde mager unde armeliken gestalt. Do began jenne rike man to spotten unde sprac: Her pape, wu sind gi 15 also gestalt! Gi sint gestalt alse de ghenne de van deme duvele kumpt ut der hellen. Do sprak de pape wedder: Segget mit, wu sint gi (ge)stalt! Gi sint gestalt alse de to deme duvele wil gan in de helle. Do dat jenne horde, do wart he vorstort, unde en wiste nicht mer, wat he spreken wolde.

20

Du en scalt ok nicht vele spreken mit den joden van deme kristenloven. Wel dik ein jode dorliken vragen, beslut ome de munt mit korten reden, unde ga van ome. Wolde he di vragen, wo mochte dat tokomen, dat god ein minsche worde, so vrach one wedder, wu dat toquam, dat ein jode ein rode wart. Wolde he dik 25 vragen, wu dat toquam, dat ein maget ein kint hadde, so vrage on wedder wu dat toquam, dat ein verkenmoder achte joden hadde.

To einer tid quam ein jode to einem papen und began one to vragen umme hoge ding unde sprac unde rede: Gi papen, gi secgen also, dat de vader unde de sone unde de hillige geist ein god is; wu 30 mach dat tokomen? Do sprak de pape: wu mach dat tocomen, dat du ein bist unde doch dre? do sprak de jode: berichte mi des, dat hore ik gerne. De pape sprak: du bist ein minsche, dat is ein, du bist ein jode, dat sind twe, du bist ein rechter schalk, dat sind dre. Do wart de jode vorstoret unde kunde nicht mer vragen.

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WOLFENBÜTTLER BRUCHSTÜCK DES JÜNGERN TITUREL.

VON

F. ZARNCKE.

Meinem Freunde Weigand verdankte ich die Mittheilung, daß er im Jahre 1857 auf der Bibliothek in Wolfenbüttel ein Buch in Händen gehabt habe, das in ein Bruchstück aus dem jüngern Titurel eingebunden gewesen sei. Auf eine bezügliche Anfrage bei dem Oberbibliothekar, Hrn. Dr. von Heinemann, bekam ich umgehend das nach stehend abgedruckte Pergamentblatt mit der Bemerkung zugesandt, daß er dasselbe 1869 von einem Buchdeckel habe loslösen lassen. Es ist kaum einem Zweifel unterworfen, daß das von Weigand gesehene und das hier mitgetheilte dasselbe Bruchstück sind.

Die Hs. (Pgmt.) gehörte dem 13./14. Jh. an und war einfach, doppelspaltig geschrieben, nur zu Anfang der Strophen stehen rothe Buchstaben (nicht eben groß) und am Schlusse derselben meist das bekannte Zeichen (§); mit ihrem breiten Rand und dem stattlichen Zwischenraum zwischen den Zeilen hat sie aber gewiß einen eleganten Eindruck gemacht. Die Strophen sind abgesetzt, nicht aber die Verszeilen und keineswegs finden sich überall Reimpunkte. Die i sind zum Theile mit einem Strich versehen, die größere Anzahl aber ohne alles Zeichen. Die Linien wurden geritzt, sowohl die horizontalen wie die perpendiculären. Auf die Seite giengen 32 Zeilen, von denen die 13 unteren jetzt abgeschnitten sind. Die Breite des Blattes ist genau 23 Cm, die jetzt noch erhaltene Höhe 16 C; ergänzt man aber die fehlenden Zeilen, was man bei der Gleichheit der Intervalle mit ziemlicher Sicherheit kann, und nimmt man den unteren Rand gleich dem oberen (2.5 Cm) an, so bekommt man 27-7 Cm. Das Format war also 2327-7 Cm.

Zu beachten ist, daß für z und zz fast ohne Ausnahme bereits s und gesetzt wird (nur biz und mefze finden sich); während dagegen noch stets wer, fwenne, fwi steht. Bekanntlich verhält sich dies gerade umgekehrt in der Heidelberger Pgmthandschr. (von Hahn abgedruckt), in der fast ohne Ausnahme noch z und zz sich erhalten hat, dagegen fwer, fwenne, Swie nur ausnahmsweise vorkommt. Es muß also in verschiedenen Gegenden oder in verschiedenen Schulen jener geschichtliche Wandel zu ganz verschiedener Zeit vor sich gegangen sein.

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Die Hs. gehörte zu der von mir besprochenen ersten Gruppe (vgl. Graltempel, Leipzig 1876). Sie repräsentiert die 36. der uns bekannt gewordenen Handschriften (als 37. würde sich dazu die Berleburger späte Papier-Hs. gesellen, über die wir von anderer Seite hoffentlich bald Auskunft erhalten) und dürfte sich besonders genau an die Heidelberger Pgmths. anschliessen, wie aus dem gemeinsamen Fehlen einer Verszeile in Str. 468 hervorzugehen scheint. Ich setze im Folgenden der Übersicht wegen die Verszeilen ab und füge die Ziffer des Hahn'schen Abdruckes hinzu.

Vorderseite, erste Spalte.

(455) div kraft vil nah enpfliehen kvnde.

der vat' mvft in ziehen gar fvnder danc von strite vil mange ftvnde. (456) Der aft nach disem stamme an manheit was gefaffet.

er habte fam ein clamme riters pris het ims alfo geschaffet das man in g'ner schvthe danne svhte,

des mvft er fit di virre (457) Owe des der leide fol montfalvatfch v'liefe

varn fwenn er riterfchefte rvhthe.

dise valken kiesen 1) beide. wem wil div krone der edel gral erkiefen. fwie vil der kvnig da zvge der tempel kynde.

div wrdens doch erlaffen

(458) Vil werdekeit erfprieffen

deheiner wart da herre dem gefinde mit clarheit was man fehende

des elliv lant genieffen mvften. fit an felden div gefchehende was do in der aft div zwi nv brahte.

clarheit ob aller ivgende got an w'den kinden hi gedahte

(459) Zwei nach manne gebildet doch

Zweite Spalte.

(461) folher mære iahen da die kvnden vnd ellend'.

(462) Dar vs kraft vnd ellen. dem andern fich gefellen

trvg er mit fnelheit dræte

kvnd ein w'dekeit di gerne hæte.

ein romifch keifer inne fwenn div feffe

ze w'den hochgezite. vnde elliu diet ir klarheit gerne mesze.

(463) Sin clarheit vber meffen. ist vor in aventivrn.

ir kynnet avch niht v'geffen fines namen rein vnd des gehivren. anfortas was alfo man in nemende.

div fvnn mit allir glaste mvft fich vor finer clarheit fin div fchamende.

1) uncorrigiert geblieben.

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