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Der Friedens bote.

VIII.

Chriftus ist unser Friede ... Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferue waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Freitag, den 18 ten April 1823.

Dem geretteten Christen liegt auch die Rettung Andrer an.

(Rdm. 10, 1.)

Der ganze Inbegriff des Evangeliums von Jesu Christo, das, was es zu einem Evangelium, zu einer Freudenbotschaft im höchsten Sinne des Wortes macht, ist das Heil der Menschen überhaupt, ohne alle Ausnahme. Dieses Heil seßt einen äußerst traurigen, höchft gefährlichen, durchaus unseligen Zustand voraus, worin sich alle Menschen befinden, und die göttà liche Offenbarung, die dieses Heil verkündigt, stellt auch alle Menschen als in solchem Zustande befindlich dar. Sie zeigt, daß der Mensch durchaus gut war, als er geschaffen wurde, aber nicht gut geblieben ist; daß er einem väterlichen Gebot Gottes zuwider gehandelt, und sich dadurch des Lebens aus Gott verluftig, und des Todes schuldig gemacht, und damit alle seine Nachkommen sich nach ins Verderben gezogen hat (1 B. M. 1, 26. 27. 31. Kap. 2, 16. 17. Kap. 3. Rdm. 5, 12. 1 Cor 15, 21. 22.).

Furchtbar offenbarte sich die Macht der Sünde bereits unter den Kindern des ersten Menschenpaars, es fiel unter ihnen ein Brudermord vor, und es bewies sich, daß die Sünde, wenn fie vollbracht ist, den Tod bringt (1 B. Mos. 4. Jac. 1, 15.). Als die Menschen sich mehrten auf Erden, so stieg das Vera.

Dritter Jahrgang.

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derben unter ihnen zu einer so furchtbaren Hdhe, daß eine alles überschwemmende Fluth, als ein gerechtes, heiliges Gericht Gottes, sie alle von der Erde vertilgte, mit Ausnahme des eins zigen Geschlechtes Noah, der ein göttliches Leben führte zu seiner Zeit (1 B. M. 6, 7. 8.). Unter den Völkern, die von Noah's Sihnen abstammten, zeigte sich die Gewalt der Sünde in schrecklichen Ausbrüchen, so daß von allen gesagt werden. konnte: Sie gingen in der Irre, wie Schaafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg. So war es aber nicht nur vor der Erscheinung Christi, sondern auch nach dieser, so ist es noch immerfort bei allen, die des Heils in Ihm noch nicht theilhaftig worden sind. Alle, wenn schon in verschiedenen Abstufungen, nicht in gleichem Grade und nicht auf gleiche Weise, find Sünder (Rdm. 3, 23.), und als solche in einem unseligen Zustande; denn die Sünde scheidet Gott und Menschen von einander, sie ist der Menschen Verderben, sie giebt ihnen den Lod zum Lohn (Spr. Sal. 14, 34. Rom. 6, 23.).

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Gottes Gesch ist heilig, sein Gebot ist recht und gut (Rim. 7, 12.), es hat seinen Grund nicht in einer göttlichen Willkühr, sondern in Gottes Macht, Weisheit und Liebe, d. i,, in seiner Heiligkeit. Er kann keinem den Gehorsam das gegen erlassen, keinem den Ungehorsam dawider nachsehen; denn Er ist ein Gott der Ordnung, und jeglicher Ungehorsam ist eine Störung und Aufhebung derselben. Ob seinem Gesch hålt Gott, und auf die Uebertretung hat Er Strafe gesetzt, und diese ist schrecklich (Hebr. 2, 1. 2. Kap. 10, 31.). Nun sind aber alle Ucbertreter. Wer wåre gerecht vor Gott (Pf. 143, 2.) ? Wer könnte sagen: er habe das Gesch in seinem ganzen Um fange und in seinem tiefen Sinn erfüllt? Wer weiß sich frei von jeder, auch der feinsten bösen kust? Als Uebertreter des göttlichen Geseßes, wenn auch nicht in grobsündlichen Worten und Werken, doch in geheimen, unreinen, unlautern Gedanken, Begierden, Wünschen, Absichten (Luc. 16, 15.) ist ein Feder ein Schuldner vor Gett, und liegt unter dem Fluch, ist çin Kind des Zorns von Natur (Rim. 3, 19. 20. Kap. 4, 15. Eph. 2, 3.)

Ein schrecklicher Zustand! Welche schwarze Zukunft liegt. vor ihm! Was hat er zu hoffen? Nichts. Was hat er zu fürchten? Alles. Kann er sich selbst daraus erretten? Das

ewiglich nicht; denn er kann seine Ucbertretungen nicht wieder gut machen, er kann, machte er sich auch weiter keiner schuldig, die begangenen nicht tilgen. Und vermag er in eigner Kraft, fich vor neuen zu bewahren? Auch das nicht. Hat er auch den Willen, das Gute zu thun, den keiner aus seiner argen Natur hat, er thut es damit noch nicht; denn es ist ein andres Gesetz in seinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesch in seinem Gemüthe, und nimmt ihn gefangen unter der Sünden Gesch, das in seinen Gliedern ist. Ehe er es sich versieht, hat er gethan, was er nicht will (Rdm. 7, 14.). Er befindet sich in cinem Zustande großer, geistlicher Ohnmacht, und auch das ist höchst traurig. Muß er nicht allen Muth verlieren, nicht verzagen, zulegt verzweifeln, wenn er beym Hinanstreben zum Guten sich von der Macht des Bdsen in seinem Innern zurückgehalten, sich immer aufs neue davon überwältigt und unterjocht fühlt?

Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen (Rom. 7, 24.). So muß ein Jeder fragend klagen; und wer das nicht thut, der ist unter allen Elenden der Elendeste; denn wie ist ihm zu helfen, obgleich Erlösung vorhanden ist?

Hochgelobet sey die Barmherzigkeit Gottes! Es ist da eine Anstalt der Errettung aus dem furchtbaren Zus stande, worin sich die Menschen alle als Sünder befinden, und der, wäre sie nicht da, von Ewigkeit zu Ewigkeit immer schrecklicher werden müßte. Gott hat sie vor der Zeit der Welt gemacht (2 Tim. 1, 9.), und hat sie verheißen von da an, als der erste Mensch schon ein Sünder wurde, hat sie immer klarer und bestimmter ausgesprochen durch seine Propheten, und hat sie endlich zur Ausführung und Wirklichkeit gebracht durch seiz nen eingebornen Sohn, geboren von einem Weibe, und unter das Gesez gethan; den Er sandte in der Gestalt des sündlichen Fleisches, auf den Er alle Sünden warf, den Er werden ließ, hangend am Kreuz, einen Fluch für die Menschen, sie zu erldsen von dem Fluch, unter dem sie lagen, der den verheißenen Geist mittheilt denen, die an Ihn glauben, wodurch ihrer Ohnmacht, das Gute zu thun, abgeholfen, und ihnen Kraft gegeben wird, zu erfüllen die Gerechtigkeit, im Gesetz gefor= dert, wodurch sie von der Macht der Sünde selbst frei, Knechte der Gerechtigkeit werden, die Gott dienen in Heiligkeit und Ges

rechtigkeit, die Ihm gefällig ist (1 Joh. 4, 9. Rom. 8, 3. Jesaj. 53, 6. 2 Cor. 5, 21. Rom. 8, 14. Kap. 6, 19 - 23.).

Gal. 4, 4. 5. Galat. 3, 13. 14.

Dieses Heil Gottes in Jesu Christo ist die Summe des Evangeliums, das die Apostel, im Namen ihres Herrn zu verkündigen in die Welt ausgingen. In diesem großen Werk der Verkündigung war Paulus besonders thätig.

Anfänglich, im Wahn einer eigenen Gerechtigkeit aus dem Gefeß, unerleuchtet über seinen fündlichen Zustand, unbekannt mit dem Verderben, worin auch er lag, meinte er bei sich selbst, er müßte viel zuwider thun dem Namen Jesu von Nazareth, in welchem allein das Heil ist; aber er wurde bald eines andern inne. Von da an, da Gott seinen Sohn in ihm offenbarte, da er ergriffen ward von Jesu Christo, achtete er alles für nichts, ja, achtete es für Unrath, gegen seine überschwengliche Erkenntniß, und in Ihm erfunden zu werden, als der nicht habe seine Gerechtigkeit aus dem Gefeß, sondern die Gerechtig= keit, die durch den Glauben an Christum kommt (Ap. Gesch. 9. 1 Tim. 1, 13-16. Phil. 3, 8-9.).

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Von da an lag ihm auch alles an der Errettung andrer; es war ihm nicht genug, selbst erleuchtet und erlöser zu seyn aus der Macht der Finsterniß, und versehet in das Reich des Sohnes Gottes; auch alle, alle, die noch in der Finsterniß und im Tode waren, wünschte er daraus errettet, und in den seligen Zustand, worin er sich erblickte, hinübergebracht zu sehen. Ganz besonders lag ihm sein Volk an. "Meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch Gott für Israel, daß fie selig werden,” schreibt er. In großer Verblendung widerfehte sich Israel hartnäckig dem ihm zuerst angebotenen Heil (Apost. Gesch. 13, 46.). Es gab zwar mehrere, die durch die Annahme des Evangeliums von der Gnade Gottes in Christo selig wurden; aber überall verwarf es doch die Mehr-. zahl, und beharrete im Unglauben, und blieb so in dem Zustand der Finsterniß und des Todes. Dies ging dem Apostel gewaltig tief zu Herzen, das that ihm im Innersten seines Wesens entschlich wehe; seine Liebe zum Heil seiner Brüder nach dem Fleisch war so groß, so unbegreiflich groß, daß es jedem, der von der Höhe, die seine Liebe errreicht hatte, noch ferne, sehr ferne ist, unglaublich, ja, unnatürlich vorkommen mag, wenn

́er schreibt Röm. 9, 3.: “Ich wünschte, verbannet zu seyn von Christo für meine Brüder, die meine Gefreundte sind nach dem Fleisch." Es war seines Herzens Wunsch, und dieser brach aus in Flehen zu Gott für Israel, daß sie selig würden und wie unaussprechlich wohl muß es seinem Herzen voll Liebe gethan haben, welch' eine uns nennbare Freude muß es seinem von dem zärtlichsten Mitleiden überfließenden Gemüthe gewesen seyn, daß er schreiben konnte Röm. 11, 25. 26.: Ich will euch nicht verhalten, lieben Brüder (aus den Heiden), dieses Geheimniß (dies fünftig erst zur Wirklichkeit kommende Ereigniß, das bisher ein Geheimniß war), auf daß ihr nicht stolz seyd. Blindheit ist Israel Einestheils widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sey, und also das ganze Israel selig werde; wie geschrieben stehet: Es wird kommen aus Zion, der da erlöse, und abwende das gottlose Wesen von Jacob."

Doch nicht allein Israels Rettung lag ihm am Herzen, fondern auch das Heil der Heiden, deren, Apostel zu seyn ́er von dem Herrn eigentlich berufen war (Eph. 3, 8. 9.). Er wünschte sehnlichst, daß keiner verloren gehe, um deswillen Christus gestorben ist, und darum sah er sich an als einen Schuldner beide, der Griechen und der Ungriechen, beide, der Weisen und der Unweisen (Rdm. 1, 14.), denn für alle war Christus gestorben; er ging mit dem Evangelium von Land zu Land, von Volk zu Volk (Rdm. 15, 10- 21.); er schrieb: "Wiewol ich frei bin von Jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, auf daß ich ihrer viele gewinne. Den Juden bin ich worden als ein Jude, auf daß ich die Juden gewinne (Ap. Gesch. 16, 3. 21. 24-26.) - denen, die unter dem Gesez sind den Judengenoffen, die aus dem Heidenthum zum Judenthum übergegangen waren - bin ich worden als unter dem Gefeß, auf daß ich die, so unter dem Gefeß sind, gewinne. Denen, die ohne Gefeß sind ohne ein in Schrift gefaßtes Gefeß, das göttlichmosaische, den Heiden -bin ich worden als ohne Gesch, auf daß ich die, so ohne Gesez sind, gewinne. Den Schwachen bin ich worden als ein Schwacher, auf

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