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fich aufrichtend, mit Simsonskraft ihre Bande zersprengt; oder die himmlische Weisheit steht als Siegerin da, das Haupt zu den Sternen erhoben, und dann muß zu ihren Füßen liegen gebun, den oder auch anbetend die, welche von der Erde ist und höchftens ein Mond der Erde seyn kann, aber nie die Sonne erz sehen, von der auch sie ihre Strahlen erborgen muß. Das sagt Paulus hell und offenbar in unsrer Stelle: Rationalismus und Christenthum passen nicht zusammen, können nicht mit einander sigen auf Einem Stuhl, entweder er, der Erdensohn, wird dieses verdunkeln und in seinen Staub hinunterziehen ; oder dieses, das Himmelskind, wird jenen überstrahlen, daß wo dieses erscheint, jener nicht mehr wahrgenommen, wo dieses redet, jener nicht mehr angehört wird. - Und somit hat Paulus das wirklich nicht gesagt, man solle die Vernunft gefangen nehmen; nein, die Vernunft soll aufnehmen, nåmlich die Gabe von oben, wenn sie will eine Tochter von oben heißen; aber er sagt, alles was die Vernunft ersonnen hat oder aufgenommen vor Christo, ohne Christum, vor dem Gehorsam und im Ungehorsam gegen Ihn, das muß nieder, das darf nicht bleiben, in himmlischen Dingen nämlich; denn dieser, dieser ist das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen (Joh. 1, 9.); und was nicht aus ihm kommt, das ist und bleibt ewig Nacht und Finsterniß, und wenn es sich hundertmal Licht nennte und abermal Licht; denn nicht was sich Licht nënnet, sondern was wahrhaft leuchtet, das ist Licht.

Soll das nun noch gefragt werden, ob denn der Apostel mit dem Gefangennehmen zu verstehen geben wolle, daß alle Vernunftansichten und Systeme, überhaupt alle natürliche Einsicht und Weisheit für den Christen verwerflich sey, so dient schließlich zur Antwort. Hier ist nur von himmlischen Dingen, von der Erkentniß Gottes und Christi und des Weges zur Sez ligkeit die Rede. Hierin soll alles, was der christlichen Lehre widerstreitet, es habe auch so schöne Namen als es wolle, Christo dem ewigen Wort der Wahrheit unterworfen werden. Einsicht und Weisheit bleibt auch hier, für die, denen es gegeben ist, nůglich ja nöthig, nur soll es keine natürliche bleis ben; sondern erst soll die Fackel der göttlichen Offenbarung im Herzen des Menschen brennen, und den innern Mensch · erleuch

ten, dann mag die Vernunft an diesem Lichte des göttlichen Worts, den höhern Zusammenhang der göttlichen und menschliz chen Dinge erforschen, und von der Lichthöhe des Glaubens aus eindringen so weit sie kann, in die umnebelten Tiefen des Wissens. Aber, sagt unser Herr, wenn das Licht in dir duns kel ist, wie groß wird dann die Finsterniß seyn (Math. 6, 23.)!Und zweitens, für menschliche, irdische Dinge gilt fort als Maaßstab der menschliche Verstand, bleibt ungestört in ihren Rechten die Wissenschaft; sie sey Königin über das ganze Feld der Erfahrung; doch was über alle Sinne ist, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, da bleibe sie Dienerin, Schülerin, und bitte Gott, daß er ihr das, Ohr dffne, als einem Jünger (Jes. 50, 4.). Die höchste und wahre Ents wickelung der chriftlichen Wissenschaft geht aber da an, wo sie mit offnen Augen für das Himmlische und mit offnen Augen für das Irdische, jedes auf seine Art, treulich auffaßt, jenes auf dieses anwendet, dieses an jenem erklärt, und den Bund nachweiset zwischen dem Frdischen und Himmlischen, den die Sünde zerbrochen hat, aber der überall, wo ein wahrer Glaube ist, in einzelnen Lichtblicken in das Leben wieder einzutreten an= fångt. Mag es seyn, daß auch sie es nie weiter als bis zu Bruchstücken, bringt. Wir bringen es ja hier überhaupt mit unserm Wissen und Weissagen über Stückwerd nicht hinaus; aber wenn einmal die Zeit kommt, wo der Glaube vollen. det ist und nun Liebe heißt, da wird auch unser Wissen zum Schauen werden, und wir werden dann lächelnd auf die zerstörten Festungen des Rationalismus herabschen, wie auf die Trümmer einer Bergfeste, die einst dem Himmel treste; der Himmel ist geblieben was er war, aber die hohen Mauern und Thürme der Felsenburg sind versunken, der Wanderer rollt die losen Steine mit den Füßen fort, und die Sonne scheint still herab auf das ide verwitterte Gestein.

Bon dieser Zeitschrift erscheint alle 14 Tage, jedesmal am Freitage, ein Bogen, wie gegenwärtiger. Der Preis des Jahrgangs ist 3 Mk. Courant oder 1 Rthlr. 6 Gr. Sichsisch.

Red.: I. I. Theveny. Verl.: Hoffmann u. Campe. Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe. :

Der Friedens bote.

X.

Christus ist unser Friede... Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch fich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden m Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Freitag, den 16 ten Mai 1823.

Christliche Pfingstfreuden.

Lieben Leser! Der Friedensbote wünscht euch allen heute ein

die Sterne am Himmel, so sind die Feste die hellen Lichtpuncte nu chrifts lichen Zusammenleben. Schon im Alten Testamente gebot der Herr seinem Volke, Feste zu feiern, und an denselben fröh lich zu seyn, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Fremdling, die Waise und Wittwe an der Ståte, die der Herr erwählen wird (5 Mos. 16, 14.). Wie vielmehr denn in unsern hellen Zeiten, über welchen das Freus denlicht des Christenthums mit bescligender Klarheit aufgegan= gen ist, sollen die von Gott angeordneten Feiertage, in denen die fortlaufende Geschichte der höchsten göttlichen Erbarmungen in Christo enthalten ist, Tage einer ganz besondern Freude, Andacht ́ und Innigkeit, so zu sagen erquickende Ruhepuncte in unserm Christenlauf seyn, an denen wir den Glauben stärken, die Liebe neu entzünden, und einen tiefern, freudigern und umfassenderen Blick thun rückwärts und vorwärts in die Geheimnisse der Liebe unsers Vaters, die uns glücklichen Menschen durch das Evangelium geoffenbart find! Die rechte Feier und die wahre Eis genthümlichkeit aller christlichen Feste ist innige Freude, Lob und Dank im Munde und im Herzen. Phil. 4, 4.: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich,

recht gesegnetes, innigfreudiges Pfingstfest. Wie het!

Dritter Jahrgang.

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freuet euch!" Und abermal ist die Freude da, denn das Pfingstfest ist abermal da, und das steht keinem der ans dern Feste an Würde und Wichtigkeit noch an Veranlassung zu heiliger Fröhlichkeit nach, ja, es mag dasselbe recht wohl Krone, Schlußstein, Siegel zu allen übrigen genannt werden. Weihnacht der Anfang, Ostern der Mittelpunct, Pfingsten die Vollendung; in allen aber Ein Vater, der will, daß der Sünder sich befehre und lebe; Ein Christus, an dem alles, Leben und Leiden, Auferstehn und Himmelfahrt, unsere Erlösung und Seligkeit ist; Ein Geist, dessen Regen und Schaffen unablåssig ein hdheres, die Schrift sagt ewiges Leben in der Menschheit entzündet und unterhält. Pfingsten ist insonderheit das Fest des Heil. Geistes und der durch ihn`auf dem Grunde des Todes und der Auferstehung Jesu Chrifti geftifteten Kirche. Der Friedensbote wünschte herzlich, daß dieses oft verkannte, von Wenigen seiner wahren, tiefen Bedeutung nach erkannte Fest für alle seine lieben Leser, nah und fern, eine recht heilige segenvolle Feier werden, und ihre Lippen recht freudig öffnen möge zum Ruhm und Preise unsers ewigen Erbarmers und seines Geistes, unsers Trösters. Zu dem Ende bietet er ihnen das, was er eben hat, er wünschte es wäre mehr, einen einfachen.

wastrauß aus Pfingstfreuden gewunden, welche dies Früh

lingsfest der Kirche in gläubigen, dem Herrn ergebenen Herzen hervorruft. Er will versuchen, es in der Kürze auszusprechen, was ngsten dich, o Christ, erfreun, und was du thun sollst, diese Lage zu einer beseligenden und erquickenden Feier für dich zu machen.

Die erste Pfingstfreude und die nächste bietet dir dar der Rückblick in die Vergangenheit. Das erste Pfingstfest, der Anfang christlicher Kirche, ist die Wurzel der Feier aller folgenden. Sein Gegenstand und Inhalt: Wie unser Herr durch die Ausgießung des Heil. Geistes über die kleine Gemeinde seiner Jünger "die Verheißung erfüllt hat, welche ihr gehört habt, sprach er, von mir” (Apost. Gesch. 1, 4. — 6.). Lies die Geschichte davon andächtig nach; sie steht Apost. Gesch. Kap. 2, und ihre großen Folgen in den nächsten Kapiteln; vergleiche dazu die Verheißungen Joh. 14–16. Ach, das ist eine große Freude, diese herrlichen Wunder der Hand Gottes mit gläubigem Sinne zu erwägen! Als das Windessausen vom

Himmel durch das Gemach braus'té, in dem die Jünger saßen, und feurige Flammen, das Sinnbild der inneren Feuertaufe des Geistes (Apost. Gesch. 1, 5.), hin und wieder fuhren und sich auf das Haupt eines Jeden unter ihnen seßten, und die ers staunte, erschreckte Menge herbeistürzte, das Wunder zu sehen, und zu hören, was die Männer in verschiedenen Zungen sagten — o es ist ja nicht blos die Begebenheit an sich, so merkwürz dig sie auch war, doch es liegen schon 1800 Jahre zwischen ihr und uns! sondern dies ist es: welche Klarheit, welche Helle, Kraft und Seligkeit ist von der Stunde, aus dieser ersten Pres dige Petri ausgegangen über das ganze irdische Leben, ausges ftrömt wie ein lebendiges Waffer (Joh. 7, 38.), über alle Geschlechter, Länder und Zeiten, über die Durstigen aller Zeiten bis heute, die der Einladung hören und folgen Jef. 55: "Wohlan, die ihr durftig seyd, kommet her zum Wasser, und die ihr nicht Geld habt, koms met her, kaufet und esset! denn (Jes. 44.) ich will meinen Geist auf deinen Samen gießen, und meis nen Segen auf deine Nachkommen, daß sie wachsen. sollen wie Gras, wie Weiden an den Wasserbächen.” Wie in dem zarten Reis der ganze Baum mit all seinen Blåttern, Aesten und Früchten, so lag in der Gemeinde der Dreis tausend, welche Petrus am ersten Pfingstfeste sammelte, schon die ganze nachfolgende Kirche mit all' dem Glauben, der Liebe, der Gnade und der Seligkeit, die in ihr bewiesen und empfunden wurde, wie im Keime verborgen. Und was find die Dreis tausend gegen die zahllose Zahl derer, die nachmals gläubig' gez worden sind Kraft deffelben Geistes, der in Petri Predigt wes hete! - Zur Geschichte des Pfingstfestes gehört alles mit, was Gott nachmals durch die Wirkung deffelben Geistes, der damals zuerst über die Gemeinde kam, für die Erweiterung, Erhaltung, Wohlfahrt seiner Kirche gethan hat und noch immer thut. Ge denke deffen, o Chrift! Und das sey deine Freude, daß Erde und Himmel nicht geschieden sind, sondern daß der Himmel sich zur Erde neigt, daß Gott eine heilige Gemeinde auf Erden hat, in der sich sein Geist erweiset auf mancherlei Weise jum allgemeinen Nußen, eine Gemeinde von Kindern, denn das sind Kinder, die der Geist seines Sohnes treibt (Rdm. 8, 14.); daß Er dieser feiner Gemeinde ein so berrliches, wunders

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