صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

der Christen. Wir lesen, daß Gott den Namen Abraham und der Sarah verändert, zur Bekräftigung der Verheißung, wodurch er fie in eine gewisse Gemeinschaft seiner Herrlichkeit aufnahm.

Indem wir aber Christen genannt werden, werden wir dadurch in Gemeinschaft und Beziehung auf Christum gesezt; und das will viel bedeuten. Für uns find wir Sünder, allein in Chrifto find wir Gerechte Gottes; für uns allein sind wir schwach, mit Christo verbunden aber stark und unüberwindlich, für uns elend und jämmerlich, in Ihm selig und herrlich. Doch können Einbildungen hier nichts helfen, es muß Wahrheit und Wesen seyn. Wie heißest du denn? Aber bist du auch was du heißest? Welch ein Glück ist dann dein. Christus muß dann erst gestürzt werden, che dir etwas Leides geschicht. Ift der Herr dein Hirt, dann wird dir nichts mangeln.

Schreiben einer Mutter an ihre vierzehnjährige
Tochter. *)

Liebe Tochter!

Ich fühle mich schon seit einiger Zeit besonders angeregt zu einer herzlichen Unterhaltung mit dir und nehme also die erste ruhige Zeit dazu wahr. Du hast jezt vielleicht für deine ganze Lebenszeit die beste Gelegenheit, um über die wichtigsten Angelegenheiten deines Herzens nachzudenken. Die Ruhe und Stille, die du jest hast, wird dir vielleicht nie wieder zu Theil, benuße sie also recht. Um fie aber recht anwenden zu können, ist es nöthig, daß du Gott um erleuchtete Augen des Verständnisses bittest, damit du erkennen mdgest, wie dein Zustand wirk

*) Wir verdanken diesen Brief der Mittheilung einer christlichen Familie, in welcher derselbe schon seit 20 Jahren bei mehreren ihrer jüngeren Mitglieder segensreich gewirkt hat. Er wurde von einer Mutter an ihre fern von ihr auf dem Lande lebende Tochter geschrieben, und verdient die Aufmerksamkeit aller juns gen Leserinnen, welche ein anderes und besseres, als die kurze Luft der Eitelkeit, und dann eine lange Reue näch verschwundener Täuschung, vom Leben erwarten und wünschen.

lich beschaffen ist; denn davon werde ich immer mehr übers zeugt, es muß eine gänzliche Veränderung des Herzens mit uns vorgehen, wenn wir einmal ewig glücklich werden wollen. Wir müssen aufwachen aus dem Schlafe der Sicherheit, worin wir alle von Natur liegen; wir müffen vom Tode in's Leben gebracht werden. -- Und dazu1ist eben unser Heiland gekommen, zu suchen und selig zu machen was verloren ist. Wenn du also erkennest, daß du ohne Ihn verloren bist, so geht dich dies Wort auch an; aber von Natur erkennen wir es nicht, und glauben es nicht. Und doch ist es wahr und gewiß, wir sind alle vers forne und verirrte Schaafe. Wenn wir auch schon einmal von unserm - treuen Hirten gesucht und gefunden worden sind; so verirren wir uns doch so leicht wieder, und geht es uns, wie dem Schaaf, das sich von seinem Hirten verloren hat, es ge= råth immer weiter in die Irre, und wenn es sich nicht wieder finden läßt, so kommt es gewiß um, Es ist aber eine große Gnade, daß, sobald das Schaaf nur stille steht auf seinem Jrrwege, und auf die Stimme des Hirten, der es wieder zu sich ruft, merket, der Anfang zu seiner Rettung schon gemacht ist. Denn der treue Hirte kommt dann und nimmt das Schaaf auf seine Achseln mit Freuden. Lies nur Luc. 15. und Joh. 10. einmal mit stillem betenden Herzen, und merke, was dabei in deinem Herzen vorgeht. Merke aber nicht nur darauf, sondern laß die Regung deines Herzens wirksam werden, und folge dem Zug der Gnade, den du empfindest. Ueberhaupt bitte ich dich herzlich, lies doch die Bibel, alten und neuen Testaments, und bitte dabei Gott um seinen Geist, der es dir lebendig machen wird. Solltest du aber diese lebendig machende Kraft “auch nicht gleich darin verspüren, so fahre dennoch fort, es fleißig zu lesen und zu betrachten. Suche die Hindernisse zu beseitigen, die dich davon abhalten möchten, und bewahre dein Herz vor aller Zerstreuung; nur in einem stillen Herzen kann der Geist Gottes wirken. Die äußerliche Stille macht es nicht, wenn wir nicht innerlich stille und gesammelt sind; aber doch ist die äußerliche Stille große Wohlthat, weil wir dann um so leichter zum Nachdenken über uns selbst geführt werden. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, daß kein Buch so anzichend und belehrend für uns ist, als die Bibel, wenn wir sie erst recht verstehen und Geschmack gn ihr zu finden gelernt haben. Ich weiß zwar

auch die Zeit, da sie mir das noch nicht war, da ich die Lebenskraft, die aus ihr geschöpft werden kann, noch nicht aus Erfahrung kannte (ich war damals wohl ungefähr in dem Alter, wie du jcht); ich las aber doch mit einem betenden Herzen fort, und Jahre hernach habe ich erst den Nugen davon er'fahren. Wenn man mit der Bibel unbekannt bleibt, so kann man ja unmöglich dadurch belehrt und von ihrer Vortrefflichfeit überzeugt werden, warum lesen wir denn lieber alle andern Bücher, versäumen aber dies? Vielleicht darum, weil wir ohne höheres Licht nichts darin finden können; es bleibt aber dennoch gewiß, daß uns nur allein dies Wort den richtigen Weg zum ewigen Leben zeigt.

[ocr errors]

Wie sehr bedaure ich es jezt, da ich wieder mehr äußere Stille genieße, die Stimme des gufen Hirten so oft verkannt, und deswegen auch "Leben und volle Genüge" nicht immer gehabt zu haben. Sobald man etwas anders suchet, als die Gemeinschaft mit Gott in Glauben an seinen Sohn Jesum Christum, so hat man lauter Unruhe, wenn man aber dieser Gnade theilhaftig wird, so hat man Friede und Freude und Seligkeit. Dies möchte ich dir so gerne gönnen, und ich bin gewiß, daß man auf keine andere Art diese hohen Güter erlangen kann. Es ist wahr:

In der Welt ist alles nichtig,

Nichts ist, das nicht kraftlos wär'; 20.

[ocr errors]

und wenn man auch meinet, manches unschuldige Vergnügen zu haben, so ist doch in Allem eine solche Leere, daß man sich gleich wieder nach etwas Anderem sehnt, und bekommt man das, so ist es eben so wenig das Rechte. So ist es oft hier zu stille und einsam, dort zu unruhig und geräuschvoll, bald mangelt einem Gesellschaft, bald fehlt es an einem wahren Freunde. So hat man an seiner Lage immer etwas auszufehen, bis man dem guten Hirten allein folgt und seine Stimme hört. Dann hat man schon hier das ewige Leben, i Jane Nun, mein Herzlich geliebtes Kind, mache du einmal die Probe, ob es nicht gut sey, ein Schäflein Chrifti zu: seyn!

ja, ich kann es dir sagen, daß es gut ist! Von diesem guten" "Hirten sich verirren bringt Elend und Herzeleid; aber wenn bei ihm bleibt, so heißt es:

Volle Snuge, Fried' und Freude
Jeho meine Seel' ergößt z.

Lies nur das ganze schöne Lied "Eins ist Noth" im alten Holsteinischen Gesangbuch. Wenn du nun deine Zeit recht ausFaufest, um mit der Bibel bekannter zu werden, und dabei auf die Wirkungen des Geistes Gottes in deiner Seele achtest; so wirst du nie über Leere in deinem Herzen zu klagen haben, und es wird dir an Stoff zu nüßlichen und segensvollen Unterhals tungen auch mit deinen Geschwistern nicht fehlen. So könnet ihr euch die einsamen, rauhen Wintertage genußreich machen. Auch Unannehmlichkeiten dieser Art empfindet ein wahres Schaaf Christi nicht so sehr, denn es hat im Winter, sowohl als im Sommer, Leben und volle Genüge bei seinem Hirten. Es Fann mit David sagen: "der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem (und was) sollte ich mich fürchten ze., darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Welt unterginge ze., wenn das Meer wüthete und wallete und vor seinem Ungeftüm die Berge erbebten 2c. Aber ohne innige Glaubenss vereinigung mit Christo kann man dazu nicht kommen, wirst bu also eine Rebe an ihm, dem rechten Weinstock, so kannst du diese selige Erfahrung machen. Darum sey nicht tråge und gleichgültig, sondern thue allen Fleiß dazu. Denke:

Jeht ist die Gnadenzeit,

Jeht steht der Himmel offen;
Noch hat ein Jedermann
Die Seligkeit zu hoffen.
Wer diese Zeit versäumt,
Und sich daran nicht kehrt,
Der schrei' Weh' über sich,
Wenn er zur Hölle fährt c

dies findest du auch Matth. 28. in dem Gleichniß von den Flugen und thörigten Jungfrauen.

So weit geschrieben, erhalte ich heute deinen Brief, der mir viele Freude gemacht hat; ich werde nächstens ein mehreres darauf antworten. Grüße zärtlich alle deine Ges schwister; wenn du den jüngeren etwas aus diesem Briefe

mitzutheilen Gelegenheit hast, so wird es mir lieb seyn; er geht auch sie mit an. Nun lebe wohl und sey im Geiste uns

[merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Mir träumte einmal, daß ich Jesum einen Kranken heilen sahe. Ich wendete mich sogleich zu Ihm, mit der Bitte, auch mich gesund zu machen. Er fragte mich: wovon? Ich ants wortete: ich brauchte geistliche Heilung und Vergebung meiner Sünden. Er schien zu zweifeln, ob ich es ernstlich meinte. Ich fiel auf meine Knie, und flehte inbrünstig. Hierauf sprach er mit huldvollem Blick: "Dir sind deine Sünden vergeben; gehe hin und sündige nicht mehr.". Die Worte entzückten mich; und ich brach in einen Strom von Freudenthrånen aus. Als ich aufwachte, war mein erster Gedanke der, daß ich in dem Worte Gottes eine eben so deutliche Versicherung von der Vers gebung meiner Sünden, und ein eben so klares Gebot, nicht mehr zu sündigen hätte, als wenn beides mir durch eine Stimme vom Himmel oder durch Christum persönlich zugerufen würde.

Manche Menschen haschen in der Bibel nur nach Beispies len oder Ausdrücken, um ihre Liebe zur Sünde zu rechtfertigen.

Die heilige Schrift schickt mich zu meinem Herzen; und mein Herz, wohl untersucht, und mit sich selbst bekannt, schickt mich zurück zur heiligen Schrift, mit großem Vortheil für ihr Verständniß.

Es kann mir zu einem gefährlichen Fallstrick werden, ja mein ganzes Leben mit Gram erfüllen, wenn ich etwas von Gott erwarte, worüber er mir in seinem Wort keine Verheißung gegeben hat.

« السابقةمتابعة »