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19.

(Ich glaube,) daß die Seelen derer, die in dem Herrn fters ben, selig sind, von aller Mühe und Arbeit ruhen und des Anblicks Gottes sich erfreuen jedoch so, daß sie einer noch vollkomme neren Offenbarung ihrer Herlichkeit harren auf den Tag, da alles Fleisch auferstehen, verwandelt werden, erscheinen und von Jesu Christo fein auf immer entscheidendes Urtheil empfangen wird. Dann wird sich die Herrlichkeit der Heiligen in ihrer ganzen Fülle zeigen, das Reich Christi wird Gott dem Vater überges ben werden, und alle Dinge erhalten dann eine Wesenheit und einen Zustand, worin sie auf immer beharren werden.

Diesem nach giebt es drei Zeiten (wenn man es Zeiten nennen darf) oder gleichsam Theile der Ewigkeit. Die erste vor und bis auf den Beginn des Werdens, da die Gottheit allein-war, ohne irgend ein Geschöpf außer ihr: die zweite, die Zeit des Geheimnisses, vom Beginn der Schöpfung bis zur Auflösung der Welt: und die dritte; als die Zeit der Offenbarung der Kinder Gottes: welche Zeit die lehte ist, und ohne Wechsel ewig dauren wird.

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gleichfalls eben hier der wahre Schlüssel zum Verstehn
der Bibel verborgen. Der lebendige-in der That und
Gesinnung wirksame Glaube an Christum reicht für sein Bes
dürfniß zum allgemeinen Verstehen der Bibel hin; was ihm
am Verstehn mancher einzelnen Bezichung abgeht, das wird
ihm durch den Ueberblick des Ganzen ersegt, und daraus ist
auch zu begreifen, woher die Bibel so manche Leser hat, denen
es an menschlicher Bildung gar sehr fehlt, und denen doch die
tiefsten Blicke in das Innere des Christenthums aus ihrem
Schriftstudium aufgegangen sind. Die Klage über durchgån,
gige Dunkelheit der Schrift hat immer ibren
ihren Grund im Mans

gel an wahrhaftigem Glauben und daraus entstehendem Widers
willen an dieser Lectüre, und dieser Mangel kann nie durch
noch so ausführliche Anmerkungen und Erklärungen erfest wers
den, die eigentlich nur für diejenigen sind, die schon einen Zu
gang zum Worte Gottes gefunden haben.

Red. J. I. Theveny. Verl.: Hoffmann u. Campe. Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittme.

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Christus ist unser Friede... Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe wareu. Eph. 2, 143 16. 17.

Freitag, den 19ten September 1823.

Die Straße des Hells.
Aus einer Predigt.)

Gott hat einen Rathschluß gefaßt zur Rettung der fündigen

Menschheit in Christo seinem Sohne, sogleich von Adams Falle her, wo der Menschheit ein Zertreter des Schlangensaamens verheißen wurde (1 Mof. 3,), getroffen; vorbereitet sodann in 'all' den göttlichen Anstalten des Alten Test., in Abrahams Erwählung, im Gesch durch Mosen gegeben, in der ganzen Führung des Ifraclitischen Volks, in seinen Richtera, Königen, Propheten, in seinem Glück und in seinen tiefen Erniedrigungen endlich als die Zeit erfüllet war (Gal. 4.), ausgeführt in Christo Jesu, in dessen Person Gott Mensch ward, uns erkaufte in der Marter des Kreuzestodes vom Fluch der Sünde und das ewige Leben erwarb, kräftig bezeuget durch den Heiligen Geist als der Sohn Gottes (Röm. 1.), welcher auch einst wies derkommen wird als der gerechte Richter, über Lebendige und Lodte zu richten. Davon zeugen in vollem Einklange mit Einer lauten Stimme, die nun schon gehört ist 4000 Jahre lang, alle Apostel und Propheten. Und wer von einer solchen göttlichen Heilsanstalt nichts wissen will, und die Verkündigung davon eine neuersonnene Predigt, oder ein schwärmerisches, mystisches Hin und Herreden aus selbstgefchaffnen Phantasien und Traumgebilden erklärt - der beweiset dadurch nur auf

Dritter Jahrgang.

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eine klägliche Weise, daß er die Schrift gar nicht kennt, oder, da er der Schrift Meister seyn will, nur einzelne aus dem Zus sammenhange geriffene Worte, sparsame Brosamen von einer reichen gefüllten Tafel bekommen hat, und nun an den armseligen Bissen sein Lebelang nagt, sprechend: ich bin reich und habe gar satt! Und solchem, der mit einer hochfahrenden Ans maßung über das biblische Christenthum urtheilt, ohne das Christenthum aus der Bibel erkannt zu haben, können wir hier nur dringend und mit recht herzlicher Liebe bitten, daß er sich doch um Gotteswillen in Acht nehme, daß, indem er meint, wider Menschen zu streiten, er nicht wider Gott selbst streite; wollen ihn dringend bitten, daß er doch nur hingehe und in der Schrift ernstlich suche, damit er vorläufig doch wenigstens dies einsehe, was Jeder einschen kann und soll, daß, was wir lehren, nicht Menschenerfindung sey und unsere thorenhafte Weisheit, sondern Gottcs Wort.

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Wenn er auch nicht glaubt! So sagten wir. Denn von der ersten Ankündigung und Bekanntwerdung des Evangeliums bis zur vollen freudigen Aufnahmë ist ein langer, oft sehr beschwerlicher und rauher Weg. Den laßt mich jest unter Gottes gnå= digem Beystande beschreiben."

Meine geliebten Brüder. Es wird uns im Evangelium sehr bestimmt gesagt, und wer aufmerken will, kann es selbst erfahren: Von Natur ist der Mensch ohne Gott, blind für die Erkenntniß des höchsten Guts und entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, von Fleisch geboren ist er Fleisch (Joh. 3.). Darum ist es, wenn wir selig werden sollen, unumgänglich nöthig, daß uns der Räthschluß Gottes zu unserer Seligkeit in Christo angekündigt und zum Glauben vorgehalten werde, denn (Röm. 10.); der Glaube konimt aus der Predigt, die Predigt aber aus dem Worte Gottes. Diejenigen aber, welche die Verkündigung des Evangelii zum Glauben ruft, theilen sich in zwei Claffen. Die ersten sind solche, die von erster Jugend an im Evangelium schriftmäßig unterrichtet und zur Erkenntniß des Heils, das in Christo ist, sorgfältig und fleißig hingeleitet find. Großer unnennbarer Segen solcher christlichen Erziehung! Gottes Segen über euch, ihr Erzieher, ihr frommen Eltern und

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Unterweisung zur

treuen Lehrer, die ihr das thut an denen, die euch gegeben sind, und gethan habt an cinem, wer es sey unter uns! Wir werden es euch erst recht danken dert, wenn wir euch da wiedersehn, wohin ihr uns immer ernst und freundlich gezeigt habt! Solche frühe Gottseligkeit wirkt das ganze Leben fort; nur ift mit der ersten Einwirkung noch nichts vollendet, es ist wie der erste Umriß zu einem Gemälde, worauf das Leben nun die Farben auftragen soll, die Züge ausführen, die einzelnen in einander verschwimmenden Striche in ein Ganzes vereinigen. Diese ersten Eindrücke sind manchmal nur oberflächlich, manches edle Korn geht auf, aber das jugendliche Gemüth hat selten Kraft und Tiefe genug, um diese zur Reife zu bringen, und die Saat des göttlichen Worts welkt und verdorret, wenn die Welt mit ihrer heißen glühenden Sonne darauf scheint. Lust und Wollust und jugendliche Zerstreuung, und die Schaar der Freunde mit ihrem heitern, verlockenden Einreden und der süße Reiz der Neuheit, der aus tausend blendenden, bisher nicht ge= kannten Freuden und Verbindungen des größeren Weltlebens verführerisch hervorblickt, begraben oftmals im Staub der Ver gessenheit, drängen zurück in das Dunkel der Gleichgültigkeit, die theuren Heiligthümer der Jugend, die Hand in Hand ging mit Unschuld und Gottesfurcht; und wieviel glaubt doch da der Jüngling, die Jungfrau klüger geworden zu seyn, verständiger, aufgeklärter, vielseitiger, je weiter er hinausgetreten ist aus der glückseligen Einfalt, worin er allerdings uncrfahren war in Sünde und Thorheit, aber Gott ihm nahe war, und glücklich, innerlich zufrieden und selig war er da doch auch, wie er es icht nicht ist. Es ist dann nöthig, daß an solche von vorn wieder die Predigt des Esangeliums ergehe und die versunkene Frühlingswelt des kindlichen Glaubens aus dem Grabe her=vorrufe. Kann das gelingen? Ja, es kann gelingen; es muß um so viel leichter gelingen, je mehr noch Spuren da sind aus dem alten Jugendleben, worin die Gnade wieder hincinfassen. kann und den Flichenden halten. Wohin? ach, wohin? Kehre wieder, du abtrůnnige Ifrael (Jer. 3.), der alte Freund ruft, kennst du ihn nicht noch aus so vielen Stunden, wo Er aus Bibel und Gesangbuch und frommer Eltern und Gespielen Auge dich so freundlich ansah und du ihn wieder? Kannst du das jezt noch? Das schlägt denn oft so gewaltig ein, wenn noch die

Reste eines früheren zu Gott hingekehrten Lebens übrig find, daß manchmale das Herz mit einemmal sich umwendet, und mit Einem Schlage alle die unwürdigen Banden zerreißt und in seinem Gott und Heiland den Frieden wieder findet oft auch langsamer; aber Gott giebt sein Eigenthumsrecht an den Seelen, die Er einmal gehabt, niemals auf. Die zweite Classe; das sind solche, ach, zu viele nur in dieser Zeit! die in ihren ersten Lebensjahren nichts gehört haben vom ewigen Leben, und was dahin führt; die vielen armen verlaffenen Kinder, die in ihrer Jugend alles lernen, Geschichte und Naturgeschichte, und Erdbeschreibung und Sprachen in großer Zahl, aber das Christenthum lernen sie nicht, im Reiche Gottes bleiben sie Fremdlinge, von der Sprache des Glaubens, dem Gebet, lernen sie nicht einmal das A B C. Ist das nicht zu viel gesagt? Nein, denn was ist's, was in vielen Schulen, Häusern c. als Christenthum gegeben wird? tausend Dinge, nicht geschöpft aus der Tiefe der Schrift mit gläubigem Gemüth, sondern abge= schöpft von der Oberfläche menschlicher Weisheit und Moral und Kunst. Ich erinnere nur an die Vielen, die schon in den ersten Schuljahren nicht das Evangelium bekommen, sondern statt deffen eine Widerlegung des Evangeliums, und das muß doch Christenthum, vernunftmäßiges Christenthum, Religion für Gebildete heißen!! Ach Gott, das müßte ja wohl zu einem schrecklichen Ende führen, und die Welt in die furchtbarste Ent-. fremdung von Gott wieder sehen, wenn nicht Gott ein Einschn thåte und doch einmal kund werden ließe sein heiliges Wort den Irregeleiteten, in Blindheit Auferzogenen. Thut Er das? Einmal gewiß. Jerem. 31, 3.: Ich habe dich je und je ges liebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. 1 Tim. 2.: Er will, daß allen Menschen geholfen werde, und Alle zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Rom. 10, von der Predigt des Evangelii: Es ist in alle Welt ergangen ihr Schall und in alle Lande ihre Worte. Der Erlöser thut fich einmal kund, wie es denn auch sey, bald in der Schrift, die oft wunderbar genug Einem, der sich flüger hålt als die Schrift, in die Hånde fållt, oder auch in sonst einem Erbauungss ̧ buch, bald auch in der öffentlichen Predigt; mancher wird einmal in die Kirche, gerade in die Kirche geführt, der in ganz anderer Absicht aus dem Hause gegangen ist; bald muß ein

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