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Kenntnisse; das alles hindert den Glauben nicht, sondern die Sünde, und freilich auch alle jene Dinge, wenn die Sünde sich hinter ihnen versteckt. Auf diesen Punkt hin richtet eure Augen, meine Brüder, laßt euch nicht abziehn und verwirreń durch die falschen Angriffe von andern Seiten her, mit denen ists so ernstlich nicht gemeint; aber hier tritt euch der gewaltigste und ewige Feind des Glaubens in eurer Seele geradezu unter die Augen. Von dieser Seite her aber müß denn auch die Erleuchtung des Heiligen Geistes kommen. Aber das ist oft ein langes schweres Werk. Je tiefere Wurzeln die Sünde in cuch gefaßt hat (die tiefsten sind nicht immer die sichtbaren), je mehr ihr euch vertieft habt in die Welt, je långer ihr euch gewöhnt habt, auf der breiten, betretenen Straße der Lauigkeit gegen das Himmlische und des Leichtsinns ... hinzugehn, desto schwerer ist's, desto‹dftrer muß der Heilige Geist euch hier anregen, immer wieder anrühren den Wecker, den ihr in euch habt, das Gewissen; stets wiederholen und stärker, kräftiger, erschütternder an euch kommen laffen die Predigt von der Buße und vom Glauben, und euch unablässig in der Unruhe erz halten, damit ihr nicht wieder in die Ruhe fallet, die eine schreckliche Todesruhe, die Ruhe der Verwesung ist. Darum wundert euch nicht, wenn euch - Gott bekehren will, daß die innere Angst, der peinliche Kampf und die qualvolle Ungewißheit und Zers spaltung mit euch selbst fortdauert, sie ist von Gott euch zum Heil gefandt, und sie muß für euch enden in dem Frieden, der höher ist, als alle Vernunft.

Was soll man aber denn thun, bevor dieser Kampf übers ftanden ist, so lange ich jene Zweifel noch nicht los werden kann, und die Erkenntniß der göttlichen Gnade in Christo mit verschloffen bleibt? Antwort: Wiederkommen, und immer wies. derkommen und geduldig warten. Wir können uns ja doch. nicht aus eigner Kraft bekehren, und die Freudigkeit des Glau bens, und den Sieg über die Welt, der im Glauben ist, und das Vermögen, die Ketten alles Zweifels und aller Sünde zu durchbrechen, uns nicht aus uns selbst geben; so wenig, als ein Blinder seine Augen öffnen, oder ein Lahmer seinen Fuß be-wegen und wandeln. Dies, unser eigenes Unvermögen, sollen wir in diesem Zeitraume des Kampfes recht kennen lernen. Aber wir haben ja doch die trostreiche Verheißung, die wollen wir

nicht vergessen, Phil. 2.: Gott ist's, der in uns schafft beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Es ist Gottes Sache, daß wir nicht in unserer innern BeDrängniß untergehn und zuleht zum vollen und fröhlichen Glaus ben hindurchdringen, und Ihm, dem Getreuen, ist die Seele des Allergeringsten eben so lieb, als dem Hirten sein Schaaf, das sich verirrt, dem er selber nachgeht in die Wüste. » Unsere Sache ist, daß wir nicht widerstreben, sondern die uns zur Bes kehrung gegebene Gnade in einem feinen, willigen Herzen aufnehmen,, — — Was wir, thun sollen unserseits? Antwort: Erstlich, wir sollen unermüdet fortfahren im Forschen, im Lesen der Heiligen Schrift; anfangs wird wohl Vieles unverstanden bleiben; doch laffet das für's erste ruhn, und haltet euch an dem, was euch klar ist, und lefet immer wieder, so wird immer mehr und mehr sich die Schrift vor euch aufhellen, ihr werdet's bei'm dritten, vierten Ueberlesen eines Buchs schon wahrnehmen; fahret dabei fort im Anhören der Predigt des Evangeliums, wenn auch manchmal etwas euch bittres und unverständliches oder auffallendes gesagt werden sollte die verschiedenen Alter fordern verschiedene Speise, etwas wird jedesmal für euch, abfallen, woran ihr euch halten könnt; lernet sonst das Wort Gottes, d. h., das schriftgemäße Christenthum, allwo ihr Gelegens heit dazu habt. Das ist das erste, was ihr thun follt. Das zweite: Andere fragen, von denen ihr wißt, daß sie schon eine tiefere Erkenntniß und eine reichere Erfahrung im Christenthume | haben. Durch Fragen wird man weise, und mancher, der nicht die Thür des Himmelreichs finden konnte, hat sich schon hineingefragt. Frage, um zu lernen, Jeder, der's mit dem Herrn wohl meint, wird sich freuen, dir zu antworten, soviel er weiß; jeder wahrhaftige Christ weiß, daß er einmal war, wie du, darum brauchst du nicht zu fürchten, daß er sich vor dir überhebe. Drittens, vor allen Dingen Gott fragen, es bei Gott suchen im Gebet, daß Er uns das Herz erleuchte zur Erkenntniß seines Sohnes und kannst du nicht mehr, mein Bruder, so bitte einmal vor der Hand blos dies, aber das nur recht ernstlich und von ganzer Seele, daß Gott der Herr deis nen Zweifeln ein Ende mache, daß Er dich zu einer beruhigenden, vollständigen Einsicht führe in das, was die Seele selig macht: "Ists dein Wort, Herr, so offenbare es auch an mir,

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und thue auch mir kund die göttliche Kraft des ewigen Lebens, die darin liegt, Vater verklåre au mir Deinen Namen!” Also beten, das ist eine Hauptsache, m. Br. Mit David bitten (P 25,): Herr lehre mich deine Wege und leite mich deine Steige, leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! Die Antwort steht Joh. 14. Der Heilige Geist wird euch alles kehren. Sie steht Matth. 7. Bittet, so wird euch gegeben, fuchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgethan. Gott hat nicht ein Herz von Stein und Eisen, sondern (Jer. 31.) Mein Herz bricht mir über ihm, daß ich mich sein erbarmen muß, spricht der Herr. Dem traue; darauf berufe dich im Gebet, und du wirst bald Hülfe sehn. Und dann viertens, Ge duld darüber haben, und nur bis zu weiterer Befestigung und Erleuchtung die Sünde ernstlich hoffen und meiden, besonders sich hüten, daß nicht im Ueberdruß des langen Ringens nach dem ewigen Leben, die fchon halb niedergekämpfte Lieblingsfünde wieder mit voller Macht sich aufrichte im Herzen. ⠀ Siche, ein Ackersmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis daß er empfange den Frühregen und den Spatregen. So seyd auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen (Jac. 5, 7.). Geduld liebes Herz, Geduld! Ein Baum fällt nicht auf dem ersten Schlag, aber jeder Schlag bringt ihn dem Falle näher. Wenn du's nur recht ernstlich meinst! ringe nur noch eine Zeitlang fort, dein Scufzen und Sehnen soll dir nicht unvergolten bleiben, es trågt dir volle Garben in die Erndte des ewigen Lebens. Noch ists nicht an der Zeit! aber wer weiß wie bald, vielleicht schon morgen, da Gott allen deinen Kummer hinausführt in überschwenglich selige Freude. Wenn die Stunden sich gefunden, bricht die Hülf' mit Macht herein. Deine Thrånen zu beschämen, wird es unversehens seyn." Ja, gewiß, che du's denkst; Gottes Hülfe verzieht lange, erz folgt gewiß und vollendet's schnell. "Da kömmt Er, ch' wir's uns verfehn. Und läffet uns viel Gut's geschehn.”

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Das ist der Ausgang. Fort und fort, weiter und weiter, nåher und näher. Zuleßt das Ende. Ende gut alles gut. Das Ende aber ist dies: wenn nun nach langem Suchen die Gnade uns in ihrer Fülle zu Theil wird, veller Trost des ewiz gen Lebens, gewisse Zuversicht der Vergebung unserer Sünden, volle Einsicht in unser Herz und den Rath Gottes; wenn die

glimmenden Fünklein des Glaubens sich vereinen - und der Glaube, wie eine helle Flamme aufschlägt, und das Herz mit voller Zustimmung spricht: Ich weiß daß mein Erlöser lebt, denn ich habe geglaubt und erkannt, daß Jefus ist Christus, des lebendigen Gottes Sohn. c. Das ist die selige Stunde, wo das cigne widerstrebende Herz an Gott sich vollkommen ergiebt. Wo die Seele mit Maria spricht: Siche ich bin des Herrn Magd. Da zicht eine stille selige Willensruhe in das Herz ein, und dieser mit Gott einz ftimmige Wille, der nicht mehr sich selbst meint, sondern Gott allein, und seine Gnade in Christo mit voller Zuversicht ergreift, ist der Glaube. Der Glaube hat alle Verheißungen. Wahrlich, wahrlich, wer an mich glaubt, hat das ewige Leben (Joh. 6.) Denn der Glaube ist die Wiederaufnahme der göttlichen Liebe in das Herz, die Wiedervereinigung nit Gott. Die Zweifel schwinden, die Wolken zertheilen sich und die ewige Sonne des Erbarmers bricht durch. Da fällt es dann gleich Paulus (Apostelgesch. 9.) uns wie Schuppen von den Augen, daß wir über unsere vorige Blindheit erstaunen, da sprechen wir mit dem geheilten Blinden (Joh. 9.): Eins weiß ich, und will auch nichts anders wissen, ich wär blind und bin nun sehend und Goft sey Dank der uns den hellen Schein in unsere Herz zen gegeben hat, von der Erkentniß der Klarheit Gottes im Angesicht Jesu Christi. So ist nun Gott unser Vater, der Sohn unser Heiland, sein Kreuß unser Stab, seine Leiden unser Trost, sein Heil unser Heil, sein Leben unser Leben, seine Herr lichkeit unsere Herrlichkeit.

Nun können wir auch mit freudigem Herzen Gott und Jesu dienen, in der Kraft seines Kreuzes die Sünde überwinden, und in einem gottgefälligen Wandel nach Jesu Vorbild in den Fußstapfen seiner Liebe und Geduld uns üben. Wir sind freudig zum Leben, denn wir leben mit Christo; wir sind freudig zum Tode, denn wir dringen im Tode zum völligen Leben durch; wir erschref= fen vor nichts, denn was will uns scheiden von der Liebe Gottes?wir hoffen alles, denn Christus ist unsre Hoffnung (1 Theff. 1,3.) und was wird einst werden, wenn er erst in seiner Herrlichkeit offenbart wird! Das sind schwache dürftige Züge vom Christenglück, aber wer kann den Glanz der Sonne malen? Darum gehet hin und erfahrts, kommt zum Quell des lebendi

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gen Wassers, kommt, schmecket und sehet, wie freundlich der Ja, wohl, ewig wohl allen, die Ihm vertrauen!

Herr ist. Amen.

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Gott rettet vor Verzweiflung.

Der englische Prediger Dod, durch seinen Eifer und seine Frömmigkeit bekannt, fühlte sich eines Abends, er wußte nicht wie, innerlich angetrieben, einen seiner Freunde zu besuchen, der eine englische Meile entfernt wohnte. Es war schon spåt und alles in Schlaf begraben. Nur Dod's Bekannter wachte noch, von tiefer Schwermuth erfüllt über mancherlei Unrecht, welches er seinen Kindern zugefügt hatte. Dod wußte nichts davon und klepste an. Sein Freund that ihm auf, und jener trat mit den Worten ein: Ich komme so spåt zu Ihnen und weiß selbst nicht warum oder wozu. Aber ich hatte in meinem Ges müthe keine Ruhe, ich mußte fort, Sie zu besuchen. Der Freund crwiederte: #Sie wußten es nicht, aber Gott wußte es, der Sie sandte. Ich habe durch meine Schuld die Güter meiner Kinder durchgebracht. Hier ist der Strick in meiner Lasche,' mit dem ich mich erhängen wollte. Dod begegnete ihm alsbald und sagte: Wie aber, wenn ich Ihnen Einen nennen kann, der unzählicher Kinder Güter durchgebracht, und dennoch gerettet worden ist? Wer war das? sprach der Freund. Dod antwor tete: Das war Adam. Dies machte einen tiefen: Eindruck auf sein beklemmtes Herz, er ward gerettet und kehrte sich seitdem ernstlich zu Gott.

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Als der berühmte Kirchenverbesserer Decolämpad dem Lode nahe war, besuchte ihn ein Freund, sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Über Decolampad kehrte es um. “Was giebt es neues?" fragte er seinen Freund. Nichts, antwor tete derselbe. Nun, so will ich Euch, verschte der Kranke, etwas neues sagen: ich werde bald bei meinem Herrn ́ Christo seyn.

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