صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

die Macht über alle seine Gläubigen genommen hat, und wo des Satans Theil ein schreckliches Loos seyn wird.

Den Seinen aber giebt der Herr dann Ruhe nach der Arbeit, eine Krone nach dem Kampf, und sie danken Gott ewiglich, der ihnen den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum.

Erster Anfang des Reiches Gottes unter den Kalmücken.

(Auszug aus einem Schreiben der beiden Missios nare R. Fr. Höhenacker und August Dittrich von Sarepta vom 29ften Juni 1822.)

Herr Pastor Rahma, Missionar der Londner Missions-Gesells schaft unter den Kalmücken hatte unsre Ankunft vernommen und bes fuchte uns. Er ist unsern Herzen sehr theuer und lieb geworden, und der Umgang mit ihm hat uns manchen Segen und manché Erquickung gebracht. Da er keinen Gehülfen hat und es nicht rathsam wäre, sich allein in die Horde zu begeben, wegen der Bosheit ihrer Gellongs oder Priester, die durch den Aberglauben ihres Volks sich gute Tage machen und daher Feinde des Lichtes find, bleibt er einstweilen hier, bis er einen Gefährten bekommt, und unterrichtet hier seit einiger Zeit die Kinder der in der Nähe wohnenden Kalmücken im Lesen und Schreiben. Er hat sich zu diesem Ende ein Kalmücken-Zelt oder eine Kibitke in ihrer Mitte aufrichten laffen. Er erzählte uns vieles von dem Aberglauben der Kahmücken, der Gewalt der Gellengs, den vielen Schwierigkeiten, die dem Evangelio unter ihnen im Wege stehen, und von seiner kleinen Schule, die wir fünftigen Montag zu besuchen beschlossen. Sonntag den 9ten Júni machten wir mehrere uns sehr wohlthuende Besuche, und Montag Vormittag brachten wir also in Br. Rahma's Echule zu. Die Kalmücken waren Anfangs und sind auch zum Theil jest nech, voll Mißtrauen gegen dieselbe, und fürchteten, wie sie sich ausdrückten, er möchte sie deutsche Nom (Religion) lehren, oder wohl gar noch Schlimmeres im Sinne haben. Die Liebe des Br. Rohma ist ihnen unbegreiflich, und sie fürchten, da sie im höchsten Grade listige verschlagene und verrätherische. Menschen find, er habe im Sinn, irgend ein großes Unglück über sie zu

bringen, was "dem lieben Manne seine Arbeit oft sehr schwer macht. Auf seine mehrmalige Versicherung hin, daß er ihre Kinder für diesmal nur lesen und schreiben lehren wolle, wur. den ihm 14 Kinder für die Schule versprochen. Gewöhnlich kommen aber nur 8 bis 6, oft nur 3 und wenn sie des Lernens müde sind, gehen sie fort, ohne daß Br. Rahma auch nur ein Wort sagen darf, wenn er sie nicht für immer vertreiben will, Ihre Eltern wären, wenn sie auch den Willen hätten, nicht im Stande, sie zur Schule anzuhalten, da sie keine Gewalt mehr über sie haben, sobald sie zu einiger Größe gelangt sind. Br. Rahma arbeitet aber bei allen schwierigen Umständen unter Gebet und im Hinblick auf den Herrn des Reiches und feine Verheißungen getrost und muthig fert. Unter mancherlei Betrachtungen hatten wir uns entschloffen, den Samen des Wortes auszufden auch unter betrübenden Umständen, und nun wurde uns an demselben Lage vergönnt, die lieblichen Früchte einer ebenfalls unter vielen Leiden, Hohn und Spott und Hindernissen geschehenen Aussaat zu sehen. Ich meine damit die junge Gemeine, die sich der Herr aus den Kalmücken der Choschoter Horde *) herausrief. Vielleicht haben sie noch keine genauere Nachricht von dieser merkwürdigen Begebenheit erhalten, ich will sie daher mittheilen. Vor 7 Jahren hat die Gemeine bes kanntlich die Mission unter die Kalmücken durch Aussendung der Br. Schill und Hübner erneuert, zu welchen vor 3 Jahren die Br. Loos und Dehm noch hinzukamen. Nachdem sie sich mit vieler Mühe und ausharrender Geduld die sehr schwer zu erlernende Kalmůckische Sprache eigen gemacht hatten, verkün digten sie ihnen unter Ertragung von mannigfaltigen Beschwerden und Leiden das Wort des Lebens, ohne viel Frucht ihrer Arbeit zu sehen. zu sehen. Aber endlich nach langem Seufzen that der Herr die Thire auf, und Er wird gewiß auch fernerhin dazu helfen, daß Sein Wort unter ihnen laufe und gepriesen werde.

*) Die Choschoter Horde wohnt den Sommer über auf dem östlichen Ufer der Wolga nördlich von Astrachan gegen die Achtuba hin, den Winter über aber auf einigen Wolga-Inseln in jener Gegend. Ihr Fürst heißt Serbitschab, ein Sohn und Rachfolger des bekannten Thámen.

[ocr errors]
[ocr errors]

Gie theilten mehrere Exemplaré des ins Kalmůckische Überscßten Evangelii Matthải aus. Auf einen, der ein solches bekommen hatte, machte es tiefen Eindruck und war ihm ein köstlicher Schat, in dem er sehr fleißig las. Zu mehrerenmalen äußerte er fich darüber gegen seinen Bruder Sodnow und hat ihn, doch einmal dies Buch zu lesen, darin sey doch eine wahre Religions-Lehre enthalten, -und ihre Glaubenslehre tauge am Ende nichts und müßte Betrug seyn. Sodnow wurde darüber sehr ungehalten, und redete hart mit seinem Bruder, verbot ihm sogar, wozu er als ålterer Bruder das Recht hatte, das fernere Lesen dieses Buchs. Auf einmal verschwand sein Bruder aus der Horde und seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Diese Entfernung that Sodnow sehr wehe, indem er ihn sonst sehr liebte, und war lange sehr bekümmert um ihn in seinem Herzen. Als er einst mit solchen kummervollen Ges danken in die Kibitke trat, fiel ihm das Evangelium in die Augen. Dies ist das unglückliche Buch, das meinen Bruder verführt hat, dachte er, und nahm es herunter, um es nåher zu beschen. Er las darin, aber bald fand er mehreres das ihm gar nicht gefallen wollte, und besprach sich darüber mit Br. Schill, der es ihm dann erklärte. Dies wiederholte er öfters und las je långer je fleißiger darin, und endlich merkte er in seinem Herzen, daß er nach und nach Eines Sinnes und Eines Glaubens mit den christlichen Brüdern geworden sey. Von da an hielt er sich troß aller Verachtung zu ihnen, und war ihnen als Erstling dieser Mission eine große Freude und reicher Ersaß für die jahrelange Thränensaat.› Mehrere andere seiner Verwandten neigten sich auch zu ihm hin, besonders die Frau cines seiner Brüder, die den vorigen Sommer gefährlich krank wurde, und bei ihrer Krankheit die Gellongs und ihre Beschwörungen nicht zur Hülfe haben wollte, auch ausdrücklich verlangte, daß dieselbe ihre Seele nicht austreiben und ihr ihre künftige Woh= nung in einem Thier ze. nicht anweisen sollten, wie dies sonst ihr abergläubischer Wahn ist, weil sie wiffe, daß ihre Sccle zum Heiland komme. Die Ruhe und der Friede, mit dem sie dem Tode entgegen sah, und ihre frohe Miene nach demselben war für alle, die es sahen, etwas Außerordentliches, etwas nic Geschenes und machte tiefen Eindruck auf vieler Herzen. Die Gellengs waren sehr darüber aufgebracht, als man sie abwies,

[ocr errors]

da sie ihre Geschäfte bei ihr zu treiben gekommen waren, und verlangten ihre Gebühren, obgleich sie nichts für sie thun durf ten, welche ihnen aber der Mann der Verstorbenen standhaft verweigerte. Die Gellongs, darüber aufs höchste crbittert, gingen zum Fürst Serbidschab, und machten ihm nachdrückliche Vors ftellungen, wie dieser Unfug, wenn er weiter um sich greife, ihr Einkommen beeinträchtige, und selbst für seine Regierung gefährlich werden könne. Diese Vorstellungen verbunden mit der Furcht vor der Rache der Gellongs vermochten Serbidschäb den Widerseßlichen, sammt Sodnow und den Missionaren, ohne ihnen ihre Pässe zu geben, aus der Horde zu vertreiben. Mehrere gingen unvertrieben mit ihnen und kamen im Novems ber vorigen Jahrs etwa 22 an der Zahl in Sarepta an. Ein Mann hatte seine Frau, cine Frau ihren Mann um das Evangetii willen verlassen.

Den Winter über wohnt diese kleine Gemeinde auf der kleinen Insel bei Sarepta, wo man den Mißionarien ein kleines hölzernes Häuschen erbaut hat. Sie selbst wohnen Sommer und Winter in ihren Filz-Zelten oder Kibitken. Den Sommer über wohnen sie in der Nähe des Gesundbrunnens, der 7 Werste von Sarepta liegt. Den 10ten Juni Nachmittags machten wir uns der getroffenen Abrede zufolge dahin auf den Weg, der durch ebene Steppen führt, rechts in einiger Entfernung flicßt die Wolga, von der man sich je mehr entfernt, je näher man dem Brunnen kommt, und links erhebt sich eine Hügelreihe an deren Fuß der Gesundbrunnen quillt. In ungefähr einer Stunde erreichten wir ihre Wohnungen. Die Kalmücken haben sechs Kibitken; die fiebente, die sich durch Größe und ReinlichFeit auszeichnet, ist die der Missionaren, und wird zugleich bei den Erbauungs-Zusammenkünften gebraucht. In diese lehtere traten wir zuerst ein, und wurden von den Missionaren auf's herzlichste empfangen. Nachdem wir uns einige Zeit in derselben aufgehalten hatten, besuchten wir auch einige der andern. Sodnow trafen wir mit dem Brennen des Milch-Brannte= weins beschäftigt an. Er ist von kurzer Statur und festem Körperbau. Er mag ungefähr 40 Jahre alt seyn, seine Phyfiognomie zeigt viel Verstand und einen kräftigen, geraden Charakter. Auf seinem Gesicht glänzt sichtbarlich die Freude über des gefundenen Evangelium.

Bei herannahender Nacht kehrten wir mit dankbarem Herzen, für das, was wir zu sehen die Gnade hatten, nach Sarepta zurück.

Die beiden Brüder, Zaremba und Benz sind uns nach Astrachan voraus gereis't, und den 21sten dieses glücklich daselbst angekommen.

Auszüge aus Thomas Adams "Private thougths.”

Bekenntnisse.

Ich bin äußerst übel auf meine Pfarrkinder zu sprechen, weil sie nichts zu meinem Ruhm in der Welt beitragen wollen, indem sie sich durch mich befehren lassen. Herr! sende Deinen Geist in die Tiefen meines Herzens herab, um mir mehr und mehr zu entdecken von seiner Falschheit und verzweifelten Verdorbenheit.

Ich sehe an andern Sündern, was ich bin; an Jesu, was ich seyn sollte.

*

Wenn wir jemand eine Summe Geldes zum Besten Ans derer anvertraute, und ich das Ganze oder einen Theil davon unterschlagen könnte, ohne entdeckt zu werden, so würde mein Gewiffen es nicht erlauben; nie würde ich mich einer solchen Niederträchtigkeit schuldig machen. Nun aber bemerke ich, daß Gott mir zu gleichem Zweck Talente anvertraut hat; und Er weiß bis auf Heller und Pfenning, was ich ausgebe oder zuz rückbehalte. Und doch bin ich in Ansehung seiner nicht so ge= wissenhaft und genau, auch nicht so ängstlich, richtige Rechnung zu halten. Wie soll ich dies erklären? Warum ist mein Gewiffen so fühllos und nachlässig in seinem Amt, wenn es Gottes Sache betrifft? Ich kann die Tiefe dieser Gedanken nicht ergründen; ich kann die Größe meiner Schuld nicht übersehn; ich stehe da, verwirrt über meine Gottesverachtung, und fahre mit Schrecken zurück vor mir selbst.

[ocr errors]

Red.: J. J. Theveny. Berl.: Hoffmann u. Campc. Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe.

« السابقةمتابعة »