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mache, was Etwas ist; daß die, welche aus den verschiedensten, sehr ungleichen Stånden, aus Gebildeten und Ungebildeten, aus Edlen und Unedlen, aus Freien und Sclaven, das Evangelium annahmen, ohne daß die unter ihnen vorhandenen äußeren Unterschiede aufgehoben wurden, Eins wurden in Chrifto, und wie verschieden auch die Gaben des Geistes waren, die ein Feder empfangen hatte, alle zum Besten des Ganzen mitwirkten; wie herrlich offenbart sich darin die mannigfaltige Weisheit Gottes!

Wie bei weitem mehr, als irgend einer auf Erden, der ein Zeuge der Entstehung und Ausbreitung der Gemeinde war, werden die Zeugen derselben vom Himmel her sie an ihr wahrgenommen haben.

Daß der eine von den Aposteln hier, der andre dorthin gesandt, der eine, Jacobus, mit dem Schwerdt getödtet, der andre, Petrus, aus dem Gefängniß errettet, dieser kürzer, jener långer in dem Werke des Herrn auf Erden erhalten wurde, und am långsten von allen Johannes; daß unter Juden und Heiden der eine auf diesem, der andre auf jenem Wege zum Glauben an den Herrn gebracht ward, dieser dieses, jener jenes zu seiner Läuterung und Bewährung durchgehen mußte, und alle, wie verschieden geführt, zu Einem Ziele gebracht wurden, wie werden die Fürstenthümer und Herrschaften in dem Himmel darin die mannigfaltige göttliche Weisheit bewundert haben!*)

Ift ihnen diese kund geworden an der Gemeinde im apostolischen Zeitalter, sie wird ihnen nicht weniger an ihr kund geworden seyn durch alle Jahrhunderte bis jeßt, in ihrer Erhaltung unter all den Stürmen, die sie zu bestehen hatte, in ihrer immer weitern Ausbreitung unter all den mächtigen und gewaltigen Hindernissen, wemit sie Fämpfen mußte. Wie werden sie die göttliche Weisheit in ihrer Mannigfaltigkeit erkannt und ge= priesen haben, als die höhern Stände unter den Völkern auf

*) Vortrefflich ist das hier nur angedeutete ausgeführt in den Denkwürdigkeiten aus der Geschichte des Christenthums und des chrißlichen Lebens, herausgegeben von Dr. A. Neander, 1stes Buch, in der Abhandlung: “Das chriftliche Leben der drei ersten Jahrhunderte," in dem erßen Stücke: Die verschie denen Wege der Befehrung zum Christenthum. • Seite 1 :C.

das Evangelium, durch die geringern, die es zuerst angenommen hatten, aufmerksam gemacht wurden, und die Einsicht in die göttlichen Dinge, die diese dadurch erhielten, jene von der Erbárm lichkeit der Weisheit, die sie zu haben meinten, überzeugte, so daß vicle ihre Unwissenheit in dem, was des Geistes Gottes ist, einsahen, und sich sammt ihnen zu den Füßen Jesu schten, und sich von seinem Geiste unterweisen ließen; als der Herr, um die Lauterkeit der einen und die Unlauterkeit der andern seiner Bekenner zu offenbaren, das Aechte von dem Unächten, den guten Weißen von den Afterweißen zu sondern, und die überschwengliche Größe der göttlichen Kraft an denen, die da glaubten, recht in die Augen fallend zu beweisen, furchtbare Verfolgungen über die Gemeinde kommen ließ, und diese, welchen großen Nachtheil sie ihr auch zu drehen schienen, ihr in ihren Folgen einen herrlichen Vortheil brachten,

Wie mag sich die Weisheit Gottes in ihrer Mannigfaltig=' keit auch darin vor der himmlischen Engelwelt verherrlichet has ben, daß sie das Evangelium zu diesem Volk früher, zu jenem spåter koinmen, Umwälzungen und Veränderungen in den_irdischen Reichen entstehen ließ, wodurch es in dem einen Lande aufgehalten, oder wohl gar aus demselben vertrieben, und in dem andern befestigt und weiter verbreitet, oder aus einer Ges gend in eine andre verpflanzt ward.

Die Wanderungen des Reiches Gottes aus Asia nach Europa, aus den Ländern, wo es zuerst gegründet wurde, in die, auf welchen noch Finsterniß und Dunkel lag; die Wege, die Gott ging, die Mittel, die Er gebrauchte, um es Völkeru, die es nicht mehr achteten, zu entziehen und es andern zu geben, die es besser zu schäßen wissen würden, um sich in der åussern Christenheit zu allen Zeiten einen Samen zu erhalten, der Ihm. dienet, um dem Verderben in der Kirche zu steuern, wenn es aufs höchste gekommen war, und eine neue herrliche Periode der Ausbreitung seines Reiches auf Erden herbeizuführen, und aus noch ganz und gar heiðnischen Völkern seinem Sohn eine neue Gemeinde zu sammeln; welche Offenbarungen seiner mannigfaltigen Weisheit werden sie den verschiedenen Geisterclaffen im Hinumel seyn!

Wie hell und herrlich mag sie ihnen strahlen in dem, was seit einigen Jahren in der Heidenwelt geschehen ist; wie werden

ste anbeten den Alleinweisen, der den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand giebt, der zur Ausführung deffen, was Er will; Wege genug weiß, der alle Anschläge der Böfen wider seine Wahrheit zu Schanden zu machen, und sie fogar zur Förderung seines Reiches zu wenden vermag. Wie viel heller und herrlicher wird sie ihnen noch strahlen, wenn die Menge der Heiden eingegangen ist, und ganz Israel selig wird, und aus diesem der Herr sich bildet die tauglichsten Werkzeuge zur Vollendung seines Werks unter denen, die dann noch draußen sind.

Die Geschichte der wahren Gemeinde Jesu Christi ist eine auf Erden meistens verborgene und nur im Himmel bekannte, worin die Engel und die Geister der vollkommenen Gerechten allein lesen können. Welche Mannigfaltigkeit der Weisheit Gottes werden sie an ihr wahrnehmen, sie, die unsichtbare Zeugen sind von den geheimen Leiden und Kämpfen der Gläubigen, von den verschiedenen dunkeln und schweren Wegen, die sie geführt wer= den, von den vielen heiligen Thränen, die sie im Verborgenen weinen, und nun sehen, wie das alles zu ihrem geistlichen Wachsthum, zu ihrer größern, innern Herrlichmachung dienen muß, und in mancherlei Abstufungen dazu dient,

So lange wir noch Fremdlinge auf Erden sind, noch ferne von der himmlischen Heimath, wird uns noch vieles von der mannigfaltigen Weisheit Gottes, wie sie sich den Fürstenthümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde offens bart, verbergen bleiben; gehören wir aber zu dieser, und sind recht aufmerksam auf den Gang, den sie im Ganzen geführt wird, und auf die Führung einzelner Glieder und auf unsre eigene: so werden wir an ihr erkennen, daß die Wege Gottes nicht Menschen Wege, und seine Gedanken nicht Menschen Gedanken sind; sondern, soviel der Himmel höher ist denn die Erde, auch seine Wege höher sind denn ihre Wege, und seine Gedanken denn ihre Gedanken; daß seine Gedanken sehr tief und seine Wege voll Gnade und Wahrheit sind; daß Er Zeit und Stunde åndert, Zeit und Stunde seiner Macht vorbehalten hat, und che diese kommt, alles menschliche Thun und Treiben vergeblich sey, wenn sie aber da ist, alles Ihm dienen muß, und das Unmöglichscheinendste möglich wird; daß Er den Sei

nen giebt und nimmt, gewährt und versagt, wie Er es für gut, findet, um sie zu befestigen und vollzubereiten. Wie wenig wird aber das, was das aufgehellteste Auge eines Kindes Gots. tes hier von der mannigfaltigen göttlichen Weisheit an der Gemeinde wahrzunehmen vermag, gegen das verglichen seyn, was: uns, versezt in die obere Gemeinde, davon kund werden wird! Dann werden wir mit einstimmen in das Lied Moses, des Knechts Gottes, und in das Lied des Lammes: "Groß und wundersam sind Deine Werke, Herr, allmächtiger. Gott, gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Heiligen. Wer soll Dich nicht fürchten und Deinen Namen preisen? denn Du bist allein heilig (Offenb. Joh. 15, 3. 4.)."

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O, dort in der Herrlichkeit, wozu der Herr seine Reichsgenoffen erhebt, wo es erscheinen wird, was sie seyn werden, wo jeder an seinen rechten Plag gestellt, in seinen für ihn sich eig nenden Wirkungskreis gesezt ist, und alle voll sind der Anbetung der Weisheit und Liebe Gottes, die unendlich ist, da werden wir mitsingen das durch alle Himmel (erschallende Hallelujah: Gott, dem ewigen König, dem Unvergånglichen und Alleinweisen, sey Ehre und Preis in Ewigkeit!

Luther vom Beruf zum Predigen.

Der Beruf (zum Predigen), so göttlich und recht ist, gez schieht auf zweierlei Weise: Erstlich, durch Mittel; darnach, ohne Mittel. Jest zu unsern Zeiten, berufet uns unser Herr Gott zum Predigtamt durch Mittel, als nema lich durch Menschen: die Apostel aber sind ohne Mittel von Christo selbst berufen worden; gleichwie die Propheten im alten Testament auch ohne Mittel von Gott selbst berufen sind. Hernachmals haben die Apostel ihre Jünger berufen, wie St. Paulus seinen Timotheum und Litum 2c., welche darnach weiter die Bischöffe berufen haben (wie. Tit. 1, 5. geschrieben): die Bischöffe aber haben ihre Nachkommen berufen; so für und für bis zu diesen unsern Zeiten, und wird auch also müssen bis

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zum Ende der Welt bleiben und gehalten werden. Und dies ist der Beruf, so durch ein Mittel geschieht; und doch gleichwohl nichts destoweniger ein göttlicher Beruf ist.

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So ists auch, wenn ein Fürft oder Obrigkeit, oder auch ich einen zum Predigtamt fordere, derselbe hat seinen Beruf: oder Befehl auch durch einen Menschen. Und solches ist nach der Äpostel Beruf die gemeine und gewöhnliche Weise, alle Prediger in aller Welt zu ihrem Predigamt zu berufen und fordern; die man also auch soll bleiben laffen und in keinem Wege nicht verändern, sondern sie groß, theuer und hoch achten, sonderlich um unsrer Rotten willen, die solchen Beruf verachten, und dagegen einen andern und viel beffern Beruf rühmen, als nemlich, wie sie vom Heiligen Geist selbst zum Predigen getric: ben werden. Aber sie lügen, die Buben. Wohl mag es seyn, daß sie von einem Geist getrieben werden; solcher Geist aber ist freilich kein guter, sondern ein böser Geist. Denn wiewohl ich meines Doctorats halben wohl Macht haben sollte, durchs ganze Pabstthum zu predigen, wenn man mirs nicht mit Gewalt wehrete; so geziemete mirs aber doch in keinem Wege nicht, daß ich unberufen aus diesem meinem befohlnen Kirchspiel in eine andere Stadt als ein Prediger laufen, und daselbst mich Predigens unterstehen wollte. -

Wo aber ein Fürst oder andere Obrigkeit mich berufet oder fordert, so kann ich mit gutem und sicherm Gewissen rühmen wider den Teufel und alle Feinde des Evangelii, daß ich je aus Gottes Befehl durch eines Menschen Stimme und Wort berufen bin. Denn da ist je Gottes Befehl durch des Fürsten Mund mir verkündiget, und find solche Berufe auch recht. Darum auch wir sicher find, und mit Wahrheit wohl ́rühmen mögen, daß wir von göttlicher Gewalt berufen sind: und obs gleich nicht ohne Mittel, durch Christum selbst geschehen ist, wie mit, den Aposteln; so ists aber durch Mittel, als nemlich durch Menschen, geschehen.

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Dgrum soll man den Beruf nicht für ein geringes Ding halten. Es ist nicht genug, ob man gleich das reine und lautere Wort Gottes und rechtschaffene Lehre hat; sondern man muß des Berufs, daß es der rechte sey, auch gewiß seyn. Denn: wer unberufen von sich selbst einbricht, derselbe kommt gewißlich um nichts andern willen, denn daß er nur würgen

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