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und umbringen will, (Joh. 10, 10.). So giebt auch uns ser Herr Goft nimmermehr keinen Segen, Glück und Heil den Lehrern, so da ohne ordentlichen Beruf und Befehl von sich selbst auftreten. Und ob sie auch gleich bisweilen etwas Gutes und Rechtes zu Markte bringen, schaffen sie doch keinen Nußen noch Rath_damit. Gleichwie unsere Rottengeifier die Lehre vom Glauben auch im Munde führen, und richten aber doch nichts fruchtbarliches damit aus; denn darauf alleine ist alle ihre Mühe, Arbeit, Sorge und Fleiß gerichtet, daß sie den Leu- · ten nur ihre irrige Opiniones und Artikel einreden mögen 2c.

Nun müssen eben die, so einen rechten, gewissen und gått: lichen heiligen Beruf, darzu auch die gewiffe, rechte und reine Lehre haben, viel und mannigfältigen harten Kampf aushalten, und können dennoch kaum bestehen gegen so viele; und unaufhörliche Listen des Teufels, und der Welt Tyranney: was sollte denn thun können, der seines Berufs allerdings ungewiß, und des Lehre falsch und unrein ift?

Darum ist dieses unser Troft, die wir jcht dieser Zeit im Predigtamt sind, daß wir je ein heilig und himmlisch Amt_haben; darzu ordentliche Weise und recht berufen: welches wir auch wider die höllischen Pforten wohl rühmen mögen. Dage= gen ists gar ein fehr gräulich und schrecklich Ding, wenn das Gewissen also sagt: Ach Herr Gott! was hast du da gemacht, das und das hast du ohne Beruf und Befehl gethan. Da hc= bet sich denn ein solch Schrecken und Herzleid im Gewissen an, daß solcher unberüfener Prediger wohl wünschen möchte, daß er das, so er lehret, sein Lebenlang noch nie gehöret oder gelesen hätte, Denn der Ungehorsam macht alle Werke böse, sie seyn sonst an sich selbst wie gut sie immer wollen, also, daß auch die allergrößten und besten Werke zu den allergrößten und årgsten Sünden werden.

So fichest du nun ja wohl, wie nüßlich und hochnöthig dieser Ruhm, von unserm Amt, sey. Da ich vor Zeiten noch. ein junger Theologus und neuer Doctor war, dauchte mich nicht fein seyn, daß St. Paulus in allen seinen Episteln so viel Rühmens und Geschrei von seinem Beruf machte; verstund aber gar nicht, was er für eine sonderliche Meinung und Ursachen darauf hätte. Denn ich wußte dazumal noch nicht, daß es ein groß Ding wåre um das Predigtamt; wußte auch noch

zur Zeit gar nichts, weder was. die Lehre des Glaubens, noch was ein recht Gewissen wäre. Denn man lehrete auch dazumal nichts gewisses davon, weder in Schulen noch in Kirchen; søndern allenthalben hårete man anders nichts, denn nur eitel erdichtet lose Geschwät der Sophießten, Canonisten, und was dem Meister von hohen Sinnen geträumet hatte. Darum war es nicht möglich, daß jemand hätte verstehen mögen, was und wie viel an diesem heiligen geistlichen Rühmen, von dem Beruf, gelegen wäre, welcher fürnemlich zu Gottes Ehre, und folgends zum Preis unsers Amts, und danach auch zu unserm Nuß und Sicherheit dienen soll. Denn wir begehren durch solchen Ruhm ja traun vor der Welt nichts zu seyn, suchen keine Ehre noch Ruhm bei den Menschen, weder Geld, Ehre, noch Gut, noch Freundschaft der Welt 2c. Darum ist den Leuten aufs höchste vonnöthen, daß sie unsers Berufs gewiß seyn, damit sie eigentlich wissen, daß unsere Lehre Gottes eigen Wort sey. Derhalben rühmen wir sie auch so herrlich, und ist also nicht ein eiteler und leichtfer tiger, sondern ein ganz heiliger Ruhm und Stolz; nur dem Teufel und der Welt zu Troß gerühmet, aber gegen unsern Herrn Gott ists eine rechte und wahrhaftige Demuth.

Anzeige und Bitte an alle evangelische Christen.

Unstreitig ist es eine der wichtigsten Begebenheiten unserer Lage, welche die wärmste Theilnahme aller wahren Christen verdient, daß ein großer Theil der römisch-kathol. Gemeine zu Mühlhausen im Badischen, erwecket durch das, von ihrem würdigen Pfarrer Henhöfer so lauter verkündigte Evangelium, zur evangelisch - protestantischen Confefsion übergetreten ist.

Diese kleine, neue evangelische Gemeine, anfangs aus. 41 Familien bestehend - wozu nun spåter noch Einige "aus reiz ner Ueberzeugung, durch die Kraft des Wortes gewonnen,” hinzugekommen sind, wie der edle Freiherr von Gemmingen berichtet, hat nun aber noch an allem Mangel, was zur kirchlichen Einrichtung nöthig ist, indem auch hier, wie Herr Pfarrer Henhdfer sich ausdrücket, meist nur den Armen das Evangelium gepredigt worden sey, und dieselben, unbekům mert um das Aeußere ihrer Lage, fich zu jenem wichtigen Schritte

gedrungen: fühlten, weil sie nicht länger mit ruhigem Gewissen in dem römisch-katholischen Kirchenverbande bleiben konnten.

Es fehlt ihnen nun noch an einem Bethäuse, an einer Pfarr- und Schul- Wohnung, und an der Besoldung für Pfarrer und Schullehrer. Und obwohl die Fathol. Gemeinde in Mühlhausen, zu der sie gehörten, hinreichende Kirchenfonds besiget: so ist doch diese Gemeine von deren Benuhung ganzlich ausgeschlossen. Indeß hat sic, im Glauben an die gnädige Durchhülfe unsers Herrn, daß Er Sein Werk nicht werde fallen lassen, angefangen, cinen Betsaal, und eine kleine Pfarrwohnung zu bauen, und es haben dazu die benachbarten Würtemberger und andere christliche Freunde, schon milde Beiträge geliefert. Die Bedürfnisse sind aber noch sehr groß. Zu dem Ende hat sich genannter Freiherr von Gemmingen, als Kirchenvorsteher, an einige, christliche Freunde mit nachstehendem Bittschreiben gewandt; und diese nehmen Veranlaffung und Freiheit, dasselbe mit gegenwärtiger Einleitung weiter ergehen zù lassen, mit der herzlichen Bitte und Auffoderung, ein solches rein christliches Werk durch eine milde Beisteuer fördern zu helfen, und die Liebe hier handeln zu lassen, wo es auf das Gedeihen einer vom Herrn so ausgezeichneten Gemeine, und eines Haufleins wahrer Christen ankommt, denen es nur darum zu thun ist, sich, vereint in einem ächt evangelischen Sinne, zu erbauen auf den wahren Grund unsers allerheiligs sten Glaubens, welcher ist Jesus Christus unser Herr, hochgelobet in Ewigkeit.

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Wie uns der Herr von Gemmingen bestimmt ver sichert, befinden sich außer Genannten noch mehrere in seiner Gegend, welche, gleichfalls von der Wahrheit überzeugt, zu einem Uebergange sehr bereit wären, wenn nicht die Furcht vor ihren katholischen Gläubigern sie noch zurück hielte. Sollen wir nun diesen Schwächern im Glauben so noch zurückgehalten werden, und Jenen, welche kühn die Bahn gebrochen, nicht zu Hülfe eilen, und gerne ein Scherflein der Liebe darbringen?! Wer je erkannt hat, was ihn durch das große Werk der Refor mation, das köstliche Gut der evangelischen Freiheit, zu Theil ward, der wird das dürfen wir zuversichlich hoffen - mit Freuden diese Gelegenheit, wahrnehmen, seinen Dank gegen

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Gott dadurch zu beweisen, daß er dieser neu entstandenen evangelischen: Gemeine zu Hülfe kommt, damit auch fie zum Genuffe dieser gepriesenen Güter gelange.

Demüthige und herzliche Bitte der evangelisch-protestanti schen Gemeine zu Mühlhausen, an alle christl. Freunde und Brüder.

Im Namen der kleinen, durch besondere Gnade Gottes entstandenen evangelischen Gemeine zu Mühlhausen bei Pforz heim, im Großherzogthum Baden, bitten die Unterzeichneten ihre christl. Freunde und Mitbrüder um eine milde Gabe, als ¿Beitrag zu einem Kirchenfonds, der bis jezt keine Aussicht auf irgend einen firen Ertrag hat, und daher blos in der liebe vollen Milde christl. Brüder die einzige Quelle sieht, woraus ihm Hülfe werden kann.

Mdge der Herr, von dem alle Hülfe kommt, die Sinne und Herzen derer günstig für das kleine Häuflein lenken, welche in der Lage sind, ihren bedürftigen Brüdern etwas mittheilen zu können, und ihnen den Frieden Gottes schenken, der höher ist denn alle Vernunft! Als freundliche Werkzeuge der großen Liebe Gottes, würde die ganze Gemeine innigft dankbar sie erkennen, und stets so ihrer im Gebete gedenken.

Der feste Glaube an den großen Gott, der den Demüthi gen Gnade giebt, und sich aus dem Munde der Unmündigen so herrliches Lob bereitet, war bisher unsere mächtige Stühe; er hat uns stark hindurch geführt durch das Gedränge unserer Feinde, und sanft getröstet bei ihren Låsterungen; so wollen wir auch stets in diesem Glauben treu beharren, der einst einem Franke so kindlich auf Gott vertrauen hieß, und so Großes durch ihn wirkte. Ja, Er ist gestern und heute und derselbe noch in Ewigkeit; mit seiner Barmherzigkeit ist noch kein Ende. Er wird auch uns gnädiglich das Nöthige zuflicßen lassen, wenn ́wir sein Reich vor allem suchen, und dann gewiß als derselbe sich bewähren, der zu den Seinigen-spricht: Sorget nicht!

Das jest lebende Geschlecht wird auch ein Denkmal in die Geschichte eintragen laffen dürfen, wie herrlich Gott denen hilft, die sich mit treuem Herzen auf Ihn verlassen.

Die nöthigsten Bedürfnisse sind gegenwärtig: die Besoldung des Pfarrers, deffen Gehalt noch bis jezt nicht vom Staate ausgemittelt werden konnte; der Unterhalt eines Schullehrers, und dann, wann Gott noch reichlicher schenken wollte, auch die Unterstügung einiger Gemeins-Glieder, denen alle ihre katholische Gläubiger aus Religions - Haß, (wie sie es ungescheut aussprechen) auffünden, und sie so hart drången, daß es äußerst zu wünschen wäre, gegen gerichtliche Versicherungen Darlehen erhalten zu können, wodurch sie in solcher unchriftlichen Behandlung Hülfe erhalten könnten.

Dem Herrn sey alles übergeben! Er wolle es führen und leiten nach seiner Weisheit, Güte, Barmherzigkeit und nach seiz ner großen Gnade! Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. Caspar Schlatter, Pfarrverweser;

Julius von Gemmingen, Kirchenvorsteher.

Zu größerer Bequemlichkeit der weit entlegenen Wohlthäter, übernehmen nachbenannte Freunde gern die Besorgung ihrer Spende, und können also die Geber ihre gefälligen Beiträge an diejenigen der folgenden Freunde gelangen lassen, die ihnen am gelegensten sind. An Herrn J. J. Håring in Stuttgardt, Herrn J. Dan. Claus in Frankfurt a. M., Herrn Consistorials Rath Krafft in Köln, Herrn Pastor Ddring in Elberfeld, Herrn Pastor Sander in Barmen, Herrn Pastor Müller in Bremen, Herrn J. Fr. Huyssen in Nymwegen, Herrn J. Fr. Wiechers in Altona, Herrn Dr. C. W. Pauli in Lübeck, Herrn Samuel Elsner und Herrn Profeffor Tholuck in Berlin, Herrn C. C. Tauchniß in Leipzig, Herrn Pastor Sågemund in Wernigerode, oder auch an die Redaction des Friedensboten in Hamburg.

Einige Züge aus Rembarts Leben.

Rembart war der Nachfolger des heil. Anschars in der erzbischöflichen Würde über Hamburg und Bremen. Von seiner Mildthätigkeit und Selbstverläugnung hat uns die Geschichte mehrere schöne Züge aufbewahret.

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