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ben, von dem fie nichts gehört haben? Wiewohl auch das An rufen gewiß einer der Wege ist, auf dem man zur Erkenntniß Christi fommt, wenn es nicht auf dem Wege eines frühen Unter richts geschah. - Genug, chedem war es unter den Christen viel allgemeinerer Gebrauch, jedweden Anfang im Namen des Herrn zu machen, und bei wichtigern Dingen es auch laut zu sagen und zu bezeugen, das solle nun geschehn im Namen Jesu! weil das laute Sagen auch mit dazu hilft, daß man es selbst vernehmlicher hört und tiefer sich einprägt, und daß auch die Welt es wiffe, wem man diene, aus weffen Geist nun ges handelt, gesprochen, geschrieben werden solle. Heutzutage, da fich die gebildetere Christenheit in so vielerlei Schulen und Sys Kteme der Welt- und Lebensweisheit zerspalten hat, wird es oft schwer, sich das im Umgange mit Menschen aus einzelnen Merkzeichen zusammenzusehen, und darum irren wir uns auch in einander so sehr oft.

In Jesu Namen! das klingt kurz und rund, und dabei fo freudig, so getrost und zuversichtlich, als eilte der Blick schont über den Anfang hinaus zu dem Amen hin, das dazu gehört als die andre Hälfte, und das Ende frånt. Deswegen nahmen es unsre Alten auch so gern zum Losungswert am Anfang eines neuen Jahrs; in Jesu Namen das alte Jahr beschließen, in Jesu Namen die Augen zum erstenmal aufschlagen im neuen, in Jesu, Namen am Neujahrsmorgen für sich beten und für fein Haus, zum ersten Ausgang, zum ersten Berufsgeschäft, zum ersten Bissen Brodt im neuen Jahre sprechen: Nun denn, in Jesu Namen! Viele heutzutage, die ihr Jahr mit Gesundheiten fchließen und mit Glückwünschen anfangen, halten sich deswegen flüger, als jene; flüger, weil frei von einem Vorurtheil mehr; allein, ihr Lieben, wer sagt euch denn, daß euer Aus- und Eingehen von einem Jahr ins andre ohne Gott, kein Vorurtheil ist, oder daß es nicht, um wenig zu sagen, vorwißig und höchst unbesønnen geurtheilt sey, wenn ihr meinet: im neuen Jahre hilft mir wohl mein Talent, mein Fleiß, meine Familie, mein gutes Glück, wozu bedarf ich da Gottes noch! da ihr doch wohl billig ers wagen solltet, daß so umsonst das Sprichwort sich nicht Laur sende von Jahren immer fest, erhalten haben könne: Wenn der Herr das Haus nicht bauet, se arbeiten, umsonst, die daran bauen! Nun, wie ihr wollt, ihr ohne Gott, ich mit Gott.

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Sorgt ihr für euch; ich laffe meinen Kieben Gott für mich sorgen. Arbeitet ihr für eure eigene Rechnung; ich will mit Gots tes Hülfe auch ein treuer Arbeiter erfunden werden, das Gebor des Herrn zu chren (2 Theff. 3, 12.); aber das Addiren und Multipliziren in meinem Geschäft überlaß ich Gott. In Jesu Nas men! Ein gutes Wort zum Anfang hilft zu einem guten Ende. Wie in einer Knospe der ganze Zweig, in einem Kern der ganze Baum im Keime liegt, wie man aus der Gestalt des Himmels am frühen Morgen auf die Witterung des ganzen Tages schließt, so ist auch unstreitig der erste Gedanke, das erste Wort, die erste Handlung im neuen Jahre bezeichnend für die Richtung, welche die Gedanken und Bestrebungen im ganzen Lauf dessels ben nehmen werden. Was der erste Gedanke ist im neuen Jahr, wird auch wohl der liebste bleiben im ganzen Jahr, sey es nun dein Geldsack, dein Weib, dein Kind, deine Befördrung ins Amt oder dein Gott. Wer am 1sten Januar das Gebet auf den 2ten verschieben kann, den wird, menschlichem Anschn nach, der 31ste December noch als einen fäumigen Bezahler ́ers finden. Man wirds am neuen Jahresmorgen beim Erwachen gewahr, wie man am lehten Jahresabend eingeschlafen ist, mit welchen Vorstellungen, Gefühlen, Hoffnungen und Entwürfen, und ich denke mirs iñanchmal, wie viel Aehnlichkeit mit jenem Erwachen das Erwachen am großen Morgen der Ewigkeit wohl haben mag, wo es wiederum heißt: Wie du geendet hast, so wirst du anfangen, aber diesmal ohne zu enden! - Bist aber auch du, o Leser, einer von denen, die ihr Neujahr angetreten haben, wenn nicht gottlos, doch ohne Gott (beides grånzt sehr nahe an cinander); o dann bitte ich um deiner Seligkeit willen, am des Morgens willen, an dem du einmal erwachen mußt, du_wollest oder nicht, aus deinem Traume, bitte ich dich: Wie du angefangen hast, so ende nicht! sondern, ehe das legte Ende kommt, mach ein Ende deinem Weltsinn, deiner Eitelkeit und Gottvergessenheit, fange noch einmal an, und diesmal mit Gott, unter Anrufung seines Namens, im Gebet und Flehn um seine Gnade, um seinen Beistand, seinen Geist; befiehl Ihm deine Sachen und dich selbst, mit Gut und Blut, mit Keib und Leben. Thu das und beharrë dabei, in Jesú Namen!

In Jesu Namen! so fing vordem, langé ist's noch nicht her, der Schriftsteller sein Werk anz es meinen jcht viele, nur

religiöse Bücher müßten zu Fesu Ehre geschrieden seyn; sobe gann, der Hausvater sein Rechnungsbuch, der Schüler überk schrieb so sein Uebungsheft.. Was war davon die Folge? Bb ses, Gottloses, Widerchristliches konnte doch nicht leicht im Vers lauf des Buches niedergeschrieben werden, mit der.. Feder, woraus der Wahlspruch geflossen war: In Jesu Namen. Wer Böses schreiben wollte, ließ lieber den Wahlspruch weg, die Wege lassung war ein Warnungszeichen für den Leser, noch che er fich hineingelesen hatte, jezt haben wir kein solches mehr. Der Hausvater konnte in sein Rechnungsbuch, das mit dem Namen des allwissenden Richters, an der Stirn gezeichnet war, doch ́nicht so leicht falsche Pöfte oder ungerechte Schuldforderungen eintragen, welches auch damals nicht so oft geschah; — wir seufs zen jeht über den Mangel an Scheu vor Gott in Handel und Wandel, aber haben nicht den Muth, die Quelle zu verstopfen;

oder wenn er's doch that, da mußte ihm doch dann und wann, wenn sein Auge in stillen einsamen Augenblicken auf das erste Blatt mit dem heil. Namen J. J. N. fiel, ein kalter Schauer durch Mark und Bein fahren: “Der Name, du Heuch, ler, wird dich an jenem Tage richten!” Das Kind fragte wohl einmal: Vater, was wollen die drei Buchstaben hier sas gen: I. I. N.? und der fromme Vater sagte: Mein Sohn, das bedeutet, so oft du vor diesem Buche sizest, allein und unbeachtet, daß Jesus mit hineinsicht, der alles weiß, was du shuft, und die fleißigen und frommen Kinder lieb hat, und fie mit Gedeihn und vielem Guten segnet. Wenn der Prediger feinen Vortrag, der Religionslehrer seinen Unterricht begann: im Namen Jesu! da war den Hörenden doch eine Bürgschaft gegeben, daß nun derselbe Mund nicht den Namen · Jesu stellen konnte neben den eines Sokrates und Plato- und Mus hamed; denn das fühlte Jeder, in Sokrates oder in Plates Namen die Lehrstunde anfangen, oder die Predigt, das ginge doch ganz und gar nicht. Darum war es doch wohl sehr gut, wenn die Ehen, die Verträge, die Tagsgeschäfte, Gottesdienste und häusliche Andachten: wenn alles unter den Namen Jesu gestellt wurde; es gab einem jeden Christen für den andern sichere Gewähr, und hielt den Gedanken immer lebendig, bei Hunderten wenigstens, und, wenn es tausendmal gedankenlos geschah: daß wir in Jesu Dienst und Gehorsam stehn, und

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daß es für alles Mannigfaltige, was wir in diesem irdischen Leben thun, doch ein festes Band der Einheit gebe, vor dem das Vicle und Zerstreuende durch Ein frommes Gefühl zu einem Ganzen zusammentritt, nämlich der Glaube, die Liebe und der Gehorsam gegen unsern einigen Herrn, Helfer und Erz Idfer; jeder baue, thue, treibe was er vermag, aber im Nas men Jesu, und so bleibt dennoch alles und in allem Christus (Col. 3, 11.)!TM

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In Jesu Namen! Unsere Vorfahren hatten und wuß ten einen schönen Vers davon, der aber auch jeßt, obgleich von vielen vergessen, noch nicht veraltet ist. Sie sagten: "Was man in Jesu Namen thut, das macht uns fröhlich Herz und Muth. Es muß darnach gerathen wohl und seines Gegens werden voll!" Der Name des Herrn, spricht Salomio, 'ift ein festes Schloß; der Gerechte läuft dahin und wird beschirs met (Spr. 18.). Alle diese frommen Männer fühlten etne Freudigkeit und einen festen Gott ergebenen Muth daraus quilken, der in ihr ganzes Thun überging, und den herrschenden Ginn der Biederkeit, Geradheit und furchtlosen Liebe der Wahrz heit und des Rechts hervorbrachte, den man vorzugsweise an den Alten rühmt. Wir sind klüger gewerden, uinfichtiger, bes kannter mit der Welt und ihrem Lauf, gewandter in der schlauen Berechnung und Benußung aller Verhältnisse und Umstände, aber dabei weniger freudig und redlich in unserm Thun, was uns aber eben nicht zum Ruhm gereicht. Ob zuin währen Nugen? wenn die Schlangenklugheit allgemeines Gut geworden ist, da kann auch der Einzelne nicht mehr dabei gewinnen, denn Andre haben die Waffe auch, womit er kämpft, und es wird dann wieder nichts sicherer und nüßlicher, als den geraden, eins fachen Weg der Redlichkeit und Wahrheit unverrückt und unges schreckt fort zu gehn. Jedoch selbst dies ist so leicht nicht. Es gehört dazu schon der feste Glaube, daß ein Höherer, Heiliger über uns wacht und sich unsrer Eache-annimmt, daß des Herrn Hand nicht verkürzt ist, uns zu helfen, daß kein Haar ohne feinen Willen fällt, aber auch alle Könige und Fürsten und Ges waltige zusammen kein Hårchen åndern können an dem Gange der Dinge, wie ihn der Herr geordnet hat. Dies- felsenfeste Vertrauen ist aber auf's schönste ausgesprochen in dem Wort: In Jesu Namen! Denn wer dies Wort führt, und nicht als

eine leere Nebensart, ber bezeugt's ja ebën damit, und wenn er noch zweifelt, redet und prågt er's damit in sich selbst hins sein, daß dieser Name es eigentlich sey, der in jeder Sache den Ausschlag giebt. → “Mein Gott! mein Heiland! in Deinem Nas men sey's gethan!" Wer mit dem Wort, aus innerfter Seele zum Himmel gescufzt, schon einmal etwas angefangen hat, der wußte es dann auch: Wie Er will, so muß es geschehn, und was nach seinem Willen geschieht, das muß das Wahre und Mechte feyn. Was ich beginne, das denke, dichte, thue ich uno ter seinen Augen', in seiner allmächtigen Nähe; o Deine Kraft, mein Hort und Herr, stårkt mir das Herz, daß ich nichts ans ders mehr fürchte, als allein wider Dich in irgend einem Stück zu fündigen. Du machst mich so freudig, daß ich weiß, auch wenn ich ganz umsonst gearbeitet habe und alle meine Hoffs -inungen/versinken, so ist's doch ́gut;' ach,`ich-wollte auch das -größte Glück“ und den herrlichsten Erfolg nicht haben, wenn Du -ähn mir anbötest, und ich wüßte, es sey Dein heiliger Wille nicht. In Jesu Namen! Er ist Herr, ich Knecht; Er Vater, Kich Kind; Er mein treuer Erlöser, ich sein schwacher Schüßling, der nicht einmal verstehen kann, wie sehr Er mich liebt; darum foll sein Wille in allen Dingen walten, Er soll von allem die Ehre haben. Wenn ich nur Dunkelheit vor mir sche, sell doch › mein Auge auf Ihn nur gerichtet seyn, und ich weiß, Er führt's herrlich hinaus ; gefchichts Ihn zu ehren, so soll mir auch keine Mühe, keine Sorge und Last zu groß und schwer seyn. Denn wer: Deinen Namen fürchtet, o Herr, dem wird's gelingen (Mich. 6, 9.)!^ Sich, o Christ, so bekommst du frischen Muth, gute Hoffnung, Licht und Luft, Kraft und Ausdauer, und fährst Himnier, was Du auch thust, nur daß es geschche in Jesu Nas - men, mit günstigen Winden; so wirst du auch über Sturm und Fluthen fiegen, denn sein allmächtiger Arm hält dich, und in allem durch den Glauben überwinden, und das in Jesu Namen!

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In Jesu Namen fångt denn auch der Friedensbote mit dem heutigen Tage seine Gånge wieder an; und er fegt seinen ersten Worten gleich den heil. Namen vor, dem all sein: Res #den, Schreiben, Wirken und Arbeiten gewidmet ist. Wer schon länger mit ihm bekannt war, der mag daraus sehen, daß er mit Gott entschlossen ist, in demselben Sinne fortzugehen, wie

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